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Jetzt wird das Ergebnis der diesjährigen Vermessun gen bekannt: »Die Bank, die vor fünf Jahren 1,50 Meter über Normal Null lag, ragt heute schon in breiter Fläche 3,50 Meter darüber hinaus. Sie ist in den letzten Jah ren je einen Meter gewachsen. Was das bedeutet, wird erst klar, wenn man weiß, daß die höchste S'nrmslut der letzten 300 Jabre (1825) eine Höhe von 1.75 Metern erreichte! Das heiß! noch einmal einen oder zwei Meter Wuchs und das Versuchsfeld, die breite Spitze der Bank, liegt sturm- flutfrei. Fast mutet es wie ein Eingriff in die ewigen Ge setze der Natur an: ihr spielerisches Schaffen wird in kurzer Zeit in bestimmte Bahnen gelenkt — eine Insel entsteht auf Geheiß des Menschen Eine Insel, deren aufgelandete Spitze heute schon so groß ist wie Helgoland, deren Massiv der Insel Amrum sohue den Kniepsand) ungefähr gleichkommt. Heute steht schon ein aus kräftigen Bohlen gezimmertes Haus für die Arbeiter des Hamburger Staates, die hier draußen schaf fen; denn die Insel, die da entsteht, ist Hamburger Staats gebiet. Und Hamburg kann da draußen gut und sicher große Zukunftsaussichten — aus Sand bauen. Denn in abseh barer Zeit kann man an Schutzmolen und an einen Deich ring denken. Scharhörn liegt hart an der Fahrstraße und kann so für die Schiffahrt von großer Bedeutung wer den. Anlagen für Wetter- und Funkstationen lasten sich hier draußen schaffen. Bergungs- und Lotsenschiffe können be reit liegen. Alle für die Schiffahrt wichtigen Anlagen können hinausgerückt werden — dem Meere entgegen. Dann wird es nicht mehr lange dauern, bis die Insel auch dem Fremdenverkehr erschlossen wird. Rheinische Bäder in der Nachlurreit RDV. Herbst und Spätherbst sind gerade am Rhein die schönste Reisezeit. Das ist die Zeit, in der der Wein auf den Uferhügeln reift, und die Weinlese beginnt. Das Laub der Wälder und Parks zeigt alle Farbtöne vom Rot zum Braun, wie sie keine Malerpalette hervorzaubern könnte, und die Luft, die viel durchsichtiger geworden ist als im Sommer, breitet über die klaren Formen der Landschaft einen golde nen Schimmer. Wer im Herbst reist, wird am Rhein die Ruhe und Erholung finden, di« er braucht. Trotzdem hat der Herbstaast Langeweile nicht zu befürchten, da Kurmusik und gesellschaftliche Veranstaltungen in den großen Bädern bis in den späten Herbst hinein, ja den ganzen Winter hindurch ihre Preis« um 10 bis 20 Prozent ermäßigt, und die Bade verwaltungen bieten in der Nachkurzeit erheblich verbilligte Badekuren. Um festzust«llen, welche Ermäßigungen im e n- zelnen gewährt werden, haben wir eine Rundfrage unter nommen: In Bad Aachen endete die Sommerkurzeit am 30. Sep tember; am 1 Oktober begann die Winterfaison. Die Kur taxe ist um 50 Prozent ermäßigt. Aachen ist zugleich Heil bad und Großstadt — ein gerade für den Winter einzig artiger Vorteil. Die führenden Hotels sind mit den Bade- Häusern so verbunden, daß der Kurgast in dem gleichen Hause, wo er wohnt, seine Thermalbäder aus der heißen Quelle nehmen kann. — Bad Bertrich, das die einzige warme Alaubersalzquell« Deutschlands besitzt, hat die Kurtaxe im September um 33>» Prozent im Oktober um 50 Prozent ermäßigt; oom 1- November ab wird keine Kurtaxe mehr erhoben. Kurmittel und Pensionspreise sind ebenfalls er mäßigt. — Bad Dürkheim in der Pfalz, einer der Haupt orte des pfälzischen Weingebietes hat seine Kurtaxe um 50 Prozent ermäßigt. Besonders beliebt sind in diesem Sol bade, das natürliche Sol- und Arsenolbäder abgibt, die Traubenkuren im Herbst. — Bad Ems an der Lahn, das Heilbad von Weltruf für alle Katarrhe, führt seine Saison bis zum 31. Oktober durch; jedoch sind auch später noch bei eingeschränktem Gesamt-Kurbetrieb Kuren möglich. — Bad Godesberg im Siebengebirge, das überhaupt keine Kur taxe erhebt, ermäßigte ab 1. Oktober di« Bäderproise um durchschnittlich 20 bis 50 Prozent. — Das Nadiumsolbad Kreuznach an der Nahe ist auf ganzjährigen Kurbetrieb ein gerichtet. In diesem Geoiet ist der Herbst besonders milde und von Dauer. Ab 1. Oktober wurde die Kurtaxe auf 15 RM. ermäßigt. Auch im Herbst und Winter finden Unter haltungen, Tanzabende usw. statt. Den Kurgästen sieben Lese- und Aufenthaltsräume des neuen Kursaalyebäuoes zur Verfügung. Besonders empfehlenswert sind die Trau benkuren, die bis in den späten November sich erstrecken. — In Bad Münster am Stein wurde die Kurtaxe ab 15. Sep tember um 50 Prozent ermäßigt. Vom 1. Oktober beträgt sie 2 RM. pro Woche. Auf die Kurmittel im allgemeinen werden 10 Prozent Ermäßigung gewährt. — Bad Nauheim, das berühmte Herzheilbad erhebt ab 1. Oktober nur noch 15 RM. Kurtaxe. Die Bäder dieses Bades sind selbstver ständlich ganzjährig geöffnet. — In Bad Neuenahr werden Trink- und Badekuren während des ganzen Winters verab folgt. Die Kurtaxe beträgt ab 1. Oktober 15 RM. — Schlan genbad im Taunus hat auch noch Herbstkonzerte wie in der Hauptkurzeit; die Kurtaxe ist für die Nachkurzeit um ein Drittel herabgesetzt. — Das Stahl- und Moorbad Schwal bach erhebt schon oom 15. September keine Kurtaxe mehr. Bad Soden am Taunus, das Heilbad für Katarrhe und Ast hma, gewährt Mittelstandskuren, die für 28 Tage 250 RM. kosten (Unterkunft, Verpflegung, Kurtaxe, ärztliche Behand lung bei fr«ier Arztwahl, Trink- und Badekuren). Die Kur taxe ist ab 1. November auf 10 RM. herabgesetzt. — Wies baden, das größte deutsche Heilbad, hat während des gan zen Jahres unveränderten Kurbetrieb. Durch sein mildes Klima ist es besonders für H«rbst- und Winterkuren ge eignet. Im Kurhaus und in den beiden Staatstheatern wer den hervorragende künstlerische Veranstaltungen geboten. Die Hotels ermäßigen in den Wintermonaten ihre Preise bis zu 20 Prozent. Auch die vltmarl lft Mn im Serdft RDB. Obwohl die Oftmark mit ihren zum Teil noch unentdeckten Wald- und Seengebieten das gegebene Wan der- und Ausflugsziel für Mittel- und Ostdeutschland ist und auch über ausgezeichnete Verkehrsverbindungen verfügt, hat sie der groß« Strom des Fremdenverkehrs noch nicht erfaßt. Durch die Ostbahnstrecken Berlin—Küstrin—Landsberg— Schneidemühl, Berlin—Frankfurt—Neppen—Neubentschen und Berlin—Frankfurt—Guben—Breslau besitzt sie gute Verbindungen und ist von der Reichshauptstadt !n nur ein- , stündiger Schnellzugfahrt zu erreichen. Auch ! nichtigste Nord-Südoerbindung im Osten, die große Sch. ugstrecke Stettin—Frankfurt—Breslau durchfährt ostmar.^ches Ge biet. Infolge der vorherrschenden Ostwinde gehört das Land östlich der Oder zu d«n regenärmsten Gebieten Deutsch lands. Wer ein nahe gelegenes, ohne großen Kosten- und' ! Zeitaufwand zu erreichendes Reisegebiet sucht, findet in der ! Ostmark ein landschaftlich abwechslungsreich gestaltetes Wan- j dergebiet, das in seinen schönen Städten viele interessante s Zeugen großer deutscher Geschichte besitzt. Sehenswerte gö- - tische Bauten erinnern an die Zeiten, in denen di« Ordens- ! ritter das Land beherrschten und die Ostmark Mittlerin des i gesamten Handels mit Polen und Rußland war. i - Vorsicht mit dem Tintenstift! Der Tintenstift stellt heutzutage einen Gebrauchsgegen stand des täglichen und besonders des geschäftlichen Lebens dar. Er verdankt dies der Eigenschaft, daß seine Schrift, insbesondere auf angefeuchtetem Papier, schwer verlöschbar ist und ähnlich wie Tinte tief in das Schreibpapier ein dringt. Gerade der Farbstoff aber ist es, der den Tinten stift unter Umständen nicht ungefährlich macht. Als Farb stoff wird beim Tintenstift gewöhnlich das sogenannte Me- lhylviolett, d. h. ein wasserlöslicher Anilinfarbstoff verwandt, der, wenn er auf die menschliche Haut bezw. Schleimhaut kommt, stark ätzende Eigenschaften besitzt. Gelangt z. B. bei ungeschicktem Anspitzen eines Tintenstiftes ein kleines Stückchen der Bleistiftmasse in die Haut, so erzeugt es dort eine heftige Entzündung und bei längerem Verweilen oft schwere Zerstörungen Weit gefährlicher noch wirkt das Eindringen von Tinten stift ins menschliche Auge Wird gar, wie es in leichtfertiger Weise schon geschah, ein Stück Tintenstift verschluckt, so ist der Farbstoff des Tintenstiftes imstande, auf der Schleim haut des Magens schwere geschwürige Veränderungen zu erzeugen. Verschiedenes Ehret die deutsche Stahlfeder. Man liest in verschie denen Blättern von einer Hundertjahrfeier der Stahlfeder, die 1830 in Birmingham von Perry erfunden worden sei, also einem Engländer. Demgegenüber muß mit Nachdruck betont werden, daß die Feder aus gehärtetem Stahl bereits Ende des 18. Jahrhunderts von Alois Senefelder in Mün chen hergestellt wurde, und zwar vorerst im Handbetrieb. In Berlin erzeugte bereits der Mechaniker 1828 Stahlfedern für die Stahlwarenfabrik I. A. Henkels in Solingen, also zwei Jahre früher als in England. Wenn von 1830 von englischen Patenten bei der Federerzeugung die Rede ist, so handelte es sich nicht um Federn aus Stahl, und solche Patente sind nicht in unserem Sinne als Patente aufzu fassen. Warum nimmt man bei uns so bereitwillig die Re klame für ausländische Erzeugnisse auf, die sachlich garnicht zutrifft, während man sich doch überzeugen könnte, daß. unsere deutsche Stahlfeder-Industrie erwiesenermaßen das Recht des Vortritts hat, geschichtlich und wohl auch sachlich.