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— Dresdner Journal Nr. 226 1906 Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gespaltenen AnkündigungSseite oder deren oße Zwingerstraße SV, sowie durch die Pf. vierteljährlich Raum LV Pf., die Zeile größerer Schrift der Smal gespaltenen Textseite oder deren Raum SV Pf. Gebührenermäßigung auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittag- 1t Uhr. — Fernsprecher Nr. 1LSS< an den König! Gesandten in München Wirk!. Geh. Rat Frhrn. s Verteidigung der Lehre Christi und der Rechte der Kirche be- Amtlicher Teil B. « 7920 (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Nid ». B. « a ». B 93.10 71.» 1«»» »4^7» »18.78 Lira »18,0» ,01.78 »i'ca ,11.60 isr,50 189 s» 1,7.'» 171,» ,11.10 n fest äers nag 'S, li», l. i« fü, n mit nken-, !ruag. Sitzen ind t» Die Herren Bezirksärzte Geheimer Medizinalrat vr. Siegel in Leipzig und Medizinalrat vr. Kindt in Grimma sind in der Zeit vom 8. bis mit 20. Oktober d. I. dienstlich abwesend. Die Stellvertretung wird ausgeübt: im Xl. Medizinalbezirke (Amtshauptmannschaft Leipzig) durch Herrn Bezirksarzt vr. Holz in Oschatz, im Stadt medizinalbezirk Leipzig dagegen durch Herrn Hofrat vr. Blaß unter Assistenz des Herrn Sanitärsrats vr. Thiersch in Leipzig, im Xlll. Medizinalbezirke (Amtshauptmannschaft Grimma) durch Herrn Bezirksarzt vr. Hertzsch in Borna, auch wäh rend der Beurlaubung des Herrn Bezirksarztes Medizinalrat vr. Kindt in der Zeit vom 21. bis mit 31. dess. Mon. 181,oo in'«« iii.ro 88 69 Leipzig, am 22. September 1906. Königliche Kreishauptmannschaft Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Sekretär Basta bei der Amtshauptmannschaft Dresden- Altstadt bei seinem Übertritte in den Ruhestand das Ver dienstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Senatspräsident Reichardt beim Reichsgericht Leipzig das ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg verliehene Komtur kreuz 2. Klasse des Herzog!. Sachsen - Ernestinischen Hausordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Amtshauptmann Geh. Regierungs rat vr. Schnorr v. CarolSfeld in Zwickau das ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg verliehene Komturkreuz 2. Klasse des Herzog!. Sachsen-Ernestinischen Hausordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Polizeidirektor Bretschneider in Leipzig das ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen- Altenburg verliehene Komturkreuz 2. Klasse des Herzog!. Sachsen-Ernestinischen Hausordens annehme und trage. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Bro! Post im Deutschen Reiche L M. SO Pf. viertel Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktag- nachmittag-. königlich Sächsischer Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. . „ ».Aussöhnung und Vergessen des Vorgefallenen finden, wenn sie den Minister des König! Hause« Staatsminister v Metzsch und I aber vorsätzlich den Kampf suchten, so würden sie der energischsten >r Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: i. B. RegierungSassessor vr. Jlberg in Dresden. Freitag, den 28. September - Nach Erledigung dieser Regierungkgeschäfte kehrte Se Majestät nach Schloß Pillnitz zurück, wo um 2 Uhr die Königliche Mittagstafel stattfand, zu der an Ihre Exzellenzen Er»e«»««geu,Lersttzuugeu re. im öffentliche»Dienste. I« Geschäftsbereich« des Vtt»isteriu«s de» Kultus u. öffeutl. Unterrichts. Erledigt: eine ständige Lehrerstelle an der Volksschule zu Weinböhla. Kollator: der Gemeinderat. 1200 M. AnsangSgehalt und SOO M. WohnungSgeld für verheirateten, bez. 1SV M. für unverh. Lehrer. Das Gehalt steigt nach 29 Dienst« jähren auf 2700 M. Auswärts verbrachte Dienstlahre werden an- gerechvet. Bewerber sollen befähigt sein. Unterricht in Englisch und Französisch zu erteilen. Gesuche sind mit allen erforderlichen Zeug nissen bis 12. Oktober an den Gemeinderat einzureichen. Ausland. (Drahtnachrichten.) von ver österreichischen Wahlrechtsreform. (W. T B.) Wien, 27. September. Der Wahlrechtsreform ausschuß nahm heute den Z 36 der Reichsratswahlordnung gemäß dem Antrag Starzynski an, demzufolge in Galizien gleichzeitig mit der Wahl eine« MinoritätSabgeordneten auch ein Ersatzmann zu wählen ist, der in den ReichSrat eintritt, sobald das Mandat eines Minoritätsabgeordneten aus irgend welchem Grunde erlischt. Des weiteren wurde noch ein Zusatz angenommen, wonach, falls das Mandat eines Ersatzmannes aus irgendwelchem Grunde erlischt, bi« zur Vornahme all gemeiner Neuwahlen dieses Mandat unbesetzt bleibt Ferner wurde eine Anzahl Paragraphen, die von der engeren Wahl, Wahlzertifikaten, Doppelwahlen und Neuwahlm handeln, mit unwesentlichen Abänderungen angenommen. In der NachmittagS- sitzuna wurde bei Verhandlung des ß 40 ein Anttag auf Schaffung eine« Wahlgerichtshofs abgelehnt, nachdem mehrere Redner darin eine Gefahr für das Zustandekommen der Wahl reform erblickt hatten und dafür einaetreten waren, daß da« Hau« das Kontrollrecht über angefochtene Wahlen beibehalte. Der zur Verhandlung stehende Paragraph wurde in der Fassung der Regierungsvorlage, nach der wie bisher das Abgeordneten haus selbst über die Gültigkeit der Wahl zu entscheiden haben soll, angenommen Der Papst über die französische Kirchenpolitik. (W. T B ) Paris, 28. September. Ein Mitarbeiter de« „GauloiS" berichtet über eine Unterredung mit dem Papste Bezüglich der Kultu«vereinigungen meinte der Papst, wenn die französischen Gesetzgeber aufrichtig von ihrem Irrtum los- kommen würden, so würden sie rn Rom da« Verlangen nach Deutsches Reich. Achtzigster Geburtstag des Bischofs von Ermtand. (W. T. B.) Frauenburg, 27. September. Zur Feier de« ZO. Geburtstage« de« Bischof« von Ermland, v. Andrea« Thiel, ist diesem von Sr. Majestät dem Kaiser der Rote Adlerorden i. Klasse verliehen und ein herzliche« Glückwunschtelegramm tbersendet worden. Im Namen der Preußischen StaatSregierung prach Oberpräsident v Moltke Glückwünsche au« und über reichte dem Bischof nach einer herzlichen Ansprache den ge nannten Orden. Weiter gratulierten der Kommandierende General Frhr. v der Goltz, Regierung«präsident Jarotzky- Danzig, Domprobst Dittrich unter Überreichung einer Ehren- ;abe und namen« der Geistlichkeit Dekan Heller au« Christburg, vei der Tafel brachte Bischof v. Thiel ein Hoch auf den Kaiser und den Papst au«, Oberpräsident v. MoUke auf dm Jubilar und General v. der Goltz hielt im Namen der Gäste einen weiteren Trinkspruch auf den Bischof. Zur Feier sind noch zahlreiche Depeschen eingegangen, u. a. eine solche von dem preußischen Kultusminister vr. v. Studt. Vom sozialdemokratischen Parteitag in Mannheim. In der gestrigen Sitzung des Parteitags wurde die De batte über den polltischen Massenstreik zu Ende geführt. Die meisten Redner gaben der Empfindung Ausdruck, daß man nach den vorgestrigen Reden einer Verständigung zwischen Partei und Gewerkschaften bedeutend näher gekommen sei. Auch der gegen die politisch neutrale Haltung der Gewerkschaften gerichtete und vom Parteivorstande zur Ablehnung empfohlene Antrag Kautsky wurde von der Mehrzahl der Redner, darunter von sonst als radikal geltenden, bekämpft. Korreferent Legim weigerte sich, vor dem Referenten Bebel das Schlußwort zu nehmen, und als der Parteitag auf dieser Reihenfolge bestand, verzichtete er auf das Wort. Bebel bekämpfte rn seinem Schlußwort den Anttag Kautsky und trat dann Rosa Luxem- bürg entgegen, die gemeint hatte, die Partei wolle im Falle einer deutschen Intervention in Ruhland gar nichts tun. Die starken deutschen HeercSansammlungen an der Ostgrenze seim nur der allgemeinen politischen Situation entsprungen. Auch die Bankwelt habe man zwar veranlaßt, dem Despotismus unter die Arme zu greifen, aber bis zur bewaffneten Intervention sei noch ein weiter Schritt. Sollte indessen die für unmöglich gehaltene deutsche Intervention doch erfolgen, so würde die deutsche Sozialdemokratie selbstverständlich kraft ihrer nationalen Verpflichtung und ihres glühenden Wunsche«, ein große« Volk in seinem Kampfe gegen die Gewalt zu unterstützen, alle« aufbieten, um einen solchen Plan zu durchkreuzen. Bom Köxigliche» Hofe. Dresden, 28. September. Se. Majestät der König stattete gestern nachmittag Ihrer Majestät der Königin und Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Heinrich der Niederlande auf Schloß AlbrechtSberg einen Besuch ab. Heute vormittag traf Se Majestät im Residenzschlosse ein und nahm hier zunächst militärische Meldungen und dann die Vorträge der Herren StaatSminister sowie der Departe- ment«chef« der König!. Hofstaaten und de« König!. Kabinetts sekretär« entgegen. Um 1 Uhr empfing Allerhöchstderse!be folgende Herren in Audienz: Ihre Exzellenzen Präsident der OberrechnungS- kammer Wirk!. Geh. Rat Edler v. der Planitz und General leutnant z. D. Larraß, Generaldirektor der König!. Staat«- eisenbahnen v. Kirchbach, Vizepräsident der Oberrechnung«kammer Geh. Rat Müller, OberverwaltungsgcrichtSrat vr. Meier, Ober forstmeister Geh Oberforstrat Prof. vr. Neumeister, Geh. Baurat Prof. Frühling, die Landgerichtsdirektoren vr. Heinze und vr. Hetzel, Direktor der Forsteinrichtungsanstalt Ober- sorstmeifter Gehre, Forstmeister Breitfeld - Rehefeld und Baurat Graebner. gegnen. Bon den Handelsvertraflsverhandlungen zwischen Krankreich und Spanien. (W. T. B.) Pari«, 27. September. Im heutigen Ministerrat legten Bourgeois und Doumergue den Stand der gegenwärtigen HandelsverttagSverhandlungen zwischen Frank« reich und Spanien dar. Der Ministerrat entschied, daß im Falle sich bis zum 1. Oktober kein Einverständnis erzielen lasse, der bisherige moäus vivenäi um einen Monat verlängert werden könne Konferenz der internationalen Bereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz. (W. T. B ) Genf, 27. September. Heute vormittag ist hier eine Konferenz der internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz zusammengetteten. vr. Koch-Berlin überbrachte als Delegierter der Deutschen Reichsverwaltung die Grüße de« Staatssekretärs Vr. Grafen v. PosadowSky-Wehner. StaatSrat Fazy begrüßte die Versammlung im Namen der Genfer Behörden. Es sprachen dann Mataja-Österreich, Monte Martini-Italien und vr. v Gaal-Ungarn. Hierauf wurde mit der Erledigung der Kommissionsarbeiten begonnen. Die russische Kaiserfamilie. (W T B ) Kopenhagen, 27. September. Die „National- Tidende" wird am 28. d M die Mitteilung bringen, daß der Zar und seine Familie noch vor Mitte Oktober dem dänischen Königshofe im Schlöffe Frederiksborg einen Besuch abstatten werden. Die Nachricht wird durch die dem Hofe nahestehenden Kreise bestätigt und hinzugefügt, daß die Kaiserin-Witwe von Rußland anläßlich der bevorstehenden Ankunft de« Zaren die Abreise von hier verschoben habe. Zum Treiben der russischen Revolutionäre. (W. TB) St Petersburg, 27. September Im Kreise Jamburg de« Gouvernements St Petersburg sucht eine Bande von etwa 20 Esthen die Bevölkerung dadurch zu terrori- ieren, daß sie Brandstiftungen auf großen Gütern verübt; sie ;at das bereit« in acht Fällen getan. Zu den geschädigten Gutsbesitzern gehören Baron Möller-Sakomelski, Fürst Obo lenski und Frau v. Gier« Der Aufenthaltsort der Bande ist noch nicht ermittelt. (W. TB.) Kiew, 27. September. Der Vorsitzende der hiesigen Abteilung des „Verbandes russischer Leute" wurde wegen eines seinerzeit von ihm an den Ministerpräsidenten ge» richteten Telegramms unter Anklage des Hochverrats gestellt. In diesem Telegramm war die Reichsduma als blutdürstig und nach dem Untergange Rußlands strebend bezeichnet und ihre Auflösung verlangt worden (Voß. Ztg.) Odessa, 27. September. Durch Mordtaten und Überfälle schwarzer Banden auf« äußerste beunruhigt, sandten die Juden eine Abordnung zum Militärbezirkschef Kaulbars. Dieser versprach, für die Aufrechterhaltung der Ruhe zu sorgen. vinberufung türkischer Truppen. (Meldung des Wiener K K. Telegr.-Korresp.-Bureau«) Konstantinopel, 27. September. Im zweiten KorpSbereiche von Adrianopel wurde auch eine Division von 16 Bataillonen RedifS 2 Klaffe einberufen, die in Zelten in der Nähe von Adrianopel lagern wird. Dies hat unbegründete KriegSgerüchte erzeugt. Die Einberufung lautet zur Waffenübung, verfolgt aber zweifellos denselben Zweck wie die bereits gemeldete Ein berufung der üsküber Division. Zu den Unruhen auf buba. (W. TB.) Havanna, 27. September. Der Umschlag in der Haltung der gemäßigten Partei ist durch ein von Taft und Bacon gestelltes Ultimatum herbeiaeführt worden. Dieses besagte, daß, falls die Partei nicht der Vernunft Gehör schenken würde, die Vereinigten Staaten durch Proklamation eine Militärregierung einsetzen würden, die solange bestehen bleiben sollte, bis die Ordnung wieder hergestellt und eine unbeein flußte Wahl gesichert sei. Das Ultimatum wurde dem Vize präsidenten Capote, Senator Dolz als Vertreter der Gemäßigten und Zaya« als Vertreter der liberalen Partei zugestellt, nach dem die gemäßigte Partei eine Sitzung abgehalten hatte, au« der Capote mit der Forderung zurückkam, daß, ehe mit Ver handlungen begonnen würde, tue Aufständischen die Waffen niederlegen müßten. (W. TB) London, 28. September. „Morning Post" meldet au« Washington, daß im Falle die Vereinigten Staaten zu einer Intervention gezwungen würden, die erste Division der Okkupationsarmee 8220 Mann stark sein werde Für den Truppentransport sei bereits vorgesorgt. E« seien auch die Befehle zur Vorbereitung einer Mobilmachung eine« zweiten Expeditionskorps von ungefähr gleicher Stärke gegeben worden. (W T. B.) Frankfurt a M, 28. September Der „Franks. Ztg " wird aus New Dork gemeldet, der kubanische Präsident Palma sei erkrankt und habe sich auf seinen Landsitz l begeben v. Friesen Einladungen ergangen waren. Heute nachmittag begidt Sich Se Majestät der König zu Jagden nach Grillenburg und nimmt bi« nächsten Dienstag im dortigen Jagdschlösse Quartier. Von Mittwoch, den 3 , bi« Sonnabend den 6. Oktober, wird Se. Majestät zu Jagden in Rehefeld weilen.