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Xttrft» Lett»«» -q- »er tleU»«erichr« «itziKUchtrew L» Dl»p»Ui«»alt« B«aM«aich««s»«w«t »««V«»»G> - »m»»»D«laM ««!»<»« t»Vw»O»l>»«tte. 96. Jahrgang Donnerstag, am 16. Oktober 1930 Nr. 242 Bezagsprel«: Für einen Monak 2.20 mit Zutragenr einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 8 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 408 Postscheckkonto Dresden 12548 Freiberg, der in eine Unterschlagungsaffäre, die seinerzeit in Schlettau i. E. spielte, verwickelt war, und deswegen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Das Gericht erkannte auf Dienstentlassung. Parabitterlich verliert alle Rechte als Geist licher und den Titel Pfarrer. Meihev. Das Meißner Tageblatt schreibt: In einer Kranken kasse der Meitzner Umgebung ereignete sich folgender Vorfall: Ein Patient legt seinen Krankenschein vor und bittet um Um schreibung auf einen anderen Arzt, da sein Arzt gestorben sei. Darauf meint der Beamte, das sei nicht möglich, die Ueberweisung könne nur durch den behandelnden Arzt er folgen. Pegau. 2n der letzten Stadtverordnetensitzung wurde die Einführung der Bürger- und Getränkesteuer abgelehnt. Da der Antrag der bürgerlichen Fraktion auf Wegfall der Auf- wandrntschädigung abgelehnt wurde, werden die Antragsteller die ihnen zugehenden Gelder für städtische Zwecke verwenden. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petilzeile 28 RetchSpfennige, Eingesandt und Reklamen 58 RetchSpfennige Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auf dem Schiebstand der privilegierten Schützengesellschaft fand gestern ein Uebungsschietzen der Polizeibeamten des Bezirks (mit Ausnahme der Stadt Dippol diswalde) statt. — 10. Zwingerlotterte. In der am 11. und 13. Oktober 1930 staktgefundenen Ziehung wurden folgende Hauptge winne gezogen: Die Prämie von 30 000 AM. fiel auf die Nr. 199 718 mit 1 Gewinn von 3 AM. 1. Hauptgewinn 20 000 AM. fiel auf die Nr. 105135. 2. Hauptgewinn 10 000 AM. fiel auf die Nr. 87 595. 3. Hauptgewinn 5000 R.-Mark fiel auf die Nr. 50 992. 5 Gewinne zu 1000 AM. sielen auf die Nr. 19331«, 278 701, 58 997, W4848, 127 072. Alle Lose mit der Endnummer 5 wurden mit 1 MM. gezogen. Die Ziehungslisten erscheinen am 23. Oktober 1930. (Ohne Gewähr). Seifersdorf. In der Nähe des Dretzlerschen Grundstücks scheute gestern nachmittag das Pferd des Fleischermeisters Hausstein vor einem entgegenkommenden Hanomag - Kraft wagen. Das noch junge Tier sprang über den Graben aufs Feld, blieb dann aber wieder stehen. Schaden an Material entstand nicht, wie auch Personen nicht verletzt wurden. Hennersdorf. Die Unsicherheit aus dem Lände nimmt in beängstigender Weise zu. 3n der Nächt zum Mittwoch wurde hier auf zwei «Stellen erneut eingebrochen. Bei Gutsbesitzer Heymann stiegen die Diebe durch ein nicht zugewirbelteS Fen ster ein. Hier wurden oa. 10 AM. in bar, ein Paar Damen schuhe, Stümpfe, eine Aktentasche und vier Stück Butter mitgenommen. Bet WirtschaftSbefitzer Kurt Tröger stahlen sie cwch 10 AM. Bargeld, aus dem Rasterkasten zwei Ra stermesser und einige Lebensmittel. Ein bei Tröger in Quar tier befindlicher Talsperrenarbeiter wurde mehr geschädigt. Ihm wurden das Fahrrad, Rucksack, eine blaue RUtze, ein« Arbettsbluse und Strümpfe gestohlen. Letzterer ist erst nach 1 Uhr von Ler Arbeit gekommen. Dabei ist er sicherlich beo bachtet worden, wo erden .gelegten" Schlüssel weggenommen hat; denn die Gauner haben die 'Haustür auf- und dann zu- gefchlossen und den Schlüssel wieder an Ort und Stelle getan. Einem anderen Untermieter wurde ein auf den Mimen Fischer lautender Einwohnerschein 'entwendet. Weiterhin wurde aus dem Wiegeraum der Meidegenossenschast ein dem «Weidewärter Zinke gehöriges Fahrrad gestohlen. Auf an- l-oren Stellen wurden sie gestört, «he sie in die Gebäude «in- -ringen konnten.^ Anfänger scheinen es nicht gewesen zu sein; denn es ist mit «ingefetteten Fingern gearbeitet worden. Dadurch ist «s unmöglich, Fingerabdrück« zu nehmen. Bom Nachtwächter wurden die Täter mit den Rädern aus dem Wege nach Ammelsdorf oder Wahlsmühle gesehen. Daraus schließt man, LDH sie über die Grenze sind. In den meisten Dörfern unserer Umgebung wird dem Gesindel di« Arbeit er schwert dadurch, -ah die Einwohner außer dem Nachtwächter Wachen stellen. Es ist zu hoffen, dah dies auch hier geschieht. Dresden. Der „Freiheitskampf" meldet: Zwei sächsische Gemeinden (Remse und Brrmsgrün) hatten sich kommunistische Bürgermeister gewählt. In einem Falle den Schlosser Neubert aus Chemnitz und im anderen Falle den Bauarbeiter Roscher aus Pockau. Die zuständigen Beschluhbehörden hatten die Wahl dieser Personen beanstandet, well sie sie nicht als ge- eignet zu einem Gemeindeleiter hielt. Die Gemeindekammer ist n Leiden Fällen den Entschließungen der Beschluhbehörde eigetreten. Dresden. Am Mittwoch mittag verunglückt« in einem Werk auf der Riesaer Straße die 58 Jahre alte Arbeiterin Emma Schuschwary. Sie war mit dem Putzen von Petro leumöfen beschäftigt. Ein folcher wurde von der Putzmafchine erfaßt, wodurch die Arbeiterin einen Schlag erhielt und beide Unterarme brach. — Ein noch schwererer Betriebsunfall er eignete sich aus einem Neubau am Ring. Dort geriet der 53 Jahre alte Zimmermann Ulbricht vermutlich zwischen die Rolle und das Drahtseil des Aufzuges. Dabei wurde ihm di« rechte Hand völlig abgequelfcht und die linke stark beschädigt. , Der Zimmermann stand in einer Höhe von 35 Meter und i hat dort wahrscheinlich den in Betrieb befindlichen Auszug ölen wollen. Dresden. Am 15. Okt. ist die rund 1500 Einwohner zäh lende Gemeinde Wachwitz nach hier einverleibt worden. Dies geschah durch eine Feier, In der ein Vertreter der Amts hauptmannschaft und der Dresdner Oberbürgermeister Dr. Blüher sprachen. Bemerkenswerterweise hatten zahlreiche Einwohner als Protest gegen dl« Einverleibung am 15. Ok tober dl« Fahnen auf halbmast gesetzt. Freiberg ») Das Kirchliche Obergericht in Dresden be- schästigte sich>am Montag mit tcm Falle Parabitterlich in Präsidentenwahl iw Reichstag Löb« siegt in der Stichwahl. Wi»MM «»KllMlilWWM "iS »ober 1VS8, vormittags »/«II Uhr, im Lalldot rar lallperre in UM«. 1881 w. Stämme 10/35 cm — 283,15 km, 70 w. Klöhe 7/39 cm — 5,05 km; 50 w. Derbstongen Kl. 3 — 0,90 km; 185 w. ReiSstangen KI. 5/8; 13,5 rm w. Notzknüppel. vlppolcUsvoläer »«Icke: Kahlscklag Abt.: 25, 28, 53. Durchforstung Abt.: 26, 32, 42. Abs. Abt. 34. Einzeihölzer Abt.: 24, 25, 27 — 30, 33 - 39, 41 — 48, 50, 52, 60 — 69. »adennnerleU: Kahlschlag Abt.: 72, 102. Abs. Abt.: 73. »Säkenctorl« I«U: Kahlschlag Abt.: 118. Abs. Abt.: 130, Durchs. Abt.: 111. EinzelhSlzer Abt. 131. An schließend von I llhr mittags an Breunholzversteigerung. Etwa: 6 rm w. Brennscheite, 155 rm w. Brennknüppel, 308 rm w.Brennäste, 39 rm w. Stöcke, vlppolälsvolcker »eMe: Abt. 25, 33, 34, 36-57, 63—66, 69. »SckenckotterleU: Abt. 108, 111,112, 114, 115, 117, 130, 131. Forstamt Wendrschcarsdorf.Farstkasse Dresden. Auf Blatt 330 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma Arthur Reichel in Dippoldiswalde und als ihr Inhaber der Fabrikant Gotthold Arthnr Reichel in Dippoldiswalde sowie weiter eingetragen worden, daß dem Buchhalter Ernst Paul Donath und dem Kaufmann Albln Gerhard Reichel, beide in Dippoldiswalde, Cinzelprokora erteilt worden ist. Angegebener Geschäftszweig: Herstellung und Berkaus von Stroh- und Filzhüten. Nr. 330 H. Reg, Amtsgericht Dippoldiswalde, am 15. Oktober 1930 Weitzeritz-Zeitung rageszewmg mW Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmtedederg mA. Wetter für morgen: Zeitweise auffrischende Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen; vorübergehend verstärkte Bewölkung; Neigung zur Nebrlbtldung. Nach milder Nacht tagsüber mäßig« Erwärmung. Keine nennenswerten Niederschläge. Berlin, 16. September. Die Tribüne und der Sitzungssaal Les Reichstages waren am Mittwoch ebenso dicht besetzt wie in der ersten Sitzung. Die Nationalsozialisten waren in „Zivil" erschie nen. Alterspräsident Herold eröffnete die Sitzung, auf deren Tagesordnung als erster Punkt die Wahl des Präsidenten, der vizqrräfidenlen und der Schriftführer stand. Abg. Dittmann (Soz.) schlug die Wiederwahl des bisherigen Reichstagspräsidenten Löbe vor. Abg. Rippel (Christl.-Soz. Volksdienst) verlas unter Lärm und Gelächter der Rechten eine Erklärung, in der es heißt: Wir Abgeordnete des Christlich-Sozialen Volksdien stes sind mit einem großen Teil des Reichstages der Auf fassung, dass das Ergebnis der Wahl vom 14. September eine Verschiebung der Machtoerhältnisse nach rechts bedeutet und daß diese Tatsache bei der Zusammensetzung und dem Kurs der Regierung beachtet werden muh. Aber wir be dauern, daß die Zusammensetzung des Präsidiums, die nach vieljähriyer Uebung nach der Stärke der Fräktionen getätigt worden ist, zu einer parteipolitischen Machtfrage gestempelt werden soll. Auch wenn die weltanschauliche und politische Einstellung des zur Wahl Vorgeschlagenen von uns abge lehnt wird, folgen wir doch dem Gesetz der Gerechtigkeit und Billigkeit. Abg. Dauch (D. Vp.) schlug unter Hörti-Hörtl-Rufen der Sozialdemokraten den Abg. Dr. Scholz (D. Vp.) a l s Reichstagspräsidenten vor. Abg. Tor gier (Komm.) erklärte, di« Kommunisten würden als einzige antikapitalistische Partei in diesem Young-Reichstag den Kuhhandel der übrigen Parteien nicht mitmachen. Für diese Nationalsozialisten, die sich Arbeiter- parteiler nennen, sei es bezeichnend, daß sie Scholz, den Ver treter des Kapitals, zu ihrem Kandidaten machten. Der Red ner schlägt den Abg. Pieck (Komm.) alsPräsidenten vor. Abg. Dr. Frick (Nat.-Soz.) erklärte, die Wahlen hät ten deutlich den Sieg der antimarxistischen Front ergeben und vor allem der Sozialdemokratie eine vernichtende Niederlage beigebracht. Die Nationalsozia listen würden für den Abg. Dk Scholz stimmen, denn es würde dem bei den Wahlen bekundeten Volkswillen ins Gesicht schlagen, wenn zum Reichstagspräsidenten der Mar xist und Kriegsdienstverweigerer Löbe gewählt würde. — Die Sozialdemokraten, die den Redner dauernd durch lär mende Zurufe unterbrachen, riefen bei seinen letzten Wor ten: Das wagt der Etappenbulle und Kriegsdrückeberger Frick zu sagen! Kauwlabftimmung Die Wahl des Präsidenten wurde dann durch Namens aufruf und Stimmzettel-Abgabe vorgenommen. L« wurden insgesamt 5L6 Stimmen abgegeben, zwei Stimmen waren ungültig, dafür Abg. Löbe (Soz.) 266 Stimmen, für Dr. Scholz (DVP.) 179 St .imen, für Abg. Pieck (Komm.) 68 Stimmen, für Abg. Graef (Dnal.) 41 Stimmen. Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit von 278 Stimmen erreicht hatte, mußte Stichwahl zwi'hen Löbe und Dr. Scholz erfolgen. Löbe gewählt! Im zweiten Wahlgang wurden dann für den bisherigen Reichstagspräsidenten Löbe 269 Stimmen abgegeben, j während Dr. Scholz 269 Stimmen auf sich vereinigte. 77 Stimmen waren ungültig. Damit war Löbe gewählt. Das Abstimmungsergebnis wurde von den Sozialde mokraten mit Händeklatschen, von den Nationalsozialisten, mit Pfuil-Rufen ausgenommen. Abg. Dr. Scholz (D. Bp.) ging auf den neugewählten Präsidenten Löbe zu und gra tuliert ihm. Als Präsident Löbe seinen Präsidentensitz einnimmt, viederholen oie Sozialdemokraten ihre Beifallskundgebun- zen. Der nationalsozialistische Abg. Straßer ruft dem Präsidenten Löbe zu: „Verzichten Sie aus Ihre Bezüge!" llls Präs. Löbe das Wort zu einer Ansprache nimmt, revtt ilbg. Spaßer weiter. In dem allgemeinen Lärm bleibm )ie ersten Sätze des Präsidenten unverständlich. Vizepräsidenten: Stöhr, Esser, Gras Es folgt die Wahl des ersten Vizepräsidenten. Abg. Dr. Frick (Nat.-Soz.) schlägt den nationalsozia listischen Abg. Stöhr vor, Abg. Dittmann (Soz.) den Zentrumsaba. Esser und Abg. Torgler (Komm.) den kommunistischen Abg. Pieck. Abgegeben wurden 534 Stimmen. Mit der absoluten Mehrheit von 288 Stimmen ist Abg. StöHr (Nat.-Soz.) ,um ersten Vizepräsidenten gewählt. 171 Stimmen fielen ruf den Abg. Esser (Z.), 67 auf den Abg. Pieck. Ungültig varen 8 Stimmen. Al» zweiter Vizepräsident wird dann der Abg. Esser sZtr.imit 427 Stimmen gewählt. 6S Stimmen fallen auf »en Abg. Pieck (Komm ), 15 sind ungültig und zersplittert. Bei der Wahl des dritten Vizepräsidenten erhielt der ilbgeordnete Gräf-Thüringen (Dnat.) 227, Dr. Pfleger IBayr. Vp.) 176 Stimmen, Pieck (Komm.) 66 Stimmen, oon Kardorff (DVP.) 21 Stimmen» 2 SNmmen waren zersplittert. Da die absolute Mehrheit nicht erreicht wurde, and Stichwahl zwischen den Abgeordneten Gräf und Dr. Pfleger statt, wobei Gräf mit 231 Stimmen zu« 3. Vlze- »räfweaten gewählt wurde. Dr. Pfleger erhielt 200 Stirn- nen, 67 kommunistische Stimmen zersplitterten. Die Wahl der 12 Schriftführer wurde in nnem Wahlgang vorgenommen. Das Ergebnis soll in der Vonnerstagsitzung bekanntgegeben werden. Der sozialdemokratische Antrag, wonach die Diäten der steichstaasabgeordneten sofort um 20 Prozent herabgesetzt oerden sollen, und der auch eine Kürzung der Bezüge des Reichspräsidenten, der Minister und die Herabsetzung der Ninisterpensionen verlangt und schließlich die Höchstpenfion ruf 12000 Mart festsetzen will, wurde zusamemn mit ähn- tchen Anträgen der Kommunisten, der Landvolkpartei und »er Nationalsozialisten ohne Debatte dem Aeltestenrat und »em Haushaltsausschuß überwiesen. Gegen 8 Uhr vertagte sich das Haus auf Donnerstag t Uhr. Auf der Tagesordnung stehen die Regierungserklä- mng und die von den Parteien zur Notverordnung und Mr Innen- und Außenpolitik eingebrachten Anträge, außer- »em der Amnestieanttag.