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KmM in »er Mktschaskvaktei Kündigung sämtlicher Angestellten des ZenlralbÜro«. Berlin, 18. November. In der presse wird mitaeleili, daß als Auswirkung de» seil langem zwischen dem Führer der Deutschen wirlschafls- parlei, Reichsiagsabgeordneiem Drewitz, und dem Gene ralsekretär der Partei, dem Landtagsabgeordnelen Dan nenberg, bestehenden Konflikts sich jetzt der Parteiführer entschlossen hat, zur Reorganisation des Ientralbüro» sämtlichen Angestellten vom Generalsekretär ab bis zum letzten Boten mit 14tägiger Frist zu kündigen, wie cs heißt, hatte Abgeordneter Drewitz den Generalsekretär Dannenberg aufgefordert, sich mit einem Ab bau seiner Bezüge einverstanden zu erklären, andernfalls er sich gleichfalls der Kündigung aussehe. In parlamentarischen Kreisen wird vermutet, daß die Maßnahme des Parteivorsitzenden mit dem Konflikt inner halb der Parteileitung Zusammenhänge, der bekanntlich zu dem Ausscheiden des Reichstagsabgeordneten Collosser, des 2. Vorsitzenden der Partei, geführt hat. Dieser hat ver langt, daß die Reichs konferenz der deutschen Wirt- schastspartei schnellstens einberufen wird, damit diese eine Entscheidung darüber trifft, ob sie den Standpunkt des Parteiführers Drewitz anerkenne oder nicht. Er hat sein Perlangen mit der Ankündigung verbunden, daß er sich ge gebenenfalls nicht mehr an seine Schweigepflicht gebunden fühlen werde, wen» ihm nicht Gelegenheit gegeben werden sollte, sich bis Ende November vor der Reichskonferenz zu rechtfertigen. Die gekündigten Angestellten erkennen gleich falls ihre Kündigung nicht an und werden, wie es heißt, das Arbeitsgericht anrufen. EehaltMrzmig ab 1. Februar Berlin, 18. November. Unter dem Vorsitz des Reichskanzlers verabschiedeten di« Vereinigten Ausschüsse des Reichsrats in der gestrigen Nach mittagssitzung in zweiter Lesung das Haushaltsgesetz und den Reichshaushaltsplan 1931. Nach schwierigen Verhandlungen erklärte sich die Reichs regierung einverstanden, den Ländern für die Kürzung der Ueberweisungen um hundert Millionen Reichsmark, die im Hinblick auf die Einschränkung des Personalaufwandes in der öffentlichen Verwaltung der Länder und Gemeinden vorge sehen ist. einen Ausgleich zu gewähren. Für einen Betrag von 59 Milliynen Reichsmark werden ihnen im Reichsbesitz befindliche. Reichsbmmvorzugsaktk übereignet. Die Tragung der restlichen 5Ü Millionen Reichsmark soll ihnen dadurch er möglicht werden, daß die für drei Jahre vorgesehene 8 pro- zenlige Gehaltskürzung der Beamten schon mit dem 1. Fe- bruar 1931 beginnen und dementsprechend mit dem 31. Ja nuar 1934 außer Kraft treten soll. Ab 1. Februar wird die Reichshilfe der Beamten auf die Gehaltskürzung angerechnet. PtelssMM für Seelische Berlin. 18. November. Bei der gestern im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft abgehaltenen Besprechung wurde als Er- gebnis erzielt, daß die durchschnittlichen Klemverkaufspreise fiir ein Pfund Seefische für Berlin mit sofortiger Wirkung herabgesetzt werden. Die Preissenkungen betragen u. a. für Schellfisch im ganzen 9,5 Pfennige, das sind 16 Prozent, für Kabeljau im Ausschnitt 21 Pfennige das sind 28 Prozent, und für Fischfilet 30 Pfennige, das sind 38 Prozent. Der Reichsveroand der Deutschen Fischhändler e. V. wird für eine entsprechende Minderung der Preise im ganzen Reich Sorae tragen. Rationalismus und Sozialismus Hitler über ihre VereinlgmiL Bielefeld, 18. November Vor etwa 6000 Zuhörer» sprach Adolf Hitler in der Bielefelder Ausstellungshalle. Die politische Machtlosigkeit, erklärte er, sei die Ursache auch der wirtschaftlichen Not. Diese Machtlosigkeit sei bedingt durch den Gegensatz von Nationalismus und Sozialismus. An dieser Entwicklung trügen beide Teile gleichviel Schuld. Die Frage der Zukunft sei, daß man die Hege isätzlichkelt dieser beiden Lager über wind«. Die Vereinigung von Nationalismus und Sozia lismus könne nur von einem ganz neutralen Standpunkt aus geschehen, und wer sollte dazu eher imstande sein als der Frontsoldat, der nicht für eine Partei oder einen Stand, sondern für die Gesamtheit des Volkes sein Leben eingesetzt habe. „Wir haben nicht die Absicht", so schloß Hitler, „die Welt in Feuer und Blut zu stürzen. Als Frontsoldaten haben wir den Hurrahpatriotismus gründlich verlernt. Weil wir den Krieg kennen, wünschen wir ihn nickst Stegerwatt ia London London, 18. November. Reichsarvensmmister Stegerwald, Ministerialdirektor Sitzler und drei weitere Herren des Reichsarbeitsministe riums sind Sonntagabend in London eingetroffen. Sie wur den auf dem Bahnhof vom englischen Arbeitsminister, Miß Bondfield, in deren Begleitung sich vier Herren ihres Mini steriums befanden, begrüßt. Für die Verhandlungen, die sich in der Hauptsache mit der Berechnung der Arbeitszeit im Bergbau beschäftigen werden, sind zwei Tage in Aussicht genommen. Die deutschen Herren sind während dieser Zeit Gäste der englischen Regierung. Mam „2o. X" den atlaaMea Nag? London, 18 November Wie Karl von Wiegand aus Bordeaux meldet, hat Dr. Dornier erklärt: Grundsätzlich ist der atlantische Flug nicht aufgegeben worden, aber die endgültige Entscheidung dar über wird nicht erfolgen, bevor wir in Lissabon eingetros- fen sind. — An den Befehlshaber der französischen Marine station Rochefort hat Dr. Dornier ein Telegramm übersandt in welchem er sein Beileid zum Absturz des kleinen fran zösischen Marineluftschiffes „V X" zum Ausdruck bringt. Der V X" war aufaestieaen, um nach .,Do. X" zu forschen. dem man kein-' Nachricht hatte. Menschen ü-. d beim Abs Lc-- V b-t-m > ' 'U rum.. .um Lor »er Demission Baugoin; Schoberblock und Christlich-soziale verhandeln. ! Wien, 18. November. j Die Wiener Sonn- und Montagszeitung will aus par lamentarischen Kreisen, in denen in den letzten Tagen die Möglichkeit der Bildung einer Koalitionsregierung aus Thristlich-fozialen und Schoberblock lebhaft erörtert wird, die kichere Mitteilung erhalten haben, daß das Kabinett Bau- , loin im Laufe dieser Woche dem Bundespräsidenten seine Demission anbielen werde. Die Regierung werde mit der Fortführung der Geschäfte betraut werden, bl» die Verhand lungen, welche die Christlich-soziale Partei mit Dr. Schober luszunehmen gedenke, zum Abschluß gelangen, und eine neue Regierung gebildet werde. Das Wahlkavinett Vaugoin werde nicht vor das neue Parlament treten, vtarhemberg dürfte dem neuen Kabinett nichtwie« »er angehören Dagegen legten die Christlich-sozialen Wert darauf, daß Vaugoin als Bundesmini st er ! ür das Heerwesen bleibe. Man glaube nicht, daß in dieser Frage die Verhandlungen mit dem Schoberblock scheitern könnten. Der Heimatblock werde sich der Regie rungsmehrheit nicht anschließen, sondern eine abwartende Haltuna einnehmen. Rroer »Mcher MriistuWsantrag Genf, 18. November s Graf Bernstorff hat im vorbereitenden Abrüstungs- ' ausschuß den Antrag gestellt, daß außer dem Verbot des ' Saskrieges ein verbot aller schweren Angriffswaffen, wie z. V. Mörser, schwerer Geschütze und Tanks, in die Ab rüstungskonvention ausgenommen werde. Der Antrag sieht im einzelnen vor, daß außerhalb von ' Befestigungen Geschütz« mit «inem Kaliber über 77 Milli- i Meter, Haubitzen über 105 Millimeter verboten sein sollen; l innerhalb von Befestigungen sollen Geschütze mit einem ! Kalib«r von über 105 Millimeter, Haubitzen über 210 Milli- ! meter, ferner Mörser und Minenwerfer über 150 Milli meter verboten sein; desgleichen sollen unter das völlige ! Verbot fallen alle Arten von Kampfwagen (Tanks). Di« k Staaten sollen sich verpflichten, das vorhandene Material ' zu zerstören und darüber an den Generalsekretär des Völ- ' kerbundes berichten. — Nachdem der Ausschuß den Grund satz der direkten Herabsetzung des Heeresmaterials abge lehnt hat, ist es mehr als zweifelhaft, ob er diesen Antrag s annehmen wird. Mnilterwechlel in Frankreich Paris. 18. November. Zustizminister Peret hat gestern abend Ministerpräsi- oent Tardieu seine Demission als Iustizminister unterbreitet. Tardieu hat sich darauf in Elysee begeben und den Präsi denten der Republik davon in Kenntnis gesetzt. Ministerprä- > sident Tardieu hat Senator Cheron das Portefeuille des ! Justizministeriums angeboten; dieser hat das Angebot ange nommen. Das Dekret über die Ernennung des neuen Iustiz- ministers wird im heutigen „Journal officiel" erscheinen Russische KriegrvroMzeiuiMN Gasmasken für die russische Bevölkerung. kowno, 17. November. > In hiesigen politischen und diplomatischen Kreisen ver- ' folgt man mit großem Interesse die Maßnahmen der Sow- ! jetbehörden, die sich auf die Landesverteidigung beziehen. ! i In Leningrad haben große Gasmanöver begonnen, wobei - die Stadt in Gaswolken gehüllt wurde. Von größerer Be- ' deutung ist die Anordnung, daß die Bevölkerung sich im Laufe von zwei Jahren mit Gasmasken für den Aall eines Gasangriffs auf Leningrad auszurüsten habe. Die Gas masken müssen von der Bevölkerung aus eigene kosten be schafft werden, und zwar zum Preise von 12 Mark, die in mehreren Raten bezahlt werden können. s Verschiedene Vorgänge deuten darauf hin, daß man in j Rußland mit einem Kriege rechnet, der von einer auslän- i dischen Macht zum Sturze des Sowjetregimes angezettelt > werden würde. Ein Korrespondent der „Times", der vor r rinigen Wochen Rußland besucht hat, erklärte, in Moskau i herrsche die Meinung vor, daß der Krieg im Jahre l 1935 beginnen werde. Ein russischer General soll sich , dahin geäußert haben: „Der Krieg wird kommen, das ist > unumgänglich. Dazu braucht Englar , selbst gar nicht Krieg > mit uns zu führen, aber es wird anderen Staaten befehlen, j dieses zu tun. etwa Polen und China." Andere russische ! Kreise wollen hinter dem baltisch-balkanischen Agrarblock l eine sowjetfeindliche Front unter Führung des französischen s Imperialismus erkennen. j Jedenfalls besteht ziemlich allgemein in den führenden j russischen Kreisen die Auffassung, daß dieser Krieg zur Aus einandersetzung zwischen den kapitalistischen Staaten und der Sowjetunion kommen werde und kommen müsse. Die j »rößte Sorge der russischen Regierung scheint die Durch- > lührung des Fünfjahrplanes zu sein. Sollte das Experi- l ment glücken, dann hofft man, die Bevölkerung mit allen ' nötigen Waren versorgen zu können, um es dann aus eine ! Auseinandersetzung ankommen lassen zu können. Zur Katastrophe »ou Lyon 14 Tote in Lyon geborgen. — Geplatztes Kanalisationsrohr die Ursache. pari», 18. November. Wie der Matin aus Lyon berichtet, sind bis jetzt 14 Leichen geborgen worden, darunter die eines Kindes. Die Befürchtungen, daß das Chazeaux-Hospital einstürzen könnte, sind noch nicht behoben. Man hat versucht, die Herkunft ! des Grundwassers, durch welches das Erdreich aufgeweicht ) wurde, festzustellen. Wie der Bürgermeister von Lyon, Herriot, erklärt, hat sich durch Färbung des Wassers im Wasserreservoir des Chazeaux-Hospitals erwiesen, daß ein im südlichen Flügel de» Krankenhauses gelegenes Kanalisation»- ! rohr gebrochen sein muh und daß das Erdreich das dort ! aussliehende Wasser nicht mehr ha» ausnehmen können. Da- ! durch sind, wie man annimml, eine Unterspülung und dann die aufeinanderfolgenden Erdrutsche hervorgerusen worden. - Aehersall aus ette Bmtt Köln, 18. November. In die Spar- und varlehnskasse im Vorort Dünn» ivald drangen gestern abend zwei maskierte Räuber ein, hielten eine allein im Geschäftszimmer anwesende Angestellte mit Revolvern in Schach und raubten 600 RM, worauf sie verschwanden. In der Dunkelheit konnten die Täter uner- kanntenlkommen. kurz vor dem Ueberfall war eine zröhere Geldsumme aus der Bank sortaelchafst worden. «auchseuer gegen Marlitos Die Ursache der Black Tom-Explosim Rewyork, 18. November. Ervin I. Smith, der Vizepräsident eines Newyorker Detektivbüros, der im Jahre 1916 im Auftrage von etwa vierzig beteiligten Versicherungsgesellschaften eine Unter- suchung über die große Munitionsexplosion auf der Black Tom-Insel im Newyorker Hafen führte, erklärte, wie New Aork Times berichtet, in einem Interview anläßlich der Ent- cheidung der deutsch-amerikanischen Gemischten Kommis- ion, daß es sich bei der Black Tom-Explosion keines- alls um Sabotage gehandelt habe, sondern um eine Achtlosigkeit des Personals, das mit der Bewachung der auf der Insel gelagerten Kriegsmaterialien und Munitionsvor räte betraut war. Die Wächter hätten Rauchfeuer gegen die Moskitoplage angelegt, obwohl sie von Angestellten der Standard Oil Co. auf die Gefährlichkeit eines offenen Feuers in der Rähe eines Munitionslagers aufmerksam ge macht wurden. Lines Rächt» habe ein Funke eines solchen Feuers Sägeipäne in Brand gesetzt, die unter einem Muni- tionswagen lagen, und die Explosion dieses Munitions wagens habe dann die weiteren Explosionen verursacht. Smith fügte hinzu, daß er jeder Spur eines Sabotagever- dachls nachgegangen sei und unbegründet gefunden habe. Daß der Sabotageverdacht überhaupt vorgeschoben wurde, sei zum großen Teil aus die fälligen großen Versicherungs beträge zurückzusühren gewesen. MiniftewriWent Schieck beim Reichskanzler Dresden. Auf Einladung des Reichskanzlers ist Miui- kerpräsident Schieck am Montag in Berlin eingetroffe«. Reichskanzler Dr. Brüning will mit dem Ministerpräsidenten «och einmal vor der Erledigung des Finanzprogramms und, »evor der Reichsetat dem Reichsrat zugeleitet wird, über die »och nicht erledigten Punkte verhandeln. Die Ministerpräfi- »enlen Bayerns, Württembergs, Badens und Hessens sind ibensalls in Berlin eingetrossen. Di« Hauptfrage ist die vor» »er Reichsregierung geplante Kürzung der Ueberweisungen in die Länder um hundert Millionen Reichsmark und lsie Tabaksteuer. Sachsen wird im Reichsral gegen die preußischen Abän- »erungsanträge, die die Zigarre zuungunsten der Zigarette »ntlasten wollen, stimmen. Der Wunsch der Sächsischen Re gierung geht dahin, bei einer nochmaligen Erhöhung der To-: »aksleuer alle Produkte gleichmäßig zu belasten. Eine über Sen allgemeinen Rahmen hinansgchcnde Sonderbelastung »er Zigarette wäre nie Sachsen im Hinblick auf seine Jndu- lric schlechthin unerträglich. — Wie aus Reichsratskreisen verlautet, kann damit gerechnet werden, daß die preußischen Abäuderungsanträge der Ablehnung verfallen. Sattle« im» W ReichrMräge Die öffentliche Meinung beschäftigte sich in letzter Zeit sehr lebhaft mit der Frage der Vergebung oer Reichsaufträge. Während der Krise, die unsere Wirtschaft durchmacht, gewin nen die Aufträge des Reichs und der öffentlichen Hand über haupt eine weit größere Bedeutuna als m Zeiten guter Kon- sunktur. Von jeher hat die Sächsische Regierung dem Reiche gegenüber den Standpunkt vertreten, daß Reichsaufträge sy stematisch so vergeben werde» müssen, daß sie allen Teilen Ses Reiches gleichmäßig zugutekommen und die Jndustrieen 2er verschiedenen Teile des Reiches befruchten können. Um dem Mißstand vorzubeugen, daß diezenigen Firmen, die gute Beziehungen in Berlin haben, also sozusagen an der Quelle sitzen, sich einen zu großen Anteil an den Reichsauf- trägen sichern, während die peripheren Wirtschaftsgebiete, insbesondere Sachsen, leer ausgehen, wurde schon im Kriege unter wesentlicher Beteiligung der Sächsischen Regierung eine Ausgleichsstelle der Bundesstaaten errichtet mit der Aufgabe, einen gerechten Ausgleich in der Auftragsvergebung zu erwirken. Die Vetätigungsmöglichkeit für diese Stell« erweiterte sich sehr stark, als nach dem Kriege auch die Eisen bahnverwaltung auf das Reich überging und das einheitlich« Reichsheer geschaffen wurde. Die Ausgleichsstelle der Län der. der ein Vertreter der Sächsischen Gesandtschaft in Berlin angehärt, ist seitdem bemüht, auf eine paritätische Auftrags oerteilung durch die Reichsstellen hinzuwirken. Im Vertrag über den Uebergang der Sächsischen Staats- babn auf das Reich ist eine angemessene Berücksichtigung der sächsischen Industrie vereinbart; besonders ist aber nach den Bestimmungen im Reichswehrgesetz bei dieser Verwaltung eine gewisse Mitwirkung der Ausgleichsstelle gesichert. Dem gemäß hat sich ein festes Verfahren bei den Vergebungen der Reichswehr herausgebildet, bei dem die Länder ihre Firmen zum Angebot heranbringen und fiir eine gleichmäßige Ver leitung der Aufträge über das ganze Reich sorgen können. Lor kurzem konnte auch mit der Verwaltung der Reichsbahn and dem Reichspostministerium ein ähnliches Verfahren ver einbart werden. Es ist daher zu erwarren, daß die berech tigten Wünsche der Länder, und insbesondere Sachsens, künftig bester berücksichtigt werden als bisher; denn das Te- iamtbild der Verteilung der Reichsaufträge im letzten Rech- riungsjabre zeigte, daß dem Grundsatz paritätischer Bertel» mng auf das ganze Reichsgebiet nur in ganz ungenügender Weise Rechnung getragen worden ist, und daß insbesondere ms sächsische Wirtschaftsgebiet bei der Vergebung der Reichs- Aufträge stark zurückgesetzt und benachteiligt wurde. Das Reichswirtschaftsministerium hat in Verfolg einer oom Reichsrat und vom Reichstag wiederholt erhobenen Forderung eine Statistik aufgestllt, aus der die Verteilung »er öffentlichen Aufträge auf die einzelnen Wirtschaftsgebiete für die Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1930 zu ersehen ist. Daneben hat das Sächsische Statistische Landesamt eine Zusammenstellung ausgearbettet, die zeigt, wie viele dieser llufträge in Sachsen auf die einzelnen Industriezweige in