Volltext Seite (XML)
Beranttv-iSi»« «eN, Se»«- - »ruck «,» Dnla«: ««l «et,« i» 96. Jahrgang Mittwoch, am 26 November 1930 Nr. 275 Ichaft Kampfe um ihr Deutschtum immer allein gestanden und es doch tapfer verteidigt, rein und ungeschmälert es bis auf unsere Tage erhalten haben. Dem VDA.-Gedanken galten dann seine Worte und herzlich bat er, ihn zu unterstützen, die Mitgliedschaft zu erwerben, auch so dem Abend Ge lingen zu geben. Was dann die Kärntner boten, war wun derschön. Das Herz ging einem auf bei ihren heimatlichen Liedern in dem herzlich warmen Dialekt, mit ihrem inner lich frohem, gottesfürchtigen Texte, bei ihren mundartlichen Vorträgen voll urwüchsigem Humor. Und dann die Tänze zur Ziehharmonika. Wie sympathisch kam in ihnen des Volkes Eigenart zum Ausdruck. Wie drehten sich Buben und Mädel im Landler oder in dem famosen Bandlkanz, wie ereiferten sich erstere beim Holzhacker- oder beim Wak- schenplattler. Zn allen Vorträgen, in allen Tänzen war ein Bekenntnis zu echtem deutschen Volkstum. Den Vogel aber schoß doch „Pekerle" ab mit seiner Ziehharmonika, seinen Liedern, seinem urwüchsig-spaßigen Vorträgen. Herzlich/ herzlich wurde darüber gelacht. Alles, was die Gruppe bot, griff ans Herz, feuerte an, den deutschen Brüdern unten im Kärntnerland in gleicher Weise Treue zu halten wie sie dem Mutterlands sie gehalten haben. Wie das geschehen, was sie nach dem Kriege und in der Abstimmungszeit erduldet, wie sie um ihr Deutschtum gekämpft haben, das ging aus den Worten hervor, die ihr Führer Dobernig an die Ver sammelten richtete. Die Bande seien 1918 jäh zerrissen, ihr Deutschtum mit Füßen getreten worden, kampflos muhten deutsche Gebiete dem Gegner überlassen bleiben. Als aber die Bedrückung immer größer wurde, habe der Kampf ein gesetzt. Voll tiefer Ehrfurcht gedachte er der Brüder, die ihr Leben für des Stammes Freiheit geopfert haben, bis in der Abstimmung des Landes Grenzen gesichert wurden. Möchte, so schloß er, der Tag bald kommen, der den Kärnt nern den Anschluß ans Mutterland bringt. Am Schluß der Vorführungen dankte Rechtsanwalt Dr. Liebsch im Namen des Landesverbandes den Kärtnern vor ihrer Heimreise für das, was sie dem VDA. in Sachsen in dem sechswöchigen Aufenthalt an Volkskunst und Heimatliebe gegeben und faßte den Dank zusammen in ein „Auf Wiedersehen." Wenn auf der ganzen Melk zerstreut in vier Wochen der Lichterbaum erstrahle, könne man so richtig erkennen, wo überall Deutsche wohnten. Die Buchstaben VDA. legte er aus In „Vorwärts durch Arbeit", zum besten des gesamten Deutschtums. Auch Dobernig sprach noch Dankesworte, Dank an den Landesverband, Dank an die Ortsgruppe. Möchte der Zweck der Reise erfüllt sein, die Bande zwi schen Kärnten und dem Mutterland fester, enger zu knüp fen, möchten die Grenzpfähle und die unsinnigen Friedens verträge bald fallen, daß sie recht bald in das große deutsche Mutterland eintreken könnten. Gleich einem Schwur, da hin zu streben, erklang aus aller Anwesenden Kehlen das Deutschlandlied. Hakte damit der Abend auch offiziell sein Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breike Petilzeiie 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 60 Reichs Pfennige Ende gefunden, bis an die Mitternachksstunde blieb man noch mit den deutschen Schwestern und Brüdern aus dem Kärntnerland zusammen, und ihr Musikant und Humorist in einer Person, „Pekerle", trug gern zur Unterhaltung bei. Der Abend war ein voller Erfolg für den VDA.-Gedanken, ein Abend, an dem das deutsche Herz warm wurde im Ge denken der vielen deutschen Stammesgenossen jenseits der Reichsgrenzen. Dippoldiswalde. Ein zwei Zentner schweres Schwein lief gestern abend gegen 11 Uhr herrenlos in der Brauhofstrahe umher. Es wurde mit mancherlei Mühe eingefangen. Wenn aber die Schweinejäger sich vielleicht im Stillen schon auf einen billigen Schweinebraten gefreut hatten, so war's dies mal nichts damit. Heute früh meldete sich der Eigentümer des Tieres. — Als Dariehns-, Gasthaus- und Hotel-Betrüger kitt in Sachsen ein am 10. 11.84 in Dresden geborener Mechaniker Drost auf. Er schwindelt den Inhabern von Reparatur-Werk stätten und Gasthäusern por, mit seinem Motorrad einen Unfall erlitten zu haben. Das Rad müsse abgeschleppt und repariert werden. Um das dazu nötige Geld zu bekommen, erbittet er Telegramm-Aufgabe an fingierte Adressen, gleich zeitig aber auch um einen Darlehn. Später stellt sich dann die Unwahrheit heraus. Der Täter ist auch in Dippoldis walde ausgetreten; ein Fall ist bekannt. Sollten noch mehr Geschädigte vorhanden sein, möchten sie sich schnellstens auf dem Gendarmerieposten melden, damit der Uebeltäter recht bald dingfest gemacht werden kann. — Einem Einwohner aus Reinholdshain wurde gestern ein vor dem Bahnhofsgebäude aufgestelltes Fahrrad verdacht- los gestohlen. Das Rad wird beschrieben: Marke Mars Nr. 444 392, schwarzer Rahmen und Kotschützer, gelbe Felgen, Torpedo-Freilauf, Karpidlampe, hochgebogene Lenkstange mit nur rechts innen schwarzem Griff. Sachdienliche Mitteilungen erbittet der Gendarmerieposten. Es scheint, als ob neuerdings hier wieder ein Fahrradmarder sein Unwesen treibt. Erdbeben in Japan Tokio. Mitkeljapan wurde in der Nacht auf Mittwoch von einem schweren Erdbeben heimgesucht, was auch in Tokio verspürt wurde. Da Telegraph und Telephon ge stört sind, fehlen vorläufig Einzelheiten. Doch wird die Zahl der Toten auf 180 geschäht. Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen; einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Wetter für morgen: Zeitweise auffrischende Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen, meist trüb, zunächst bei geringer Tagesschwankung der Temperatur zeitweise Niederschläge. Örtlichesund Sächsisches Dippoldiswalde. Es ist noch nicht lange her, daß der Verein für das Deutschtum im Auslande in Dippoldiswalde Fuß gefaßt hat und man hier eine Ortsgruppe gegründet hat. Als nun jetzt eine Kärntner Volkskunstkruppe zu Be such sächsischer Ortsgruppen kam, war man bestrebt, sie auch nach hier einzuladen; und es gelang, sie zum Kommen zu bewegen. Bevor sie nach sechswöchiger Rundfahrt durch Sachsens Gaue wieder ihrer Heimat zustrebt, besuchte sie auch noch die hiesige junge Ortsgruppe am gestrigen Abend. Der Nachmittagszug brachte die Gäste, und schon die Be grüßung am Bahnhof war äußerst herzlich, das deutsche Blut schlug sofort Brücken vom Mensch zum Menschen. Es waren aber auch allesamt liebe, herzige Menschen, denen man schon beim ersten Sehen gut sein muhte. Am Abend füllte sich der Reichskronensaal nur langsam, zu Beginn war er aber doch ganz gut besetzt; dessen sind wir freilich sicher, hätten all die anderen, die nicht gekommen waren, gewußt, wie schön es war, der Saal wäre zum Brechen voll gewesen. Schlichte, bodenständige Volkskunst hat eben immer wieder ihre Wirkung und wird stets die Konkurrenz ^aus dem Felde schlagen. Für die Stadkvertretung hieß ^Bürgermeister Dr. Höhmann die Kärntner Gäste herzlich willkommen, ebenso auch den Vorsitzenden des Landesver bandes vom VDA., Rechtsanwalt Dr. Liebsch, Dresden. Kurz ging er auf die Gründung der Ortsgruppe ein und wandte sich dann wieder den Gästen zu, wobei er betonte, daß auch wir wie jene Grenzlandbewohner seien, weswegen wir uns besonders mit den deutschen Volksgenossen im Auslande verbunden fühlen. Er dankte den Kärntnern, daß sie trotz aller Unterdrückung für das Deutschtum eingetreten, bei der Volksabstimmung vor 10 Jahren ihrer Mutter sprache kreu geblieben seien. Dem Abend wünschte er Er- .9 der Förderung des Gefühls der Zusammengehörig keit des Mutterlandes mit den Ausländsdeutschen. Möchte er allen in guter Erinnerung bleiben. Weiter dankte dann der Vorsitzende der Ortsgruppe, Oberlehrer Günther, den Volksgenossen aus Kärnten für ihr Kommen und wünschte, aß sie mit besten Eindrücken von hier scheiden. Zn län- geren Ausführungen ging er ein auf die vielen deutsch- unser engeres Vaterland in jremden Reichen umgeben, zeigte, wie deren Bewohner im Weitzeritz-Jeikmg «-^««»nnn M» Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg «.L «atteste — «El« ealhSIl Ale amlttche» «e»am»vaachm»g« »e, «MshairVlmmmfchast, »e, Umlsgerlchl» «ch L« Dippoltlswal», Montag, den 8. Dezember 1930, 10—12 Uhr vormittags, statt. L. 48 Allg. Dippoldiswalde, am 24. November 1930. Die Amtshauplmannschast. Wahlen zum Wasseramte. Gemäß 8 158 des Wassergesehes in Verbindung mit 8 50 der Ausführungsverordnung sind für die Zeit "E 1. Januar 1931 bis 31. 12. 1933 zwei Mitglieder des für den BeM der Amtshauptmannschast gebildeten Wasseramtes und ihre Stellver treter durch die Mitglieder der nach 8 65 des Wassergesehes be stehenden Unterhaltungsgenossenschaften zu wählen. 1 Das Wahlrecht kann im allgemeinen nur persönlich ausge- übt werden. Juristische Personen und solche, die geschäftsunfähig oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkt sind, wählen durch ihren geschlichen Vertreter, für jede beteiligte Staatsverwaltung wählt deren Leiter oder ein von der zuständigen Behörde bestimmter Bevollmächtigter, für Miteigentümer . eines Grundstücks oder einer Anlage wählt ein mit schriftlicher Vollmacht Versehener aus der Mitte der Eigentümer. < Niemand kann das Wahlrecht mehrfach ausüben. Für den I ^all daß der Wahlberechtigte dem Wahlleiter oder den Wahl- I Schilfen nicht bekannt ist, Hal er selbst für Ausweis seiner Per- i ^wählen ist mit Stimmzetteln, die mit den Namen der zu ' Wählenden zu versehen sind und gleichzeitig in einwandfreier Weise erkennen lassen müssen, ob der zu Wählende als Mitglied des Wasseramtes oder als Stellvertreter gewählt werden soll. Jeder Stimmzettel hat also je zwei Namen für die wirklichen Mitglieder und je zwei Namen für die Stellvertreter zu ent halten. Stimmzettel, die Mitglieder und Stellvertreter als solche nicht oder nicht in genügender Anzahl benennen oder die Per sonen der zu Wählenden nicht erkennen lassen oder die Namen nicht Wählbarer enthalten, sind insoweit ungültig. Enthält ein Stimmzettel mehr Namen als Personen in der der beiden Grup pen Mitglieder — Stellvertreter) zu wählen sind, so gelten die in der Gruppe zuerst geschriebenen Namen wählbarer Personen. Wählbar sind alle im Sinne des 8 8 Abs. 2 Ziffer 1—4 des Gesetzes über die Wahlen zu den Äezirksversammmngen, Be zirksausschüssen und innerhalb dieser Körperschaften vom 5. 7. 1919 unoescholtenen mündigen Personen. Als gewählt gelten diejenigen Personen, welche die relative Stimmenmehrheit erhalten haben. Bei Stimmengleichheit ent scheidet das Los. Das Amt eines Mitgliedes des Wasseramies ist ein Ehren amt. Die Amksdauer beträgt drei Jahre. Die Wahlen finden im Sitzungssaals der Amtshauptmann- Der Kanzler drängt in seinen Besprechungen mit der Parteiführern auf baldige Klärung der Stellungnahme ihrer Parteien zu dem Regierungsprogramm. In acht Tagen wird der Reichstag zusammentreten, um sich mit dem Gesetzgebungswerk der Regierung zum Finanz- und Wirt- schaftsprogramm zu beschäftigen. Dr. Brüning will jedoch schon vor dem Zusammentritt des Reichstages bindend« Erklärungen der Parteien, wie sie sich zu den einzelnen Ge setzentwürfen stellen. Sollte sich ergeben, daß eine Mehr heit zu den Grundzügen der gesetzgeberischen Maßnahmen der Regierung in wichtigen Punkten nicht zu erreichen ist dann scheint der Kanzler entschlossen zu sein, diese Gesetz entwürfe auch ohne Parlament zur Durchführung zu brin gen. Der Kanzler hat den einzelnen Parteivertretern ein gehend die Gründe auseinandergesetzt, die ihn zwingen, vom Reichstag eine schnelle und positive Entscheidung zu verlan gen. Er hat sich dabei entschieden gegen Abänderungen der Gesetzesvorlagen ausgesprochen, soweit sie das Ziel und dem Charakter der Vorlagen im Gesamtrahmen des Regie- rungsprogramms verschieben. Nach den bisherigen Be sprechungen haben sich dabei sowohl Schwierigkeiten mit der Sozialdemokratie wie auch mit der Wirtschaftspartei er geben, die letztere veranlaßten, der Regierung Brüning die Gefolgschaft zu kündigen und ihren ministeriellen Vertreter, den Reichsjustizminister Dr. Bredt, aus dem Kabinett Zuspitzung der Lage im Reiche koalitionsmäßig eine Mehrheit im Reichstag zu besitzen, son dern eine sachliche Mitarbeit aller positiv zu Reich und Wirt schaft eingestellten Kräfte erstrebt. Die Differenzen, die sich , nach den jüngsten Mitteilungen zwischen Kanzler und So- s zialdemokratie ergeben haben, können allerdings den Kanz- § ler veranlassen, von seiner bisher vertretenen Absicht, das Gesetzgebungswerk auf dem geordneten parlamentari schen Weg zur Erledigung zu bringen, abzugehen. Eine endgültige Entscheidung darüber hat er noch nicht getroffen. Es sieht aber nicht so aus, als ob er seine bisherige Arbeit durch einen sachlich unbegründeten Mehrheitsbeschluß des Reichstages In Gefahr bringen lassen wird. Wahrscheinlicher ist, daß der Kanzler sich vom Reichspräsidenten die Lrmach- ' tigung geben liehe, die von ihm als lebensnotwendig für Reich und Wirtschaft angesehenen Gesetzesvorlagen durch Notverordnung in Kraft zu sehen. Verschiedentlich ist in politischen Kreisen die Frage auf geworfen worden, ob die Reichsregierung verfassungsrecht lich in der Lage ist, auch die Gesetze verfassungsänoernden Charakters — und das sind eine ganze Reihe, die sich auf die Finanzgesetzgebung beziehen — mit Hilf« einer Notver ordnung auf Grund des Artikels 48 in Kraft zu setzen. Nach Auffassung der zuständigen Stellen, ist dies« Frage unter allen Umständen zu bejahen, sofern es sich um Gesetze han delt, die erlassen werden, um einen Notstand oder eine Ge fahr für das Reich zu beseitigen. Dieser Weg erscheint für die Regierung um so notwendiger, nachdem sich gezeigt hat, daß in vielen Fällen schon eine einfache Mehrheit nicht zu erreichen sein wird, daß aber von dem Zustandekommen einer Zweidrittelmehrheit für die Gesetze verfassungsändern den Charakters wohl überhaupt nicht die Rede sein kann. zurückzuziehen. Es hat niemals ein Zweifel darüber bestanden, daß die Regierung Brüning weder koalitionsgebunden ist, noch nach , ihrer Zusammensetzung eine parlamentarische Mehrheit be sitzt. Deshalb ändert der Beschluß der Wirtschaftspartei for mell und tatsächlich die Lage des Kabinetts Brüning nicht. Oer Kanzler hat mehrfach erklärt, daß er nicht bemüht sei,