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Weitzeritz-Jeikmg Tageszeitung unö Anzeiger für Dip-ol-iswal-e, Schmie-eberg «.A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.2Ü mit Zutragen; einzelne Nummern 1S : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. S : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. SOS Postscheckkonto Dresden 125 48 Aeltrp« Seil««, »<« Otts»« Btt« «ühM Al» amttiche« »ekmmttmchkmg« »»» A«t«haÜVlmmu,schafi, te« Amls-erichtt »» »e« Stt-lr«r« z» Dt-pottr««alt» Anzelgenprel«: Die 42 Millimeter breite Pellkzeile 20 ReichSpfennlge, Eingesandt und , Reklamen SV Retchspfennige verankwsttUch« Mebeckle«: Sekt» Set«e» — »ruck >md Verlag: S«rk S«G«« i» Nr. 302 Dienstag, am 30. Dezember 1930 96. Jahrgang Wegen dringender Abschlußarbeiten ist die Stadtbank — Stadtgirokasse am Mittwoch, dem 31. Dezember 1930 nur bis mittags 12 Uhr geöffnet. Dippoldiswalde, 29. Dezember 1930. Stadlbank Dippoldiswalde, Stadtgirokaffe. Örtlich es und Sächsisches Dippoldiswalde. Nach dem Tauweiter am Sonntag ist die Luft immer noch ziemlich warm und nur ein rauher Südwestwind bewirkt, daß der Boden gefroren bleibt. Auch die Eisbahn ist inzwischen wieder hergestellt worden, so daß heute abend Konzert stattfinden kann. Dippoldiswalde. Aus Geschäftskreisen ist der Wunsch ausgesprochen worden, den Silvestergottesdienst statt wie bisher um 6 Uhr erst um 8 Uhr zu halten. Diesem Wunsche soll stattgegeben werden. — Gottesdienst für Schwerhörige ist nächsten Sonntag, nachmittags 2 Uhr, in der Sakristei. Zu Neujahr Wohlfahrtsbriefmarkenl Zum Jahres wechsel bittet die Reichsgeschäftsstelle der Deutschen Not hilfe alle, die schriftliche Neujahrsglückwünsche versenden, die Wohlfahrtsbriefmarken und Wohlfahrtspostkarten der Reichspost zu verwenden. Der Ertrag dieser Marken mit deutschen Städtebildern und der amtlichen Wohlfahrtspost karten mit eingedruckter 8-Pfg.°Marke ist vor allem „für unsere Mütter und für unsere Jugend" bestimmt. Schmiedeberg. Im Fremdenhof „zur Post" bereitete am Sonntag gegen Abend der Turnverein (D.T.) seiner Kinder riege eine Weihnachtsfeier, von der die Kleinen noch lange reden werden. In dem weihnachtlich geschmückten Gesell schaftszimmer sah eine glückstrahlende Kinderschar, wohl gegen 50 Kinder, an sorgsam zubereiteter und von Kerzen glanz erleuchteter Kaffeetafel. Nach gemeinsamem Gesang des Liedes: „O Tannenbaum" richtete Borsitzender Turn bruder E. Büschel an die zahlreich erschienenen Erwachsenen, vornehmlich aber an die Kinder, herzliche Begrühungsworle. Er forderte sie zu rechter gegenseitiger Liebe auf. Wenn auch der Turnverein ihnen keine großen Geschenke spenden könne, so wolle er ihnen doch einige fröhliche Stunden be reiten. Unter viel Heiterkeit folgten nunmehr zwei kleine Theaterstücke: „Das kranke Püppchen" und „Das Gespenst". — Mit Begeisterung wurden die alten trauten Weihnachts- lieder gesungen. Während sich nun die Kinder den von Turnerinnen der Damenriege verabreichten Kaffee und Kuchen wohl schmecken ließen, erschien plötzlich Knecht Ru precht, der ein gar strenges Verhör anskellte. — Die meisten versprachen künftig recht brav sein zu wollen und auch immer fleißig in die Turnstunden zu kommen. Bei frohem Gesang und fröhlicher Unterhaltung waren die Stunden allzu schnell entschwunden. Als Andenken an dieselben konnten die Kinder das mit dem Turnerzerchen geschmückte Kaffeetöpfchen mit heimnehmen. Die späteren Abendstunden waren den erwachsenen Turnern und Turnerinnen zu einer Weihnachtsfeier gewidmet. Musikalische Vorträge und eine Gabenverlosung trugen zur allgemeinen Geselligkeit bei. Auch diese schlichte Feier, die anspruchslos ganz aus dem gemeinsamen Frohsinn gleichgesinnter fröhlicher Menschen herausgewachsen war, verlief in schönster Harmonie zur all gemeinen Befriedigung der Teilnehmer. Naundorf. Am Neujahrstage wird im hiesigen Gasthofe das Trompeterkorps des Reiterregiments 12 konzertieren. (Siehe Inserat.)' Oberfrauendorf. Der hiesige Turnverein begeht den Uebergang vom alten zum neuen Jahre wie alljährlich durch einen gemütlichen Tanzabend im Gasthof Oberfrauendorf am Silvester. Siehe Anzeige in dieser Nummer. Oberfraoendors. Gemeindeverordnetensihung am 28. De zember im Gasthof Oberfrauendorf. Bis auf einen, der ent schuldigt fehlt, sind alle Gm.-B. versammelt. Der Bürgermeister eröffnet 19.38 Uhr in üblicher Weise die Sitzung. Bor Eintritt in die Tagesordnung begrüßt der Bürgermeister den neu ins Kollegium eintretenden Gm.-B. Ernst Nitzsche, weist ihn aus seine Pflichten hin und verpflichtet ihn durch Handschlag. Die Tages ordnung umfaßt 3 Punkte: 1. Mahlen, 2. Eingänge, 3. Gemeinde- angelegenheiken. Zu 1. Zum Gemeindeverordneten-Borsteher, zum Stellvertreter, zum Schriftführer und dessen Stellvertreter werden die bisherigen Inhaber wiedergewählt und nehmen an. Zu 2. Man nimmt Kenntnis von der zwangsweisen Verfügung über die Einführung der Bürgersteuer, von der Erhebung eines 5. Quartals Bezirksumlage in Höhe von 188 von mehreren Verfügungen des Wohlfahrts- und Jugendamtes, von zwei Warnungsschreiben, betr. die Fürsorgeschwindler Oskar Skllbing und Dorothea Flötsch und von der Äewilligung einer Wegebau beihilfe in Höhe von 1525 -S./i! für das Jahr 1931/32. Einen weiteren Naum nahm die Besprechung der Sächsischen Nolhilse 1930 ein. Auf Vorschlag des Wohlfahrtsausschusses beschließt . man einstimmig trotz der Not in jedem Haushalt eine Haus sammlung zu veranstalten, im gleichen Sinne an die Ortsvereine ' heranzutreten und auch aus der Gemeindekasse einen Beitrag zu ' bewilligen. Die Sammlung wird Mitte Januar durchgeführk. Als j Sammler werden die Herren des Wohlfahrtsausschusses ge- j wonnen. Die Verkeilung geschieht dann durch den Wohlfahrts- ! ausschuß. Weiter nahm man Kenntnis von einem Schreiben des ! Bezirksobstbauvereins, in dem die Namen der geprüften Obst- . baumwärter des Bezirks mikgekeilt werden. Zu 3 nimmt man > Stellung zu einem Wasserbaugesuch. Hierauf findet nichtöffentliche Sitzung statt. Schluß der Sitzung: 22 Uhr. Nach Schluß nahm der Bürgermeister noch Gelegenheit, allen Gemeindeverordneken für ihre im Jahre 1930 geleMele Arbeit zum Wohle der Ge meinde herzlichst zu danken. Mit dem Wunsche auf ein besseres Jahr 1931 ging man auseinander. Wendischcarsdorf. In vergangener Nacht wurden Bürgermeister Schenk, hier, zirka 8 Zentner Korn verdacht los gestohlen. Cunnersdorf. Dienstag, den 30. Dezember, abends 7 Uhr, findet in Uhlemanns Gasthof öffentliche Gemeindeverord- nekensitzung statt. Tagesordnung: Anträge und Mitteilung; Saatgut und Düngemittel betr.; Bürgersteuer betr.; Skraßen- schutt betr.; Sächsische Nothilfe betr.; Wahl des Vorsitzen den und dessen Stellvertreter und Schriftführer bei Ge- meindeverordnekensitzungen; Schulwasserfrage betr.; Ver schiedenes. — Geheime Sitzung. Kreischa. Die Nr. 123 von der Zeitung „Der Freiheits- kamf" sowie Flugblätter usw., in denen schwere Anschuldigungen gegen Sanitätsrat l)r. Krapf, hier, ausgesprochen wurden, ; sind, wie der „Bote vom Willsch" meldet, von der Staats- j anwaltschaft beschlagnahmt worden. — Nach einen Inserat i in genannter Zeitung hat Sanitätsrat l)r. Krapf Strafantrag , gestellt. Altenberg. Wir berichteten kürzlich über einen Fehlbetrag f von 380 RM. in einem hiesigen internen Sparverein. Wie ! sich nun herausgestellt hat, ist der Betrag von der Kassiererin , bezw. ihrer Pflegetochter unterschlagen worden. Dresden. Der erwerbslose technische Zeichner Erich Wilhelm Richard Fabian, am 15. Januar 1905 geboren, holte am 11. September den ihm befreundeten 52 jährigen Oberverwaltungsinspektor May aus der Fritz-Reuter- Straße ab, um mit ihm per Motorrad nach Meißen zu fahren. May nahm im Beiwagen Platz. Man kehrte mehr mals ein. Die Heimfahrt nachts gegen 11 llhr erfolgte in großer Geschwindigkeit. In Spaar hielt ein gut beleuchteter Möbelmotorwagen. Auf diesen Magen fuhr Fabian mit voller Geschwindigkeit auf. Hierbei wurde May so schwer verletzt, daß er unmittelbar darauf starb. Fabian wurde mit einer Gehirnerschütterung und Verbrennungswunden ins Krankenhaus transportiert. Er mußte sich jetzt vor dem Ge meinsamen Schöffengericht Dresden wegen fahrlästiger Tötung verantworten. Fabian will das Erinnerungsbild an den Vorgang nicht mehr haben und beweinte reuevoll den Tod seines Freundes. Staatsanwalt Jesch unterstrich die Rücksichtslosigkeit des Angeklagten als strafschärfend, wes- halb die Mindeststrafe von drei Monaten überschritten werden müsse. Das Gericht bekannte sich zum Standpunkt der Anklage und verurteilte Fabian zu vier Monaten Ge- ' fängnis. 1 Dresden. Nach Annahme des kommunistischen Antrages ! durch den Reichstagshaushaltausschuß „die Reichsregierung i zu veranlassen, die für den Bau von Hochwasseranlagen (Talsperren) im Gottleuba- und Müglitztal be nötigten Mittel in den Etat für 1931 einzusetzen", hat jetzt ! die kommunistische Landtagsfraktion folgenden Antrag ein- ; gebracht. „Der Landtag wolle beschließen, die Regierung ' zu beauftragen, bei der Reichsregierung vorstellig zu werden, j die beschleunigte Iteberweisung der Mittel zu fördern und den Bau der Talsperren zu beginnen." ! Dresden. Am Sonnabend nachmittag geriet in der auf der Marschallstraße gelegenen Wohnung eines Maschinen- ! schlossers der Kinderwagen in Brand, in dem das sechs ! Wochen ake Kind der Familie schlief. Das Kind mußte mit schweren Brandwunden ins Iohannstädter Krankenhaus ge bracht werden. Der Unfall ist darauf zurückzuführen, daß der Kinderwagen zu nahe an den heißen Ofen gestellt worden war. Dresden. Der Präsident des Landesfinanzamks Dresden teilt mit: Nach einer Verordnung des Reichsministers der Finanzen vom 10. Dezember 1930 sind die Belege über den Steuerabzug vom Arbeitslohn für das Kalenderjahr 1930 bis zum 20. Januar 1931 den Finanzämtern einzusenden. Soweit es sich um Arbeitnehmer handelt, für welche dis Lohnsteuer im Ueberweisungs- oder Behördenverfahren ab- gellesert ist, hat der Arbeitgeber Steuerabzugsbelege nicht nur — wie für 1929 — für die außerhalb der Betriebs- gemeinde wohnhaften Arbeitnehmer, sondern — wie für 1928 — für sämtliche Arbeitnehmer auszuschreiben, und zwar s) für die am 31. Dezember 1930 bei ihm in einem Dienstverhältnis stehenden Arbeitnehmer durch Ausfüllung der „Lohnsteuer - Bescheinigung" auf der Rückseite der Steuerkarke 1930, b) für die vor dem 31. Dezember 1930 ausgeschiedenen Arbeitnehmer durch Ausschreibung eines „Lohnsteuer-Ueberweisungsblattes", für das die Finanzämter Vordrucke vom 2. Januar 1931 ab ausgeben. Diese Be scheinigungen sind im Falle s) dem Finanzamt, in dessen Bezirk die Steuerkarte 1931, und im Falle b) dem Finanz-» amt, in dessen Bezirk die Steuerkarke 1930 ausgestellt ist, einzusenden. Die Steuerkarke 1930 darf daher im Falle s) dem Arbeitnehmer nicht ausgehändigt werden. Diejenigen Arbeitnehmer, für welche die Lohnsteuer im Marken verfahren abgeführk ist, haben die ihnen vom Arbeitgeber auszuhändigende Steuerkarte 1930 mit Einlagebogen an das Finanzamt abzuliefsrn, in dessen Bezirk ste am 10. Oktober 1930 ihren Wohnsitz hakten. Die Arbeitgeber sind ver- pflichket, durch Anschlag in den Ardelts- und Geschäfts räumen auf die Ablieferungspflicht hinzuweisen. Heber alles Nähere gibt ein Merkblatt Auskunft, das vom 2. Januar 1931 ab bei den Finanzämtern kostenlos entnommen werden kann. Heidersdorf. Beim Küheputzen wurde ein hiesiger Wirtschastsbesitzer von einer Kuh ins Auge gestoßen, wobei nicht nur das Auge, sondern auch das Nasenbein schwer verletzt wurde. Der Bedauernswerte mußte ins Freiberger Krankenhaus gebracht werden. Wkkvelva. Die Polizei nahm zwei sich vorübergehend hier aufhaltende wandernde Pferdehändler, Zigeuner, wegen Diebstahls fest und führte sie dem Amtsgerichtsgefängnis zu. Zwei andere Zigeuner-Pferdehäudler wurden in Altmittweida sestgenommen und dem Amtsgerichtsgefängnis zugeführt, well ihre Papiere nicht in Ordnung waren. Das tollste Stück aber hatte sich ein anderer Zigeuner in Altmittweida geleistet, der einen Landwirt dazu zu verleiten verstand, sich die Pferde des Zigeuners anzusehen. Dabei sollte der Landwirt den Wert eines Pferdes tarieren. Unvorsichtigerweise tat er dies auch, worauf die dreisten Betrüger seine Angabe zu einem Kauf gebot stempelten. Er wies vergeblich darauf hin, daß er kein Pferd gebrauche und deshalb gar nicht die Absicht gehabt haben könnte, ein Pferd zu kaufen. Der freche Zigeuner wagte es, den Genasführten zu verklagen. Freilich hatte er die Rech nung ohne die deutsche Polizei gemocht, die den dreisten Burschen wegen Erpressungsversuchs festnahm. Oschatz. Alljährlich am 2. Weihnachtsfeiertag findet in der Gastwirtschaft Bürgerhalle ein Wiegefest statt. Jeder Gast wird gewogen; die Gewichte werden gewissenhaft regi striert. In diesem Jahre gingen 169 Personen über die Waage, die ein Gesamtgewicht von 23 716 Pfund hakten. Der schwerste Herr wog 206 Pfd. und der leichteste 95 Pfö. Bei den Damen waren die Gewichte 172 bzw. 93 Pfund. Flößberg (Amksh. Borna). Beim Einläulen der Meih- nachksfeiertage verlor plötzlich die große ^-Glocke ihren schönen Klang. Die Ätttersuchung ergab, daß die Glocke ge sprungen war. Sie muhte außer Dienst gesetzt werden. Die Glocke gehörte zu einem Geläut, das 1869 beschafft worden war. Nachdem im Kriege 1917 die mittlere und die kleinere Glocke enteignet worden waren, ist jetzt mit der großen Glocke das ursprüngliche Geläut völlig verschwunden. Die beiden enteigneten Glocken wurden 1922 mit Hilfe von frei willigen Gaben ersetzt. Ein Ersah der großen Glocke wird aber sobald nicht möglich sein, zumal die Kirchgemeinde in den letzten Jahren durch umfangreiche Außen- und Innen erneuerung des Gotteshauses große Ausgaben gehabt hat. Limbach. Wie bereits gemeldet, hatte der 23 jährige kommunistische Maurer Schönfeld aus Hartmannsdorf in einer der letzten Vorweihnachtsnächte den Lhristbaum für alle auf dem hiesigen Schafstallplah anzusägen versucht, wobei er erfreulicherweise überrascht und sestgenommen werden konnte. Das Amtsgericht Limbach hat deshalb gegen den Festgenommenen noch am selben Tage einen Straf befehl über drei Wochen Gefängnis verhängt, dem sich Schön feld auch unterworfen hat. Er verbüßt bereits seine Strafe. Oberwiesenthal. Während der Weihnachtsfeiertage herrschte bei prächtigem Winterwetker im Fichtel- und Keil berggebiet ein überaus reger Winkersportbetrieb. Die Zahl der Fremden ist auf mehr als zehntausend zu schätzen, so daß die Ortschaften kaum in der Lage waren, den Unterkunft suchenden Sportfreunden ein bescheidenes Obdach zu ge- währen. Viele mußten in Annaberg übernachten. Wetter für morgen: Zeitweise auffrischende Winde aus Süd bis West; vor wiegend stark bewölkt. Temperatur-Verhältnisse wenig ge- ändert. Auftreten von leichten Niederschlägen.