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.s. veranIrsMstÄ« «edaklemi »eltL Je»«. - »ruck «nd Verla,: ««I Setz« k Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zukragen: einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 8 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 408 Postscheckkonto Dresden 125 48 ü Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite 8 Petitzeile 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen SO RekchSpfennige Mel»« «UM «MM »le amtliche» »e»aa«tmachu»geL K», MMshmtptmmmschafi. »e. «mtsgericht« «M »es Stadtrat« »« Dl-poltziswaltz» Meitzeritz Zettung Laaeszeivma «iS Anzeiger siir DipMöiswMe ScymieSeberg «.L ,z «Ottsfla AtzSr««O »e« «»»r«»« - - -ÄLtSSAMeSMS«! Nr. 294 Donnerstag, am 18 Dezember 1930 96. Jahrgang Das vielversprechende Mädel führte aber den Auftrag nicht aus und verjubelte das Geld in Chemnitz. Penig. Der hiesige Gendarmerieposten wurde darauf auf merksam gemacht, daß in Markersdorf ein Einwohner ver dächtige Spuren von Weizenkörnern auf der Dorfstraße be obachtet hatte. Er nahm daraufhin sofort die Erörterungen auf und stellte fest, daß einem Markersdorfer Gutsbesitzer durch seinen Knecht vier Zentner Weizen gestohlen worden waren, die durch Helfershelfer an einen hiesigen Eetreidehändler ver kauft werden sollten. Erfreulicherweise konnte das Diebesgut noch rechtzeitig beschlagnahmt und dem Eigentümer wieder zugestellt werden. llimbacft. In der Nacht zum Montag haben sich bisher noch nicht ermittelte Diebe in das Gotteshaus eingeschlichen, indem sie an der Nittergutsseite ein Fenster zertrümmerten und in die Kirche einstiegen. Sie stahlen aus der Sakristei sechs Sammelbüchsen, deren Inhalt aber nicht groß gewesen sei« soll. Man vermutet, daß es sich bei den Tätern um die in der letzten Zeit überall in Sachsen aufgetretenen Pfarramts einbrecher handelt. Glauchau. Am Dienstag früh wurde bei Bauarbeiten an der Ecke Schloßstraße und Schlotzplatz wieder einmal ein,unter irdischer Gang entdeckt. Es war geplant, die nach dem Schneider geschäft Blob zu gelegene Fassade des Hauses Dinse mit einem zweiten Schaufenster zu versehen, wobei sich der Einbau eines starken Mittelpfeilers nötig macht. Bei den Vorbereitungs arbeiten stich man auf ein Mauergewölbe, nach dessen Durch- stoßung sich ein darunterliegender Gang ergab. Dieser ver läuft in der Richtung nach dem Plan zu und ist mit Schutt und Asche ongefüllt. Der Gang wird zwecks weiterer ein gehender Feststellungen freigelegt werden. dann ein Leben werden. Dippoldiswalde. Zur Zeit ist man damit beschäftigt, den im Wehrgange des Schlosses noch stehenden Wurzelstock des mächtigen Nußbaumes zu entfernen, der im strengen Winter 1928/29 total erfroren ist. Man hat tief graben müssen, um den Stock zu beseitigen. — Gedenkt der Kettenhunde! Landwirte, ge denkt der Kettenhunde! Ihr Dasein ist ohnehin nicht benei denswert: an einen von der Länge der Kette bestimmten Kreis gebannt, selten von einem guten Menschen gestreichelt, vom Verkehr mit «ihresgleichen" ferngehalten, immer für die Sicherheit des Hofes verantwortlich gemacht, so leben sie da hin. Gebt Len Kettenhunden also wenigstens jetzt nach dem Beginn der Frostperiode ein wärmeres Lager und verhängt den Hütteneingang mit einem alten Sack oder dergleichen! Dresden. Mittwoch nachmittag löste sich von einem durch die Hauptstraße nach dem Neustädter Markt fahrenden Tankwagenzug plötzlich der zweirädrige Anhänger und fuhr scharf nach links, so daß er zwischen Trieb- und Anhänge wagen einer Straßenbahn geriet. Die beiden Fahrzeuge wurden stark beschädigt. Der Tankwagenanhänger schlug um und mußte von der Feuerwehr aufgerichtet und zur Seite geschafft werden. Der Straßenbahnzug wurde ebenfalls abgeschleppt. Bei dem Zusammenstoß wurde ein Polizeibeamter, der auf der Vorder plattform des Anhängers gestanden hatte, durch Glassplitter im Gesicht verletzt, und mußte mit dem Unfallwagen nach dem Friedrichstädter Krankenhaus gebracht werden. Leipzig. Der wegen Körperletzung mit Todesfolge ange klagte Obermelker Dominikus Knötzinger wurde vom hiesigen Schwurgericht auf Grund §53 StGB. (Notwehr) freigesprochen. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr Gefängnis beantragt. Wie errinnerlich, hatte Knötzinger am Erntedankfest den Melker Robert Meyer durch einen Messerstich in den Oberschenkel verletzt, an dessen Folgen Meyer im Krankenhaus starb. Leipzig. Wegen Unterschlagung von 6000 Mark wurde der 36 jährige Betriebsbeamte und ehemalige Kassierer des Garten vereins „Vergißmeinnicht" Hermann Grube zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Grube hatte als Kassierer des Gartenvereins den Betrag nach und nach unter schlagen und hatte sich dann aus dem Staube gemacht. Er wurde in Halle verhaftet. (Matz- Die Vereinigung der Gänsemäster im Freistaat Sachsen hat ihre Mitglieder angewiesen, je ein gewisses Quan tum guter Weihnachtsgänfe kostenlos zu spenden. Die Gänse sind bis zum 19. Dezember an Arthur Schade in Lonnewitz zu senden und werden dann der Sächsischen Nothilfe in Dresden zugeführt. üugultusburg. Das neunjährige Töchterchen eines hiesigen Einwohners wurde von dem dem Vater gehörenden Schäfer hunde durch Bisse in beide Beine und in die Brust so schwer verletzt, daß das bedauernswerte Kind in ärztliche Behand lung genommen werden mußte. — Unbekannte Täter drangen zur Nachtzeit in die Turnhalle des Arbeiterturnvereins ein und stahlen verschiedene wertvolle Sachen. Penig. Hier wurde ein 16 jähriges Mädchen in Schutz haft genommen, das seit etwa acht Tagen von Meinersdorf aus als vermißt gemeldet wurde. Das Mädchen war vom Vater mit der Bezahlung einer Rechnung beauftragt worden. lcuctiau. Nachdem bereits vor etlichen Tagen hier eine ! ähnliche Versammlung stattgefunden hatte, hielt die Ortsgruppe , Glashütte der NSDAP, am Dienstag abend im Gasthof eine Werbeoersammlung ab. Aus eingangs erwähntem Grunde war wohl auch die Teilnahme nicht in dem Maße, wie man sie vielleicht erwartet hatte, obwohl der Vortragende, Pg. Hob- land, ein gutes Thema gewählt hatte, womit er auch in den umliegenden Ortschaften viel Anhänger gefunden haben dürste. Gruppenführer Krause war mit mehreren Eruppenangehörigen, wenn auch etwas verspätet, von Glashütte erschienen und er teilte dem Vortragenden das Wort. In gewandter Weise, gut zu verstehen, kam der Vortragende auf die allgemeine schlechte Wirtschaftslage des deutschen Vaterlandes und die falsche Politik durch die Zersplitterung des deutschen Volkes zu sprechen. Der Redner sprach dann von dem Terror der Polen, dem falschen Glauben hinsichtlich der Hilfe der ausländischen Arbeiterschaft, der ins große gestiegenen Judenherrschaft. Nur zähe Energie und Mithilfe an den Zielen der NSDAP, und das feste Bewußtsein, wieder als echter Deutscher für das Wohl des deutschen Vaterlandes einzutreten und mitzukämpfen, könne uns aus dieser Lage befreien. Da sich kein Debatteredner meldete, erhielt der Vortragende das Schlußwort, in welchem er zum Anschluß an die NSDAP, aufforderte. ftuckau. Nachdem wohl schon fast alle anderen Nachbar gemeinden seit längerer Zeit ihre Straßen mit elektrischer Beleuchtung versehen haben, ist dies nunmehr auch in unserer Gemeinde geschehen. Seit vorigen Sonnabend erhellt das elektrische Licht die Dorfstraße. - Iohnsbach. Die Eemeindeoerordneten wählten in ihrer letzten Sitzung den bisherigen Vorsitzenden Bürgermeister s Börner, als dessen Stellvertreter Mar Klotz, als Schriftführer > Otto Nickel und als dessen Stellvertreter Paul Boden wieder. Zufolge eines erneuten Schreiben der Amtshauptmannschaft, Keir. Einführung der Bürgersteuer, beriet man eingehend noch mals über diesen Punkt, blieb aber zum Schluß einstimmig auf den ablehnenden Standpunkt stehen. Geising. Ein billiges «Wochenendheim" hatte sich ein Einwohner aus Zschieren, der früher in Geising wohnte, nm Geisingberg errichtet. Er hatte sich im dichten Dickicht eine Hütte gebaut, in der er seit Iuli regelmäßig sein Wochenende verbrachte. Als er am Bußtag wieder heraufkam, verrieten dem Forskbeamten Fußspuren im Schnee seinen Aufcnhalt. Der Sonderling wurde am Tage darauf von -er Gendarmerie festgesteltt. Er ist zu seiner Schwester nach Zschieren zurück- gekehrt. MMer MMer gestorben kettln, l 8. Dezeniber. Der deutsche Gesandte in Warschau, Ullrich Rauscher, ist in der Nacht zum Donnerstag in St. Blasien an den Folgen einer doppelseitigen Lungen entzündung gestorben. Brest-Lttowsk.-.r WieZPilsudskis Gegner mürbe gemacht wurden Versteigerung. Freitag, den 19. Dezember d. Z-, mittags 12 Uhr, sollen im Gasthofe Höckendorf . ein Schreibtisch mit Sessel öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Örtlichesund Sächsisches Dippoldiswalde. Ganz sacht und leise erst, dann lebhafter, i begannen gestern nachmittag zunächst feine, später größere i Schneeflocken vom Himmel zu wirbeln und am Abend setzte zeitweise ein regelrechtes Schneetreiben ein. Heute Morgen , war alles weiß. Ein leichter Nordwestwind hatte stellenweise j auch schon Wehen aufgctürmt, so daß der Schneepflug ver- s kehren mußte. Nun heißt es, Rodel und Schneeschuhe hervor- - suchen, und wenn die Schule heute vorüber ist, wird es ein lebhaftes Treiben an den Hängen und auf Böhmes Wiese geben. Die winterliche Natur wird auch zum Kaufen von Weihnachtsgeschenken mehr anregen, als das neblig-trübe i Wetter der letzten Tage. Zu wünschen bleibt nur noch, daß ! der Schnee auch über die Feiertage liegen bleibt. Soll das i Wetter für morgen: Meist schwache Winde zunächst aus Nordwest und dann aus wechselnden Richtungen, nur langsame Verringerung der Bewöl- klmg, höchstens geringer Temperatur-Rückgang, anfangs noch zeitweise leichtere Schneefälle. Warschau, 18. Dezember. Im Sejm, der sich bis Mitte Januar vertagt hat, wurde in der Schlußsitzung von den Abgeordneten der zentrolinken Partei eine Interpellation eingebracht, in der die furchtbare Behandlung der im Militärgefängnis von Brest-Litowsk eingekerkerten oppositionellen Politiker geschildert wird. Die Interpellation betont, daß die oppositionellen Führer ohne Gerichtsbefehl auf Grund einer schriftlichen Verfügung des Innenministers, General Skladkowski, verhaftet worden sind. Der sozialistische Führer Dr. Liebermann wurde auf dem Wege nach Brest bei Siedlce von ihn begleitenden Polizisten und Gendarmen so lange geschlagen, bis er das Bewußtsein verlor. Etwas später blieb das Auto in einem Walde stehen, uno Liebermann wurde mit Kolbenstoßen aus dem Wagen in den Wald getrieben. Im Walde schlug ihn ein Polizeikom missar zweimal ins Gesicht, so daß er zu Boden stürzte. Liebermann wurde entkleidet und nochmals derart furchtbar mißhandelt, daß er über zwanzig blutige Wunden davontrug. Gleichzeitig rief man ihm zu: Du hast es gewagt, Czecho- wicz anzuklagenl Du hast es gewagt, deine Stimme gegen den Herrn Marschall zu erheben!" Im Gefängnis wurden die Gefangenen von den wachthabenden Offizieren und Gen darmen geduzt und mit den gemeinsten Schimpfworten be legt. Gleichzeitig hielt man sie zu den schwersten Arbei ten an. Liebermann, Professor Prager und der ehemalige Mi nisterpräsident Witos mußten mit Lappen oder mit einem kurzen, kleinen Besen, also fast mit bloßen Hän den, Aborte reinigen und Fußböden scheuern. Dr. Liebermann erhielt bei dieser Arbeit einen Herzanfall. Wenn die Abgeordneten die Gefängnisordnung irgendwie verletzten, sperrte man sie in finstere Zellen ein, in denen nicht einmal Kübel für die natürlichen Bedürfnisse standen. Das Lager bestand aus einer Bettstelle ohne Strohsack, mit voneinander abstehenden Holzleisten. Als Nahrung erhielten die Gefangenen nur etwas Brok und warmes Salzwafser. Zur Revision wurden die Häftlinge in einen halbfinsteren Raum geschleppt und dort vollständig entkleidet. Dabei wurden sie von den revidierenden Wärtern beschimpft. Der Abgeordnete Popiel wurde in der Nacht vom 10. zum 11. Oktober auf Befehl eines Hauptmanns in einen dunklen Raum gesperrt. Als er die Schwelle überschritt, wurde er von zwei Gendarmen gepackt und auf einen Tisch geworfen. Dann legte man dem Abgeordneten ein nasses Tuch auf den Rücken und versetzte ihm mit eisernen Stäben etwa 30 Hiebe. Popiel verlor dabei die Besinnung. Als die Exekution abgebrochen wurde, erklärte ihm der Hauptmann, der die M ßhandlung beaufsichtigte: Du kannst froh sein, so wenig erhalten zu haben. Das nächste Mal wird Marschall Pilsud ki befehlen, dir eine Kugel in den Kopf zu jagen." Dann sperrte man Popiel einige Tage in den Keller ein. Ebenso wie Popiel sind auch noch Korfanty und der Bauernabgeordnete Baginski verprügelt worden. Während des Prügelns wurde slels ein Molor in Be wegung gesetzt, der das Wasserwerk bedient, um durch sein Geräusch die Schreie der mißhandelten Opfer zu übertönen. Bezeichnend ist eine Aeußerung des Festungskommandan ten, Oberst Biernacki, gegenüber Dr. Liebermann, der er klärte: Alle Gefangenen sind vom Befehl Marschall Pil- sudskis abhängig: der Marschall wird über Ihr Schicksal entscheiden." Diese Auffassung bestätigte auch noch ein an derer Offizier, der noch hinzufügte: Wenn der Marschall befiehlt, die Gefangenen zu töten, so würden sie getötet werden, und wenn er befiehlt, sie zu verstümmeln, so würden sie verstümmelt werden." Die Dringlichkeit der Anträge, die eine. Aufklärung der Vorgänge fordern, wurde von der Mehrheit verneint, und das Haus ging in die Ferien . . .!