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Bemaltunssratrftellen -er Reichsbahn i haben die Länder ein Lrnennungorecht? Leipzig, 24. November. ! -Lor dem Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich stand i der Verfassungsstreit zwiscizen dem Deutschen Reich und den § Ländern Baden, Bayern, Sachsen und Württemberg wegen der Benennung von Mitgliedern des Verwaltungsrats der . Deutschen Reichsbahngesellschaft zur Entscheidung. ! Wie bekannt, ist es wegen dieser Klage Ende 1928, zu einem Konflikt zwischen dem Staatsgerichtshof und dem Reich sowie zum Rücktritt des damaligen Reichsgerichts präsidenten Dr. Simons gekommen, da das Reich am 14. De zember 1928, einen Tag vor dem vom Stäatsgerichtshos anberaumten Verhandlungstermin, die Besetzung von vier Verwaltungsratsstellen, die zum 31. Dezember frei wurden, vollzog. Bei den Vorverhandlungen über die Notverord nung zur Bildung einer Reichsbahngesellschaft vom 12 Fe bruar 1924 war den Ländern mit früherem eigenen Eisen bahnbesitz in Zusatzerklärungen zum Staatsvertrag von 1920 das Prüsentationsrecht zur Benennung von Verwal- - tungsratsmitgliedern für die Reichsbahn zugestanden wor- ! den. Nach Verabschiedung des Reichsbahngesetzes vom ' 30. August 1924 wurden je «in Vertreter Preußens, Bayerns l und Sachsens in den Verwaltungsrat berufen Als das : preußische Mitglied während seiner Amtszeit verstarb und ! sich Preußen und das Reich über die Persönlichkeit seines ! Nachfolgers nicht einigen konnten, ernannte das Reich kur- > zerhand den früheren Reichskanzler Dr. Luther. Preußen > erhob hierauf mit Erfolg Klage beim Staatsgerichtshof. ! Durch Urteil vom 17. Mai 1927 wurde Preußen das Recht zuerkannt, einen Vertreter zu benennen. Diese Entscheidung ' des Staatsaerichtshofes führte dazu, daß auch Baden am 30. Juni 1928 Klag« auf Zuerkennung des Ernennungsrech. I tes erhob. Das R«ich lieht auf dem Standpunkt, daß die Zusagen i an die Länder durch das Reichsbahngesetz hinfällig gewor» ' den seien. Wäbrend in der Notverordnung noch 30 Verwal- tunasrntsmitgsieder vorgesehen seien, sehe das Gesetz nur ! A Mitglieder vpr. Auch, wenn das Reich inzwischen das Recht erhalten habe, dies« Stellen sämtlich zu besetzen, wäh- renk vorher der Treuhänder neun Verwaltungsratsmitglie der zu ernennen haste, könne das Reich den Wünschen der Länder nicht,,entsprechen. Pier Sitze ständen den Vorzugs- ystzonäreiz zu und einer Preußen- Von den 18 verbleiben- i den WenM Mr das Reich. kein einziger entbehrlich. Das j wird^yon den Ländern bestriüen. Sie betonen, die Er- ! klarungen vom Frühjahr 1924 seien bindende Erklärungen j des Staatsvertrages von 1920. ! Der erste Vertreter des Reiches, Ministerialrat Ort- , m in, führte zunächst aus, die Erklärungen vom Frühjahr 1924 hätten rechtsverbindliche Kraft nur für den Geltungs bereich der Notverordnung, also für das „Unternehmen . Deutsche Reichsbahn", nicht aber für die Reichsbahngesell- schäft, deren Organisation durch Gesellschaftsvertrag geregelt ist. Außerdem seien die Verhältnisse, auf denen sie beruhen, j durch das auf Grund des Dawesplanes ergangene Reichs- - bahngesetz so grundlegend geändert worden, namentlich durch die Beschränkung der Verwaltungsratsmitglieder von 30 auf 18, daß der Reichsregierung die Durchführung der Erklä- , rungen nicht mehr zugemutet werden könne. Die Rücksicht - auf die Kreditfähigkeit der Reichsbahngesellschaft erfordere es, daß politische Einflüsse unter allen Umständen ferngehal- s ten werden. - . Der Vertreter Bayerns stellte sich auf den Standpunkt, > daß die Frühjahrsabkommen von 1924 rechtsgültige Regie- > rungsabkommen sind. Mit Nachdruck wandte er sich gegen l das Mißtrauen, als ob die Ländervertreter Im Verwaltungs- , rat nicht ebenso deutsche Interessen vertreten würden wie ' die Vertreter von Wirtschaftszweigen. Die Vertreter Sachsens. Württembergs und Badens leg ten in einer gemeinsamen Erklärung Verwahrung dagegen ein, daß nach den Ausführungen des Vertreters des Reiches die Gefahr bestünde, daß durch die Ernennung von Vertre- tern der Länder mehr als bisher politische Gesichtspunkte in die Arbeit des Verwaltungsrates hineingetragen würde. Es bestehe vielmehr die Befürchtung, daß bei der Ernennung durch die ständig wechselnde Regierung des Reiches weit eher politische Gesichtspunkte eine Rolle spielen könnten, als bei Ernennung durch die Länder. — Die Urteilsverkündung wurde auf Dienstagvormittag 10 Uhr festgesetzt. rarilleakm« der Reichsbahn? Berlin, 24. November. Das Reichskabinelt wird heule zu einer Sitzung zusammenlrelen, in der in erster Linie die Frage der parla- mentarischen Verabschiedung des Finanzprogramms bespro- chen werden wird. Möglicherweise dürste die Beratung dann aber auch auf die Frage ausgedehnt werden, ob sich im Rah men der allgemeinen preissenkungsaktton auch eine Tarlf- ienkung der Reichsbahn ermöglichen lassen könnte. Dem Vernehmen nach soll der preußische handeisminikler Schrei ber, der bekanntlich dem Preissenkungsausschuh des Reichs- kabinelts angehört, an die Reichsbohngesellschast ein Schrei ben gerichtet haben, da» die Frage der Tarifsenkung zum Gegenstand hat. Seine Nersthlenvung des Maanzprsgramms Der Kanzler hat den Zentrumsabgeordneten Dr. Per- litius und den Führer der Volkspartei, Dr. Dingel» ,- dey, empfangen. Der „Börsen-Zeitung" zufolge soll der Reichskanzler dem Abgeordneten Dingeldey erklärt haben, daß er eine Verschiebung des Finanzprogramms im Reichs- tag über Weihnachten hinaus auf keinen Fall dulden könne und von den Parteien erwarte, daß sie alles unterlassen, was die rasche parlamentarische Erledigung des Programms vereiteln könne. Um seinen Ausführungen noch besonderen Nachdruck zu verleihen, soll der Kanzler auch aus die Rück- ! Wirkungen hingewiesen haben, die eine Verschleppung des j Finanzvrogramms auf die kreditfähige Lage de« Reiche« zur Folge haben müßte. Wie verlautet, soll sich der Abgeordnete j Dingelbey in „positiv zustimmendem" Sinne geäußert, aber j die letzte Entscheidung seiner Fraktion vorbehalten haben. Das Geheimnis am „Do. X" Dornier und Fluglcstung hüllen sich in Schweigen. Die verschiedensten Meldungen und Erörterungen über ,en „Do T" in der in- und ausländischen Presse kommen fast übereinstüumend zu dem Schluß, daß ein Transozean slug, wie er ursprünglich im Anschluß an seine Propaganda besuche in den westeuropäischen Häfen geplant war, nicht mehr in Frage komme. Es scheinen sich bei diesen Besuchs flügen, di« regelmäßig stets nur über verhältnismäßig kurze Strecken führten, verschiedene Mängel gezeigt zu haben, die es den verantwortlichen Personen nicht ratsam erscheinen lassen, den Flug über den Ozean ohne Behebung dieser Mängel anzutreten. Havas gibt ein Gerücht aus Santan der wieder, wonach das Flugschiss wegen des durch den Aufenthalt in den europäischen Gewässern verursachten Zeit verlustes nicht nach Amerika fliegen, sondern nur die K a n arischen Inseln und die Azoren an laufen und dann über Lissabon nach seinem Heimathafen zurückkehren werde. Die Mitglieder der Besatzung haben es bisher abgelnhnt, den Journalisten, die sie hier über befragten, irgendwelche Erklärungen abzugeben. Nach einer bei der Marinepräfektur des Hafen El Ferrol einge- troffene Depesche soll „Do X" beabsichtigen, auch diesen Hafen anzulaufen. In Deutschland werden diese Mitteilungen allgemein große Enttäuschung auslösen, nachdem di« vorherigen An kündigungen der Dornier-Werke kaum einen Zweifel darüber aufkommen lassen konnten, daß, wenn ein Flugzeug für den Ozeanflug geeignet erscheine, es der „Do T" wäre. Bevor nicht authentische Erklärungen der Dornier-Werke vorliegen, wird man sich mit einem Urteil zurückhasten. Eine Auf klärung allerdings sollte umgehend gegeben werden. Ist es richtig, was der „Vorwärts" andeutet: Die Firma Dor nier habe vorschnell den Ozeanflug festgesetzt, weil die ame rikanische Motorenfirma, mit deren Motoren der ,.Do T" befremdlicher Weise ausgerüstet ist, diese Motoren kosten frei zur Verfügung gestellt habe unter der Bedingung, daß der fetzt eingeleitete Flug nach Amerika auf alle Fälle durch geführt wird! Angeblich hätten die zuerst verwendeten luftgekühlten deutschen Siemens-Motore versagt — die mehrfachen Motorenstörungen während des jetzigen Propa gandafluges zeigen, daß die amerikanischen Motoren auch nicht einwandfrei arbeiten. Man wird den Verdacht jeden falls nickt los, daß die Amerikaner eine billige Reklame für sich herausholen wollten auf Kosten des deutschen Na mens. Wie dem auch sein mag, der Glanz des „Do T" hat durch die mehrfachen unprogrammähigen Zwischenlan- düngen und unverständlich langen Aufenthalte in den ein zelnen Häfen erheblich gelitten. Weniger Tamtam vorher wäre mehr gewesen „Do X" in La Corum Berlin, 24. November. Die die hiesige Vertretung des Dornier-Metallbaue, mltteilt, ist das Flugschiff um 14,39 Uhr ln La Loruna glab gelandet. Von Bord des Flugschiffes „Do X" hat der Dornier- Metallbau folgenden Funkfpruch erhalten: „Do T" ist uw 11,29 Uhr deutscher Zeit von Santander gestartet. Siebe« Passagiere an Bord; es sind zwölftausend Liter Benzin mit- genommen worden. Wasser spiegelglatt, Wetter aut; an Bord alles in bester Ordnung. „Do T" startete hunder! Meter seitlich von der Kaimauer, die dicht von Menschen be setzt war; große Begeisterung. Die Flugdauer nach Coruno als nächstem Ziel wird auf drei Stunden geschätzt, da Gegen winde vorhanden. Der erste Start wurde abgebrochen, weii ein Motorboot im Wege stand und „Do T" wieder zurück rollen mußte." Erdbeben, Dekan und Hochwasser Dreißig Tote Tirana, 24. November. - In mehreren Dörfern der Präfektur Valona wurde Freitagfrüh um 3 Uhr ein heftiger Erdstoß verspürt, durch den mehrere Häuser zum Einsturz gebracht und andere stark beschädigt wurden. Die Zahl der Todesopfer beträgt etwa dreißig. Zahlreiche Personen wurden verletzt; die Bevölke rung hält sich im Freien aus Augsburg. 24. November. In der Nacht zum Sonntag wurden durch einen Orkan, der von einem heftigen Gewitter begleitet war, in allen Teilen der Stadt schwere Schäden angerichlet. Vielfack sind die Giebel der Häuser zerstört, Dächer abgedeckt und Bäume entwurzelt. Besonders groß sind die an den Tele phonanlagen angerichteten Störungen. Aus dem ganzen Kreise Schwaben laufen Meldungen von verheerenden Schä den ein. Stellenweise sind die Stangenbrüche so zahlreich, daß der Eisenbahnverkehr gehemmt ist. Soweit bisher bekanul, sind U^cnschen nicht zu Schaden gekommen. Die Münchner FunNürme eiugestürzt , München, 24. November. Der schwere Föhnsturm, der schon während dei Nacht über München lobte, brachte gestern früh die beide« Aunktürme des Senders München-Stadelhelm zum Einsturz Um -17 Uhr knickte der rechte, eine Viertelstnnde später auch der linke Turm ln etwa ein Drittel der Höhe zu sammen. Beide Türme stürzten ln Richtung Südwest auf die frei« wiese, so daß weder Gebäudeschaoen entstand, noch Men schenleben zu beklagen find. Vie übrige Sendeanlage bliet vollkommen intakt. E» wird bereit» daran gearbeitet, ein« Behelfsantenne zu errichten. Köln a. Rh„ 24. November. Infolge der starken Regensälle laufen die Talsperre» im Bergischen Land über, alle Flüsse sind stark angeschwollen Die Schleifkotten in drei Orten und das Bergische Elektrizi tätswerk mußten stillgelegt werden. — Am Sonnabend «s! längs des Rheins der Hochwasserdienst in Tätigkeit getreten da die Hochwassermarke überschritten ist. Der Oberrhetn der Main, die Mosel und die Saar steigen weiter, Vom özeanstieger zum Falschmünzer Die soeben in Wien erfolgte Verhaftung des Ameri kaners Lewine unter dem dringenden Verdacht der ver suchten Falschmünzerei hat in der ganzen Welt berechtigter Aufsehen erregt. Man versteht nicht recht, wie er gerade aw den Gedanken gekommen sein soll, mit Hilfe gefälschte. ? Münzen feinen anscheinend großen Kapitalbedarf zu decken, s Von Lewine hat man, seitdem er an die groß» Oeffentlich- ! keit getreten ist, eigentlich immer wieder nur gehört, daß - er mit Kapitalschwierigkeiten zu kämpfen hatte und daß «, dieses oder jenes Unternehmen nur zu dem Zweck« begann, sich größer« Geldmittel zu verschaffen. Auch sein Ozeanflui mit dem Flugzeugführer Chamberlin galt letzten Ender ! dem Versuch nach Beschaffung größerer Geldmittel. Aus 1 die Erreichung größerer Summen war, wie behaupte, I wurde, überhaupt dieser Ozeanflug abgestellt. Man hatte ! sogar den Eindruck, daß der damalige Ozeanflug ernstlich gar nicht beabsichtigt war, sondern ein Reklametrick Le- wines gewesen sei. Die beiden Ozeanflieger kamen damals in Deutschland an und machten beide äußerlich den Ein- - druck, als handele es sich um zwei Sportflieger, die eine« Nachmittagsausflug unternommen hatten. Während seines ganzen Aufenthaltes in Deutschland und Oesterreich wa, Lewine bemüht, für seine angeblich großen Pläne, die sich auf eine Verwirklichung eines regelmäßigen Ozeanflugoer- kehrs beziehen sollten, Finanzleute zu finden. Es ist ihm das damals in Europa ebenso wenig gelungen, wie vordem in Amerika. Man hatte offenbar zu dem unscheinbaren Mann - kein rechtes Zutrauen, umsoweniger, als er bisher mit sei nen geschäftlichen Unternehmungen nicht allzu viel Glüö , gehabt hat. So ist denn auch der große Ruhm, der ihm mb > Chamberlin durch seinen geglückten Ozeanflug in den Schoß s gefallen war, sehr schnell verraucht. Nach den bisherigen Pressemeldungen soll Lewine vor ; seiner Freundin, der sogenannten Diamantenkönigin Mabel ' Bell, veranlaßt worden sein, die bisher noch nicht ganz aus ' geklärten Bestellungen von Stanzen für sogenannte Ge denkmünzen für seine Freunde bei einem Wiener Graveu, zu machen. Seine Vernehmung hatte bisher kein positiver Ergebnis. Er behauptet nach wie vor, daß er niemals di« i Absicht gehabt habe, Falschgeld herzustellen. Das Ersuche« - der französischen Behörden um Auslieferung Lewines ist s bisher von der Wiener Regierung abgelehnt worden, do nach dem geltenden Recht das Verbrechen der Falschmün zerei in dem Lande zur Aburteilung kommt, wo es began gen wurde. Die Falschmünzerei hat trotz der schweren Strafen, di« darauf liegen, in allen Staaten Europas und der neue« Welt immer wieder ihr« Vertreter gefunden. In einem vor einigen Jahren erschienenen Roman wurde einmal der Ge danke behandelt, durch die Herstellung von Falschgeld aller Nattonen deren Währung zu zerrütten und so einen Zu stand herbeizuführen, der die betroffenen Staaten zwinge« sollte, einer anderen Macht die ihm vorenthaltenen Recht« zu gewähren. Theoretisch ist also die Falschmünzerei in größtem Stile denkbar. Es ist auch praktisch bereits ein sol cher Versuch gemacht worden und hat in dem bekannte« Tscherwonzen-Prozeß die entsprechende Klarstellung gefun den. Hier wäre es den Georgiern, die aus solchen politische«, Motiven handelten, tatsächlich fast gelungen, in Rußlant eine neue Inflation hervorzurufen. Die Versuchung, Falsch geld in Silber herzustellen, ist in der Jetztzeit besondere groß, wo es keiner Legierungen bedarf, da das reine Sil ber im Handel außerordentlich stark im Kurse gefallen ist Deshalb ist auch di« Erkennung von Falschstücken überaus schwierig. Solange die Falschmünzer mit Blei und andere« minderwertigen Metallmischungen arbeiten, sind die Fäl schungen entweder sofort zu fühlen oder durch ihren Klan^ als Falschstücke festzustellen. Heute ist die Erkennung qröß- , tenteils nur noch in der Randmarkierung oder Zähnung i möglich, weil die Fälscher sich nicht die notwendigen präzise« ! Zahnungsmaschinen beschaffen können. Aber auch dies« s Fehlerhaftigkeit würde beim einzelnen Geldstück nicht auf fallen, dagegen wird sich bei einer ganzen Rolle von Geld- s stücken (vielleicht dreißig nebeneinander) das falsch gezähnt« Silberstück sofort markieren. Sobald das Auge des Prü fungsbeamten einmal darauf etwas eingestellt ist, kann er ' das gefälschte Stück mühelos herausziehen. Noch größer« ! Schwierigkeiten aber bereitet mitunter di« Fälschung der Noten. Hier sind es oft nur Kleinigkeiten, einige Nuancen, die von dem Original abweichen. Der Fachmann, der täg- lich Hunderte von Scheinen durch seine Finger zählt, weiß j aber bald, wo sich Abweichungen befinden. Leider sind nicht nur immer die Banken die Geschädig- ten, sondern auch Private können bei einem derartige« starken Falschgeldumlauf zu Fälschungen kommen, ohne, daß sie etwas davon ahnen. Die eigentlichen Hersteller werden meistenteils im Ver borgenen arbeiten, während andere Hintermänner dafür ° zu sorgen haben, daß die Fälschungen in Umlauf kommen. ! Wenn man diese Hintermänner wirklich dingfest macht, ha- ; den sie meistenteils schon genug echtes Geld erworben, daß ! sie nach ihrer abgebüßten Gefängnisstrafe ein beschauliches Dasein fristen können. Sie haben aus diesem Grunde dann ! auch keine Veranlassung, den wirklichen Hersteller mit her- s einzureißen. Dem Meer entrissenes Land Vor mehreren Monaten erregten di« Mitteilungen über s die Trockenlegung eines Teils der Zuidersee in Holland , berechtigtes Aufsehen. Die umfangreichen Arbeiten zur Ab- j dämmung, Entwässerung und Trockenlegung dieses See teiles geschieht in der Absicht, neues fruchtbares Kulturland j zu gewinnen. Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß i auch in Ostpreußen ein ähnliches Werk, wenn auch in klei nerem Ausmaß, geschaffen worden ist. Nördlich von El bing liegt das Deltagebiet des Elbingflusses und der Nogat, em Schwemmland, das aus jahrhundertelangen Ab lagerungen beider Flüsse entstanden ist und dessen nasser Untergrund nur das Wachsen von Rohr und hin und wie der von Strauchwerk gestattete. Die häufigen Ueberschrem- mungen dieses Gebietes, wenn der Wind vom Haff her kam, und der sumpfige Boden verhinderten bisher, dies an sich sehr fruchtbare Gebiet in Kultur zu nehmen. Erst ais der Staat nach dem Kriege das Gebiet eingedeicht und durch Aufschlicken erhöht hatte, konnte an eine Besiedlung gedacht werden. Ein« Reihe von „wilden" Siedlern ließen sich nun hier nieder und bauten sich primitive Unterkünfte. Diej« Siedler schnitten das Rohr; das weidende Vieh trat den jo vorbereiteten Boden fest und auf diese Weise wurde er all mählich in mühevoller Arbeit für di« landwirtschaftliche Bearbeitung reis. In diesem Jahre wurde das Gelände der Ostpreuhischen Bau- und Siedlungsaesellschaft zur sachgemäßen Besiedlung übergeben, di« ihre Arbeit unter Mitwirkung des Kultur amtes Elbing sofort begann. Die neu entstehende Siedlung bildet gewisiermaßen ein Gegenstück zu der Besiedlung des Schlangenhatens im Freistaat Danzig. Für di« Absatzver- hältnifse der neuen Siedlung ist die Nähe der Stadt Ewing und di« Wasserverbindung, di« di« Siedlung nach Elbing