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Frage und Antwort. Ein Ratgeber für jedermann. Serins»»»»» fLr »ie Beantwort»»« von «»fragen: Der größte Teil der Fragen muß schriftlich beantwortet werden, da ein Abdruck aller Antworten räumlich unmöglich ist. Deshalb muß jrd« Anfrage die genaue Adresse des Fragesteller» enthalten. Anonyme Fragen werden grundsätzlich nicht Geantwortet. Außerdem ist jeder Frage ein Ausweis, daß Fragesteller Bezieher unseres Blatte» ist, sowie als Portoersatz der Betrag von SO Rpf. beizufügen. Für jede weitere Frage find gleichfalls je SO Rpf. mitzusenden. Anfragen, denen weniger Porto beigefügt wurde, werden zurückgelegt und erst beantwortet, wenn der volle Portoersatz erstattet worden ist. Im Briefkasten werden nur rein landwirtschaftliche Fragen behandelt; in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, me sich mrbt dem Rahmen unsere» Blatte» anpasscn, kann AuSkuwft nicht erteilt werden. Die Schriftleitung. Frage Nr. I. Mein Rindvichbcstand ist an seuchenhaftem Verwerfen erkrankt und gegen diese Krankheit fchutzgcimpft worden. Von den geimpften Tieren habe ich drei verkauft, weil sie nicht wieder ausnahmen. Di« übrigen zwei Kühe sind auch je dreimal ohne Erfolg gedeckt worden. Da es sich um wertvolle Kühe mit hoher Milchleistung handelt, möchte ich nichts unversucht lassen, um die Tiere mög licherweise wieder zur Befruchtung zu bringen. Gibt es ei» Mittel, welches in diesem Falle das Mederaufnehmen der Tiere begünstigt? Mir wurde gesagt, der Futterwechsel von der Grünfütterung zur Stallfütterung könnte Ein fluß Haden. H. in S- Antwort: Das häufige Umrindern bzw. Nkhtaufnehmen von Kühen ist ein Krankheits symptom des seuchenhafteit Verkalbens und Kämmt in verseuchten Milchviehbeständen häufig zur Beobachtung. Zur Behebung des Leidens empfiehlt es sich, die beiden Kühe von einem erfahrenen Tierarzt untersuchen und be handeln zu lassen. In etwa 60 Prozent der behandelten Fälle gelingt es, Heilung der Tiere Pl erzielen. Als brunstänregende Mittel können versucht werden: Pfeffer, Ingwer, Kümmel, Senfsamen, Wacholderbeeren, Terpentinöl (nüch tern eßlöffelweise in Milch), Kantharidenpuloer bis zu 6 g oder Kantharidentinktur bis 20 § in Milch gegeben. Bei dem seuchenhaften Ver kalben ist es nicht möglich, einen genauen Termin für die Abheilung des Leidens anzu- aeben, da z. B. Kühe, die die Krankheit über standen Haden, noch monate- und jahrelang die Krankheitserreger (Abortus-Bangbazillen) mit der Milch ausscheiden können und dadurch als stet« Seuchenquellrn anzusehen sind. Eine Ein stellung neuer ungeschützter Tiere in den ge- Peinsamen Stall ist unbedingt zu vermeiden, im dadurch der Verlauf der Krankheit ver- Vnaert wird. Regelmäßige, gründliche Drs- blfeution des Stalles wird angeraten. Außer- 5em ist ein Abkalbcstall einzurichten, in den alle Tiere zu verbringen sind, die Anzeichen der «ichenden Geburt zeigen. In diesem Stall baden die Tiere zu verbleiben, bis jeder Aus fluß aus der Scheide verschwunden ist. Die Kühe dürfen erst drei Monate nach dem Ver kalben wieder zugelassen werden. vr. Lz. Frage Nr. 2. Ist es ratsam, zur Schweine mast außer Gerstenschrot noch Sojaschrot zu verwenden, da dieses eiweißreicher sein soll? Ist Sojaschrot trotz unterschiedlicher Färbung gleicher Qualität? A. H. in M. Antwort: Mit Gerstenschrot allein kann eine erfolgreiche Mast bei wachsenden Schweinen nicht durchgeführt werden. Zur Ausbildung der Muskeln und Knochen ist Gerstenschrot zu arm an Eiweiß. Das Sojaschrot ist eiweiß- reich, hat aber auch einen hohen Gehalt an Fett. Dieser wirkt ungünstig auf die Be schaffenheit des Speckes. Es ist infolgedessen das Sojaschrot für die Zwecke der Schweine mast sehr wenig zu empfehlen. Zur An reicherung der Futterration an Eiweiß eignet sich am besten Fischmehl. Es ist aber darauf zu sehen, daß dieses arm an Salz und Fett ist. Mit Rücksicht aus die Fleischbeschaffen- hett muß vier Wochen vor dem Schlachten mit der Verabreichung von Fischmehl auf gehört werden. Or. Bn. Frage Nr. 3. Ein achtjähriger Hund leidet feit einiger Zeit an Haarausfall und starkem Juck reiz, besonders auf dem Rücken. Dor einigen Jdhren hatte der Hund schon einmal dasselbe Leiden. Der Tierarzt verschrieb eine schwarze Flüssigkeit zum Einreiben xezen die Fetträude. Wie kann ich die Krankheit heilen? L. in K. Antwort: Sollte es sich tatsächlich um die sogenannte Fetträude handeln, die ja nicht durch Milben verursacht, sondern durch zu fette oder zu stark gewürzte Fütterung hervorgerufen wird, fo müßten Sie den Hund diät halten, zur Blut verbesserung Plasmarsin-Einspritzungen machen lassen und die kahlen Stellen mit Pcrugen ein reiben. Bet. Frage Nr. 4. Ein Ackerstück von etwa 100 gw Größe wird alle Jahre mit Kartoffeln bestellt; in den letzten Jahren hat sich nun auf diesem Acker der Ackerschachielhalm sehr stark verbreitet. Ich bitte um Rat, wie ich dieses Unkraut vernichten kann. Mir ist geraten worden, die Stellen im Acker, die mit dem Ackerschachtelhalm bestanden sind, mit Chile salpeter zu bestreuen. Ist das richtig, oder kommt ein anderes Kunstdüngermittel in Frage? L. in N. Antwort: Wenn der Ackerschachtelhalm auf einem Feldstück so stark, wie vorliegend, sich vermehrt, so muß zuerst untersucht werden, ob Ler Boden zu feucht ist, und gegebenenfalls, ob der Wasserüberschuß sich auf einfache und billige Weise ableiten läßt. Manchmal genügen wenige Dränröhrenstränge, um dies zu er reichen. Oder wenn sich das Wasser auf einem undurchlässigen schmalen Tonband im Unter grund sammelt, dann kann man dies vielleicht an der tiefsten Stelle mehrfach durchstoßen und Steintöpfe anlegen, durch die das Wasser nach unten absackt. Mit Ueberstreuen von Chile salpeter wird nichts erreicht; mit Kainit allein wenig. Aber folgendes ist einmal zu versuchen: Pflanzen Sie die Kartoffeln in einer Reihen weite von 60 om in der Reihe wie sonst. Di« Hacke folgt wie gewohnt. Geht der Schachtel halm im Mai/Iuni auf, dann machen Sie sich folgende Kunstdüngermischung zurecht: Für 100 qm Fläche werden abgewogen 6 KZ Kainit und 3 kg Kalkstickstoff. Beides wird gut durcheinandergemischt, wobei es sich erwärmt. Das schadet nicht. Die Kunstdüngevmischung wird nun vorsichtig zwischen den Kartoffel reihen auf den taufeuchten Schachtelhalm gc- streut. Die Erfahrung wird lehren, ob die Bemühungen genutzt haben. Das Pulver darf nicht an die Kartoffelstauden kommen, sie brennen sonst gelb. Hat es sich nach dem Aus- streuen erst mit dem Boden vermischt, so ist es nack der Umsetzung ein guter Kartoffeldünger, durch den sie kräftig zum Wachsen angeregt werden. vr. E. Frag« Nr. 6. Eine kleine Obstplantage mit einem Bestand von etwa 50 Bäumen und etwa 100 Beerenobststräuchern soll mit künst lichem Dünger gedüngt werden. Welcher Dünger kommt in Frage? K. D. in U. Antwort: Wenn Sie zwischen den Obst- bäumcn keinen Gemüsebau betreiben, fo raten wir Ihnen, um den Boden mit tzumusstoffen zu bereichern, gelbe Lupinen einzusäen. Diefe sind im Herbst, noch vor der Obsternte, um zugraben. Außerdem düngen Sie im Herbst auf das gegrabene Land je Quadratmeter 75 bis 100 g Thomasmehl und 50 dis 60 g 40pro- zentiges Kalisalz, diese Dünger sind 'em- zuhacken. Im Februar bis März sind bei Lupinenanbau 30 bis 40 g schwefelsaffres Ammoniak, ohne Lupinen 40 bis 50 g dieses Stickstoffdüngers, zu streuen und ebenfalls flach einzuhacken. Die Kalkung wird alle drei Jahre im Herbst mit 200 bis 250 g Dünge kalk vorgenommen. Rz. Frage Nr. 6. Ein nahe einer Giebel mauer stehender Birnbaum trägt seit fünf Jahren Früchte, die zum Teil ungenießbar sind. Die unteren Früchte das Baumes sind gut und auch nicht so schnell reif wie die oberen schlechten. Eine gute und eine schlachte Frucht füge ich bei. Ich bitte um Rat, was dagegen zu tun ist. M. T. in H. Antwort: Es handelt sich um die so genannte Steinsucht. Es tritt diese Krankheit besonders in trockenen Sommern und in trockenen Böden auf. Da der Baum an der Mauer steht, so ist die Bodentrockenheit erklär lich. Hier ist eine regelmäßige und kräftige Bewässerung durchzuführcu, die auch bis in den Ungrund gelangt. Es wird dann aller Wahr scheinlichkeit nach auck die Spitze gesunde Früchte bringen. Rz. Frage Nr. 7. Bei zahlreichen Kohl pflanzen zeigten sich in diesem Jahre an de,r Wurzeln, und zwar besonders an der Stelle, wo der Kohlstrunk aus der Erde tritt, viele kleine, dicke Schwellungen. Infolge dieser eigenartigen Erscheinung gingen die meisten Kohlpflanzen ein, und ich habe keine Ernt« gehabt. Ich nehme an, daß es sich bei den Auswüchsen an den Wurzeln der Kohlpflanzen um Schädlingskolonien handelt, die man mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Raten Sie mir bitte, wie ich dem Uebel in Zukunft Vor beugen kann. H. D. m H. Antwort: Es handelt sich bei den Kohl pflanzen entweder um den Kohlherniepilz oder um die Larven des Kohlgallenrüsselkäfers. Be finden sich beim Durchschneiden der Ber- dickungen kleine, weißliche Maden, so ist es der Rüsselkäser, ist mit bloßem Auge nichts zu er kennen, so ist es der Pilz. Bekämpfungsmittel gegen den Kohlgallenrllsselkäfer ist das Ab kneifen der zumeist schon bei der Pflanzung vorhandenen knollenartigen Verdickungen am Wurzelhalse. Nach der Pflanzung ist jede Pflanze mehrere Male miteinviertelprozentigem Lysol oder Obstbaumkarbolineum leicht zu gießen, so daß hiervon ein dauernder Geruch vorhanden ist; der Käfer vermeidet dann die Eiablage. 2m Herbst ist der Boden stark mit Aetzkalk zu kalken, je Quadratmeter 250 bis 500 g. Gegen den Herniepilz hat sich das Lyamd-Schwefel-Kalkpulver von der Lythoivl- Fabrik Roßdorf-Göttingen sehr out bewährt. Lassen Sie sich von dieser Fabrik Preisliste und Gebrauchsanweisung kommen. Dieses Mittel wird im Herbst dis Winter angewandt. Als Dünger ist Kunstdünger dem Stalldünger vorzuziehen. Außerdem sind im Herbst alle Strünke aus dem Boden zu ziehen und zu ver brennen, also nicht auf den Komposthaufen zu werfen. Dann ist für eine regelrechte Mchfel- wirtschaft zu sorgen, so daß der Kohl erst jedes dritte bis vierte Jahr auf die gleiche Stolle zu stehen kommt. Rz. Frage Nr. 8. Mein Nachbar lagert auf dem Speicher seinen Getreideoorrat, zum Teil noch aus vorjähriger Ernte. Er findet in den Körnern, die teilweise durch Gespinste mit einander verbunden, sind, kleine, weiße Würmer (Maden), die die Körner zerstören. Ich bitte um Mitteilung, wie diese Tiere — es handelt sich wohl um den Kornwurm (einige Larven zur Untersuchung anbei) — wirksam zu bs- kämpfen sind, um das Getreide vor Vernich tung zu bewahren. O. W. in L. Antwort: Die an dem eingesandten Roggen fressenden Maden sind Larven der Kornmotte (Tinea granella l..), des sogenannten weißen Kornwurms. Die Larven sind zum großen Teil ausgewachsen und beginnen sich um diese Zett in ausgefressenen Körnern oder in Ritzen und Spalten der Speicher einzuspinnen. Bekämpfungsmaßnahmen sind unverzüglich auszuführen, da den im Speicher versteckten Larven schwer bekzukommen ist. Zunnächst emp fiehlt es sich, den gesamten Getreidevorrat über ein« Reinigunasmaschine laufen zu lassen. Di« versponnenen Kornklumpen, die auf diese Mise von dem übrigen Korn getrennt werden, über gießt man mit heißem Wasser und kann sie dann an Schweine, Hühner usw. verfüttern. Das übrige Korn schichtet man auf dem Speicher in pyramidenförmigen Haufen auf, stellt auf ihre Spitze eine flache Schale mit Tetrachlorkohlenstoff und bedeckt die Haufen mit einer undurchlässigen Plane. Die Flüssig- kett verdunstet und das Gas, das schwerer ist als die Lust, verteilt sich in den Haufen und tötet die Larven ab. Die zu verwendende Menge Tetrachlorkohlenstoff nchtet sich nach dem Luftraum unter der Plane. Man rechnet auf 1 vbw Luftraum 500 oem Tetrachlorkohlen stoff. Nach dem Vergasen sind die benutzten Räume gut zu lüften. Or. I. Alle Zusendungen au di« Lchristtcitung, auch zinsragen, find i« richtcu au den Verlag I. Neumaun, Nrudamm (Bez. Fso.j.