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Das in den Monaten September und Oktober 1934 komponierte Quintett für Flöte, Violine, Viola, Violoncello und Harfe zeichnet sich durch Leichtigkeit der Aussage, durch eine klare, übersichtliche Faktur, durch melodischen Einfalls reichtum, Klangschönheit und gewandte satztechnische Verarbeitung aus. Die lyrische Grundhaltung des Werkes ist unverkennbar; daneben fällt das sichere Gespür des Komponisten für die besonderen klanglichen Reize der von ihm gewählten aparten Besetzung auf sowie seine Vorliebe für elegante, geschmei dige und witzig-geistreiche Formulierungen. Von einer Flötenkantilene wird das ausdrucksvolle musikalische Geschehen des knappen Einleitungssatzes (Andante tranquillo) bestimmt. Das anschließende Scherzo (Presto) gibt sich geistvoll pointiert, unterhaltsam, während der dritte Satz (Andante) wieder einer Rentablen Aussage huldigt. Tänzerisch, fröhlich ist der Charakter des Schluß- Rondos, in dem auch lyrische Töne nicht fehlen. Drei Quartette op. 59, aus dem Jahre 1806, stehen am Anfang einer Reihe von Streichquartetten aus Ludwig van Beethovens mittlerer Schäftens periode. Der Meister widmete sie dem musikliebenden russischen Fürsten Andrej Rasumowski. Daher tragen diese Werke den Namen Rasumowski-Quar- tette. Sie gehören zu Beethovens bedeutendsten Leistungen. In den Quartetten, die durch einen eigenwilligen Stil und hohe technische Ansprüche an die Aus führenden gekennzeichnet sind, verarbeitete der Komponist russische Volks weisen. Das dritte Rasumowski-Quartett in C-Dur beginnt mit einer langsamen Einlei tung (Andante con moto), die von Beethoven auf dem Gebiete des Streich quartetts hier erstmals dem Anfangssatz vorangestellt wurde. In der Soiovioline erklingt dann das tänzerische Hauptthema des sprühenden, kampfesfrohen und von rhythmischem Schwung erfüllten Hauptsatzes (Allegro vivace), den ein kontrast reicher Verlauf kennzeichnet. Ein schlichtes, schwermütiges Thema in a-Moll bildet die Grundlage für den folgenden langsamen Satz (Andante con moto quasi Allegretto). Der reizvoll-melancholische, eigentümlich modulierende Salz mit seinen charakteristischen Violoncelli-Pizzikati entfaltet sich in fließender Bewegung, bis er endlich zart und leise ausklingt. Nach einem graziösen, an mutigen Menuett mit einem kräftigeren Trio schließt sich unmittelbar das Finale (Allegro molto) an. Die Viola trägt das Hauptthema des Satzes vor, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem des ersten Satzes aufweist, hier aber das Thema einer großartigen, sich mitreißend entwickelnden Fuge bildet. Der kunstvoll kontrapunktisch gearbeitete Satz, dessen musikalische Gedanken (Thema, Gegenthema, Motive der freien Zwischenspiele) meisterhaft kombiniert und variiert werden, zeigt insgesamt einen heroisch-enthusiastischen Charakter. Sein musikalisches Geschehen mündet schließlich in einer kraftvollen, triumphieren den Coda. U. H./Dr. D. H. ili/9/14 EMZ 465 o£ It-G 009/26/65