Volltext Seite (XML)
u)ie «Schmuggler betrachten ihr nicht ungefährliches Geschäft als «inen Sport, der gerade wegen seiner Gefährlichkeit immer wieder zu neuen Abenteuern reizt. Man berechnet die Mengen des jährlich nach Finnland und Schweden ge schmuggelten Sprits auf Millionen von Litern. Glückt ein Unternehmen, so ist der Berdlenst ausreichend, um alle Ber- lustrisiten auszugleichen. Um Kapitän Malmberg Katte sich seit Jahren geradezu eine Legende erfolgreichen Schmugglerlebens gebildet. Er Ist geborener Schwede und trat in die Dienste der schwedi schen Zollbehörde. Hier hatte er Gelegenheit, Maß nahmen und Gegenmaßnahmen der Schmuggler und Be hörden genau kennenzulernen. Man war seinerzeit nicht wenig überrascht, als er nach Beendigung seiner Lehrzeit, ohne ersichtlichen Grund der Zolllaufbahn entsagte. Bald wurde bekannt, daß er sich den Schmugglern an ge schlossen hatte, in deren Kreisen er in kürzester Zeit zum Anführer und Kapitän aufstieg. Malmberg wurde schon einmal, und zwar rm September, von der schwedischen Zollpolizei überrascht, als er mit seinem Schmugglerboot „Poseidon" in den schwedischen Gewässern seine Ladung abzusetzen suchte. Dieses Boot entsprach allen Anforderun gen, die eine leistungsfähige Schmugglerbande an ein sol ches Boot zu stellen gewöhnt ist. Es war mit erstklassigen Schiffsmaschrnen ausgestattet und führte sogar eine ausge zeichnete Maschinenkanone und moderne Vernebelungs apparate. Trotzdem wurde Malmberg mit seiner Bande überrascht, und zwar so gründlich, daß sie von der gedeckten Tafel in der Kajüte flüchten mußten. Es gelang ihnen im letzten Augenblick, das Boot auf Grund zu setzen und selbst zu entkommen. Aber schon nach kurzer Zeit war er im Besitz eines neuen Bootes, das unter persischer Flaage den Namen „Standard" führte. Jetzt ist es im Boddnischen Meer busen der finnischen Zollpolizei in die Hände gefallen. Diese war in stürmischer dunkler Nacht ausgefahren und beobach tete vor Nykarleby geheimnisvolle Lichtsignale auf der See. Es gelang ihr, unbemerkt in die unmittelbare Nähe der Siß- nalstelle zu kommen und festzustellen, daß es sich um «in Schmugglerboot größeren Ausmaßes handelte, das emsig dabei war, an etwa 20 kleinere Motorfischerfahrzeug« Sprit abzusetzen. Die Zollbeamten schoben sich vorsichtig längsseit des Schmugglerschiffes, begaben sich unerkannt an Deck und konnten beobachten, daß sich hier etwa SO Schmuggler auf- hielten. Cs kam zu einer Schießerei, wobei ein Schmuggler getötet und zwei verwundet wurden. Auch ein Beamter trug Verletzungen davon. Während di« anderen Schmuggler ins Wasser sprangen und ihre Boote erreichen konnten, wurde der Kapitän des Schmugglerschiffes verhaftet. Erst bei Licht ergab sich, welchen Fang man getan hatte: der gefürch- tete Sch m u g g l e r h ä u p tl i n g Malmberg war ihnen ins Garn gegangen. Das Boot mit allem Inhalt wurde beschlagnahmt, wobei sich ergab, daß noch L0 000 Liter Sprit an Bord waren. Es soll sich um ein früheres deutsches Marineboot handeln, dessen Ausrüstung es unmöglich machte, von einem Zollkreuzer eingeholt zu werden. Cs ist verschiedentlich aufgefallen, daß die Spritschmugg lerschiffe meistens die persische Flagge führen Das erklärt sich aus der Tatsache, daß Persien den Schiffahrtskonven tionen nicht beigetreten ist, so daß Schiffe unter persischer Flagge unter gewissen Umständen von dem Abkommen üoer Zollzonen nicht betroffen werden. Der Schmuggel blüht aber nicht nur in den nordischen Gewässern, an allen deutschen Grenzen hat sich das Schmugg lerwesen zu einem Gewerbe entwickelt, das sich trotz aller behördlichen Maßnahmen immer wieder bezahlt macht. Im Westen sind es vor allem die Grenzen gegen Holland, Bel gien und. auch gegen Luxemburg. Hauptsächlichste Schmugg lerware sind Kaffee, Tabak, Tee, dann Rauschgifte aller Art, Spitzen usw. Ostpreußen wird vor allem von russischen und polnischen Schmugglern heimgesucht. Neidenburg, Treu burg, Prosken und Wirballen wissen hiervon ein Lied zu singen. Auch an der tschechischen Grenze blüht der Schmuggel. Len größten Umfang nimmt aber wohl der Spritschmuggel tin. Der Sprithandel unterliegt in Deutschland bekanntlich einem Monopol, was viele Leute nicht hindert, ihren eige nen Sprit schwarz zu brennen und ihn über die grüne Grenze zu bringen. Einer der bekanntesten Spritgroßschie- ber war Weber, wie durch den aufsehenerregenden Sprit- weberprozeß bekanntgeworden ist. Berfchredenes Aus den Spuren 6000 jähriger Kultur. Die epoche machenden Ausgrabungen des Minister-Resident Dr. Max Freiherr von Oppenheim auf dem Teil Halaf waren neuer dings Gegenstand eines Lichtbilderoortrages, den dieser zum Besten der Charlottenburger Hauspflege hielt. Der Teil Halaf ist di« älteste hettit-ische Residenz in Mesopotamien. Im alten Vorderen Orient hat es nur drei bodenständige Kulturen gegeben: die ägyptische, die sumerisch - babylo- Nische und die subaräisch-hettitische Kultur, zu welcher auch der Tell Halaf gehört. Durch die Funde des Tell Halaf und seiner Umgebung ist nachgewiesen, daß diese Kultur hier bis in das 4. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. In die Geheim nisse dieser vorchristlichen Kultur, wie sie uns durch die außerordentlich wertvollen Ausgrabungen des Frhr. o. Oppenheim enthüllt worden sind, wird jetzt auch die wei tere Oeffentlichkeit einen Blick tun dürfen. Wie wir hören, wird das Tell Halas-Museum in Berlin, 'n welchem die ein zigartigen Steinbilder der Ausgrabungen ausgestellt sind, demnächst in der Ufa-Tonwoche gezeigt werden. Sächsisches ObepßAsllcll. In vergangener Nackt gegen l/42 Uhr ist ein Einbruch in den Gasthof versucht worden. Der Täter versuchte ein Fenster einzudrücken. Dadurch fielen anliegende Gegenstände um und machten die Wirtin aufmerksam. Noch anwesende Gäste verjagten den Einbrecher. Neubau-Hartmannsdorf. Am Bußtag nachmittag gegen 4 Uhr kam in der abschüssigen Kurve der Staatsstraße nach Dippoldiswalde (Abzweig der Hartmannsdorfer Straße in Neubau) ein mit drei Personen besetzter DKW-Wagen aus dem Bezirk Leipzig auf dem Eis ins Schleudern und prallte gegen einen Slraßenbaum. Der Führer erlitt durch das Steuerrad Brustquetschungen, während die übrigen Insassen Knie- und Hautverlehungen davon trugen. Der Wagen ! wurde vollständig demoliert. Die Verletzten mußten mit > dem Krankenauto nach dem Landkrankenhaus Freiberg ' überführt werden. i Rechenberg-Bienenmühle. Der am Dienstag mittag von j Olbernhau kommende Wagen der Eillinie kam infolge ! Glatteises in der Kurve vom Schweizerhof herunter, etwa in der Nähe des Forstamtes, ins Schleudern und stellte sich quer über die Straße. Glücklicherweise ist außer starker Verspätung jeder Unfall vermieden worden. Es bedurfte mühsamer Arbeit, den Wagen wieder in richtige Fahrt richtung zu stellen. Dies gelang schließlich unter Zuhilfe nahme von „Hafer"motoren. Glashütte. Vor einem Kreis aufmerksamer Zuhörer ge dachte am Montag abend im Zimmer 6 der Uhrmacher schule Oberstudiendirektor Or. Giebel dem Andenken Keplers, des Begründers der modernen Astronomie. Wenn auch die Gedenkfeiern, die heute etwas überhand genommen haben, im gewissen Sinne ein Rückschritt in unserer rasend vorwärts eilenden Zeit bedeuten, so gebiete doch die über- f ragende Rolle, die Kepler unter den Gelehrten seiner Zeit einnahm, daß man in einem Vortragsabend seiner gedenke. ! Schon deshalb auch, weil lange Zeit nach seinem Wirken, « in Deutschland keine großen Geister auftraten, die sein ! Werk fortsetzten, sondern daß von 1750 erst ganz langsam und dann im 19. Jahrhundert endlich die Naturwissenschaften i einen Aufschwung erlebten. Der Vortragende gab dann ! zunächst einen Rückblick auf das Leben Keplers, charakteri- fierte seine Vorfahren, lieh die Studienjahre in Tübingen j vorüberziehen, wo es sich zeigte, daß der junge Theologe j sich nicht nur für den geistigen, sondern auch für den ge- ! stirnten Himmel interessierte, erwähnte dann seinen Grazer ' Aufenthalt, immer dabei die Ursachen betonend, die ihn in ' den beiden Städten nicht Fuß fasten ließen. Der unbestech- ! liche, nicht dogmengläubige, deshalb aber gute Protestant, - verzichtete lieber auf ein Amt, als daß er seine Meinung ! änderte. Das habe er in Tübingen gegen die protestantischen Geistlichen (Konkordienformel) und in Graz gegen die Ka- ' tholiken bewiesen. Als die erfolgreichste Zeit Keplers be zeichnet vr. Giebel sein Zusammenarbeiten mit Tycho de Brahe, den glänzendsten Beobachter der damaligen Zeit, bei Prag. Er hat hier, nachdem er mit Tycho nur über ein Jahr : gearbeitet, noch weitere 11 Jahre in Diensten Rudolfs II. s gelebt und nach den Beobachtungen Tychos weitergebaut. ' Sein Wirken in Linz, Ulm und Sagan wurde erwähnt, sowie die Ursache der Reise vom letztgenannten Ort bis - Regensburg, wo er, angekommen, erkrankte und starb. ! Bevor vr. Giebel das wissenschaftliche Werk Keplers würdigte, berichtigte er zwei Irrtümer, die dieser Tage in den meisten Presse-Artikeln vertreten worden waren: näm lich, daß er auch in seinen späteren Jahren bis zu einem gewissen Grade die Astrologie anerkannt hat und daß er i sich wirtschaftlich besser gestanden hat, als der größte Teil > der damaligen Gelehrten. Da aber in den seinerzeitigen Professorengehältern auch die Institutskosten, Drucklegungs kosten für Bücher usw. mit inbegriffen waren und dadurch, namentlich bei ihm, sehr hoch sein mußten, gingen die Gelder sehr unregelmäßig ein, so daß er immerwieder Rück stände von seinen jeweiligen Landesherren fordern mußte. ! Und darunter litt vor allem nach seinem Tode seine Familie. Als Mathematiker verstand es der Vortragende gut, die wissenschaftliche Arbeit Keplers den Zuhörern zu erläutern; ! jenes 1. Gesetz für die Planetenbewegung, das besagt, daß . die Planeten Elipsenbahnen beschreiben, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Das 2. Gesetz: der von der ! Sonne zum Planeten gezogene Strahl überstreichk bei jedem Planeten in gleichen Zeiten gleiche Flächen, wurde durch i eine schematische Darstellung den Zuhörern verständlich ge macht. So kam dann der Vortragende auf sein bedeutend stes Werk der "Harmonices muntl" zu sprechen, wo das 3. Keplersche Gesetz niedergelegt ist, daß unter Aufgebot un endlich schwieriger Arbeit gefunden worden ist und zur wesentlichen Vervollkommnung des Kopernikanischen Welt systems beigetragen hat. Am Schluß gab vr. Giebel noch eine Erklärung über die „Rudolfinischen Tafeln". Hugo ! Müller, der Vorsitzende der „Urania", dankte dem Vor- ! tragenden im Namen der Anwesenden für die trefflichen f Ausführungen. Poffendorf. Zu Beginn der Woche war hier der Tischler geselle Mar Kurt Müller unter verdächtigen Umständen ge- storben. Die Leiche wurde gerichtlich beschlagnahmt und die ' Beerdigung mußte ausgesetzt werden. Bei der am 20. Nov. vorgenommenen gerichtlichen Sektion der Leiche konnte eine bestimmte Todesursache nicht gefunden werden. s Dresden. Die Landlagsfraktion der Deutschen Volks- : Partei (gez. vr. Bünger) hat an den Oberbürgermeister vr. Blüher folgendes Dankschreiben gerichtet: Sehr ge ehrter Herr Oberbürgermeister! Sie haben Heuke nach jahr- zehntelanger Arbeit in unserer Partei Ihr Landtagsmandat ! niedergelegt. Der Anlaß hierzu war eine von der Mehr- heit unserer Fraktion nach sachlichen Gesichtspunkten ge- ' fällte Entscheidung, die die Mißbilligung des Landes vorstandes fand. Wir verstehen ihren Entschluß, bedauern aber lebhaft den Anlaß. Sie sind der Fraktion jahrelang der überlegene Führer gewesen. Der Sächsische Landtag lieh Ihnen stets sein Ohr und hat sich immer wieder Ihrer überragenden Vermittlerrolle bedient, wenn es galt, in schwierigen politischen Lagen die aus der Wirrnis führende Lösung zu finden. Wir und viele mit uns achten in Ihnen die Persönlichkeit, die in der heutigen Zeit so selten ge worden ist. In tiefer Dankbarkeit nimmt die Fraktion von Ihnen Abschied. Sie ist stolz darauf, in schweren politischen Zeiten unter Ihrer Führung gestanden zu haben und dankt ! Ihnen für alles, was Sie ihr und der Partei geleistet haben und gewesen sind. Wir bitten Sie, der Partei und uns allen trotz alledem auch weiterhin Ihr Interesse zu bewahren. Wir begrüßen Sie herzlich und in aufrichtiger Hoch achtung usw. — Am Bußtag sind in Dresden die Verhandlungen im Gaststätlengewcrbe geführt worden, ob man am 21. No vember die angekündigle Schließung der Gaststätten in Dresden vornehmen solle. Wie berichtet wird, wird es nicht zu einer Schließung der Gaststätten kommen. Auch werden die angekündigten Kündigungen nicht ausgesprochen werden. Aber man hat sich entschlossen, mit dem Dresdner Stadkrat keine weiteren Verhandlugen über die Gemeindegetränke steuer durchzuführen. — In einer neuen Erklärung des Dresdner Eteuer- amtes an den Verband des Gaststättengewerbes von Dres den und Umgebung offenbart sich nicht nur eine große Hilf losigkeit der Steuerbehörde gegenüber der eingesetzten Sa- botierung der hartumkämpften Gelränkesteuer, sondern leider auch eine Verständnislosigkeit sondergleichen für die Psyche des Steuerzahlers und des notleidenden Gewerbes. „Es wird erwartet", daß — nachdem das Ministerium dem Anträge der Stadtverordneten, die Genehmigung der Ge meindegetränkesteuer wieder rückgängig zu machen, nicht statkgegeben hat — „die Beteiligten nunmehr mit dem Rat zusammen ernsthaft die Frage prüfen, wie sich die Durch führung der Steuer in einer für alle Kreise möglichst wenig drückenden Weise gestalten läßt." Das ist die rätselhafte Weisheit des Skeuerfiskus. Ein neues Ei des Kolumbus. Die Gäste weigern sich, die neue Steuerbelastung zu tragen. Die Gaststätteninhaber lehnen sie als untragbar gleichfalls ab. Auf der anderen Seite pocht das Steueramk auf die ihm verbriefte Einnahmequelle und droht im Weigerungs fälle mit der Anwendung einer Verordnung des Reichs präsidenten vom 15. September 1923, nach der mit Gefäng nis nicht unter einem Monat und mit Geldstrafe in un begrenzter Höhe bestraft wird, „wer öffentlich oder in einer Versammlung, oder durch Verbreitung von Schriften und anderen Darstellungen dazu auffordert, oder anreizt, einer Steuerpflicht oder der öffentlich-rechtlichen Verpflichtung zur Leistung von Geld oder Geldeswert an das Reich, die Länder oder Gemeinden (Gemeindeverbände) nicht zu ge nügen oder die Durchführung der Vorschrift auf andere Weise zu hindern versucht." Dabei gesteht die Steuer behörde selbst ein, daß sie sich nicht zu helfen weiß und ver langt von den Gaststätteninhabern Vorschläge, die die Durchführung der Steuer ermöglichen. Für die verzweifelte Stimmung der Steuerzahler hat das Steueramt leider nichts übrig als eine kalte Drohung mit Gefängnis und Geldstrafe „in unbegrenzter Höhe". Ob man etwa gar auf diesem nicht ganz gewöhnlichen Wege das bereits sehr gespannte Verhältnis zwischen Behörden und Steuerzahlern vielleicht zu bessern gedenkt? — Am 15. November wurde die 100 KV - Doppelleitung Hirschfelde-Riederwartha der ASW. in Be trieb genommen. Die Leitung verbindet das Großkraftwerk Hirschfelde mit dem Pumpspeicherwerk Niederwartha. Mit dieser Leitung ist zugleich die nördliche Verbindung zwischen den Großkraftwerken Hirschfelde und Böhlen geschlossen und damit insofern ein wichtiger Abschnitt in der Landes versorgung erreicht worden, als nunmehr auch Ost- und Mittelsachsen eine zweite Speisung von Hirschfelde her er halten haben. Die mit 6 Lu-Seilen von je 120 nun" und 2 Erdseilen von je 70 mm- Querschnitt ausgerüstete Doppel leitung führt von Hirschfelde nördlich an Löbau und Bautzen vorbei und erreicht in Kötzschenbroda das Elbtal. — Ab weichend von den bisher in Sachsen erbauten Leitungen ist die neue Leitung mit Portalmasten, also horizontaler Anordnung der Seile und zwar mit Rücksicht auf die wesentlichen Vorteile bei Gewitter und Rauhreif ausgeführt worden. Die etwa 115 km lange Leitung wurde in der kurzen Zeit von 3V- Monaten errichtet. Dresden. Der neue Etat wird dem Landtag erst am 29. November oder am l. Dezember zugehen. Das Landtags- prästdium hat zunächst in Aussicht genommen, die Beratung bereits am 4. Dezember zu beginnen, doch wünschen ver schiedene Parteien die Verschiebung auf den 9. Dezember, da mit eingehende Fraktionsbesprechungen vorausgehen können. Eine Entscheidung darüber wird demnächst getroffen werden. Dresden. Am letzten Dienstag sprach sich in einer Bank beamtenversammlung in Chemnitz Landtagsabgeordneter Voigt, Dresden, scharf gegen die Preisbindungen durch Kartelle und dergleichen aus und geiselte die meist ungerechtfertigt hohen Preisspannen zwischen Gestehungskosten und Verbraucher preisen. Diese unhaltbaren Zustände seien besonders augen fällig bei deutschen landwirtschaftlichen Produkten. Die Er zeugnisse der Landarbeit stünden größten Teils weit unter den Vorkriegspreisen, zu denen sich die Konsumentenpreise im schreienden Mißverhältnis befinden. Durch diese Preis- poliiik wird einer Stimmung Vorschub geleistet, deren Folgen gar nicht abzusehen seien, wenn nicht baldigst Wandel ein- trete. Man werde unter Umständen zu gesunder Prcisregulierung mit einem Verbraucherstreik zu rechnen haben. Dresden. Die Landtagsfraktion der Volksrechtpartei hat im Landtag einen Antrag eingebracht, wonach die Regierung ersucht wird, bei der Reichsregierung folgenden Antrag zu stelle»: Die Reichsregierung soll schleunigst ein Gesetz vorlegen, durch welches der.Staatsgerichtshof beauftragt wird, zu unter suche», ob und welche ausländische Stellen, ob und welche Privatpersonen im Inland auf dir planmäßige Steigerung des Dollarpreises gegenüber der deutschen Mark hingewirkt und damit planmäßig die deutsche Währung zerrüttet haben. Freiberg. In letzter Zeit sind in Freiberg zahlreiche Fälle von Diphtherieerkrankungen vorgekommen. Nach Mitteilung von zuständiger Stelle liegt kein Grund zur Be unruhigung vor. Mittweida. Das „Raubschloß" bei Ringethai und das umliegende Areal, insgesamt 20 000 Quadratmeter, sind von der Aktien-Bierbrauerei Mittweida am 15. November gekauft morden. Die Ruine soll erhalten und nach wie vor den Touristen zugänglich bleiben. Die Brauerei hat über die Ver wendung des Grundstückes noch keine Entschließung gefaßt. kocklitz. Um eine Belebung des Weihnachtsgeschäftes zu erreiche» hat man im Gewerbeverband beschlossen, in diesem Jahre eine großzügige Lichtwoche durchzuführen. Eine gleiche Veranstaltung im Vorjahre hatte namentlich auf die Landkundschaft günstig gewirkt.