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— «IVe S«»«» - Mn,» «nd Verla«: ««I 8«»« k 98. Jahrgang Donnerstag, am 11. Dezember 1930 Nr. 288 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petllzelle 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 60 RekchSpfennige WeitzeritzZeitung Laaesreiwna mö Anzeiger siir DWolöiswaloe, Schmieoederg -.11 MUÜRIIO AO88URD »ER «DAlNll« «eie« «UM eiMM »le «mache« «e»ao»t«ach»«se> ««üGlNplmmmfchafi. »e« «ml»»erich,« «ch »es Sle-lrM« »« Di-polti««alt< Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen; einzelne Nummern 15 - Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Rothilfe Sü Örtlich es und Sächsisches Ein aus- ^ur Linderuna der ungeheueren Notlage, die z. Zi. den groß- ! ten Teil der Bevölkerung ergriffen hat, ist V und WohlfahrtSnünisterium für ganz Sachsen der Landesausschuh der , «nkKNicKen Notbilfe ins Leven gerufen worden, dem n. a. sämt- NVikenoerW! der freien Äiohlfahrrspfl-ge angehören dr dmr Bereich der Amtshauptmannschafl Dippoldiswalde hat ein Bezirksausschuß der Sachs. Nothilfe ge bildet, in dem alle BevölkerungSschichlen des Bezirks vertreten sind und der hiermit gleichfalls zur tatkräftigen Forderung des Hilfswcr^ausmst^ Kleidungsstücke! Spendet Nahrungs ¬ mittel, Holz und Kohlen! Beteiligt Euch in freiwilliger Arbeit an den Sammlungen und ihrer Verteilung! Bringt Freude in die Heime der Alten und Kranken! Zn allen Orten des Bezirks werden durch die Stadl- und Ge meinderäte im Einvernehmen mit den Vereinen und Verbänden der f r e > wl ll ige n W o hl f a h r l Sp f l eg e Sammlungen und Sammelslellen eingerichtet und wird für eine gerechte Verteilung innerhalb des Ortes gesorgt werden, auch nur teilweises Abfliehen des Sammelergebnisses nach wärts soll unterbleiben. Dippoldiswalde, den 9. Dezember 1930. Bezirksausschuh der Sächsischen Nothilfe 1930. 3. A : v. d. Planitz. Dippoldiswalde. Gestern gegen Abend ging der seit dem Nachmittag fallende Regen langsam in Schnee über, und in der Nacht schneite es weiter, so daß heute früh eine schwache Schneedecke über Stadt und Land ausgebreitet war. Dabei zeigte das Thermometer aber noch 2 Wärmegrade an, Lie Schneedecke wurde dort, wo Verkehr war, recht bald ein tüchtiger Matsch. Dieser und ein saftender Schneeregen machen den Aufenthalt im Freien recht wenig angenehm. Besser ist's im Gebirge. Altenberg meldet 2 Grad Kälte und schon ca. 10 Zentimeter Schneehöhe. Dort hat es bereits gestern Nachmittag stark geschneit. Im Walde herrschte da bei dichter Nebel. Die Sportmöglichkeit ist also gegeben, nur wird vor Weihnachten nicht zu viel davon zu spüren sein, La ab nächsten Sonntag auch in Dresden die Ladengeschäfte offen sind. Größere Unfälle, insbesondere Kraftfahrzeug unfälle, sind bis jetzt noch- nicht zu verzeichnen, aber vorsich tig muh gefahren werden, wenn der Fahrer nicht unversehnds mit dem Graben Bekanntschaft machen will. Biele Fahr zeuge sieht man schon wieder mit Schneeketten fahren. — Auf der Staatsstraße nach Dresden muhte gestern abend ein hie siger Krastwagenbesitzer sein Fahrzeug plötzlich stark ab- bremsen, weil ein vor ihm fahrender Lastkrafkwagenzug un gehalten hatte, um die Ketten abzuwerfen. Jener Wagen hatte kein Schlußlicht. Bei dem scharfen Bremsen kam der Per sonenkraftwagen aus der glatten Straße ins !Schleudern und fuhr an, wodurch Beschädigungen im Betrage von etwa 250 Mark am Fahrzeug entstanden, Personen aber nicht zu Schaden kamen. — «Kaufe am Orte!' Der Geschäftsmann wartet auf Dich! Diese Worte sind Bitte und Mahnung zugleich. Jeder Nachdenkliche wird sich eingestehen müssen, daß es heute mehr den je notwendig ist, seiner Vater- und Heimat stadt auch im kleinen treu zu sein; nützt er am Ende Loch sich selbst; denn die Steuern, die von der heimischen Geschäfts welt aufzubringen sind, fließen zum größten Teil in die Kas sen der Stadt. In reicher Fülle entspricht Ler ansässige Ge schäftsmann allen Wünschen, und auch in dieser Hinsicht ist feine Bitte voll berechtigt. Aber auch an die Bewohner un- ferer Ilmgegend richtet sich der Wunsch und die Bitte, die Mittelstands-Freundlichkeit auch in die Tat umzusetzen und bei ihren Meihnachtseinkäufen die Geschäfte unseres Einzel handels zu berücksichtigen, damit das alte Mort «Stadt und Land — Hand in Hand' auch in Lie Tat umgesetzt werde. — Fristablauf für Renteitanträge in der Angestelltenver- stcherung. Durch Gesetz vom 7. März 1929 ist die Wartezeit ! in der Angestefttenversicherung allgemein auf KO Beitrags- ! monate herabgesetzt worden. Sind weniger als 30 Beitrags- ' monate auf Grund der Bevsicherungspflicht nachgewiesen, so beträgt die Wartezeit 90 Beitragsmonate. Das Gesetz ist mit Wirkung vom 1. März 1929 in Kraft getreten. Ist ein Lei- stungsantrag vor diesem Zeitpunkt rechtskräftig abgewiosen worden, weil die Wartezeit nicht erfüllt war, so kann, wenn nach dem Gesetz vom 7. März 1929 die Wartezeit erfüllt ist, Lie Nachprüfung des Rentenantrages beantragt werden. Der Antrag muh aber bis zum Schlüsse des Iahres 1930 gestellt — Für die Zeit vom 1. Ianuar 1926 an Ist es zur Auf - r e ch t e r h a l t u n g der A n w a r k s ch a f t in der A n g e - stelltenversicher ung erforderlich, daß jeder Ber- sicherte vom 2. bis 11. Kalenderjahre seiner Versicherung jährlich mindestens 8, vom 12. Kalenderjahre an jährlich min destens 4 Beitragsmonate nachweist. Die Anwartschaft er lischt zunächst, wenn Liese Mindestzahl nicht erreicht wird. Sie lebt aber wieder aus, wenn der Versicherte soviel frei willige Beiträge, als zur erforderlichen Mindestzahl von Bei tragsmonaten fehlen, innerhalb der zwei Kalenderjahre nach- entrichtek, die dem Kalenderjahre der Fälligkeit folgen. Es können also die etwa noch erforderlichen Beiträge für das Iahr 1928 noch bis zum 31. Dezember 1930 nachentrichtet werden. Der dem damaligen Reichstage im Iahre 1929 vor gelegte Entwurf eines Gesetzes zum Ausbau der Angesteftten versicherung sah allerdings vor, daß alle Anwartschaften bis zum 31. Dezember 1929 als aufrechterhalten gellen sollten, auch wenn in einzelnen Iahren zu wenig Beiträge oder keine Beiträge entrichtet wurden. Da es aber noch ungewiß ist, ob und in welcher Form dieser Entwurf dem jetzigen Reichstage wiedervorgelegt und Gesetz wird, empfiehlt es sich, die zur Aufrechterhaltung der Anwartschaft erforderlichen Beiträge bis zum Schlüsse des Iahres 1930 nachzuentrichten, denn nach Eintritt des Versicherungsfalles ist Lie Nachentrichtung frei williger Beiträge regelmäßig unzulässig. Die freiwilligen Beiträge werden nicht zurückgezahlt, auch wenn sie wegen einer etwaigen späteren Gesetzesänderung nicht notwendig ge wesen wären. Freiwillige Beiträge find in Ler dem jewei ligen Einkommen entsprechenden Gehalksklasse, mindestens aber in Klasse 8 zu entrichten. In Klasse 8 können Beiträge nur von solchen Versicherten geleistet werden, die ohne Ein kommen sind, oder deren Einkommen im Monat den Betrag von 100 RM. nicht übersteigt. 5 Uhr-Ladenschluß am Heiligabend. Im Sozialpoliti schen Ausschuß wurde «in Antrag angenommen, wonach für offene Verkaufsstellen, auch wenn sie keine Angestellten be schäftigen, der Ladenschluß am Heiligabend allgemein auf 5 Uhr festgesetzt wird. Handwerk und Preissenkung. Vom Reichsverband des Deutschen Handwerks wird in einer Mitteilung an die Presse darauf hingewiesen, daß die Spitzenoertretungen des Hand werks sich mit allem Nachdruck für eine Reform der Preise auch der handwerkeriichen Leistungen einsetzen und daß Be reitwilligkeit besteht, die dahingehenden Bestrebungen der Reichsregierung zu unterstützen. Den Organisationen des Handwerks wird dringend empfohlen, alle Maßnahmen zu unterlassen, die dem beabsichtigten Zweck widersprechen. Ins besondere soll von der Festsetzung von Richtpreisen abge sehen werden und Bestrebungen wegen Unterbietung solcher Festsetzungen unterbleiben, sofern es sich nicht um einen of fenbaren Verstoß gegen den Gemeingeist und die Standes- ehre oder um unlauteren Wettbewerb handelt. Zu den immer wieder erhobenen Beschwerden über die Preisgestaltung der Handwerksleistungen wird darauf hingewiesen, daß der Handwerker als letzter in der Kette der Güterherstellung und -Verteilung bei der Bemessung der Preise keinesfalls frei, sondern von den Preisen der Roh- und Halbfabrikate, die vielfach kartellmäßig gebunden sind, abhängig ist. Es wird aber, sofern Anstande über handwerkerliche Rechnungen zu erheben sind, empfohlen, sich an die Gütestellen der Hand werkskammern zu wenden, die für eine unparteiische Nach prüfung sorgen werden. Arbeiterwochenkarten auch für Angestellte? Die Reichs tagsfraktion der Deutschen Staatspartei ersucht in einem An trag den Reichsoerkehrsminister, bei der Reichsbahn dahin vorstellig zu werden, daß die Arbeiterwochenkarten auch für Angestellte ausgegeben werden, die angestelltenversiche rungspflichtig sind, ferner die Einführung von Kilometer heften gu erwirken und die Gewährung von gemäßigten Ta rifen für die Beförderung der Musterkoffer der reisenden Kaufleute. Weiter wird die Reichsregierung ersucht, ein Verkehrspflichtgesetz vorzulegen, das sich auf alle Arten der Beförderung erstreckt und die Haftung bei allen Verkehrs mitteln einheitlich regelt. Ansprüche auf Liquldationserlöse in Südafrika. Deutsch« Reichsangehörige, denen Vermögenswerte durch Liquidatio nen in der Südafrikanischen Union entzogen worden sind, haben nach der Gesetzgebung der Unionsregierung «'nen Anspruch auf Freigabe der Liquidationserlöse. Di« Univns- "gierung hat mit Rücksicht darauf, daß in manchen Fällen Fr«igab«anträge bisher nicht eingereicht worden sind, nun- MEhr als letzten Termin, an dem solch« Anträge mit allem erforderlichen Beweismaterial b«im Custodian of Enemp i in Pretoria eingegangen sein müssen, den 30. Juni „bestimmt. Nähere Auskunft, insbesondere über di« den Anträgen beizufügenden Nachweise, erteilt die Deutsche Treu- dandgesellschaft, Abt. Südafrikanische Interessenvertretung, A^un W 8, Taubenstraße 44/45, die auch zur Weiterleitung solcher Anträge bereit ist. Eosin-Roggenpreiserhöhung. Der Verkaufspreis für Eosinroggen, dessen Bezug zur Einfuhr zollverbilligter Fut tergerste m gleicher Menge berechtigt, ist mit sofortiger Wir kung um fünf Reichsmark auf 175 Reichsmark je Tonne heraufgesetzt worden. — Der Verkaufspreis für Kartoffel flocken in der gleichen Kombination bleibt vorerst unverän dert auf 170 Reichsmark je Tonne. Gegen die Einfuhr amerikanischer Aepfel. Die national sozialistische Reichstagsfraktion ersucht in einem Antrag di« Reichsregierung, die Einfuhr amerikanischer Aepfel In der Zeit vom 1. Juli bis zum 15. November jeden Jahres im Interesse des heimischen Obst- und Gartenbaues mit Rück sicht auf die Gefahr einer Einschleppung der amerikanischen Apfelfruchtfliege zu verbieten. Hirschbach. Wie erst jetzt bekannt wird, verstarb am 5. November Oberlehrer und Kantor Paul Schmidt, Ler von Ostern 1892 bis Weihnachten 1898 an hiesiger Volksschule als ständiger Lehrer amtierte. Vorher war «r als Hilfslehrer in Reichenau bei Frauenstein und in Iohnsbach bei Glashütte tätig gewesen. Mit Beginn Les Iahres 1899 ging er als Kirchschullehrer nach Schönberg bei Meerane und siedelte 1904 nach Ziegelheim (Amtsh. Glauchau) über, wo er bis zu seinem Tobe wirkte. Der Bezirkslehrerverein Waldenburg und die Schulkörperschaften von Ziegelheim widmen ihm in der letzten Nummer der Sächsischen Schulzeitung gemeinsam einen ehrenden Nachruf. Am 1. 1. 1866 in Thalheim i. E. geboren, wäre Oberlehrer Schmidt demnächst in Len Ruhe stand übergetreten. Glashütte. Aufgebote: Uhrmacher Earl Oskar Weichold mit Gertrud Lucie Koch, Wirtschafterin, beide in Glashütte; Gärtner Alfred Max Lehmann, Mergenthal, mit Berta Elisabeth Theodora Böttner, Glashütte, ohne Beruf. Glashütte. Die Firma A. Lange u. Söhne hat vor einiger Zeit 9 Mann ihrer Belegschaft gekündigt, die Liese Woche aufhören. Auch arbeiten die übrigen Leute nur 40 Stunden wöchentlich. Glashütte. Dem Dieb, der in Ler Dienskagnacht ins Pfarrhaus eingebrochen war, ist man auf der Spur. Soviel wir erfahren konnten, handelt es sich um einen jüngeren Glashütter Einwohner. Reichenau. Am Montag brach in der 7. Morgenstunde in Ler Kistentischlerei der Zllingmühle ein Brand aus, Ler sehr leicht zu einem großen Schadenfeuer hätte werden können, wenn er nicht rechtzeitig bemerkt und sofort mit aller Ener gie bekämpft worden wäre. Während man dem Brande mit Feuerlöschapparaten zu Leibe ging, rief man gleichzeitig Lie hiesige Feuerwehr an, Lie schnellstens mit einer Spritze ein traf und das Feuer vollends erstickte. Die Ursache des Brandes wird Larin zu suchen sein, daß aus einem Ofen her- ausgefallene Glut die Dielen und umherliegende Holzabfälle zur Entzündung gebracht hat. Der ^Schaden, der dem Besitzer erwachsen ist, dürfte glücklicherweise nicht allzu groß sein. Dresden. Im Iuni ds. Is. verhandelte das «Gemeinsame Schöffengericht Dresden gegen 22 Einwohner von Weinböhla, Lie sich an zwei Mädchen unter 14 Iahren vergangen hatten. Nach dreitägiger Verhandlung wurden 19 der Angeklagten zu Strafen verurteilt, Lie sich von 6 Wochen Gefängnis bis zu einem Iahr bewegten. In drei Fällen erfolgte Freispruch. Sieben Ler Angeklagten unterwarfen sich dem Urteil, die üb rigen legten Berufung ein. Gegen die Freisprüche hatte auch die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Am 29. Novem ber begann vor Ler Großen Strafkammer des Landgerichts Dresden die neue Verhandlung. Da neue Sachverständige von der Verteidigung benannt worden waren, zog sich die Verhandlung mehrere Tage hin. Wegen Gefährdung der Sittlichkeit war wiederum die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Eine Berufung wurde zurückgenommen, ein Verfahren abge trennt. Nach sechstägiger Verhandlung wurde am Dienstag abend das Urteil verkündet. Es lautete in 9 verschiedenen Fällen auf 6—10 Monate Gefängnis. Der Ehrverlust für drei Angeklagte kam in Wegfall, zwei wurden freigesprochen, ebenso verblieb es bei weiteren zwei der Angeklagten bei dem früheren Freispruch. Während der Urteilsbegründung wurde wiederum die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Hohenstein. In der Turnhalle des Arbeiteriurnvereins „Harra" hat sich in der Nacht zum Montag eine schwere Bluttat ereignet. Der 20 Jahre alte Schmied Eugen Teich mann hat in der Gaststube nach einem Wortwechsel wegen eines^Mädchens hen 22 Jahre alten Fabrikarbeiter Ernst KochI'aus HarraZmit einem Messer erstochen. Der Täter wurde verhaftet. Y Mellei» lüi» morgen: Zeitweise beträchtlich auffrischende Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen; nur vorübergebend Bewölkungsabnahme. Niederschläge zunächst aushörend, im Laute des Freitag mit zu nehmender Stärke wieder einsetzend. Rach kalter Nacht tagsüber Temperaturanstieg. Neigung zu Ncbclbildung.