Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeilung raaeszeMmg m» Anzeiger Kr DWEswawr, Schmieoeberg «.L „ttrps Le"«»--- Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zulragen: einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. S : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pellkzeile 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen SO MkchSpsennige Sonnabend, am 15 November 1930 Nr. 267 96. Jahrgang 0oi«2alilungeli aus Einkommen- rind Oermögensstener ulW. An Bezahluna -er am 15. November 1030 ohne Schon- frif« fällig gewesenen Einkommensteuer-VorEsMlun^ Stmierpflichllgen mit Einkommen «ms Land- und FEwittscha-st wird Ear-tenbau sowie -er Bermögentkeuer-Bo^mSza-wngen von allen BermögenSsteuervMMven-wävd^e^^ Ankerdem sind am 16. November 1S3O die lau« besonderem Be scheid zu zahlenden Zuschläge zur Einkommensteuer faltig gewor den, soweit diese von Pflichtigen zu entrichten waren, die haupt sächlich Einkünfte aus Landwirtschaft ^ziehen Wer die geschuldeten Vorauszahlungen usw. Vicht rechtzeitig akaeführt hak, wird hiermit auf Grund von 8 314 ^>ev Reichs- abgabenovdnung ausgefordert, dte Rückstände nebst Verzugszinsen bis zum >25. November ds. 2s. an die zuständige FinonMsse »b- mführen. Eine besondere schriftliche Mahnung ergeht nicht. Nach Ablauf dieser Frist werden die rückständigen Gtsuerbeträge nebst Verzugszinsen durch Poslnachnahme eingehoben werden. Die Kosten der Postnachnohme haben die säumigen Zahler zu tragen. Werden die Postnachnohmen nicht eingelöft, so werden die geschuldeten Beträge unter Auferlegung der Zwangsvollstreckungs- Kosten im Verwaltungswege beigetrieben werden. Finanzämter Dippoldiswalde und Heidenau, den 16. November 1930. Versteigerung. Montag, am 17. November d. Z., vormittags 10 Uhr, sollen im unteren Gasthofe tn Oelsa 18 Stnhlgeftelle, 2 Armlehnsessel, 2 Fristersessel gestelle und 2 Klavierbankgestelle öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. LtrWts M SWM DlppolbKwalde. Der Stadtrat wählte gestern abend ein stimmig Dr.-Ing. Oskar Eckardt in Berlin als Lehrer für Mathematik, Chemie und Getreidekundr in die durch den Tod Studienrat Wolfs freigewordene Lehrerstelle an der Deutschen Müllerschult. Dr. Eckardt ist geborener Sachse und steht im 31 . Lebensjahre. Möge seine Wahl unserer Deutschen Müller schule zum Segen sein. — Gestern abend wurden an verschiedenen Stellen des amtshauptmannschaftlichen Bezirks Licht kontrollen an Fahrzeugen vorgenommen. Hierbei gelangten eine größere Anzahl Kraftfahrzeuge zur Anzeige, die das Hintere Kenn zeichen nicht genügend beleuchtet hatten. Auch einige Rad fahrer wurden wegen ungenügender Beleuchtung ihres Fahr zeugs abgestraft. Dhpoktttwalde. Die Genossenschaft Deutscher Bühnen- angehöriger, Spielgruppe Dresden, die uns schon ost mit guten Aufführungen erstellt hat, wird morgen abend, wie nochmals hingewiesen sei, einen Operettenschlager bringen „Meine Schwester und ich". Wir verweisen auf das Inserat in vorliegender Nummer. Lberfraueuborf. Am 14. November fand in Flemmings Gasthof im gutbesetzten Saale eine öffentliche Versammlung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei statt. Der Redner Hobland sprach über das Thema: Der Verrat der Deutschen Dolkspartei am sächsischen Volke. Mit größter Ruhe folgten die Versammlungsbesucher den Ausführungen des Redners. Einige Anmeldungen bewiesen, daß auch in Ober- frauendorf der Nationalsozialismus marschiert. Reinhardtsgrimma. Der MGV. „Liedertafel" Reinhardts- grimma hatte am Sonntag, 9. November, zum Kirmeskonzert im Gasthof „Zum Goldenen Hirsch" eingeladen. Drei Männer chöre, darunter Julius Ottos immer wieder gern gesungenes Lied „Das treue deutsche Herz", leiteten den Abend ein. Zu Darbietungen gemischter Chöre hatte sich der MGV. die Kantorei Reinhardtsgrimma verpflichtet. Richard Wagners „Wach aus"-Chor aus den Meistersingern war die starke Leistung des Abend». Freudig folgten die Sänger dem Stabe ihres Dirigenten Kantor Schneider. Am Klavier q>ar Kantor Wächtler, Kreischa, sicherer Begleiter. Die folgenden Männer- chöre, Gustav Wohlgemuths „Altdeutsches Liebeslied" und K. Schauß „Ich hört ein Vöglein pfeifen" bedeuteten schwere Aufgaben für die Sänger. Der Solist des Abends, Äonzertsänger Walter Rieß, Kreischa, führte sich mit Wagners „Am stillen Herd" ein. Leichte Unpäßlichkeit verhinderte die volle Entfaltung seiner Stimme, trotzdem mußte er den dar gebotenen Schumann- und Schubertliedern noch eine Zugabe folgen lassen. Drei gemischte Chöre gaben dem Konzert einen guten Ausklang. Es ist zu wünschen, daß der MGV. und sein rühriger Liedermeister, die mit allen Kräften sich um die Hebung des musikalischen Lebens der Gemeinde bemühen, bei spateren Konzerten durch größere Zuhörerschaft Anerkennung finden. Ausgezeichnet wurde der Abend durch die Anwesenheit ! Ak ÄchHkW Ski UeilszMMzW i« Lchkn I ! i Von der Nachrichtenstelle der Staatskanzlei wird mitge teilt: Das Ausmaß und die Dauer der Arbeitslosigkeit im Freistaat Sachsen nötigen dazu, kein Mittel, das nur einiger maßen Erfolg verspricht, unversucht zu lassen, um diese Ar beitslosigkeit zu bekämpfen oder zu mindern. In der Oeffent- lichkeit ist der Gedanke erörtert worden, durch Verkürzung der Arbeitszeit die Zurückführung von Arbeitslosen in den Produktionsprozeß zu ermöglichen, d. h. also, gewissermaßen Kurzarbeit zur Freimachung von Arbeitsplätzen einzurichten. Diese Arbeitszeitverkürzung kann auf gesetzlichem Wege vor geschrieben, sie kann aber auch ohne Gesetzesänderung durch freiwillig übernommene bezw. durch die Beteiligten verein barte Maßnahmen erreicht werden. Die gesetzliche Regelung gehört zur Zuständigkeit des Reiches. Für Sachsen kann es sich deshalb nur darum handeln zu erörtern, ob der letztere Weg gangbar erscheint. Das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium hat die Ueber- zeugung gewonnen, daß, wenn auch nicht in großem Um fange, so doch in einer ganzen Anzahl von Einzelsallen, die Möglichkeit besteht, durch eine Aenderung der Arbeitszeit die Neueinstellung von Arbeitskräften zu erreichen. Der Landes ausschuß der Sächsischen Arbeitgeberverbände konnte sich zwar nicht dazu entschließen, solche Maßnahmen zu empfeh len, doch hat er andererseits erklärt, daß er Einzelbetriebe, die glaubten, etwas derartiges durchführen zu können, daran nicht hindern könne und wolle. Die Gewerkschaften haben sich mit der Durchführung solcher Maßnahmen nicht nur ein verstanden erklärt, sondern ihre tatkräftige Unterstützung zu- Arbeits- und Wohlfahrtsministerium verkennt durch- aus nicht die Schwierigkeiten, die sich der Durchführung der artiger Arbeitszeitverkürzungen zum Zwecke der Einstellung von Arbeitslosen entgegenstellen können, glaubt aber, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen durch staatliche Or gane Verhandlungen mit den Unternehmern und der Arbei terschaft in den in Betracht kommenden Einzelbetrieben ein geleitet werden möchten. Es wird sich darum handeln, daß 1. entweder die Arbeitszeit für den einzelnen Arbeiter verkürzt und dadurch die Einstellung neuer Arbeits kräfte möglich gemacht wird, oder daß 2. Schichtarbeit eingerichtet wird, gegebenenfalls unter Verlängerung der täglichen Gesamtbekiebszeit im ! ' k des Schloßherrn, Herrn General Senfft von Pilsach, Erzellenz. Nach dem Konzert schwangen alt und jung eifrig das Tanzbein. Rechenberg-Bienenmühle. Am 8. November wurden dem auf Bahnhof Bienenmühle stationierten Reichsbahnsekretär Mar Seurig, dem Vater unseres Bürgermeisters, der .an diesem Tage sein 40jähriges Dienstjubiläum feiern konnte, ! je ein in ehrenden Worten gehaltenes Dank- und Anerkennungs schreiben des Reichspräsidenten und des Reichsbahnpräsidenten vr. Dorpmüller, Berlin, übermittelt. Spillen düng. Grillenburg, früher Sitz einer Oberforst- j meisterei, einer Oberförsterei und einer Försterei, hat nun nur ! noch einen Waldwärter, der außerhalb des Ortes wohnt. Die Försterei steht leer und wartet auf private Mieter. Dresden. Im Konkurs des Sächsischen Schwimmkreises sand Freitag ein Wahltermin der Gläubiger statt. Der bis- > herige Konkursverwalter Rechtsanwalt vr. Georg Kaiser wurde i tn seinem Amte bestätigt. Er gab einen Ueberblick über die ! finanzielle Lage. Gegenüber den früher mitgeteitten Zahlen ! hat sich nichts Wesentliches geändert. > — Der bisher unbestrafte 29 jährige Tischler Arthur Kautz aus Kötzschenbroda stand am 14. November vor dem Gemein samen Schöffengericht Dresden, angeklagt wegen schwe rer, das Leben gefährdender Körperverletzung mittels hinter listigem Ueberfalls. Er machte 1927 die Bekanntschaft des Hausmädchens Margarete Kattner und verliebte sich in sie, während sie bald zu der lleberzeugung kam, daß er nicht für sie passe. Sie löste das Verhältnis, er aber wollte nicht von ihr lassen. Da ihm alles weitere Werben, selbst Drohungen nichts nützten, beschloß er, an ihr Rache zu nehmen. Er ver steckte sich im Borgarten des Haufes, wo sie in Stellung war, hinter einem Baum und überfiel sie, als sie abends 11 Uhr nach Haufe kam, warf sie zu Boden, würgte sie, mißhandelte sie derartig, daß ihr der Arm ausgekugelt wurde. Megen dieser schweren Mißhandlung wurde gegen ihn Anklage er hoben. Als er dies erfuhr, geriet er in ungeheure Erbitte rung, kaufte 300 Gramm Schwefelsäure, goß sie in eine mit Schraubdeckel versehene Marmeladenbüchse und steckte sie zu sich. Dann ließ er die Kattner ans Rathaus Dresden- Plauen bestellen und goß ihr den Anhalt ins Gesicht. Sie Bekleb und Verteilung der Arbeit auf weniger Wo chentage als bisher, Z.dork, wo Schichtarbeit besteht, Einführung von drel anstatt zwei oder von vier anstatt drei Schichten. wichtig ist, daß durch solche Maßnahmen dle kosten der Produktion nicht oder wenigstens nicht derart erhöht werden, daß der Preis der Ware ungünstig beeinflußt wird. Das läßt sich dadurch vermeiden, daß die zur Zeit voll beschäftigten Arbeiter bei einer Herabminderung ihrer wöchentlichen Ge samtarbeitszeit keinen Lohnausgleich erhalten, und daß dis dem Unternehmen tatsächlich erwachsenden sonstigen Mehr aufwendungen von denjenigen getragen werden, denen die Einstellung von Arbeitslosen finanziell zum Vorteil gereicht, das sind bei der Einstellung von sogenannten Wohlfahrtser werbslosen die Bezirksfürsorgeoerbände, bet solchen, die Un terstützung aus der Arbeitslosenversicherung erhalten, die Arbeitsämter. Bei diesen Mehrkosten würde es sich in erster Linie um die Soziallasten, d. h. die den Arbeitgeber treffen den Beiträge zur Sozialversicherung handeln. Eine Erstat- tung solcher Lasten kommt natürlich nur dann in Frage, wenn sie der Unternehmer fordert und von ihr die Einstel lung von Arbeitslosen abhängig macht. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist eine freiwillige Maßnahme, die zwischen dem einzelnen Unternehmen und seiner Betriebsvertretung zu vereinbaren sein wird. Sie ist ferner eine Notmaßnahme für diesen Winter. Die entspre chenden Vereinbarungen sind daher zeitlich zu begrenzen, etwa auf ein halbes Jahr. Soweit die Betriebe nicht von sich aus zu Vereinbarun gen kommen, werden die Gewerbeaufsichtsämter beauftragt, im Einvernehmen mit den Behörden der inneren Verwal tung Verhandlungen bei denjenigen Unternehmungen einzu leiten, in denen eine Verkürzung der Arbeitszeit durchführ bar erscheint. Von jedem Zwange ist abzusehen. Die Kreis- und Amtshauptmannschaften und die Gemeinderäte erhalten hiermit Anweisung, die Gewerbeaufsichtsämter sowohl bei der Auswahl der in Betracht kommenden Betriebe, wie bei der Führung der Verhandlungen weitgehend zu unterstützen. AK weiteres Mittel, die Arbeltsksigteit zu bekämpfen kommen darüber hinaus in Frage: i) die Entlastung von Doppelverdienern und b) die Einhaltung der gesetzlichen oder tariflichen Arbeits zeit in Betrieben, in denen diese tatsächlich überschrit ten wird. Auch dlqkr Maßuabme kommt besondere Bedeutung zu. wurde derartig verbrannt, daß sie lebenslänglich entstellt ist und auf dem Unken Auge erblindete. 1V« Jahr hat sie im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt unter Archen Schmer zen zugebracht. Kautz erklärte vor Gericht, daß er durch in nere Gewalt getrieben- so habe handeln müssen, es sek ihm ganz gleichgültig gewesen, welche Folgen seine Tat haben würde. Kautz -war -früher drei Jahre in der Hell- und Pflege anstalt Waldheim. In der Irrenanstalt Großschweidnitz wurde er für geisteskrank begutachtet. Die Sachverständigen schlossen sich diesem Gutachten nicht an. Kautz wurde zu drei Jahren einem Monat Zuchthaus und Verlust der Ehrenrechte auf drei Jahre verurteilt. Acht Monate Untersuchungshaft! werden ihm angerechnet. Chemnitz Die endgültige Entscheidung, ob die Fahrt des „Graf Zeppelin" nach Chemnitz morgen Sonntag angetreten wird, kann erst heute fallen. Für die Orte der Umgebung geschieht die Bekanntgabe durch den Rundfunksender Leipzig und durch Fernspruch an die Fernsprechämter. Die Fernsprech teilnehmer der umliegenden Orte können also bei ihrem Fern sprechamts am Sonntag früh anfragen, ob das Luftschiff nach Chemnitz gestartet ist. Chemnitz. In der hiesigen Hartmannstraße wollte ein Ge schäftsmann einen Schaukasten anbringen, hatte ihn aber vorerst nur professorisch befestigt. Infolgedessen löste sich der schwere Kasten plötzlich und fiel zwei in diesem Augenblick vorübergehenden jungen Mädchen auf den Kopf, wobei das eine Mädchen auf die verkehrsreiche Fahrbahn zu stürzen kam. Beide Mädchen wurden nicht unerheblich verletzt. Wetten k«p mopgen: Winde aus westlichen Richtungen, vorwiegend stark be wölktes, nur ansänglich örtlich sönartig aufheiterndes Wetter. Zur Unbeständigkeit neigend und zeitweise auch Niederschlag wahrscheinlich. Zunächst mild, später — möglicherweise erst zum Montag — besonders im Gebirge Temperaturrückgang und daselbst Cchneeschauer, teilweise bis zur Niederung herab reichend.