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demokratischen Fraktion des Stadtverordnetenkollegiums ge gen den Stadtrat zu Zwickau. Sie wendet sich gegen den Ratbeschluß, der es ablehnte, wegen der geforderten Vorlage über die Schaffung von Arbeitsmöglichkelten und wegen der geforderten Denkschrift an die Reichsregierung zur Ausdeh nung der Krisenfursorge auf das Baugewerbe ein Einigungs verfahren einzuleiten. Nachdem beide Parteien ihren Stand punkt dargetan hatten, beschloß der Kreisausschuß, die Ent scheidung über die Aufsichtsbeschwerde zunächst auszusetzen, um die Ratsakten einzusehen. Die Biersteuer in den Grenzgebieten Zn der letzten Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannfchaft Pirna wurde darüber beraten, ob die im Grenzgebiete gelegenen staatlichen Gutsbezirke ebenso wie die Grenzgemeinden von der erhöhten Biersteuer ausgenommen werden sollen. Der Amtshauplmann bat, es bei oen bisherigen Bestimmungen zu belassen, da der Bezirk Geld brauche. Nach längerer Aussprache beschloß der Aus schuß, die Wirtschaften „Großer Winterberg", „Zeughaus" und „Kuhstall" im Grenzgutsbezirk Bad Schandau von der erhöhten Biersteuer vorläufig auf ein Rechnungsjahr zu be freien. Dem Gesuch der Gemeinde Hinterhermsdorf auf Bei behaltung der früheren Biersteuersätze im Grenzbezirk wurde entsprochen. Ebenso wurde den Darlehnsgesuchen der Ge meinden Hinterhermsdorf und Heidenau in Höhe von 10 500 bezw. 20 000 RM zugestimmt. 6ÜÜ 000 RM Fehlbetrag im haushalt der Stadt Pirna Nachdem bereits der städtische Haushaltsplan für 1929-30 mit einem Fehlbetrag von rund 607 000 RM abschloß, wird sich für das laufende Rechnungsjahr trotz der neu eingeführ ten Steuern ein Fehlbetrag von 600 bis 700 000 RM erge ben. Auch im kommenden Haushaltsjahr dürfte der Etat bot weitem nicht ausgeglichen werden können. Der sächsische Lebenshaltungsindex Nach der Berechnung des Statistischen Landesamts be trägt die sächsische Gesamtindexzahl der Lebenshaltungskosten im Durchschnitt des Monats Dezember 140,8, ist also gegen die für den Monat November berechnete Indexzahl von 142,1 nahezu unverändert geblieben. (Dezember 1929 154,9.) Die Rot der Landwirtschaft in der Oberlausih Die Kreisdirektion Bautzen der Landwirtschaftskam mer hielt unter Vorsitz von Oekonomierat Richter eine Aus- schußfitzung ab. Oekonomierat Richter behandelte eingehend die gegenwärtige Notlage der deutschen Landwirtschaft. Die sächsische Oberlausitz sei das Gebiet, das zahlenmäßig die größte Not aufweise. Es sei begrüßenswert, daß es gelun gen sei, die sächsische Oberlausitz in die Osthilfe einzugliedern. — Die Wahlen ergaben einstimmige Wiederwahl der bis herigen Vorstandsmitglieder. Prinz Georg von Sachsen gewinnt seinen Aufwer- lungsprozeß Dresden. Wie gemeldet wird, ist der Aufwertungspro eß, den Prinz Johann Georg von Sachsen, der Bruder des tönigs, wegen der Aufwertung der Sekundogenitur- stente vor einiger Zeit gegen den Sächsischen Staat ange- trengt hatte, in erster Instanz entschieden worden. — Durch Oertrag vom 25. Juni 1924 war zwischen dem Prinzen und >em Sächsischen Staat vereinbart worden, daß die Sekundo- ,enitur-Rente vom 1. Januar 1924 an alljährlich die Höbe >on 15 Prozent des Nennwertes von 262 084 RM in Gold- nark zu zahlen sei. Für die Zeit vom 1 Januar 1929 an be- >ielt sich der Prinz alle Ansprüche wegen einer Neuregelung >er Rente vor. Demgemäß klagte er auf höhere Aufwertung ils 15 Prozent für die Zeit vom 1. Januar 1929 an. Er ver- angte eine hundertprozentige Aufwertung. — Das Landge- icht Dresden hat dem Prinzen eine fünfzigprozentige Auf- verkung zugesprochen. Obwohl er damit einen bedeutenden krfolg errungen hat, wird er voraussichtlich Berufung ein- egen, um womöglich die volle Aufwertung dieser Rente zu rreichen. Die Dresdner Flugplatzfrage Dresden. Wie wir erfahren, sind die Verhandlungen nit dem Reichsverkehrs- und Reichswehrministerium wegen >er in Aussicht genommenen Erweiterung des Flugplatzes Heller und seiner Freigabe für sämtliche Flugzeuggattungen n ihren Einzelheiten noch nicht abgeschlossen. Ein Entschei- >ung in der Angelegenheit dürfte kaum vor Ende Jon»^- «ächsten Jahres zu erwarten sein. Keine Senlnug -er SlrompreA Dresden. Der verband Sächsischer Elektrizitätswerk« hielt hier eine sehr stark besuchte Mitgliederversammlung ab. Nach einem Referat des Direktors Dr. Grün von der Dresd »er Elektrizität«-. Gas- und Wasserwerk-A-G. zur Frage -er Senkung -er Strompreise faßte die Versammlung eine Ent jchtietzung. in -er alle Tarlfverändernngen. die eine bestimmte »ntere Grenze überschreiten, abgelehnt werden. Die Elektrizitätswerke seien, so heißt es in der Entschlie ßung weiter, mit ihren Preisen der allgemeinen Verteuerung aicht gefolgt, sondern sie hätten jede Minderung ihrer Selbst- tosten, die der Fortschritt der Technik brachte, laufend ihren ltbnehmern zugute kommen lassen. Sie könnten daher, ohne ihre Lebensfähigkeit zu gefährden, ihre Preise nicht weiter senken, solange nicht eine weitere Ermäßigung ihrer Selbst kosten erzielbar sei. Ausschlaggebend für die Selbstkosten seien im wesentlichen die Ausgaben für Zinsen und Abschreibungen für die umfangreichen und dementsprechend teuren Elektri- Mtsanlagen. In Verbindung mit der allgemeinen Prelssenkungsbe- vegung lasse sich daher das Provlem der Senkung der Ta- rife der Elektrizitätswerke nicht allgemein und schematisch lösen. Die Elektrizitätswerke würden aber weiter dahin streben, die Anwendung der Elektrizität nach jeder Hinsicht zu fördern, und im Einklang mit ihren Selbstkosten Abneh mern mit langer Benützungsoauer sinkende Strompreise ein zuräumen. Studenteuprotest gegen de» hetdelderg Ailm i« Dresden Dresden. Am Freitagnachmittaa kam es im hiesigen lfa-Theater bei der Dresdner Erstaufführung des Tonfilms ,Ein Burschenlied aus Heidelberg" zu stürmischen Auf tritten. Die Dresdner Studentenschaft war an die Leitung »es Theaters herangetreten und hatte ersucht, die Aufführung >es Films zu Unterlasten, da die Studentenschaft In dem Film tne vollkommene Verkennung des heutigen schweren Rin- ,ens der Studentenschaft erblicke. Zur Aufführung des jsilms waren die Studenten der Technischen Hochschule Dres- >en in Massen erschienen. Sie erhoben bei allen Szenen, >urch die sich das Studententum beleidigt fichlte, lauten Protest, so daß die Vorstellung einige Male abgebrochen md zum Schluß sogar Polizei herangeholt werden mutzte, sie das Theater räumte. Dabei wurde vom Gummiknüppel gebrauch gemacht, außerdem erfolgten zahlreiche Namens- eststellungen. In den Straßen um das Theater kam es noch ängere Zeit zu größeren Ansammlungen der Studenten. Gerichtssaal Die Posträuber von Glölhe verurteilt Vor dem Erweiterten Schöffengericht Schönebeck (Elbe) wurde gegen die drei Posträuber von Glöthe verhan delt, die am 13. August dieses Jahres einen Ueberfall fin gierten und bei dieser Gelegenheit 12 500 RM entwendeten. Der Hauvtangeklagte ist der Chauffeur Gustav Zimmer mann, der das überfallene Postauto seinerzeit führte. Die beiden anderen Angeklagten, die im Einverständnis mit Zim mermann den Ueberfall ausführten, sind der stellungslose Schlosser Paul Heise und der ebenfalls stellungslose Kokos- weber Wilhelm Bischof, sämtlich aus Bad Salzelmen. Die Angeklagten machten einen reumütigen Eindruck und be schuldigten sich gegenseitig. Interessant ist, daß keiner der Angeklagten wissen will, wo sich das Geld befindet. Das Urteil lautete: Der Angeklagte Zimmermann erhält zwei Jahre sechs Monate Gefängnis bei Aberkennung der Ehren rechte auf die Dauer von drei Jahren; Heise und Bischof erhalten je ein Jahr sechs Monate Gefängnis. Diesen beiden wird die Untersuchungshaft mit je drei Wochen, Zimmermann mit zwei Monaten angerechnet. Nach einem halben Jahr soll bei allen drei Angeklagten der Gnadenerweis erwogen werden. Gefälschte Schecks und Wechsel in Massen Im Betrugsprozeß Müller beschäftigte sich oas Nordhäuser Gericht mit den umfangreichen Fälschungen von Schecks und Wechseln. Der Sachverständige, Dr. Schatz- Halle, bezeichnete von den zweihundert zur Anklage stehen den Einzelfällen etwa hundert des Namens „Beetz als von dem Angeklagten gefälscht. Der Angeklagte Mül ler gab die Fälschungen ohne weiteres zu. Er entschuldigte sich damit, daß er in eiligen Fällen von Rechtsanwalt Beetz die Erlaubnis gehabt habe, mit dessen Namen zu unterschrei ben, was aber Rechtsanwalt Beetz als freie Erfindung seines früheren Bürovorstehers bezeichnete. — Rechtsanwalt Beetz hatte im weiteren Prozeßverlauf die aufsehenerregende Be hauptung aufgestellt, Bürgermeister Borchardt, der ihn be lastet hatte, habe die Stadt in einer Hypothekensache um 16 000 RM geschädigt. Nach einer Erklärung des Bürger meisters ist diese Behauptung unwahr. Er mache weitere Maßnahmen gegen Beetz davon abhängig, ob dieser noch nachträglich vereidigt werde. Die Unterschlagungen im Thüringischen Volksbil- -ungsministerium Das Große Schöffengericht Weimar verhan delte gegen den 32 jährigen Registraturgehilfen Paul Scho der, der sich im Volksbildungsministerium schwere Verfeh lungen zuschulden kommen ließ Die Ministerialkasse ist durch jeine Machenschaften um mehr als 30 000 RM geschädigt worden. Schoder ist bereits 1922 wegen Betrugs und Dieb stahls zu 2800 RM Geldstrafe oder zwei Wochen Gefängnis verurteilt worden. Er behauptet, einen Diensteid nicht gelei stet zu haben. Der Angeklagte war geständig, gab aber nur etwa 3000 bis 4000 RM Unterschlagungen zu. Die Ungunst der Verhältnisse habe ihn zu der Tat geführt. Das Gericht kam unter Zubilligung mildernder Umstände und unter An rechnung der Untersuchungshaft zu einem Urteil von zwei Jahren Gefängnis. Dle Strafanträge im Bermsgrüner kommunislen- prozeh Im Bermsgrüner Kommunistenprozeß vor dem Gemein samen Schöffengericht Zwickau beantragte der Staatsanwalt für Riedel-Bermsgrün, Schmidt-Aue, Seibold- Aue und Tschürmann-Schwarzenberg je ein Jahr sieben Mo nate, für Blechschmidt-Bermsgrün ein Jahr sechs Monate, für Prügner-Aue und Weißpflog-Schwarzenberg je ein Jahr fünf Monate und für Hähnel-Aue ein Jahr drei Monate Ge fängnis. Gegen weitere 35 Angeklagte wurden Gefängnis strafen von einem Monat bis zu einem Jahr beantragt. Bei neun Angeklagten wurde die Anklage fallen gelassen. Allerlei Neuigkeiten Gasexplosion in Oberhausen. Infolge Rohrbruchs an der von Hamborn nach Mülheim führenden Gasleitung der Thyssenwerke ereignete sich in Oberhausen eine Gasexplosion, die durch «inen Radfahrer ausgelöst wurde, als er mit bren nender Karbidlaterne über die Bruchstelle fuhr. Der Rad fahrer war im Nu in Flammen gehüllt; er besaß aber so viel Geistesgegenwart, die Brandstelle in vollem Tempo zu durch fahren. Er hat nur leichtere Brandwunden erlitten. Da die Feuerwehr den Brand nicht mehr eindämmen konnte, mußte nach Ueberwindung von mancherlei Schwierigkeiten die Gas leitung abgeschaltet werden. Zwei in der Nähe des Brand herdes liegende Häuser wurden auf polizeiliche Anordnung geräumt, da sich das Erdreich durch die ausströmsnden Gas mengen voll Tas gesogen hatte und die Gefahr nahe lag, daß die Bewohner Vergiftungen erlitten. Grobfeuer in den Siegersdorfer Werken. In den Sie- gersdorfer Werken A.-G. vormals Friedrich Hoffmann in viegersdorf (Kreis Bunzlau) ist infolge einer Gasexplosion im Generator Großfeuer ausgebrochen. Die Tunnelöfen 1 und 2 gerieten in Brand. Auf der Brandstelle weilten außer der Werkfeuerwehr zahlreiche Feuerwehren der Umgebung. verwegener Raubübersall ans eine Postagentur. Auf die Postagentur Stollarzowitz wurde von drei jungen Bur schen ein dreister Raubübersall verübt. Sie betraten gemein- mm die Postagentur und verlangten von dem diensttuenden Postbeamten eine Zehnpfenniabriefmarke. Als sie ihnen aus- gehändigt wurde, zogen sie Pistolen hervor und zwangen den Postbeamten, sich mit dem Gesicht zur Wand in eine Ecke zu stellen, worauf sie ihm die Hände fesselten. Nachdem sie die Lelepbonleitung zerstört hatten, raubten die Burschen aus der Tischfchublade 50 M. Hartgeld und 350 Papiergeld. In dem Augenblick, als die Räuber sich entfernen wollten, be trat ein Bäckerlehrling den Raum. Auch er wurde unter vor» zehaltenen Pistolen mit dem Ruf „Hände hoch!" gezwungen, ich mit dem Gesicht zur Wand neben den Postagenten zu teilen. Darauf verließen die Räuber den Raum und ent- amen unerkannt in der Dunkelheit. , Leichenhandel aufge-eckt. Die Behörden in Pancsooa j (Jugoslawien) sind vor einigen Tagen einem förmlichen Lei chenhandel auf die Spur gekommen. In einem Walde fan den Bauern eine sargähnliche Kiste mit der Leiche eines Mannes, der, wie ein Arzt feststellte, eines natürlichen Todes gestorben war. Die Leiche wurde durch einen Zufall ent- i deckt. In einem Gasthaus waren zwei Männer in einU» ! Streit geraten, wobei der eine dem andern zurief, er werde ! von dieser Leiche nichts erhalten. Auf der Polizei stellte es sich heraus, daß die Männer die Leiche aus einem Banater i Dorf entführt hatten, um sie einem Belgrader Chirurgen, dem sie schon wiederholt derartige „Ware" verkauft hatten zu bringen. Sie wurden in Hast genommen. Auch gegen den Arzt wurde die Untersuchung eingeleitet. Verurteilung eines französischen Abgeordneten. Das Ge- j richt in Meaux hat den radikalen Abgeordneten Delabarre ' wegen Wechselbetrügereien zu sechs Monaten Gefängnis mit Bewährungsfrist und zum Ersatz des Schadens in Höhe von i rund 100 000 Francs verurteilt. Schiffbruch an der kalifornischen Küste. In der Toma- les-Bucht strandete ein Motorschiff bei stürmischer See. Sie- den Personen wurden ein Opfer der Fluten. Ein Boot, das ihnen zu Hilfe eilte, erlitt gleichfalls Schiffbruch. Drei Mann der Besatzung konnten sich durch Schwimmen retten. Dessau. Wie gemeldet, fanden in Bitterfeld Besprechun- zen über eine Schiffbarmachung bezw. Regulierung der Mulde von Dessau bis Bitterfeld statt. Da der Hauptteil der Mulde auf anyaltischem Gebiet liegt, ist die Stellungnahme Anhalts zu diesem Projekt von ausschlaggebender Bedeutung. Wie wir an zuständiger anhaltischer Stelle erfahren, kommt mr die Anhaltische Regierung die Schiffbarmachung der j Mulde aus finanziellen und technischen Gründen nicht in " Frage. Die Verwirklichung des Projekts liegt demnach noch in weiter Ferne. Herzberg (Elster). Der Vorstand des Verbandes zur Re gulierung der Schwarzen Elster hielt hier seine diesjährige Herbsttagung ab, nachdem die Deichhauptleute eine Besichti gung der ausgebaggerten Strecke im Unterlauf des Flusses oorgenommen hatten. Dabei wurde eine Reihe von Wünschen für den weiteren Ausbau, vor allem in der Nähe Herzbergs, oorgebracht. Ueber die Finanzlage wurde berichtet, daß der Verband in den letzten Jahren fast eine halbe Million Reichs mark für die Verbesserung der Hochwasser-Schutzanlagen auf gebracht hat. Da der Verband einem Streit über dle Am- oringung der Mittel durch einen Vergleich ein Ende gemacht hat, find ihm 75 000 RM Lasten entstanden, die er nun auf dem Wege eines staatlichen Darlehens hereinzubekommen bemüht ist, da den Genossen bei der wirtschaftlichen Notlage die Aufbringung außerordentlicher Mittel nicht zugemutet werden kann. i Braunkohlenschiedsspruch von den Arbettgevern ange nommen Halle. Der Arbeitgeberverband für den Mitteldeutsche» Braunkohlenbergbau hat den Schiedsspruch in der Arbens zeitstreitsache angenommen, der am 16. Dezember 1930 i» Leipzig gefällt worden war und die Beibehaltung der bis herigen Arbeitszeit vorsah. Die am Tarifvertrag für de» Mitteldeutschen Braunkohlenbergbau beteiligten Gewerkschaf ten werden zu dem Schiedsspruch in einer am Sonntag t» Halle stattfindenden Konferenz Stellung nehmen und jeden- kalls zu einem ablehnenden Ergebnis kommen. Abbruch der Verhandlungen im mitteldeutschen Metall arbeiterstreit Magdeburg. Die Verhandlungen zwischen den Arbeit gebern und -nehmern in der mitteldeutschen Metallindustrie die am Freitag in Magdeburg abgehalten wurden, sind al- ergebnislos abgebrochen worden Die Arbeitgeber beharre» auf ihrer Forderung einer 15 prozentigen Lohnkürzung. Di« Arbeitnehmer verlangen dagegen Verlängerung des gegen wärtigen Vertrages bis zum Februar, da die Preissenkunc bis jetzt nicht fühlbar in Erscheinung getreten ist. Am 28 Dezember wird der Schlichtungsausschuß in Halle zu d»> Angelegenheit Stellung nehmen. Ms -er La«-wirtkchaft Die WeNHmte Durch die beim Internationalen Landwirtschafts-Insti tut in Rom eingegangenen Ernteschätzungen hat sich nun mehr der Ueberblick über den Ausfall der diesjährigen Welt getreideernte so vervollständigt, daß der Umfang der Welt ernten für Weizen und Roggen bereits mit ziemlicher Ge- » nauigkeit bestimmt werden kann. Die gesamte Weizen ernte der nördlichen Erdhälfte (mit Ausnahme von Rußland und China) durfte sich auf »31 Millionen Doppelzentner belaufen und nur hinter den Rekordernten der Jahre 1928 und 1927 zurückbleiben. Für die südliche Erdhälste sind die Nachrichten über die neue Getreideernte gleich günstig wie bisher geblieben. Sowohl in Argentinien als auch in Australien ist bisher die Ent wicklung der Weizensaaten durchaus befriedigend verlaufen. Auch für die südliche Erdhälste dürfte mit einer größeren Ernte als im Vorjahr zu rechnen sein. Für Australien wird eine Rekordernte an Weizen von 54,43 Millionen Vovpelzentnern angenommen. Private Schätzungen veran schlagen für Australien einen aus der diesjährigen Ernte verfügbaren Ausfuhrüberschuß an Weizen von 44 Mlllio» 1 nen und für Argentinien sogar von 65 Millionen Doppel- j Zentnern, die zu den bereits jetzt vorhandenen starken Wei» j zenüberangeboten in Nordamerika hinzukommen würden. An Roggen ergeben die bis jetzt bekanntgewordenen Ernteschätzungen eine Welternte — ohne Rußland — von ' 248 Millionen Doppelzentnern gegen 251 Millionen Doppel- , Zentner im Vorjahr. Somit ist mit nur wenig niedrigeren i Ergebnissen als im Vorjahr und im Jahre 1925 zu rechnen, 1 in denen bisher die höchsten Weltroggenernten der Nach kriegszeit erzielt wurden. ! Für Gerste und Hafer wird ein geringeres Ergeb- ! nis als im Vorjahr zu erwarten sein. Für die nördliche Erdhälste ergibt sich bisher gegenüber dem Vorjahre ein Minderergebnis an Gerste um 5,1 Prozent und an Hafer , um 2 Prozent. Die neue Ernte an Mais wird vom Internationalen Landwirtschafts-Institut in Rom für Europa auf insgesamt 145 Millionen Doppelzentner gegen 179 Millionen Doppel» i »entner im Vorjahre geschätzt. In dem Haupterzeugungs-