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Bramfür BertragrreWon... Ohne Laslenerlelchterung keine Beruhigung Europa- Pari«. 16. Oktober „VolontL" veröffentlicht ein Interview ihres nach Deutschland entsandten Sonderberichterstatters mit dem preußischen Ministerpräsidenten Dr. Braun. Dieser erklärte u. a.: Wenn man nicht die Finanzlage Deutschlands er leichtert, wenn man nicht die drückenden Budgetlasten, die das Ergebnis der ans Ausland zu leistenden Zahlungen sind, mildert, wird der Kampf gegen die Nationalsozia listen und gegen die Kommunisten keine dauerhaften Er gebnisse zeitigen können. Es ist klar, daß bei ausgehunger ten, durch eine tröst- und hoffnungslose Lage niedergeschla genen Menschen die besten Vernunstgründe nichts aus richten würden. Es handelt sich nicht darum, ob ein Teil des deutschen Bölkes dem Frieden feindlich gesinnt und folglich für Europa gefährlich ist; notwendig dagegen ist, Deutschland Hilfe zu vringen, indem man die aus dem Vertrage sich ergebenden Lasten erleichtert. Auf diese Weise wird man die Mehrheit unseres Volkes daran hindern, zu den extremen Parteien überzugehen, und die Gefahr, die sich daraus für den europäischen Frieden ergeben würde, vermeiden Staatssekretär Dr. Weismann erhob die Frage, ob es noch lange möglich sein würde, die Verträge zu erfüllen, selbst wenn Deutschland den ehrlichen Willen dazu hätte. Auch er sprach von den drückenden Lasten des Zoung- Planes und wies darauf hin, daß Deutschland bald seine, volle Souveränität wieder erhalten und mit den anderen Nationen auf völlig gleichen Fuß gestellt werden müsse. So schwierig all diese Fragen auch sein möchten, so müßten sie sich dock mit Frankreich regeln lassen. Ernst sei eigent lich nur die Frage des Danziger Korridors; aber auch hier könnte Frankreich helfen, eine Lösung zu finden. ... dagegen Pari», 16. Oktober. Rkymond PoincarL wendet sich in einem auch in einer ÄWikrikamschep Zeitung abgedruckten Artikel gegen etwaige MMche Deutschlands, sich durch, die Beseitigung der Wuna-Plan-BWimmungen Erleichterungen zu verschaffen TWtschland, müsse/ wissen; daß es seinen Kredit vernicht«, wenn es in Europa und Amerika den Eindruck erwecke, all diichhe es an eine ganze Reihe von Aenderungen in der Organisation der. Welt. Usberdia», könnten die wes«nt- lichsLn Beschluss-, über die Anwendung des Poung-Plank nur mit Zustimmung oder, sogar nur auf die Initiative der Gläubigerstaaten getroffen werden. Sämtliche interessier- tgv. Regierungen, würden hoffentlich, einsehen, daß sie bis an di« äußerste Grenze der Konzessionen gegangen seien. Deutschland habe von ihnen einen Vertrauensbeweis er halten und dürfe sich- dellen nicht unwürdig zeigen. Deutsch land dürfe keiue Ausflüchte machen und keine Kampagne Men die vertrüge sichren. L» müsse vielmehr seinen. Kre dit konsolidieren und auf Agitation und Störung derOrd- MUlg verzichten. Nötigenfalls mühten die Glauvlgermüchle Deutschland dies energisch klar machen. Auf das unwissende Ausland ist der Passus seines Auf satzes abgestellt» daß Deutschland seit einigen Jahren g e - w,altig«e Aufw.endmngen für militärische Vorbe.rei.tun g„ öffentliche Arbeiten und Propaganda gemacht habe. Sonst wäre es in der Lage gewesen, den Dawes-Plan und beute auch, den Noung-Plan auszuführen. Mncart wird wähl wissen, weshalb er mit solchen albernen- Märchen, opevieü.dieer selbst nicht glaubt. «ei« EkleWermsea i» Aid-Tirol Deulsche Privatschulea bleiben, verboten Berlin, 16. Oktober Zu dem in einam Teil der Presse veröffentlichten Mel» Mmg« Mev angebliche Wiedereinführung der deutschen- Privatschul«! in Südtirol wird dem Verein für das Deutsch tum im Apslgnde von. zuverlässigster Seite mitgeteilt, daß Liefe Nackpichten leider sich nicht bewahrheiten. Das offi- ziellefaschistisch« Parteiorgan „II Brenners" (Trient) nennt die Meldungen, absurd und sagt, daß die g?gM,übsr Süd- firql eMMlagene Politik des Regimes kein Zurück ge statte. AW; gegen, den häuslichen. Deutsch-Unterricht wer den immer rmch, behördliche Maßnahmen getroffen. Sitter Mr »k ««limr »orsMe London. 16. Oktober Der Berliner „ Times"-Lorrespondeutz hatte ein Inter view mit Adolf Hitler, in dem dieser die Verantwortung der Nationalsozialisten, für. die Ausschreitungen am Montag ab- lehnte. Vr erklÜste weiter, wenn die gegenwärtig? wirt- lckästliche Sag? fürttmuere, werde Deutschland vor Ende des Mitters wir ein Pulverfaß sein, das von einem einzigen Funken in die Lust gesprengt werden könne. Die Mittel parteien im Reichstag würden hoffnungslos gespalten fein, und die Welt würde zu wählen haben zwischen einem bolsche wistischen und einem nationalsozialistischen Deutschland. Ein bolschewistisches Deutschland würde die Zahlung der Repara tionsschulden ebenso wie die Begleichung privater Verbind lichkeiten ablehnen. Ein nationalsozialistische» Deutschland würde niemals Scheck» unterzeichnen, die es nicht einlösen könne. E» werde die politischen Zahlungen nicht leisten, well e» sie nicht leisten könne, aber wie seder ehrliche Kaufmann wäre e» bereit, seine privaten Anleihen beim Ausland zurückzuhallen und all« ihm au» solchen Anleihen erwachsenden Verpflichtungen zu erfüllen. Umlands EkvrWdent aMMnden helsingfors, 16. Oktober. Der frühere Staatspräsident Prof. Stahlberg und seine Galkin, die spurlos verschwunden waren, sind in früher Mor genstunde in Joensun in Ostsinnland aufgesunden worden; fie sind unverletzt. Die Vermutung, daß sie entführt worden find, Hal sich bestätigt. Die Entführer sind der Polizei angeb lich bekannt, doch wurden Mitteilungen bisher nicht gemacht. Bekannt wurde lediglich, daß der Chauffeur des Autos, mit dem Stahlberg entführt worden ist, festgenommen wor den ist. Er heißt Ieannö. Ucber seine Personalien ist bis her weiter nur bekannt, daß er an dem finnischen Frei- / beitskriea teilaenommen hat. , , . Wie zu der Entführung des früheren finnländischen Staats präsidenten Stahlberg und seiner Frau berichtet wird, ist die . Tat von 4 Lappo-Leuten verübt worden. Nach einem Bericht von Professor Stahlberg selbst wurden er und seine Frau mit vorgehaltenen Revolvern gezwungen, in den Wagen ein zusteigen, der .sich sofort in rasender Fahrt nach der Grenze zu in Bewegung setzte. Erst in Jöönsun, das nachts erreicht wurde, wurde Halt gemacht, um auf einen anderen Wagen zu watten, der vom Osten Herkommen und ihn und seine Frau über die Grenze bringen sollte. Einer der vier Leute, der ausgestiegen war, um Ausschau zu halten, kam plötzlich wieder zurück mit dem Bescheid, daß die Polizei hinter ihm her sei. Darauf flüchteten alle vier, während Stahlberg und seine Frau von einer Polizeipatrouille gefunden und nach Jöönsun gebracht wurden. polltikks kolgen 6er Cntkükirung Staklbergs7 / Kopenhagen, 16. Oktober. Wie aus Helsingfors gemeldet wird, sind nunmehr auch die übrigen drei an der Entführung Stahlbergs beteiligten Personen festgenommen worden. Weitere Verhaftungen werden erwartet. Während Stahlberg der festen ' Ueberzeugung Ausdruck gibt, daß es sich bei den Tätern um , Lappoleute handele, erklärt das Patteibüro, daß die Lappo- , bewegung mit der Entführungsgeschichte nichts zu tun habe. ! In Helsingfors rechnet man damit, daß die Angelegenheit politische Folgen haben wird. Der Rücktritt des Innenministers wird für sehr wahrscheinlich gehalten. Vereinzelt wird sogar von der Möglichkeit eines Rücktritts der Gesamtkabinetts gesprochen. kellingkors, 16. Oktober. Bei den vier im Zusammen hang mit der Verschleppung Stahlbergs Verhafteten handelt es sich nach polizeilicher Feststellung um Mitglieder des rechts radikalen Verbandes ehemaliger Frontkämpfer. Obgleich die Verhafteten nicht in direkten Beziehungen zur Lappobewegung stehen, wird darauf hingewiesen, daß durch solche Gewalt- maßnahmen auch die Lappobewegung geschädigt wird. Lor der Regierungsertlörung Berlin, 16. Oktober. Die Wahl des Präsidenten und des Vizepräsidenten des Reichstags entspricht den allgemeinen Erwartungen. Aller dings ist die Mehrheit Löbes größer, als man vielfach ange nommen hatte. Das wird in parlamentarischen Kreisen nicht zuletzt darauf zurückgeführt, daß auch in der Stichwahl nicht alle Deutschnationalen für Dr. Scholz eingetreten sind. Das stimmungsmäßige Ergebnis dieser Wahlen ist eine starke Verärgerung der Deutschen Volkspartei gegen die Deutsch nationalen, die schon einsetzte, als diese nn ersten Wahlgang für einen Angehörigen ihrer eigenen Fraktion stimmten. In Kreisen der Deutschen Volkspartei machte man daraus den Deutschnationalen den Vorwurf, den Eindruck einer großen Demonstration der gesamten Rechten vereitelt zu haben. Diese Stimmung fand ihren Niederschlag, als der Vizepräsident Graef gewählt wurde. Die Deutsche Volkspartei revanchierte sich, indem sie zunächst für Dr. von Kardorff und in der Stichwahl zum großen Teil für den Abgeordneten Pfleger eintrat, ohne daß diese Handlung freilich irgendwelche prak tische Folgen hatte. Durch diese stimmungsmäßige Enlwick- lung ist der Bruch der Deutschen volksparlel mit dem Zen trum, der au» ihren Kreisen wegen de» Eintretens des Zen trum» für Löbe angekündigt wurde, verhindert worden, so daß die Haltung der Deutschnationalen dem Einvernehmen zwischen den Regierungsparteien zugute kommt. Das ist nach Ansicht parlamentarischer kreise nicht ohne Bedeutung für die Abstimmung über die Blißtrauensankräge, die, wie man übrigens gestern glaubte, nicht vor Dirnslag stattfinden würde. Anschluß de» Bayrischen Bauernbundes an da» Deutsche Landvolk München, 16. Oktober. Die Pressestelle des Bayrischen Bauern- und Mittel- > irandsbundes gibt bekannt, daß die Abgeordneten des Bayri- ! schen> Bauernbundes im Reichstage sich der Fraktion Deut- i sches Landvolk (Christlich-Nationale Bauern- und Landvolk» Partei) angeschlossen haben. Damit ist die Fraktion, der schon i vorher die drei Abgeordneten des Württembergischen Bau- > ern- und Weingärtnerbundes beigetreten sind, nunmehr mit j 27 Abgeordneten die drittstärkste Fraktion der bürgerlichen Parteien im Reichstag. Amerika mtterltiitzt die brasilianische Regierung ! Washington, 16. Oktober. Staatssekretär Stlmson hat bekannlgegeben, daß die Regierung der vereinigten Staaten die brasilianische Bun- derregierung voll und ganz unterstützen und amerikanischen Fabrikanten gestatten werde, Munition an die Vundesregie- > rung, aber nicht an die Aufständischen zu verkaufen. ! MM Metallarbeiter im Streik Berlin, 16. Oktober Die von gewerkschaftlicher Seite mitgeteilt wird, haben gemäß der vom vernner Metallarbeiterverband ergangenen Slreikparole am Mittwoch rund 12S 000 von 140 000 Metall arbeitern und -arbeiterinnen die Arbeit niedergelegt. Der Streik Hot bl, jetzt 27V Betriebe erfaßt. Vie christlichen We- lallarbeiter Haven sich dem Streik angefchloifen. Rach dem etzt vorliegenden Gesamtergebnis der Urabstimmung haben ich rund SÄ V00 Belegschaftsmitglieder für und 15 800 gegen s den Streik ausgesprochen. Arbeiter über SO Jahre und Kriegsbeschädigte wurden in den Betrieben belassen. Von Seiten des Reichsarbeitsministeriums sind Schlich tungsoerhandlungen eingeleit«t worden, die vom Ministerialrat Mewes geführt werden sollen. Am Don nerstag wird der erste Versuch unternommen werden, die beiden Parteien an den Verhandlungstisch zu bringen. Von Arbeitnehmerseite wird erklärt, daß sie jeden Versuch, ein« Lohnkürzung durchzuführen, mit allen Mitteln bekämpfen würde, während die Arbeitgeber auf ihrem Lohnabbauan trag bestehen bleiben, sich aber mit dem eraanaenen Sckieds- svrück äbfinden würden. B«i längerer Daiür des Möritz fürchtet man Rückwirkungen auch am and«»« Indl6tvi«n, och allem am die Elektro- und Bauindustrie. Vom Allgemeinen Freien Angestelltenbund ist «in« Entschließung gefaßt worden, in der den streikenden-M«tallarbeit«rn die Solidarität dH Angestellten zum Ausdruck gebracht wird und den b«id« Ortskartellvorsitzenden Vollmachten gegeben worden stM die Durchführung notwendig w«rdender Maßnahmen in M Wege zu leiten. ünnakme 6es Metallrckieäslprucks 6uräi 6Ie Arbeitgeber. — Antrag ouk Verblnckllckkelkerklarung. Lettin, 15. Oktober. Der Verband Berliner Metall-Indu strieller faßte in einer Sitzung am Mittwoch nachmitatg den Beschluß, den Metallschiedsspruch anzunehmen und seine Ver bindlichkeitserklärung durch den Reichsarbeitsminister zu bean tragen. Die RaNimalsorialilten für de« Streit Die Gauleilung Groß-Berlin der Nationalsozialistisch«, Deutschen Arbeiterpartei veröffentlicht einen Aufruf, in dem der Btetallarbellerstreik als berechtigt und aus gesetzlicher Grundlage verübend, erklärt wird. Der Kampf, so heißt es, gehe um das tägliche Brot und gegen die Dawes- und Doung-Politik. Daher müßten auch die Nationalsozialisten an diesem Streik tellnehmen. Wer Streikarbeit leiste, werd« aus der NSDAP, angeschlossen. Die Stellungnahme der Arbeitgeber In Kreisen der Berliner Metallindustriellen rechnet man nach der bisherigen Entwicklung der Streiklage damit, daß so ziemlich sämtliche Betriebe stillgelegt werden. In Kreisen der Arbeitgeber wird der Tarifstreit als eine grundsätzliche Frage aufgefaßt, bei der es darauf ankomme, daß die Industrie entsprechend den Grundlinien des Regierungsprogramms auf eine Senkung der Preise hinarbeite. Ihre Voraussetzung sei die Verminderung der Gestehungskosten, also auch der Löhne. In diesem Zusam menhang hat sich die Vereinigung der Deutschen Arbeit geberverbände auch eingehend mit dem Vorschlag der Ge werkschaften, auf Verkürzung der Arbeitszeit befaßt, durch die die Wiedereinstellung von Arbeitskräften ermöglicht werden soll. Die Arbeitgeber sehen in dem Vorschlag kesy geeignetes Mittel zur Verringerung der Arbeitslosigkeit. Sie sind vielmehr der Ansicht, daß die Arbeitslosigkeit nur vergrößert werde, da die Bewegungsfreiheit der Betriebe eingeengt und die Produktionskosten gesteigert würden. Eine Verminderung der Arbeitslosigkeit sei nur durch Selbstkostensenkung möglich. Dazu gehöre die Senkung des Lohnes, gegebenenfalls durch Verlängerung der Arbeitszeit mit c «'' .. .u'-e-d gekü-tt-m Stt'nd?ilohn. Belästigung Arbeitswilliger Berlin, 16. Oktober. Vor dem Jndustriegebäude in der Lindowerstraße sam melten sich gestern nachmittag, nach einer Mitteilung der Po lizei, gegen 250 Personen an, die bei Arbeitsschluß die Ar beitswilligen zu belästigen suchten. Da der wiederholten Auf forderung der Polizei auseinanderzugehen, nicht Folge ge leistet wurde, mußten die Beamten unter Anwendung des Gummiknüppels die Menge auseinandertreiben. In der Ouitzowstraße wurden vier Arbeiter der Allgemeinen Trans portgesellschaft, die mit dem Verladen von Motoren beschäf tigt waren, von Steikenden belästigt, wobei einer von ihnen am Kopfe verletzt wurde. Die streikenden Arbeiier hatten irrtümlich angenomznen, daß es sich bei den vier Arbeitern um solche einer bestreikten Firma handelte Gehattssenkung der leitenden Angestellten Berlin, 16. Oktober. Wie der Verband der Berliner Metallindustriellen mit teilt, empfiehlt die Vertrauenskommission des Verbanden Berliner Metallidustrieller auf Grund eines gestern gefaßten einmütigen Beschlusses den Verbandsmitglieoern die Preis- und Unkostensenkuna dadurch zu fördern, daß sie mit ihren Direktoren, Prokuristen und sonstigen leitenden Angestellten angemessene Verminderung ihrer gesamten Bezüge verein baren. War Deutschland 1814 gerüstet? In de« Nein«« bretonischen Hafenstadt Q«i«- per hat der französisch« Staatspräsident Doumergue bei «ine» Empfang durch den dortigen Gemeind«- rat am »ergangenrn Donnerstag «. a. gesagt: »Es ist gut, ich möchte nicht sagen Furcht, aber «ine Art Respekt ein,«flößen. Auf diese Meis, «erden Frieden und Sicherheit gewährleistet." Nach diesem Rezept handelt Frankreich all die Jahre, handelte es auch jüngst wieder in Genf, wo man sich um di« längst spruchreife Abrüstungskonferenz stritt und wo Frank reich es durch alle möglichen faulen Ausflüchte durchsetzt«, daß eine Terminsetzung für die Einberufung dieser Konferenz unterblieb. Frankreichs Rüstungspolitik geht also darauf aus, mit seinen Riesenheeren und Flotten, mit seinen Be festigungsanlagen und seiner Waffentechnik Furcht zu er regen. Der Ausspruch Doumergues läßt gar keinen Zweifel daran, daß die maßgebenden Stellen der französischen Po litik gar nicht an Abrüstung denken. Mit dieser Methode geht Frankreich den Weg weiter, den es schon vor dem Kriege verfolgte und der dann in den Weltkrieg führte, auf den Frankreich militärisch und politisch Mit allen Mitteln htngearbeitet hat. Gerade das Wort Dou mergues von der Furcht einflößenden Rüstung Frankreich« läßt es angebracht erscheinen, auf die Verhältnisse vor dem Kriege hinzuweisen. Soeben ist im Verlag MAtler L Sohn, Berlin, in der Reihe der Gesamtpublikationen des Reichs archivs: „Der Weltkrieg 1914—1918" eine neue Veröffent lichung erschienen betitelt: „Kriegsrüstung und Kriegswirt schaft . Ist die Beschuldigung, die gegen Deutschland und seine Vorkriegsdiplomatie in Versailles erhoben wurde, auf den Krieg seit Jahrzehnten bewußt und planmäßig hingearbeitet zu haben, durch die Nachkriegsforschung historisch wi derlegt, so fällt diese Anklage in ihrer Beweiskraft hin sichtlich der militärischen Rüstung und wirt- schaftlichen Vorbereitung jetzt ebenfalls in sich zusammen. Im einzelnen sei zu dem Kapitel über di«