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zu beantworten, da unter verschiedenen Fak« toren besonders drei zu berücksichtigen sind: Zeitpunkt, Wetter und Zweck. Während wir im Winter hauptsächlich nur Erhaltungsfutter zu geben brauchen, d. h., dann, wenn wir keine Wintcrbrutcn dulden, muß das Futter zu anderen Jahreszeiten anders zusammcngestollt sein, soll es seinen Zweck erfüllen. Als Er haltungsfutter im Winter kann Hintergerste als bestes gelten, in strengen, langen Wintern kann man Perlmais und dünnen Weizen, welche fettbildend, also wärmespendend sind, verab reichen, aber ja nicht lm Uebermaße. Will man im Frühjahr träge Tiere zur Paarung antreiben, dann ist Hanf im Futter sehr wirk- der auch gute Dienst« tut, wenn Tier« zu Ausstellungen ein besonders schönes, glänzendes Federkleid mitbringen sollen. Zur Aufzucht der Jungen ist Bruchreis neben geschälter oder ungeschälter Hirse empfehlenswert. Außerdem waren noch Glanz und Rübsen zu nennen. All« diese Futterarten sind den Nestjungen sehr zu- träglich. Kleine Erbsen und Wicken, die gleich, falls bei den Zuchtpaaren sehr beliebt sind, gebe man nur sparsam als Zukost, gleichsam als Leckerbissen, denn bei regelmäßiger, täg licher Bersütterung würde die Verdauung eine zu rege, unter welchem Uebel am meisten die Jungen zu leiden hätten, an welche natürlich die Eltern auch diese Lieblingspeise geben. Wertvoll ist es, während der Brutzeit den Speisezettel der Tauben abwechslungsreich zu gestalten, und bildet Buchweizen eine leichte und bekömmliche Bereicherung desselben. Ganz auszuschalten dagegen vom Taubenfutter ist der Roggen. Er macht die Alten meist krank und tötet die von den Eltern damit gefütterten Jungen. Auch Hafer kann nicht in Betracht kommen, weil er seiner langen, spitzen Körner halber von den Tieren verschmäht wird. Pferde bohnen dagegen werden gern« angenommen, allerdings und selbstverständlich zerstückelt, wie sie z. B. beim Drusch sich zerschlagen als Abfall ergeben. Will man Kartoffeln füttern, so sind sie gekocht, geschält und mit etwas Salz zerdrückt, noch warm zu reichen. Neben den Körnern darf niemals der harte Viehsalzi- stsin und Kalk zur beliebigen Aufnahme im Taubenschlage fehlen. Letzteren kann man zweckmäßig in getrockneten, vorher von der Innenhaut befreiten und fein zerstoßenen Eier- schalen bieten, welches Pulver man vort«ilhast mit etwas Nährsalz mischt und von den Tauben restlos aufgezehrt wird. Wie schon vorhin er- wähnt, muß cs Sorge des Laubenzüchters sein, das Futter für seine Psleglinge möglichst abwechslungsreich zu gestalten, um sie frisch und gesund und bet gutem Appetit zu erhalten. Es wäre aber ganz verkehrt, den Tauben irgendeine Mischung dieser Futterarten zu geben, sie würden daraus nur das aufnehmen, was ihnen am besten schmeckt und ließen das andere einfach übrig. Im bunten Wechsel ge- geben, ist die beste Fütterungsmeihode, wobei noch bemerkt sei, daß Leinsamenkürner. welche leicht in die Gaumenspalte der Tauben kommen können, nicht taugen. AI. Elektrische EtaUanlagen dürfen nur von fach- kundigen Personen errichtet werden, desgleichen sind Veränderungen an bestehenden durch Nichtfach, leute veitzoten. Die Anlagen, insbesondere die Lei tung, sind dauernd in gutem Zustande zu halten, da schadhafte Leitungen Menschen- und Tierleben gefährden und außerdem in hohem Maße feuer- gesährlich sind. Der elektrische Strom wird bei Verwendung blanker Leitungen durch Isolatoren, lm übrigen durch Umhüllung der Leitungen mit Isolierstoffen daran verhindert, in die Erde (Erd- schluß) ober unmittelbar von einer Leitung zur anderen (Kurzschluß) überzugehen. Letzterer führt bei Anwesenheit feuergefährlicher Stoffe leicht zu Bränden. Abgesehen von der Gefährlichkeit schadhafter Isolierungen verursachen diese dauernde Stromverluste. Besonders sorgfältig müssen Leitungen in feuchten Räumen verlegt werden. Sehr schädlich wirken die Stalldünste auf die Isolierstoffe ein. Man verwendet daher säurefeste Schutzüberzüge, oder man verlegt, wenn die Stall- Höhe eS gestattet, blanke Leitungen, die mit Emaille- lack gestrichen sind. In Ställen sind besondere Schutzschalter zu verwenden, oder die Schalter sino außerhalb des Stalle» anzubringen. Lb. l Neues aus §el- und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Di« Wirsengräben sollten lm Herbst oder Mnt«r geräumt w«:d<n. Infolge der reichen Niederschläge in diesem Jahre Hal auch aus den Wiesen und deren Gradenrimdern sich eine besonders üppige Vegetation entwickelt. Das hemmt aber ben Wasserlaus und führt schließ lich zu nachteiligen Stauungen und allmählicher Versumpfung der anliozenden Flächen, dann stellen sich Riedgräser und Moose ein, und die guten Gräser verschwinden. Entwässerung ist hier die erste und notwendigste Arbeit. Bei ausreichendem Gefälle genügt ein gründliches Auskrauten der Gräben, das eigentlich in jedem Sommer ausgeführt werden sollte, am besten im Mai und Juni schon deshalb, weil dann diese Arbeit angenehmer ist als in der kälteren Jahreszeit. Meistens liegt aber in diefen Monaten so viel anderweitige notwendige Arbeit vor, daß die Reinigung der Gräben unterbleibt. Dann ist eben das Versäumte später nachzuholen. Nun ist es in der kälteren Jahreszeit keineswegs angenehm und auch dem Körper nicht besonders zuträglich, stunden lang im eiskalten Wasser zu stehen und zu arberten, zumal die üblichen Lanqstiefel nicht immer völlig wasserdicht sind. Deshalb läßt man sick aus verzinktem Blech Langstiefel mit Holzsohle Herstellen, die bequem den bestiefelten Fuß ausnehmen können. Uebrigens fallen solche Blechftiesel auch im Handel zu haben sein. Jedoch geräumt und ausgekrautet müssen die Gräben werden, sonst stellen sich die oben an geführten Folgen mit Sicherheit ein. Zu be achten ist aber bei der Räumung, daß jeder Grabenaushub in der Weise hingelegt wird, daß er durch den Regen nicht wieder in den Graben zurückgeschwemmd werden kann. E—w. Bei der Bekämpfung der Kbhlheeni« spielt bekanntlich auch die Kunstdüngung eine wichtige Rolle. Nun wird leider in vielen Fällen der Kunstdünger falsch airgewendet; es müssen nämlich hierbei saure Düngemittel vermieden werden, da sie das Wachsen des Schleimpilzes, des Erregers der Kohlhernie, in unerwünschter Weise begünstigen. Neben einer starken Kalk- gäbe ist es notwendig, alkalische oder basische Düngemittel anzuwenden, so daß es sich un bedingt empfiehlt, die Phosphorsäure als Thomasmehl zu verabreichen. Als alkalischer Stickstoffdünger kommt entweder Kalkstickstoff, Natronsalpeter oder auch Harnstoff, der keine Nebenbestandteile enthält, in Betracht. Zur Erzielung einer Volldüngung werden wir natür lich auf die Kalisalze nicht verzichten können. Bei Anwendung vorgenannt" Düngemittel wird die Hernie wirksam bekämpft in der Voraus- setzmw, daß Stallmist, Jauche oder Latrine nicht zur Anwendung gelangen. Hs Neues aus Haus, Rüche und Retter. Besonder» lm Winter die Fliegen vernichten. Die gewöhnliche Stubenfliege ist ohne Zweifel für den Menschen weit gefährlicher als die Stechfliegen und Mücken durch ihre Biffe. Diese sind un angenehmer, aber die Stubenfliege ist weit gefahr bringender als jene. Sie hat den größten Anteil an der Verbreitung und Übertragung aller an- steckenden Krankheiten. Auf allen ekelerregenden Abfällen, aus Verwcsungsstoffen hält sich die Stubenfliege mit Vorliebe auf, und von hier aus überträgt sie die schädlichen Bakterien auf unsere Speisen, die vielleicht bald darauf von uns ver zehrt werden. In dieser Weise werde» die gefähr- lichsten Seuchen und Krankheiten auf den Menschen übertragen. Aus diesen Gründen sollten die Fliegen überall getötet werden, denn sonst töten sie uns. Dazu kommt, daß die Vermehrung der Fliegen ganz enorm ist. Während des Sommers geht die Nachkommenschaft einer einzigen Fliege in die Billionen. Und sicherlich würde das Unheil, das st« anrichten, noch weit größer sein, wenn die Fliegen nicht von zahlreichen Feinden, besonders solchen aus der Bakterienwelt, vernichtet würden. Auch Ameisen, Kröten, Frösche vertilgen viel von diesem Geschmeiß. Aber auch der Mensch darf im Kamps gegen die Fliege nicht erlahmen, sondern sollte st« zu jeder Jahreszeit, besonders aber auch Im Winter, vernichten, denn mit. jeder in dieser Zeit vernichteten Fliege gehen ganze Generationen zugrunde, die uns im Sommer verderblich werden können. Ein brauchbares Fliegengift ist eine Michung von einem Eßlöffel Formalin, drei Eß- löffel Milch, acht Eßlöffel Wasser, die man auf- stellt und dabei der Fliege jede andere Trint- gelegenheit entzieht. Auch dort, wo sich die Fliegen zur Winterszeit am meisten aufhalten, wie in Herdnähe, gehe man ihnen zu Leibe. Es ist nicht nur lächerlich, sondern geradezu schädlich, solche Winterfliegen schonen zu wollen und sie sogar noch als Glückbringer zu bezeichnen. Unglückbringer sind sie, und solche von dem allerschlimmsten, und daher gründlich zu beseitigen. E—w. Sülze von Hammelkopf. Der Hammelkopf wird gesäubert, die Augen entfernt, gespaltch^ das Gehirn herausgenommen, in Wasser mit Lorbeerblatt und einigen Gewürzkörnern weich gekocht und dann das Fleisch vom Kopf ent fernt und in kleine Stückchen geschnitten. Di«! Brühe wird geklärt und mit Essig, Pfeffer, Zucker möglichst pikant adgeschmeckt und in ein Liter Flüssigkeit 12 Blatt Gelatine aus gelöst. Das Fleisch wird in eine Sülzenschüssel getan und dann mit der fertigen Brühe über gossen und nach dem Erkalten gestürzt. Die Sülze kann auch mit Remouladensoße gereicht werden. R. Schnell zu bereitend« Speise von Haselnüsse». 250 g Haselnußkerne reibt man mit einem Tuch ob und dreht sie durch eine Mandelreibe, gleich falls reibt man 100 g gute Schokolade. Man mischt Nüsse und Schokolade mit 50 g feinem Zucker und zieht die Mischung unter einen halben Liter fest geschlagene, mit Vanillezucker gesüßte Sohne. Man richtet die Speise in einer Glasschale an und verziert sie mit Fruchtgelee. Frau A. in L. Neue Bücher. Askania Nova, das Tierparadies, von Wolde mar von Falz-Fein. 320 Seiten, 150 Ab. bildungen. Ganzleinen gebunden 18 KIA. Ganz fern in der südrussischen Steppe in Taurien nördlich der Halbinsel Krim hat der Herzog von Anhalt-Köthen vor «twa 100 Jahren die erste deutsche Kolonie, Askania Nova, begründet, indem er über 200 000 Morgen Steppenland erwarb, um darauf eine vorbildliche Schafzucht einzurichten. Dle5ÄIonie entwickelte sich aber unter den herzoglichen Beamten wenig erfreulich, so daß das Gut ab gestoßen weiden mußte. In den fünfziger Jahren ging es in den Besitz der Familie Fein über, die aus Württemberg eingewandert zu den reichsten Gutsbesitzern Südrußlands zählte. Durch Verbindung mit einer aus Sachsen eingewanderten Familie Falz entstand die Linie Falz-Fein, die später in den erblichen Adel erhoben wurde. Was den Beamten des Herzogs nicht gelang, brachten die Falz-Fein fertig. Das Gut gedieh und wurde der Mittel punkt von kulturellem Einfluß auf die ganz« weite Umgegend. Neben der Schafzucht, dl« immer die Hauptsache blieb, wurde noch Acker bau und andere landwirtschaftliche Zweig« in vorbildlicher Weise betrieben. Friedrich von Falz-Fein brachte durch unermüdliche Arbeit das Werk zur Bliste. Er machte aus dem Gut eine Oase inmitten der taurischen Steppe. Seine besondere Tierliebe trieb ihn dazu, die Tierwelt zu schützen, zu vermehren, ausländische zu akklimatisieren und so ein wahres Tier- paradies zu schaffen. Liebe zur Natur, Wissen, Energie und der Besitz der notwendigen Mittel verbanden sich in der angenehmsten Weise bei ihm. Durch seine Tätigkeit ist das Falz- Feinschs Gut in aller Welt berühmt geworden. Die Bezeichnung Ticrparadics verdiente es hauptsächlich deshalb, weil viele Tiere außer halb der Gehege lebten, wie in völliger Freiheit. Für den Landwirt, den Jäger, den Na-tnr- und Tierfreund ein köstliches Buch. Auch die innere» Verhältnisse Rußlands werden schiag- lichtartig erleuchtet und lassen das Kommen der Revolution verstehen. Der Zu'ammenbruch war grausig und hat alle die jahrelangen Arbeiten die mit dem bekannten zähen deutschen Fleiß der südrussischen Steppe die höchsten Erträgnisse ab- gerungen haben, unwiderbringlich vernichtet Prof, Or. Fehr.lnger.