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Die Mo-e vom Tag»" Schwarz-weiß-Kunst -er Mode La F Ni 1741 1743 1744 1740 1742 1745 ! SerlaMchniMMer ««r für Abonnenten. Mäntel, Kostüme, Kleiber K«— M» «lasen, Röcke, Kindergarderobe, Wäsche 80 Pf. 3« belieben bnrL Lie SesLSktövelle. A m DaS schwarze Teekleid regiert überall. Schwere stumpfe Kreppseiden, ganz leicht fallende Wollstoffe und Samt bilden das Material fiir die immer auf Linie gestellten, auf die Wirkung der Silhouette bedachten, sehr damenhaften Kleider. Eingesetzte Glockenteile, aus Pafsencsfekten sich entwickelnde Glocken, zierlich abstehende Schötzchenvolants in Hüfthöhe, kurze Nasals und lange Tunikas über engen Unterkleidern geben Abwechslung in Fülle, die durch die Verschiedenartigkeit der Taillen, durch Bolero-, Jäckchen- und Westenteilungcn noch unterstrichen wird. Auch die Ärmel bringen durch die Schnitte und die mal am Handgelenk, mal am Ellbogen austauchenden Garniturvolants viel Abwcchslungsmöglichkeiten. Am meisten Fantasie wird aber aus die Hals umrahmungen verwendet, die bald aus echten Spitzen, bald auS zierlich geschlungenen Turbanwindungen, graziösen Gcorgctteschleifen oder sogar ans Hermelineinfassung bestehen. Ihnen dankt es das moderne Teekleid von 1930, daß man mit Recht von «ner „Schwarz-wcitz-Kunst" der Mode sprechen kann. Or Dipp Gewei Vortrag! große S< sich viel i Und mc Jul. M Eigenart Lebensio wechseln! Nacht b Ludwig beruhend innerung schlag hl gestrige ' der heit« Dichter 1 wohl sen — Aber und, uni daß wo! schürfend scharfer Herz un gestrige Freunde den Vev zwar füi so war l Saale, ! braucht, > Leipzi Hallenba zum Vad sich zum 1b Jahr Ehreuberj schließlich belebungr Seife, noch beri Pfarrers und habe außer elr sie nach < Kleingeld folgte eir versuchter Hegewald Besitzer z Glash über Ma werden s arbeiten, leiter uni Gewerkscl der gegen sicht besta Notgesetz duktionsp gekeilter < lastung fü hat es hi spielsweisi arbeitet u Willigkeit" Die Berl, Innehaltu eingestellt DreÄn wegen sch befindliche Vernehmu und entfl, von Polizl Flüchtling! habhaft zr Dresdl der eine scheckamt zum Bürl 'Nrrsoi'S 174«,Gr. 44. Kleid ausMa. LDlt^ere NtOveUL: rokain-Seide. Unter Hüft höhe wird dem Rock ein rundgeschnittener Volant aufgear- beitet. Derselbe ist in der vorderen und Hinteren Mitte aus- geholt. Auch das Bolerojäckchen, das der Bluse ausgenäht wird, zeigt in der vorderen und Hinteren Mitte einen Zwischen- raum und ist an den unteren Kanten abgerundet. Aus weißer Seide ist die schräge Blende, die den Halsausschnitt umgibt und seitlich zur Schleife geknotet wird sowie die Ärmelblenden. 1741, Gr. 42. Neu ist die Garnitur an diesem Kleid. Ein volantartiger Streifen umzieht den Rock unter Hüfthöhe, greift in der vorderen Mitte übereinander und reicht mit der rechten zugespitzten Seite bis zum Gürtel. Eine ähnliche, jedoch nur ein Drittel breite Blende umzieht boleroartig die Bluse. Die vorderen, spitz zulaufenden Enden, zeigen eine dann (da gerade dir zu Ehren der Cocktail gereicht wird) einen Schuß von 1930 dazu und die entzückendste Nachmittagsmode, wenigstens für meinen Geschmack ist fertig I Hast du jemals eine so auf Linie, so auf Wirkung der eleganten Silhouette gestellte Tracht gesehen? Jede Frau wirkt schlanker, schöner und damenhafter durch diese weichfallendeu Glocken, diese raffinierten Schnittteilungen und Passencffekte. Und dann die hübschen Halbumrahmungen! Bitte sieh dich einmal um: Tragen hier zwei Frauen ihr schwarzes Kleid gleich garniert?" Sie folgt mit den Augen seinem Blick. „Gut, Tante Amöne und Tante Lissi sind beide an ihre echten Spitzcnbestände gegangen. Großmutters echte Kragen sind aus dem Vitrinen- schlaf erweckt und kommen 1939 wieder zu nie geahnten mo- bischen Ehren. Aber die andern, sieh mal da drüben: steigen nicht afrikanische Erinnerungen auf? Diese reizenden Turban windungen in Schwarz-Weiß um den Ausschnitt der langen Kasak? Ja, auch am Ärmel kehren sie wieder." „Na, die Ärmel scheinen ja bei euch auch neuerdings eine große Nolle zu spielen. Wenn man genauer hinsieht, entdeckt man unend- lich verschiedene Formen der Ärmel. Aber am besten gefallen mir doch diese vielen, reizenden Halsgarnituren." „Nicht wahr, da sind wir groß im Erfinden. Zierliche Georgetteschluppen,. kokette Pikcekrägelchen, Westenlahe, Schleifen und Enden aus Georgette, alles ist vertreten." Er hat längst begriffen, daß diese neue Mode, dieses schwarze Teekleid mit der gra- ziösen weißen Garnitur sehr kleidsam ist, sehr viel Reiz hat und vor allem ausgesprochen damenhaft wirkt. Und als die kleine Greta jetzt drängend sagt: „Komm, wir können hiev nicht immerzu allein plaudern, die andern wollen auch etwas von dir haben, sonst denken sie, wir wollen uns am Ende noch verloben, und du weißt doch, daß ich überhaupt nicht heirate, sondern erst meinen Doktor mache", da unterbricht er sie lachend: „Nur eine Frage noch schnell: Sag mal, ist diese schwarz-weiße Mode eigentlich bei euch nur in Hamburg so stark vertreten?" „Aber nein", hat sie ganz ernsthaft ver sichert, „überall, in ganz Deutschland regiert heute das schwarze Kleid I" Und er hat gesehen: in der Reichshauptstadt, in Sachsen, in Baden und Bayern, im Rheinland, in Schlesien und Ostpreußen, überall, wohin ihn die Vortragsrsisen führten, immer wieder dasselbe Bild: Damen der Gesellschaft in Schwarz und Weiß, in schwerer stumpfer oder glänzender Seide, in Samt, in leichtem Wollstoff und Tuch I Er denkt nur noch spöttisch an seine erste Bemerkung von der Trauer- Versammlung zurück! Auch ihn hat der Zauber der modischen Schwarz-weiß-Kunst im Jahre 1930 langst belehrt, betört und gefangen genommen. Hans, der Weltumsegler, den es vor Jahren hinauslockte, fremder Länder Zauber und unerforschte Wunder zu er gründen, kehrt heim. Es ist nicht ganz leicht für ihn, sich in Europens übertünchte Kultur und Höflichkeit wieder einzu- passen. Aber man nimmt ihm nichts übel, er kommt ja von draußen. Bon den „Wilden", wie immer wieder betont wird, obgleich das mit der geographischen Route seiner Reise eigentlich nicht so ganz übereinstimmt. Er ist die Attraktion sämtlicher Gesellschaften, Empfänge und Tees. Und all die lieben, vielen Verwandten, die sich sonst aus dem „verrückten Huhn" nicht viel machten, setzen ihren Ehrgeiz darein, den Weltenbummler ihren Gästen als Weltwunder vorzusetzen. Mit Humor findet er sich auch in diese Situation wie in jede. Nur als er zum erstenmal schon in Hamburg bei Kusine Lotti zum Tee gebeten war, hat er einen Moment die Fassung verloren, als die nette, blitzsaubere Hamburger Deern im schwarzen Kleid und Häubchen ihn der gespannt aufhorchenden Freundinnenschar von Lotti meldete. Mein Gott, war je- mand gestorben aus der Familie? Und er hat keine Ahnung? Aber nein, dann würden doch nicht auch all die Fremden da so dunkel Herumsitzen. Wohin er auch blickt, überall schwarze Kleider, notdürftig manchmal durch ein weißes Krägelchen aufgehellt. Selbst die jüngsten Frauen tragen Schwarz. Also doch eine Trauerversammlung? Er mutz schnell die blonde Tochter des Hauses fragen. Ihr silberhelles Lachen belehrt ihn. „Na ja, du kommst ja auch von den Botu- kudenl Man trägt doch jetzt zum Tee nichts anderes als Schwarz." „Na ja , sagt er, und bleibt einen Moment sinnend stehen. Der Gedanke an die gemütliche Kaffeestunde bei der Großmutter taucht auf, wenn sie an hohen Festtagen die Familie am großen runden Tisch um sich versammelte. Er kann sich auf die alte Dame mit dem gepflegten weißen Scheitel gar nicht anders entsinnen, als in Verbindung mit Lem schwarzseidenen Staatskleid, das die vorlauten Jungens Immer das „Krachseidene" nannten, weil die starre Seide so schön knisterte, wenn Großmama einen der Enkel liebevoll ans Herz drückte. Aber nun jetzt all diese hübschen jungen Frauen in Schwarz? — Er überlegt weiter; gewiß, in allen romanischen Ländern ist Schwarz ia von jeher Ausdruck des Festlichen gewesen. Die Italienerin, die Südfranzösin, die Spanierin sieht man kaum anders. Aber dort unten ist ja die Farbenfreudigkeit, das üppige Grünen und Blühen in der Natur mit den tiefen, satten Tönen gewissermaßen ein Ausgleich. Doch hier, im rauhen, kalten Norden? (draußen ist so ein richtiges Hamburger Nebelwetter, daß man die Alster kaum sehen kann — das gibt schon eine trübe Stimmung!) Unbewußt hat er sich aus die hübsch angezogenen vielen jungen Frauen gefreut, die Kusine Lotti immer um sich zu versammeln Weitz. Und nun sehen sie alle so ernst und feierlich aus, oder doch nicht? Nein, er muß sogar gestehen, daß das pikante Köpfchen der kleinen blonden Frau drüben sich ganz entzückend von dem schwarzen Kleide abhebt. Und ja, Kusine Berta, die große, starkknochige Friesin, die sieht ja heute mit einemmal so schlank aus l Und letzt, wo er schon Einzelheiten aufnimmt, mit dem geschulten Äuge des Forschers, dem nichts entgeht, da fängt er bereits an, sich innerlich mit der neuen Nachmittagsuniform der Frau, dem schwarzen Kleid, anzufreunden. Trotzdem muß er noch mal die kleine fixe Greta, deren Garbolocken ebenfalls ihrem Vornamen Ehre machen, fragen: „Sag' mal, ist das jetzt hier bei euch Mode? Trägt man nur noch Schwarz zum Tee? Mir ist schon gestern bei dem großen Abendempfang in der Geographischen Ge sellschaft aufgefallen, daß man so gar keine farbigen Kleider mehr sieht. Sonst waren wir Männer immer nur die schwarzen Raben und jetzt seid ihrs auch". „Werde nicht ungalant, berühmter Weltwunder-Vetter, wir sind euch immer noch überlegen, auch wenn wir in Schwarz erscheinen. Du wirst es heute überall finden, wo du hinkommst! Ich besitze zwar auch ein wunderhübsches weinrotes Nach, mittagskleid, Lotti ein entzückendes Russischgrünes, aber wir trauen uns nicht es anzuziehen, weil man mit Farben direkt auffällt. Dir zu Ehren wollten wir eigentlich Mut beweisen, aber wir haben es dann doch lieber gelassen!" „Also morgen kommt ihr in Farben, verstanden?" „Zu Befehl, Herr Welt umsegler!" Und am nächsten Tage muh er, der gewohnt ist, alles kritisch zu betrachten, sich eingestehen, daß dieses zuerst so überraschende Schwarz-Weitz in der Gesellschaft doch sehr hübsch, sehr schön und sehr vornehm wirkt. Nur das Un gewohnte hat ihn zuerst verwirrt, seine Kritik beeinträchtigt. Heute sieht er auch schon, von Kusine Greta aufmerksam gemacht, wie unendlich vielseitig die Mode der schwarzen Kleider eigentlich doch ist. Er macht sie sogar selbst auf diese und jene Einzelheit der Linien aufmerksam. Der große Weltenbummler ist der alle Frauenverehrer geblieben, der Schönheit und Ehik zu beurteilen weiß. „Sieb' mal an, da trägt man ja wieder Schößchen! Hübsch sieht das aus, diese kleinen glockigen Volants, die so graziös die engen Hüstpassen abschlietzen. Das trug man früher schon mal." „Natürlich", belehrt Greta, „alles Gute kehrt einmal wieder! Du siehst ja auch die Tunika, die lange Kasak ist wieder da, wir Frauen von heute haben eben Geschmack und nehmen all das von vergangenen Moden, was uns schön erscheint und mixen aufsteigende Linie und reichen bis zur Spitze des Halsaus- schnittcs. Diese Blende wird nur an der oberen Kante fest, genäht. 1742, Gr. 42. Der geraden Hüftenpasse wird die schmale Rock-Vorderbahn angeschnitten. Die Seitenbahnen sind glockig und werden der Passe untergesteppt. Weißer, weicher Georgettekragen. . 1743, Gr. 44. An diesem Kleid sind der Blusenpasse die Ärmel angeschnitten. Die Blusenvorderteile mit ange- schnittenem kurzen Schoß werden oben gezogen der Passe untergesteppt. Dem Schoß wird noch eine nach vorn ge- fchnittene Blende angenäht. Glockenrock. 1744, Gr. 4«. Die Machart dieses Kleides eignet sich durch die Teilung im Rücken und vorne auch für stärkere Damen. Den ovalen, ziemlich tiefen Ausschnitt füllt eine Helle Weste. Mit Heller Seide find auch die Volants, die den Ärmel in Ellenbogenhöhe garnieren, abgefüttert. 174S, Gr. 42. Die Blufenpasse, die vorne rund ist und im Rücken mit der angeschnittenen Spitze bis zur Gürtelhöhe reicht, wird den Blusenteilen aufgesteppt. Einem engen Rock, der auch aus einem Futterrock mit angesetztem unterem Teil bestehen kann, wird der Überrock aufgenäht. Letzterer lätzt das Ünterkleib ungefähr 10 om hervortreten und wird mit einigen Falten ausgestattet. Neu ist die Garnitur, die den Halsausschnitt umzieht und am rechten Blusenvorderteil bis zum Gürtel reicht. Für diese Garnitur nimmt man einen schwarzen und einen weitzen doppelten Georgettestreifen, dreht dieselben zu einer Rolle und näht sie dann dem Aus, schnitt auf. MacMruclc «SmUicLer Artikel rwck Illustrationen verdaten.)