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Wr dMch-frmzMchrs Mndnir Kapitän Erhardt zur Verständigungsfrage. Vertin, 9. November. Im Verlauf der seit einiger Zeit geführten deutsch-fran zösischen Verständigungsaktion hat Kapitän Erhardt an Arnold Rcchberg einen Brief gerichtet, worin es u. a. heißt: Meine bekannte zustimmende Einstellung zu einem deutsch- sranzösischen Bündnis hat folgende wesentlichen Gründe: Das heutige Verhältnis zwischen Deutschland und Frank seich läßt die Zukunftsfragc, ob Krieg oder dauernder Friede das Schicksal dieser beiden Nationen sein wird, offen. Ein Hustand wie der heutige ist auf die Dauer unerträglich. Un- ere Frontgeneration hat, erbittert durch Versailles, Dawes- s'lan, Aoungplan, Ruhrbesetzung, tief getroffen in der per- linlichen Soldatenehre und der Ehre der Nation mit zu- ftmmengcbissenen Zähne» die Waffen strecken müssen. Bietet uns Frankreich ehrlich die Möglichkeit, die ver letzte Ehre durch Wiedergabe des Degens vor aller Welt wiederherzustellen? Zwei Gegner, die sich als Kämpfer stets achteten, bieten die sicherste Gewähr für ein Bündnis. Einen solchen bündnisfähigen Gegner sehe ich in Frankreich. Sieht ihn Frankreich gleicher maßen in Deutschland? Oie Welt, insbesondere Europa, ist voll Zündstoff. Alle Völ- !er außer Deutschland und seinen Bundesgenossen rüsten n einem derartigen Ausmaße, daß die Kriegsgefahr überall wächst. Keiner traut dem andern. Deutsch- sand in seiner zentralen Lage, völlig wehrlos, Schlachtfeld, Uufmarsch und Durchzugsgebiet bei jedem größeren euro päischen Konflikt, muß sich Bundesgenossen suchen. Der stärkste ist der beste Ein deutsch-französisch« Bündnis ist die einzige Garan tie, um Krieg in Europa zu bannen. Dieses Bündnis würde die Teile der beiden Nationen, die )eute noch auf der einen Sette für Rache, auf der anderen Seite für restlose Vernichtung sind, matt setzen und damit rin für allemal die Kriegsmöglichkeit zwischen Deutschland und Frankreich ausschalten. Die Frage der französi schen Abrüstung ist sekundär. Eine angemessene deutsche Aufrüstung ist für mich das Primäre. Ein pazifistischer wehrloser Bundesgenosse hat für Frankreich zweifellos keinen Wert und bedeutet in der geographischen Lage Deutschlands eine stete Friedensbedrohung. Unter der Voraussetzung, daß es Gustave HervS gelingt, die franzö sische Regierung zu veranlassen, sich die von ihm vorgeschla genen Bedingungen für eine deutsch-französische Einigung zu eigen zu machen, sehe auch ich in diesen Bedingungen die Basis für positive deutsch-französische Bündnisverhandlun gen. Ich habe meine Rundfrage über ein deutsch-französi sches Bündnis nicht nur an alte Frontkämpfer der Rechten gerichtet. Uebereinstimmend habe ich aus allen Lagern die Antwort erhalten: „Wir wollen eine deutsch-französische Verständigung, wenn sie ehrlich, vorbehaltlos ist, für Deutsch land» Ehre tragbar und Deutschlands Zukunft al» Groß macht politisch und wirtschaftlich sichert." Den Wert des Meinungsaustausches zwischen Männern beider Nationen, di« im öffentlichen Leben stehen, sehe ich darin, daß der Ge danke der Verständigung immer größere Formen annimmt, so daß ein entscheidender Schritt der berufenen Stellen schließlich das volle Verständnis der überwiegenden Meb» heit der beiden Völker, der Führer der Presse finden würde. Die Staatsmänner, die den Mut zum ersten entscheidenden Schritt finden, wird nicht nur dereinst die Geschichte, schon dic jetzige Generation als Führer ehr»n. «weit ei« Amterios Leatsch-Vitalrikar Berlin, 10. November. Der aus führenden Persönlichkeiten der deutschen Wirt- kchaftsverbände zusammengesetzte Arbeitsausschuß Deutscher Verbände protestiert gegen die britischen Pläne auf Einverleibung des Mandatsgebietes Deutsch-Ost afrikas mit einem Aufruf, in dem es u. a. heißt: „Die beabsichtigte Verschmelzung Deutsch-Ostafrikas mit den angrenzenden englischen Kolonien ist mit der Völker- bundssahung unvereinbar. Sie würde den ersten Schritt zu einer widerrechtlichen Einverleibung Deutsch-Ostafrikas in das Britische Reich bedeuten. L» handelt sich dabei um ein Laad von doppelter Gröhe Deutschlands und von außer ordentlich günstigen Entwicklungsmöglichkeilen. Gegen dieses englische Vorgehen muß im deutschen Volk von allen Seiten schärfster Protest erhoben werden, Protest gegen die Verletzung der wenigen Deutschland nach dem Versailler Vertrag und als Mitglied des Völkerbundes zustehenden Rechte, Protest gegen die Vernichtung des Mandatssystems in Bezug auf das größte afrikanische Man datsgebiet, Protest gegen die dem Recht widersprechende tatsächliche Annexion Deutsch-Ostafrikas durch England. Das deutsche Volt muß sich über alle Gegensätzlichkeiten hinweg in der Verteidigung seines Rechts und des Rechtsgedankens überhaupt zu machtvollen, weithin sichtbaren Protest zu- sammenfinden." Ei« Weiter Fall Tetzner Brandstifter und Betrüger verhaftet. Wittenberge, 9. November. Die hiesige Kriminalpolizei verhaftete auf dem Bahn hof den Möbelhändler Fritz Saffran aus Rastenburg in Ostpreußen, der von der Staatsanwaltschaft Bartenstein in Ostpreußen wegen Brandstiftung und Betruges gesucht wurde. Saffran zeigte Ausweispapiere auf den Namen des Zimmermann Hans Augustin vor. Da aber die Beschrei bung zu seinem Aeußern nicht paßte, sagten ihm die Beam ten auf den Kopf zu, daß er der Gesuchte sei. Eine Leibes visitation förderte eine geladene Walther-Pistole zu tage, die er lose in der Hosentasche trug. Aus einem Ab schiedsbrief an seine Frau war zu entnehmen, daß Saffran sich mit Selbstmordgedanken getragen hatte. Saffran war vor einiger Zeit unter rätselhaften Um- ständen aus Bartenstein geflüchtet. Das Gebäude seines Schwiegervaters war in der Wahlnacht abgebrannt. Bei den Aufräumungsarbeiten fand man unter den Trümmern eine Leiche, die zunächst nicht identifiziert werden konnte. Man nahm ursprünglich an, daß Saffran In den Flammen umaekommen war. Erst nachträglich stellte man fest, daß Saffran mit cj: :m Auto geflüchtet war. Der Skandal mn „R. M" London, 10. November. ! Im Untersuchungsausschuß erklärte der Solicitor-Ge- i neral, der die Regierung bei dem Untersuchungsausschug ! vertritt, er übernehme die Verantwortung für die Unter« f lassung der Zuleitung der Berichte, die so großes Aufsehen erregt haben, an den Ausschuß. Es folgte dann ein Verhüt ! des Beamten des Luftfahrtministeriums, der den zweiten f Bericht verfaßt hatte. Dieser Offizier sagte aus, daß dit f Frage der Gasverluste mit Offizieren des „R 101", die bei der Katastrophe -ums Leben gekommen sind, erörtert wori i den sei. Man habe gefunden, daß die dadurch entstandenen ' Risse nur geringfügig gewesen seien und man habe gehofft, , durch Einschiebung von Ballen oder Kissen zwischen Gas« säcke und Luftschiffgerippe den Konstruktionsfehler zu be« : heben. Der Vorsitzende, Sir John Simon, erklärte: Man hat ! zweifellos den Eindruck, daß das Luftschiff, so lange es im ! Dienst stand, mehr Gas verloren hat, als der Kapitän er« ! wartet hatte. Einer der technischen Beamten des Luft« , fahrtsministeriums erklärte auf Befragen, er würde ange- ! sichls der zahlreichen Rüfe, die in den Gasfäcken entstanden i waren, das Luftschiff nicht als flugfähig betrachtet haben. Er küate hinzu, die Erneuerung der Gassäcke würde alle» ! dings längere Zelt, möglicherweise drei Monale, beansprucht § haben. ! Die Arbeitsmarttlage im Reich j Berlin, 10. November. j Nach dem Bericht der Reichsanstalt für Arbeitsvermitt- ! lung und Arbeitslosenversicherung für die Zeit vom 16. bis s 31. Oktober hat die zweite Hälfte des Monats Oktober di« ! Arbeitslosenversicherung wie im Vorjahre mit einem Zu- i ström neuer Hauptunterstützungsempsänger belastet. Dei ! Zugang um rund 70 000 (im Vorjahre 106 000), zu dem noch ein Mehr von rund 22 000 (im Vorjahr 7000) Krisenunter stützten hinzukommt, brachte die Gesamtzahl der Unterstütz ten in beiden Einrichtungen auf zusammen rund 2 072 Oo, wovon rund 1 561000 auf die Arbeitslosenversicherung und 511000 auf die Krisenunterstützung entfallen. Die Mel- düngen von Arbeitsuchenden bei den Arbeitsämtern beliefe« sich am Z1. Oktober auf rund 3 323 000. Setzt man von dieser Zahl diejenigen ab, die noch in gekündigter oder ungekündtg- ter Stellung oder in Notstandsarbeit beschäftigt sind, so ver bleiben etwa 3 253 000 oder rund 136 000 mehr als am vori gen Stichtage, die als arbeitslos angesehen werden müssen. Auch diesmal ist ein Teil der Zunahme auf die Fortschreitung besserer Erfassung der Wohlfahrtserwerbslosen zurückzufüh ren. Der Stödtetag zvm Finanzprogramm Berlin, 10. November. Im Anschluß an die Vorstandssitzung des Deutschen j Städtetages fand eine Pressebesprechung statt, in der der Prä- . sident des Deutschen Städtetages Dr. Mulert, über di« , Stellung der Städte zum Finanz- und Wirtschaftsprogramm , der Reichsregierung berichete. Er führte u. a. aus, daß di« j deutschen Städte Reichsregierung und Reichstag bei allen Maßnahmen unterstützen werden, die geeignet sind, di« ! Schwierigkeiten zu beseitigen oder zu erleichtern. Die Ge- '> meinden müßten aber darauf Hinweisen, daß die Regierungs- . Vorschläge sie nicht berücksichtigen würden. Die Städte wur- ' den, während das Reaierungsprogramm eine Sofort-Hilfe i für die Kommunen nicht vorsehe, ihre eigenen Matznahmen > !ortsetzen, die sachlichen Ausgaben für den Rest des Rech nungsjahres und für 1931 zu drosseln und eine mißbräuch- > liche Inanspruchnahme städtischer Wohlfahrtsmittel zu be- j kämpfen. Dennoch würden die Gemeinden ohne sofortig« Maßnahmen des Reiches und der Länder mit den großen Schwierigkeiten nicht fertig werden können. Unter Hinweis auf die Lohnsenkungsaktion und den Schiedsspruch im Berliner Metallkonflikt betonte Dr. Mulert, daß es selbstverständlich wäre, auch die Beam ten in diese Aktion einzubeziehen. Zur Frage der Preissen kungsaktion erklärte Dr. Mulert. daß gerade bei den wich tigsten Lebensmitteln vielfach eine unberechtigte Gewinn spanne festzustellen sei. Die Stadtverwaltungen müßten sich mit größter Energie einschalten, um diese Spanne einiger maßen erträglich zu gestalten. Der Vorstand des Städtetages sei jedenfalls der Mei nung, daß eine erhebliche Herabsetzung der Preise möglich sei. Dr. Mulert entwickelte sodann die Stellung des Vor standes des Städtetages zum Finanzvlan der Regierung. Zum Entwurf eines Ghaltskürzungsgesetzes wird gefordert, daß die dadurch erzielten Einsparungen den Gemeinden im vollen Umfange auch zugute kommen Außerdem lei es zweckmäßig, die Dauerangestellten der öffentlichen Körper- chaften einzubeziehen. Das Gesetz über die Einschränkung des Personalaufwandes wird dagegen abgelehnt. Eine Drof- elung des Wohnungsbaues käme aus eine unerträgliche Neu- pelastung des Arbettsmarktes hinaus. Die Hauszinssteuer für den Wohnungsbau müße dem örtlichen Aufkommen ent- prechend zur Verwendung gelangen. Die Wetterführung der Gemeindefinanzwirtschaft sei nur möglich, wenn die voll« Beweglichkeit der Etnnahmeaestaltung gesichert wurde. Dazu gehöre vor allem auch die Einführung des Zuschlagsrechtes zur Einkommensteuer zum 1. April 1931. Eine allgemein« schematische Senkung der Realsteuern hält der Stadtetag aber nicht für möglich. Zusammenfassend verwies Dr. Muler nochmals auf das Anwachsen der Wohlfahrtserwerbslosen Die immer wieder geforderte Neuregelung der Krtsenfürsorg, und die Uebernahme des Gemeindefünftels auf das Reick müsse deshalb sofort geschehen. Grundforderung jedenfalli sei, daß die Gemeinden ihre Selbstverantwortlichkeit behiel ten. Der Start der .Lo Zt" verschoben Amsterdam, 10. November. Der Start des Flugschiffes „Do T" nach England ist mb Rücksicht auf die Wetterlage auf heute verschoben worden Der Start dürfte vermutlich heute früh gegen 10 Uhr vor mittags Amsterdamer Zeit erfolgen. ! Bierlacher Kindermord Gemünd (Eifel). 10-November. Der kricgslnvalide Josef B e u l in B e r g bu ir hat i« s Abwesenheit seiner Frau, die in der Frühmesse war, gestern morgen seine vier Kinder mit der A x t e r s ch > a g en. Dar älteste der Kinder war acht Jahre alt. Der Vater brachte iick danach lebensgefährliche Verletzungen bei. Finanziell« Schwierigkeiten sollen ihn zu der grausigen Tat getrieben haben. Ruhiger Wahloerlaus in Men Wien, 10. November. Die am gestrigen Sonntag in ganz Oesterreich stattge fundenen Wahlen zum Nationalrat sind nach den bisheriger Meldungen im großen und ganzen bei recht starker Beteili gung ruhig verlaufen. Zahlreiche Gastwirte haben au! j Grund des bis heute früh geltenden Alkoholverbots ihre Be s triebe geschlossen gehalten. Bon der eigenen Meinung Auf das Geschwätz der Leute auf Höfen und Straßen zu hören, und gedankenlos den Meinungen derer zuzu stimmen, die am lautesten und eindringlichsten schwätzen, ist ! wahrlich bequem. Deshalb geben sich die meisten erst gar- j nicht die Mühe, eine eigene Meinung zu haben, und es ist darum nicht erstaunlich, daß heutzutage in Parteien und Ver einen sich die oberflächlichste Ansicht behaupten kann. Man horcht einfach nach jenen, die sich am kräftigsten als Wissende gebärden, und daß sind gewiß nicht immer die besonders Klugen und Wissensreichen. Eine eigene Meinung aber haben, und zwar eine ver nünftige und sachlich begründete, ist nicht immer leicht. Man muß sich in eine Sach« vertiefen können, und darin gleich sam zu leben verstehen. Nur mit zäher Einsicht und durch ernste Selbstprüfung gelingt es, zu eigener Erkenntnis be sonders in wichtigen Lebensfragen kann man auch nicht von heute auf morgen sammeln. Es kommt nicht darauf an, eine eigene Meinung zu haben, sondern sich eine eigene Meinung zu bilden. Wer eine eigene Meinung haben will, muß auch den Mut haben, zuzugeben, daß er sich auch irren kann. Jede eigene Ueberzeugung beginnt mit Widerspruch, man darf aber dem Zweifel über dl« Wahrheit einer Sache nicht aus weichen. Damit ist nicht jene Art von selbstischem Trotz ge meint, der nur widerspricht, weil er recht behalten will, oder Gefallen an der Opposition hat, sondern jene selbstlose Ueberzeugung, jener gewissenhafte Zweifel, der kaum nach außen dringt. Wer seine Meinung durchhalten will, muß deshalb diese beiden als Begleiter naben: Mut zur Tat und Zweifel der sittlichen Prüfung. Die Meng« aber, die vor lauter Rücksichten immer nur eben sich selbst sieht, bleibt stehen, wenn diese Begleiter vorwärts drängen; oder sie hat nicht die Kraft sicherer Empfindung mit ihrer Meinung auf sich selbst zu stehen. Lasset uns darum nicht mehr das Echo sein der Meinun gen anderer; es sei denn, daß dieser Widerhall Zustimmung aus der Tiefe unseres Denkens ist. Nicht sinnloses Herum zweifeln, sondern sorgsam überlegte Erwägung, beherzt und bestimmt geäußert, ist das Kennzeichen reifer und lebens starker Menschen. „wohin gehe ich heute?" Diese Frage stellen sich täglich viele Berliner und noch mehr Fremde, di« sich in Berlin befinden. Um sich über die Frage Klarheit zu verschaffen, seht man zur nächsten Anschlagsäule, wo man sich aufgrund der zahlreichen Plakate vergewissern kann, welches Konzert, welches Theater oder welches Lokal für d«n Abend emp fehlenswert ist. Das öffentliche Anschlagwesen ist in Berlm ein großes Unternehmen unter der Abkürzungsbezeichnung ,Berek" (Berliner Anschlag- und Reklamewesen G. m. b. H.). Welchen Umfang dieses Unternehmen angenommen hat, be weist die Tatsache, daß es 3 200 Anschlag(Litfaß)-Sctulen unterhält. Bis zu 24 Säulen bilden ein Kleberevier, etwa i50 Kleber sind damit beschäftigt, jeden Tag,, oder richtiger, rde Nacht diese Säulen mit den neuesten Plakaten zu ver- ehen. Täglich werden rund 70 000 Plakate neu angeklebt, »as sind also im Jahre 26 Millionen. Da es sich hierbei viel- ach auch um Großplakate handelt, kann man sich vor- ! teilen, welche Mengen Papier aufgewendet werden müssen, um den Berlinern die Frage zu beantworten: „Wohin gehe ick deute?" Oertliches und Sächsisches. MppowSwalde. Die Standesbeamten des amtshauptmann- schaftlichen Bezirks Dippoldiswalde hatten sich am 7. d. M. im Gasthof zum roten Hirsch, hier, auf Einladung der Be zirksgruppe Dresden vom Fachverband der Sächsischen Standes beamten zu einer Besprechung über die von dem genannten Berband geplante Einführung von Fachkonferenzen versammelt. Die Bezirksgruppe Dresden umfaßt den gesamten Kreis (Kreis- hauptmannschaft) Dresden. Fast alle Standesbeamten der in der hiesigen Amtshauptmannschast bestehenden 38 Standes amtsbezirke — auch eine Anzahl Stellvertreter — (insgesamt etwa 45—50 Teilnehmer) waren erschienen. Auch ein Ver treter der Amtshauptmannschast hatte sich mit eingefunden. Geleitet wurde die Versammlung vom Bezirksvorsitzenden! Standesbeamten Kegel, Dresden, dem Vorstande des Standes amts Dresden V. Dieser gab nach Eröffnung der Versammlung vorerst einen Bericht über die Aufgaben und Ziele, die sich der Standesbeamtenfachverband gestellt hat und bemerkte, daß schon seit Jahren in den Kreisen der Standesbeamten Wünsche auf Abhaltung von Besprechungen in engeren Kreisen zum Zwecke der beruflichen Beratung und des fachlichen Gedanken austauschs laut geworden seien. Er machte, belebt durch Bei spiele aus der Praris und Erfahrung seines großen Standes amtsbezirks, hochinteressante Ausführungen über die für die Standesbeamten geltenden wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen. Insbesondere streifte er die für die Eheschließung, das Kinder recht die Vaterschaftsanerkennung, die Annahme an Kindes statt, die Namenserteilung usw. in Betracht kommenden Vor schriften und die Art und Form der auf diesen Gebieten vor zunehmenden Beurkundungen, auch die diesbezüglichen Ein träge in die Familienstammbücher. Von besonderem Interesse waren seine Darbietungen über ausländisches Recht, da« sich vielfach wesentlich von den in Deutschland maßgebenden Be stimmungen unterscheidet und deshalb von dem Standes beamten gekannt und genau beachtet werden muß, wenn die vorzunehmenden Beurkundungen, bei Eheschließungen von Aus ländern, bei Kindesanerkennungen durch fremde Staats angehörige usw., Rechtswirksamkeit erhallen sollen. Bekanntlich s