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^gMrn<L stzmtllcker Lrtikel und Illustrationen verboten. Neue Zreuöe nach öem Zest l »772 1773 Die Aloöe vom Tage EP« — . ... 1771. 1777 I7ÜY 177" >771 1774 1775 1776 mies.r »lK r» oraktische Geschenke in diesem Jahr an der Tagesordnung. Die Freude Ivar groß, weil man sie besonders werten gelernt hat. Jetzt ?eiß. eo «t. -^Modelle auödenken für all die hübschen Stoffe. Nene Freude also! Für das Tageskleid steht die glatte, blusige Form mit dem fest umgelegtcn Gürtel vielleilbt mit einseitiger Falten- oder Glockenweite im Rock ebenso zur Diskussion, wie die moderne Schößchenform, die dem Mantel- und Laufkleid Auen gibt. Die anfhellende Pikeegarnitur, weiße Krage« und Manschetten sind ebenso selbstverständlich, wie die z.erl.ch ausgebogte Madc,ra- stickereW am neuen schwarzseidenen Teekleid. Auch Blusenstoff ist natürlich vielfach geschenkt worden. Ein einfaches Blüschen M'.oder ohne Sattel passe kür die Kleinen wird ebenso schnell gearbeitet sei«, wie eine modische Kasack für die Großen, die schon lange ersehnt wurde. Auch ^Kleinen haben allerlei bübickc neue Stosse bekommen, die allerdings mehr der praktischen Mutter geschenkt umrdcu, die nun ihrerseits bald daraus neue Kleidchen entstehen lassen wird Wie wäre eS auch hier mit -er moderne» Schöschenform? All dies Planen und Arbeite« macht Freude, «eue Freude «ach dem Fest, Freude, die unr gut brauchen können. Lissv und Grete haben sich in dos hübsche Jungmädchen- stübchen zurückgezogen, das einst, ols Lissh noch unverheiratet war, ihr ureigenstes Reich gewesen ist. Phasen unterdessen durchgemacht: Zuerst wurde es zum Schneider- zimmer erklärt, als man die Ausstattung anfertigte, spater war es Fremdenzimmer für die Besuche daheim, immer festlich mit Blumen geschmückt, wenn „das Liesel, wie der Vater sie immer noch nennt, nach Hause kam. Die Atmosphäre des Elternhauses, die Heimat war m diesen vier Wanden eingefangen. Dann wurde das Zimmer, der Not der Zeit folgend, vermietet, die wechselnden Gaste empfanden den Zauber von Lissys einstigem Jugendreich bestimmt nicht so stark. Augenblicklich steht es leer. Es ist nicht so einfach, in jetziger Zeit einen angenehmen und gut zahlenden Haus» genossen zu bekommen. Aber man läßt den Kopf nicht Haugen, «n neuen Jahr wird sich schon wieder ein Mieter finden. Einstweilen haust wieder einmal Lilly in dem kleinen fon- nigen Stübchen, die traditionellen Blumen sind wieder da und Mutter hat wehmütig lächelnd dem Töchterchen, als es glückstrahlend zum Fest mit dem Gatten kam, übers Saar gestrichen, tapfer die Sorge um die ausgefallene Miete hinter dem Lächeln verbergend: „Siehst du mein Kind, das sollte so sein. Damit du zum ^est wieder mal dein kleines Reich bewohnen kannst!" Und nun sitzen hier die beiden Freundinnen, vorn spielen die alten Herren Skat, Mutter und Tanten tauschen Sorgen und Preise aus, auch ein bißchen geklatscht wird natürlich — die Jugend bastelt am neuen Radio, unliebliche Pseiftöne klingen zuweilen bis in das stille, abseits gelegene Zimmer und verraten, daß der Herr Unterprimaner noch mit den verschiedenen auswärtigen Wellen kämpft, trotzdem er behauptet, das seien Netzstörungen, für die er nichts könnte. Lissys beiden kleinen Sprößlinge Haven den Papa beschlagnahmt, der unbedingt mit ihnen Eisenbahn spielen muß. Abseits hat sich ein Puppenstuben» Idyll entwickelt: Gretels Neine Töchterchen baden und waschen die Puppen unermüdlich, bald werden sie zu Bett gebracht, bald wieder aufgeweckt, Tag und Nacht wechselt schnell bei diesem Leben im Spiel. Lissy und Gretel haben sich aus dem Dübel hinüber ins stille Mädchenzimmer gerettet. Lissy Ammt ja aus der Großstadt. Sie wird gewiß manch feinen wissen, wie man den Stoff, der auf Lem Gabentisch lag, Horchers gut verwenden kann. Man ist ja praktisch in seinen Wünschen gewesen, hat sogar vorgesorgt für das kommende Abgerundetes Cape und eine Pelzkrawat?e statten den Mantel ü»Ä?JaU.^"^^ Wollstosf-meid für Mädchen von ^^o^ Newaemusterte Bluse mit Bubikragen und langer «erl-sSfch-ittmuster ««r für Abonnenten. Mäntel, Frühjahr — man kann ja nie wissen, ob diese Ersparnis bei oer Anschaffung der Frühjahrsgarderobe nicht ganz will kommen sein wird. Manch kleiner Wunsch nach irgendeinem Luxusding ist tapfer unterdrückt worden, nur das Praktische hat Wert m Zeiten, wo man rechnen gelernt hat. Die Freude hat das keineswegs beeinträchtigt, im Gegenteil: mit großer Dankbarkeit hat man jedes Stück entgegengenommen, an dem vielleicht mehr als sonst noch die Liebe des Gebenden zu merken war. In vielen Familien hat man ja in diesem Jahr sich das Geld für die Geschenke sehr mühsam vom Munde absparen müssen, und wenn der Nehmende das weiß, wird er doppelt beglückt über jede noch so kleine Gabe sein. Kops hängen lassen, Weils auf den Pelz oder ein neues elegantes Abendkleid verzichten heißt? Gibts ja gar nicht! Es kommen auch mal wieder andere Zeiten. Irgendwelcher Passimismus wird glatt abgelehnt. Und wenn es einer mal gar zu bunt treibt und sich mit Klagen und Stöhnen nicht genug tun kann (manche glauben ja augenblicklich, das Mitzmachen gehöre zum guten Ton, merkwürdigerweise immer die, die es am wenigsten nötig hätten), dann Pflegt Vater nur die Geschichte vom kleinen Moritz zu erzählen, der nicht versetzt worden ist und allen etwa kommenden Entrüstungen der Eltern die Spitze abbricht mit dem Ausruf: „Hauptsache, wir sind alle gesund!" — Frau Grete hat einen hübschen gemusterten Tweedstosf bekommen. Das Alltagskleid bedurfte eigentlich schon zum Herbst einer Ergänzung, aber sie hat sich einst weilen durchgeholfen. Jetzt zum Fest ist der langersehnte Stoff bescheert worden und nun hat sie neue Sorge, wie sie das Kleid wohl am hübschesten arbeiten könnte. Lissys geschickte Finger verstehen so schön, mit ein paar Strichen Modelle zu entwerfen. Da wird nun das Problem, Glocken oder Falten, Blusenkleid oder die moderne Schößchenform, immer wieder von neuem gestellt. Das der Gürtel ziemlich fest in der Taille umgelegt werden muß, darüber sind sich beide einig. Auch darüber, daß ein kleidsamer Weitzer Pikee» aussatz das Kleid aufhellen muß. Aber die Formt Die Eint» gung ist schwer zu erzielen, doch eine nette Schößchenbluse mit tiefer Sattelpasse, die vorn doppelreihig durchgeknöpft als Falte weiter geht, scheint am meisten Anklang zu finden. Lissy hat schwarze Seide zum neuen Teekleid erhalten. Auch dafür macht der Zeichenstift wieder und wieder neue Vorschläge, aber Frau Lilly hat es ja nicht eilig. Sie wird daheim in Ruhe bas hübsche neue Kleid fertig machen, von dem sie vis jetzt nur weiß, daß es unbedingt ein Westchen, eine Kragen, und Aermelgarmtur in zierlich ausgebogter Madeirastickerei haben muß. Das Neueste, erllart sie der erstaunt'aWlickenden Gretel. Vorn hat es sich indessen herumaesprochen, daß die Beiden modische Probleme Wahlen. Der Backfisch schlängelt sich heran und ist erst seelig, als ein wunderhübscher Empiremantel mit rundem Kutscherkape- kragen, kleiner Pelzkravatte und Pelzbesatz am Aermel (selbstverständlich, ohne dem wäre ja der Mantel nicht halb so hübsch und modern) auf dem Papier steht. Lissy mutz sich umarmen lassen und zeichnet unermüdlich weiter. Da hat Gretel so hübschen Stofs für ein Kinderkleidchen be- kommen. Eins, zwei, drei, ist ein reizendes Schötzchenkletd, natürlich mit Knopfschmuck und nett-adrettem Krägelchen auf dem Papier entstanden. Das bringt sie selbst aus allerlei Ideen. Bei Grete ist ja bald Geburtstag, da könnte ein nettes Kinderblüschen sicher Freude machen und würde den Etat nicht all zu stark belasten. Früher war ja für Ge schenke ein Extrakonto eingerichtet. Heute müssen sie selbst verständlich mit aus der Wirtschastskasse bestritten werden. Wo sollte das Extrakonto denn auch Herkommen? Ein gan- einfaches kariertes Blüschen mit Gummizug in der Taille, langen, einfachen Blusenärmeln, einem weißen runden Bubikragen mit fescher Schleife, das ist bald genäht und — macht bestimmt viel Freude. Auch ein Blüschen mit der modernen tiefen Sattelpasse wäre hübsch. Ja, und halt, dabei fällt ihr ein, sie hat ja selbst so hübschen Blusenstoff bekommen — für eine moderne Kasack, die sie sich schon so lange gewünscht hat. Da muß sie sich selbst doch auch mal etwas aufzeichnen. Man könnte sie sehr gut mit einer amüsant gestuften Schulterpasse arbeiten, so, vorn mit einem Knopf das kleine Krägelchen geschlossen und dann müßte natürlich am unteren Rand der Kasack die Linie der Passe sich noch einmal wiederholen. Man kann jeden beliebigen Rock dazu tragen. Mit Schwarz wird sogar ein eleganter Nachmittags- anzug daraus. Alle Augen strahlen, nichts ist in der gemüt lichen Stimmung des Stübchens von trüben Zeiten und Ml- tagssorgen zu spüren, man bemüht sich, freudig auf die Interessen des andern eingehen. Das nämlich ist das ganze Geheimnis der Lebensfreude überhaupt: Nicht nur immer an sich denken, sondern auch ein bißchen an die andern, dann wirb man ganz von selbst froh und zufrieden. In Vieser« Sinne allen auch weiter: Neue Freude nach dem Fest k 1771. Gr. 44. Kleid mit Heller Weste und Schößchenbluse. Der Nock hat in der vorderen und Hinteren Mitte eine gegen» seitige Falte. 1772. Gr. 42. Apart wirkt dieses Kleid aus einfarbigem Wollstoff. Das rechte Blusenvorderteil und die linke Nock- bahn sind glatt, dagegen statten Biesen das linke Blusen teil und die rechte Vorderbahn aus, im Rücken ist die Reihen- folge umgekehrt. Die Rockvorderbahn wird außerdem noch mit einaeleaten Falten ausgestattet. 1778. Gr. 4«. Warmes, hochschließendes Kleid mit Schob» bluse. Der Rock ist vierbahnig. 1774. Faltenrock für 8—10 Jahre. - 44. Rock mit Hüftenpasse und zwe» Quetsch» falten in der vorderen Mitte ausgestattet. 177«. Gr. 46. Praktischer Rock, mit breiter QuetschfaN» in der Hinteren und vorderen Mitte ausgestattet. 42. Eine in Zacken auslausende SchuUerpaffo stattet Rücken und Vorderteil der Bluse auS. 1778. Gr. 44. Bluse mit langem Schoß. Kostüme, «leider 1.- M., Bluse«, Nücke, Kindergarderobe, Wäsche 80 Pf. Z« beziehe« d«rch Hs« «eschästSsie«»