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Steierwald la» entlcheidea im Berliner Metallkonflikt. Berlin, 28. Oktober. Die Verhandlungen über di; Beilegung des Konflikts in der Berliner Metallindustrie gliedern sich in zwei Teile: Zunächst fanden die eigentlichen Nachverhnndlungen statt, die mit der Feststellung endeten, daß eine Einigung aus den ergangenen Schiedsspruch des Sonderschlichters nicht möglich sei. Der Vorsitzende, Ministerialdirigent Dr. Me wes, machte nun den Versuch, die beiden Parteien doch noch in anderer Fo?m zusammenzubringen. Es wurde des halb eine Kommission gebildet, die aus je fünf Vertretern der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber besteht. Ihr gehören für die Gewerkschaften an Urich, Eckert, Ort mann, Bredow und Tost, für die Arbeitgeber Dr. Kocttgen von Siemens, Generaldirektor Krem- mene, Ernst von Borsig, der Geschäftsführer des Ge samtverbandes Deutscher Mctallindustrieller, Dr. Lotz, und Rechtsanwalt Oppenheimer. Aber auch diese Verhand lungen führten trotz mehrstündiger Dauer zu keinem Ergeb nis, so daß sie vertagt werden mußten. Formell liegt die Entscheidung nun beim Reichsarbeils- minister, der darüber befinden muß, ob er nach dem Schei bern der Nachverhandlungen den Schiedsspruch für verbind lich erklären will oder nicht. Der Leiter der Verhandlungen - hat ihm am Freitag vormittag Vortrag gehalten. Ebenso werden die Parteien zunächst Stellung nehmen müssen. Da- yon dürfte es abhänaen. ob und auf welche Weise weitere Verhandlungen eingeschaltet werden können. , ADW M AMM! Au» Anlaß der der Opsec des Grubenun- , glücks bei Alsdorf setzten nach Anordnung der Reichsregie rung und der preußisch u Sca !sreziecung die öffentlichen Gebäude in Preußen am Sannslend die Flaggen auf halb mast. Genehmigungen zu Polizeistundenoerlängerungen und »g öffentliche» Trauerveranstaltungen wurden für den Bei- frtzungstag nicht erteilt, bzw. sind widerrufen worden. Der Evangelische Oberkirchenrat der Altpreußischen Landes- yrche hat angeregt, daß während der Trauerfeier für die Opfer der Bergwerkskatastrophe Sonnabendvormittag im ganzen Gebiet der älteren preußische» Provinzen die Glocken geläutet w-erden. Auf allen staatlichen und viele» privaten Gebäuden tpehen heute die Fahnen auf Halbmast: Die Opfer der furchtbare» Grubenkatastrophe von Alsdorf sind in einem Massengrab auf besonders hergerichtetem Friedhof der Mutter Erde aiioertraut Ganz Deutschland steht erschüt tert an diesem frischaufgeworfenem Grabe, das 258 deutsche , Bergknappen birgt, die Opfer ihres schweren Berufes wur den. Aller Parteistreit sollte in diesen Stunden schweigen. Auf dem Felde der Arbeit gefallen, im Tode noch getreu in bewährter Kameradschaft, im Kampfe gegen deutsche Wirt schaftsnot. um deutsche Wirtschaftsfreiheit plötzlich dahin gerafft: so gedenken wir ihrer in Trauer, in Ergriffenheit, aber auch in dem Bewußtsein, daß ihr Tod die Verbunden heit der Völker erneut bewies. ' Trauerfahnen wehen durchs Land und Trauerglocken klagen über deutscher Heimaterde. Wir alle, die wir von Entsetzen von dem furchtbaren Unglück ergriffen wurden, können nur das eine tun, uns des Ernstes und der Tragik der Stunde bewußt zu sein. Dieser Tag der Beisetzung der Opfer von Alsdorf muß ein Trauertag für das deutsche Volk sein Auf alle Vergnügungen sollten wir auch ohne behördlichen Zwang verzichten und uns in Ge danken an diesem Massengrab vereinen. Der Tod hat hier furchtbare Ernte gehalten, hat Vä ter, Söhne. Verlobte aus dem Leben gerissen, hat in zahl reiche Familien der Aachener Erde tiefe Trauer, Not und , Leid gebracht. Wir dürfen nicht gedankenlos an diesem tra gischen Ereignisse vorübergehen. Den zuständigen Stellen wird es obliegen, die Frage der Schuld, die Frage noch größerer Sicherheit im Grubenbau zu klären. Wir alle j aber müssen Mitempfinden und mithelsen. das Leid und die i Not zu lindern. Den Toten gehör« unser dankbares Gedenken, den Ueber- lebenden unser Herz und unsere Hand, den Männern aber, die im Schatten des Todes tage- und nächtelang Kamerad schaft übten und in den zusammengebrochenen Stollen Hilfe zu bringen suchten, gehöre die Anerkennung und der Dank, den wir Helden zu bringen verpflichtet sind. Mit einem Gelübde sollten wir diesen Tag in ernster Einkehr begehen: Stets zu gedenken, wie schwer und gefahrumdroht die Ar beit des Bergmanns ist, der die Kohle fördert, die noch , immer das Urprodukt der Wirtschaft, der deutschen Wirt schaft ist. Sie starben im Dienste der deutschen Wirtschaft, sie starben damit im Dienste des deutschen Volkes. Auiräuomngsarbeite« in Alsdorf Die Liste der Belegschaft endlich gefunden. Alsdorf, 24. Oktober. Die Aufräumungsarbeiten in dem zerstörten Verwal tungsgebäude de» Schachtes Anna II find soweit fortge schritten, daß ein Büroraum sreigelegt werden konnte, ln dem sich eine vollständig erhaltene Kartothek mit den Namen der aus dem Schacht beschäftigten Arbeiter sand. Da bisher die Feststelluna der Opfer der Katastrophe infolge des Feh len» einwandfreier Unterlagen außerordentlich erschwert war, kommt diesem Fund besondere Bedeutung zu. Die Arbeiten über und unter Tage werden mit fieber haftem Eifer fortgesetzt. Die Pflichttreue und Aufopferungs freudigkeit, mit der die Mitglieder der Bergungs- und Sa nitätskolonnen sowie die freiwilligen Helfer gearbeitet ha ben, wird allgemein besonders hervorgehoben Es sind Fälle bekannt, in denen an dem Rettungswerk Beteiligte unter größten körperlichen Anstrengungen und trotz ungeheurer psychischer Beanspruchung durch die fürchterlichen Eindrücke der Katastrophe 48 Stunden, ja »och mehr säst ohne Erho lungspause durchgcbalten haben - Die Fahl der Ovfer der Grubenkalastrophe ist, nach dem in der Narbt noch zwei Verletzte Im krankenhause ver schieden sind, mik 258 feslaellellk worden. Am Vormittag konnle p"ch der Hauptstrecke der 360 Vieler-Sohle die cime eines s>!kr»rv -Nn-r verlcbütteken Benzol-Lokomo- ive oeborgen werden Diese Lokomotive spielt insofern ine Rolle, als bei einzelnen die Meinung laut wird, daß -rrch sie möglicherweise Schlqgwetter entzündet worden "ad. Am wahrscheinlichsten könnte sein, daß die Explosion ''er Tage an der Hängebank des Schachtes erfolgte. Was -er ervlodierte, und wie die " 'losion entstanden sein -ante, ist aber noch vollkomme'' 'skannt. Schweres FlugzeugurigM in Frankreich Paris, 25. Oktober. Die beiden französischen Flieger Lane und Nico- las stiegen gestern mittag auf dem Flugplatz Le Bourgel zu einem Fluge nach Kairo und Addls-Abbeba auf, nach dem der Start sieben Mal mißglückt war. Bald nach dem Ausstieg stürzte das Flugzeug über einer Häuserreihe ab und geriet in Brand. Alle Versuche der Herbeigeeillen Feuer wehr, den Brand zu löschen, blieben erfolglos. Auch mehrere Häuser, die zum Teil durch das abstürzenoe Flugzeug schwer beschädigt wurden, gerieten in Brand. Von den Fliegern fehlt jede Spur. Man befürchtet, daß unter den Trummern der Häuser noch Opfer begraben liegen. Ueberlchwemmungrungliiü in Merits Hundert Personen ums Leben gekommen. Tamplo (Mexiko), 25. Oktober Die Militärbehörde erhielt aus der Ortschaft Lhapovo- lenunez die Meldung, daß bei den Überschwemmungen, die, wie bereits berichtet wurde, ln den! ganzen Bezirk Nayarit großen Schaden verursachten, über hundert Personen umge kommen sind, und daß der ganze Ort nahezu völlig zerstört Verschiedenes krisenunlerstühung für Kriegsbeschädigte. Wi« dei RoichsvevbanL Deutscher Kriegsbeschädigter mitteilt, herrsch besonders in Kreisen der kriegsbeschadigten Arbeitslosen viel fach Unklarheit darüber, inwieweit bei der Gewährung dei Krisenunterstützung Renten anrechnungsfrei sind. Im Gegen satz zur Arbeitslosenunterstützung wird die Krisenunter- stutzuna nur gewährt, soweit der Arbeitslose bedürftig ist Ob Bedürftigkeit vorlieat, richtet sich nach besonderen Vor schriften. Diesen Vorschriften ist eigen, daß die Versorgungs gebührnisse als Einkommen zugrunde gelegt werden. Anrech' nungsfrei sind u. a. lediglich die Pflegezulag«, Führerhund zulag«, Zusatzrente nach dem Reichsversorgungsgesetz uni Leistungen der öffentlichen Fürsorge aufgrund der Verord nung über die Fürsorgepflicht. Auch in der Neuordnung ist diese Anrechnungsfreiheit ausdrücklich gewährleistet. Zur Ausbildung des Landwirts. Wenn der Herbst wind über die Stoppelfelder weht, dann überlegt der be sonnene Landwirt, was er in den ruhigeren Wintermonaten im Interesse seiner Wirtschaft tun und für den künftigen Sommer planen kann. Nicht zuletzt auch wird er sich mit der Frage beschäftigen müssen, wie er seinen Kindern, den Söhnen und Töchtern, insbesondere dem Nachfolger, Be wirtschafter und Erhalter der eigenen Scholle, zweckmäßig das Rüstzeug verschafft und vermittelt, das notwendig ist für die Wanderung durch das heute und sicher auch noch künftig schwierige und kampfreiche Wirtschaftsleben. Dabei wirb eine Hauptrolle die Frage spielen: Schicke ich meine Söhne auf eine Landwirtschastsschule und meine Töchter aus eine Landwirtschaftliche Haushaltungsschule der Landwirt schaftskammer? Die Antwort kann nur ein Ja sein. Die Eltern werden sich in dem Sinne entscheiden, wie einst der große Gelehrte und Menschenkenner Prof. Dr. Matthias, als er in seinem Buche für deutsche Väter und Mütter die Frage stellt: Wie erziehe ich meinen Sohn Benjamin? Wer es gut mit seinen Kindern meint und ihnen eine Mit gift für den Lebensweg verschaffen will, die den Kindern kein Mensch und keine Macht auf Erden wird rauben kön nen, der wird nicht lange zögern bei dem Entschluß, sie diesen Schulen anzuvertrauen. Die Landwirtschaftskammer unterhält die Anstalten mit nicht geringen Kosten eigens zu dem Zwecke und Ziele der Erziehung und Fortbildung des landwirtschaftliche» und ländlichen Nachwuchses. Heute muß leider bei solcher Entscheidung mehr denn je dem Kostenpunkt die Hauptrolle zugewiesen werden — aber, wenn irgend angängig, sollten die Eltern keine Mittel scheuen, um das erforderliche Schulgeld und die Summe für die Unterhaltung aufzubringen — es ist eine Kapitalsan lage, die sich lohnt. Unser deutscher Wald hat schon immer di« Fantasie des Deutschen befruchtet. Am Waldörunne» fällt der sterbende Siegfried in die blutroten Blumen, von Hagens Speer durchbohrt. Genofeoa verbirgt sich im Walde vor dem ungerechten Zorn ihres Gatten. In den Wald flüchtet Schneewittchen vor der bösen Stiefmutter. Im Walde be gegnet Rotkäppchen dem schlimmen Wolf. Im Wald verir ren sich Hänsel und Gretel. Im Wald wandert Dornröschen umher, bis auf einsamer Waldwarte die tödliche Spindel sie erlauert. Elfen und Nixen, gute und böse Geister bevölker ten den Wald, die Zweige der Bäume, die Waldwiesen. Noch heute findet man die Hexen- oder Feenringe im Grase, wo die Elfen ihren nächtlichen Reigen getanzt hatten. Im Lolksmund hat sich der Ausdruck erhalten. In Wirklichkeit findet man noch immer runde kahle Flecken mitten im Ra sen der Waldwiesen. Sie entstehen aber nicht durch den Elfentanz, sondern durch das Wachstum der großen Blät terschwämme, deren Myzel im humusreichen Boden sich kreisförmig ausbreitet. In der Mittelfläche werden die Nährstoffe von dem Myzel aufgezehrt und das Gras getö tet, während am Rande die Fruchtkörper der Pilze im Kreise hervorsprießen. Auch der Champignon der Wiesen erzeugt solche Feenringe, auf denen mit Vorliebe Drehmoos (Fu- naria hygrometrica) wächst. Für Dinge, die man sich früher nicht enträtseln konnte, mußte die Fantasie herhalten und unser deutscher Wald ist ja so reich an poetischem Zauber, daß ihn der wahrhafte Naturfreund noch immer mit einem Gefühl der Ehrfurcht betritt. Das Herz der Fugend Jeds.Körperübung vermittelt Wachstumsreize, sowohl für die beteiligle.» Muskeln, als auch für das Herz. Dieft Reize sind besonders wirksam beim jugendlichen Herzen Deshalb ist, wie der Bekämet Arzt Dr. Franzmeyer schreibt, auch bei jugendlichen Personen nach richtig dosierten -Leibes übungen die Gewichtszunahme des Herzmuskels, die ja nor malerweise den Maßstab für sein Arbeitsvermögen bilden kann, wesentlich größer als bei älteren. Zunahme von Herz- und Skelettmuskulatur gehen jedoch nicht immer parallel. Der Läufer z. B. schafft durch seinen Sport keineswegs dick« Muskelpakete der Beine — er bekommt vielmehr schmale, sehnig verändert« Muskeln — der Herzmuskel aber erfahr: eine erhebliche Vergrößerung; es bildet sich dadurch ein großes höchstleistungsfähiges Sportherz. Bei kurzer Bean spruchung kann das Herz den Körperzellen genügend Blut liefern, indem es seine Schlagzahl vermehrt. Seine Gröhl wird dabei nicht verändert; die Fasern des Herzmuskel werden nicht gedehnt, und «in Mehrverbrauch an Energi« tritt nicht ein. Anders bei Dauerleistungen. Zunächst erfolg: auch hier eine Herzbeschleunigung. Sie allein schafft nich! genug Blut zu den Körperzellen. Die jedesmalig« Blutmengk beim Schlage des Herzens muß deshalb vermehrt werden Nahrungsbedarf des Herzens und Nahrungszufuhr dahin steigen an; vermehrtes Wachstum, also Herzvergrößerunx ist die Folge. Begrenzung körperlicher Leistungen, besonder- ! in Bezug auf Dauerübungen, ist für die Jugendlichen ein j unbedingtes Erfordernis, soll nicht eine bleibende Schädi gung des Herzens die Folge sein. Es ist keineswegs selten, daß junge Menschen mit noch wachsendem Herzen ihre Kräftc s überschätzen oder die Folgen der Ueberdehnung des Herz- t Muskels nicht kennen, bezw. nicht beachten und Höchstleistun gen erstreben, zu denen sie noch nicht befähigt sind. Deshall ist ein Hinweis darauf und eine Belehrung über diese Dingc j unbedingtes Erfordernis. Sportärztliche Untersuchung stellt t leicht das wachsende Herz fest. Wer noch ein solches „Trop- ! fenherz" hat, kommt für schwere Wettkämpfe, besonders über ! lange Strecken, einfach nicht in Frage. Statt dessen ist Wer: > zu legen auf regelmäßiges Uebe», auf systematischen Aufbar z und ganz allmählich Steigerung. Ausgesprochene Kraft- und Dauerübungen müssen wegen der Unzulänglichkeit be wachsenden Herzens für Kinder und Jugendliche fortfallen. Auffällige Formverschlechterungen und völliges Versagen bei jugendlichen Personen finden meist ihre natürliche Er klärung in den, Vorhandensein eines wachsenden Herzens das bis dahin übersehen war. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Freitag abend gab der Allge meine Turnverein in der Schulturnhalle seinen Mit gliedern und Freunden Gelegenheit, sich durch Borführung des Landesturnfe st filmes einen Einblick in die seit einem Jahrzehnt größte Veranstaltung des Sachs. Turn kreises zu verschaffen. Der Film zeigte in aller Deutlich keit, daß die Deutsche Turnerschaft eine Organisation ist, die in ihrer Art schlechthin nicht übertroffen werden kann und es wohl versteht, Feste im Sinne ihres Wahlspruches, Arbeit im Gewände der Freude, zu feiern. Wie gesagt, wohl kein Verband ist in der Lage, eine solche Veranstal tung in einem so ungeheueren Ausmaße durchzuführen, wie es die Deutsche Turnerschaft wieder in Chemnitz bewiesen hat. Der Landesturnfestfilm legte den besten Beweis dafür ab. In bewunderungswürdiger Mannigfaltigkeit sprach er zu den Zuschauern, in dem Festkeilnehmer lebhafte Erinne rung wach rufend, in dem Nichkbesucher dieses Festes leb haftes Bedauern auslösend, dieses gewaltige Fest versäumt zu haben. Der Film zeigte, daß es der Deutschen Turner- ! schäft darauf ankommk, alles für Volk und Vaterland zu z tun. In einer Zeit, wo persönliche Höchstleistungen in über mäßiger Art fanatisch durchgeführt werde», wirkte es direkt ! wohltuend, aus dem Film zu erkennen, daß die Deutsche Turnerschaft ihr höchstes Bestreben darin erblickt, durch ! ihre Arbeit möglichst die Gesamtheit zu erfassen und zur körperlichen Tüchtigkeit und Gesundheit zu führen. Gewiß s waren in dem Film Einzelleistungen genügend zu beobach ten, aber wie ein roter Faden zog es sich durch den ganzen Bilderreichtum: Der Deutschen Turnerschaft ist die Massen ausbildung die Hauptsache! Ganz hervorragend unterstrichen dies die Massenfreiübunge» am Festsonntag. Ein Recken und Strecken waren die nach modernsten Grundsätzen aus geführten Freiübungen der 10 000 Turner in ihrer schmuk- ken weißen Kleidung. 3000 Turnerinnen zeigten in an mutiger gefälliger Weise wunderschöne Volkstänze. Ein Wiegen und Biegen war es, als die 5000 Turnerinnen ihre gymnastischen Hebungen zeigten, Es war alles in allem eine Vorführung, für die man dem ATV. nur dankbar sein i kann. Recht bedauerlich war es, daß der Besuch seitens i der Dippoldiswalder Einwohnerschaft — Auswärtige waren in ziemlicher Anzahl vertreten — viel zu wünschen übrig ließ- ' Dippoldiswalde. Morgen nachmittag 2 Uhr findet Gottes dienst für Schwerhörige in der Sakristei statt. — Die Gewinnliste der 10. Geldlotterie zur Erhaltung des Dresdner Zwingers liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsichtnahme aus. — Wieviel der von der Reichsregierung eingesetzte Sparkommissar mit allem Drum und Dran kostet, dürften die Wenigsten wissen und niemand weih, wieviel l durch seine Arbeit „überhaupt" schon zum Nutzen der : Steuerzahler gespart worden ist. Wohl liest man hin und wieder von vorgenommenen Prüfungen und Vorschlägen, die gemacht worden sind, aber niemals etwas davon, ob ! diese Vorschläge auch zur Ausführung gekommen sind. Fest steht aber dagegen, daß der Sparkommissar und sein Büro f für 1929 nur 902700 RM. an Kosten verursacht haben, ! wovon allein 60 000 RM. für Einholung von Sachverstän digengutachten und 120 000 RM. für Reisekosten verbucht sind. Außerdem gibt es noch eine Menge anderer Etats- poslen auf dem Haushaltkonto „Sparkommissar". Selbst verständlich ist es auch, daß die Sparmaßnahmen nicht allein vom Sparkommissar festgestellk werden können und er mit gutem Beispiel vorangehen muh, dazu benötigt er eine gröhere Menge Hilfskräfte, die sich nach der „Sächsischen Handwerks- und Gewerbezeikung" aus folgenden Personen zusammensetzen: 1 Ministerialdirigent, 4 Ministerialräte, 3 Oberregierungsräte, 1 Regierungsrat. Ferner als beam tete Hilfskräfte: 2 Ministerialdirigenten, 10 Ministerial räte, 5 Oberregierungsräte, 2 Reglerungsräte und je 1 An gestellten in der Stellung eines Ministerialrates und eines