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Dresdner W Journal. königlich Läehfisehev StncrtsMrzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien Md der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 216. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: i. B. Regierungsassessor vr. Jlberg in Dresden. Montag, den 17. September <r s> 1906. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße SO, sowie durch die Post im Deutschen Reiche 2 M. 50 Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gespaltenen AnkündigungSseite oder deren Raum 20 Pf., die Zeile größerer Schrift der »mal gespaltenen Textseite oder deren Raum 50 Pf. Gebührenermäßigung auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. 1074 Da das Dresdner Journal in seiner Eigenschaft als königlich Sächsischer Staatranzeiger von allen Stadt- und Landgemeinden sowie Gutsvor- stchern Sachsens offiziell gehalten wird, hat es bei einer abonnierten Auflage von 6400 Exemplaren auch für die Gemeindeverwaltungen als Publikationsorgan besondere Bedeutung erlangt Wir machen daher wiederholt bekannt, daß diesen auf ihre Ankündigungen ohne Unterschied der Größe und Anzahl, aber mit ausdrücklicher Ausnahme solcher, deren Ver öffentlichung im Dresdner Journal auf Grund landeS- oder ortsgesetzlicher Bestimmungen ohnehin zu erfolgen hat, eine Gebührenermätzigung von 25 Prozent gewährt wird. Voraussetzung hierbei ist jedoch, daß diese An kündigungen dem Dresdner Journal unmittelbar zur Aufnahme übersendet werden. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Fabrikbesitzer Franz Schlobach in Böhlitz-Ehrenberg den Titel und Rang als Kommerzienrat zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Staatsminister vr. Rüger das ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Hessen verliehene Großkreuz des Ludewigsordens annehme und trage. Am 18. September 1906 wird die von der K. K. Öster reichischen Staatseisenbahnverwaltung erbaute vollspurige Nebeneisenbahn Adorf-Roßbach in Böhmen für den öffent lichen Personen- und Güterverkehr eröffnet. Den Betrieb der Bahn führt die K. K. Staatsbahn direktion Pilsen. An der auf Königl. Sächsischem Staatsgebiete gelegenen Teilstrecke Adorf-Landesgrenze liegen außer dem Anschluß- bahnhofe Adorf der Haltepunkt Leubetha sowie die Bahnhöfe Freiberg i. B. und ArnSgrün. - ZuNr.26S4Eisenb.A. Dresden, den 15. September 1906. Finanzministerin m. 7544 Bei der BersicherungSaktiengesellschaft „Globus" in Hamburg ist Herr Arthur Müller als Hauptbevoll mächtigter ausgeschieden. Einziger Hauptbevollmächtigter für die Versicherung gegen Feuer-, Blitz- und Explosions schaden sowie gegen Einbruchsdiebstahl für den Bezirk des Königreichs Sachsen ist von jetzt an Herr Alwin Streubel in Leipzig, Schützenstraße 13. Dresden, am 13. September 1906. 75S6 Ministerivm des Innern, II. Abteilung. Ernennungen, Lersetznngen re. im öffentlichenDienste. I« «eschäftSderttche deS Ministeriums der Finanzen. Verwaltung derZdlle und indirekten Steuer». Befördert: Revisiousausseher Staudinger zum Nebenzolleinnehmer in Bad- Elster; AmtSdiener Schmidt zum Grenzausseher in Schönberg — Versetzt: Zollsekretär Edler v. der Planitz als Oberzolleinnehmer vou Rlesa nach Roßbach; Zollassistrnt LubenSky von Riesa nach Roßbach; Obergrenzaufseher Küchle als Obersteueraufseher von Frauenstein nach Leugenfeld. — Pensioniert: Steueraufseher Jähne in Löbau. — Gestorben: RevisionSaufseher Hartmann in Wilthen. Bei der Post.Verwaltung sind ernannt worden: Prescher, seither Postassistent in Berlin, als solcher in Dresden; Kirmse, früher Postanwärter, als Postassistent. ldehördlich: Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königliche« Hofe. Dresden, 17. September. Se. Majestät der König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienst in der Schloßkapelle zu Pillnitz bei. Mittags stattete Se. Majestät Ihrer Königl. Hoheit der Frau Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz im Keppschlosse einen Besuch ab und nahm dann mit den Prinzensöhnen an der Familientafel bei Ihrer Majestät der Königin.Witwe, zu der auch Ihre Königl Hoheit die Prinzessin Mathilde erschienen war, m Villa Strehlen teil. In den Nachmittagsstunden besuchte Se. Majestät mit Allerhöchstseinen Kindern den Zoologischen Garten. Heute früh 5 Uhr 36 Min. ab Hauptbahnhof begab Sich Se. Majestät der König zu den Manövern deS XIX. (2. K. S.) Armeekorps nach Klosterduch. Se. Majestät wohnt den Obungen beim XIX. Armeekorps heute, morgen und Mittwoch bei und wird von heute zu morgen beim Königl. Kammerherrn v. der Decken auf Hof und von morgen zu Mittwoch beim Hm. v. Altrock auf Gröba bei Riesa Quartier nehmen. Bei den heutigen Beisetzungsfeierlichkeiten weiland Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten deS Herzogtums Braunschweig, ließ Se. Majestät der König durch dm Minister des Königlichen Hauses, StaatSminister v. Metzsch-Reichenbach, Exzellenz, einen Kranz am Sarge des Hohen Verblichenen niederlegen. Mitteilungen a«S der öffentliche« Verwaltung. -- Die von der StaatSregiemna dem Landeskulturrate und der Ständeversammlung zuaesagte Revision der Verordnung, leicht entzündliche Stoffe betreffend, vom 8. März 1905, ist eingeleitet, über den inzwischen aufgestellten Entwurf einer neuen Verordnung werden zunächst die Kreishauptmannschaften gehört. Sodann wird er den Vertretungen der beteiligtm Kreise de« Handels und Gewerbes sowie der Landwirtschaft zur Begutachtung zugefertigt werden. öffentliche Lpruchsitzung des Königl. Landes« Berficherun-Samts vom 15. September 1906. Der Molkereibesitzer Gottlieb Abbühl erlitt im August 1905 in seinem landwirtschaft lichen Betrieb zu Dippoldiswalde einen Unfall. Er kam beim Ein fahren von Getreide in der Scheune zum Fallen und klagt seitdem über Schmerzen in der linken Seite. Mit der ihm von der land wirtschaftlichen BerusSgenossenschast zugebtlligten Entschädigung von 20 Proz. der Vollrente ist er nicht zufrieden Er verlangt einen höheren Prozentsatz und außerdem, daß der Rentenberechnung ein Jahresarbeitsverdienst von 1200 M. zugrunde gelegt werde, ist aber vom Schiedsgericht mit seiner Berufung zurückgewiesen worden. Auch sein Rekurs wurde verworsen, weil der Rentenberechnung nur der für den Sitz des Betriebs festgestellte durchschnittliche Jahresarbeitsverdienst land- und forstwirtschaftlicher Arbeiter (600 M.) zugrunde gelegt werden könne und auch der von der Berufsgenoffenschaft angenommene Prozentsatz nach den vorliegen den ärztlichen Gutachten angemessen erscheine. Johanne Sophie König in Leipzig-GohliS hat am 1. Februar 1904 in einem Textilbetrieb einen Unfall erlitten, indem sie auf Zementfußboden auSglitt und sich beim Ausfallen das rechte Knie verletzte. Sie ist deshalb auf Kosten der Berufsgenossenschaft in einem Krankenhause behandelt worden und hat auch eine Zeitlang ein« Unsallrente bezogen. Seit November 1904 hat sie keine Rente mehr erhalten, weil die Folgen deS Unfalls beseitigt waren. Im September 1905 hat die König von neuem die Gewährung von Unsallrente beantragt, weil eine Verschlimmerung der Unfallfolgen eingetreten sei. Da dies von den gehörten ärztlichen Sachverständigen nicht bestätigt worden ist, wurde sie mit ihrem Antrag in allen In stanzen abgewiesen. Dem Kettenanschneller Karl Hermann Schmelzer in Reichen bach ist am 20. Juni 1905 beim Transport eines Ketten- und EffektenbaumS der straff gedrehte Effektenbaum auf den Kopf gefallen. Er hat damals auf der Mitte des Kopfes eine kleine Blutgeschwulst erhalten. Nach etwa zwei Monaten hat er gegen die Sächsische Texlil- Berufsgenossenschaft Entschädigungsansprüche erhoben, weil er seit dem Unfälle mit Schwindel und Kopfdruck behaftet sei. Nach ärzt lichem Ausspruch leidet er an einer als UnfallSsolge anzusehenden Hysterie. Mit der ihm von der BerusSgenossenschast zugebilligten Teilrente (20 Prozent) ist er nicht zufrieden, seine Rechtsmittel hatten aber weder in der Berufungs- noch in der Rekursinstanz Erfolg. Der Schmied Friedrich Gottlob Große in Dresden hat von der sächsischen StaalSeisenbahnverwaltung bis Ende 1905 eine Unfall rente bezogen, die dann eingestellt worden ist, weil die Unfallsfolgen beseitigt seien. Vom Schiedsgerichte mit seiner Berufung abgewiesen, erhielt er auf seinen Rekurs vom LandeS-VersicherungSamte noch eine Teilrente zugesprochen, weil nicht erwiesen sei, daß die erwerbS- störenden Unfallsfolgen völlig beseitigt seien. Einen Mißerfolg hatte da- Rechtsmittel deS Wirtschaftsbesitzers Max Emil Nestler in Tannenberg, dessen Unsallrente von der land wirtschaftlichen Berufsgenoffenschaft eingestellt worden ist. Die Renten deS Waldarbeiter Friedrich Oskar Hinkel in Kühn. Haide, der Gutsbesitzersehefrau Marie Helene Bähr in Gnaschwitz, der Emma verehel PohlerS in Schlagwitz, des Arbeiters Ernst Arno Möckel in Stenn, der Hedwig Auguste verehel Jahn in Langenbernsdorf und der Arbeiter Julius Puntke in Grimma und Friedrich Karl HauSburg in Leipzig-Schleußig sind neuerdings abgemindert worden, weil sich die Erwerbsfähigkeit der Verletzten seit der früheren Rentenfeststellung gehoben habe. Puntke und HauSburg hatten mit ihren Rechtsmitteln teilweisen Ersolg, letzterer auf dem Wege deS Vergleichs, während dir übrigen Kläger abgewiesen wurden. Die Unfallversicherungssache des Oberverwalters Linus Dietrich in Püchau gegen die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft wurde an das Schiedsgericht zurückverwiesen, auf den Rekurs des Webers Johann CharraS in Sebnitz aber weitere Beweiserhebung be schlossen. Die Entscheidung über den Rekurs der Auguste Pauline verw. Stumpf in Falkenstein erledigte sich dadurch, daß die Klägerin vor der Verhandlung gestorben ist und die beklagte BerufSgenossenschasr sich durch ihren Vertreter bereit erklärte, den Erben die gesetzlichen Entschädigungen zu leisten. Einige weitere Angelegenheiten wurden ohne öffentliche Verhandlung erledigt. Den Vorsitz hatte Hr. Ministerialdirektor Geh. Rat vr. Apelt. Sachse«. * Se. Majestät der König übersandte Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg zu seinem gestrigen Geburtstage ein herzliches Glückwunschtelegramm. Deutsches Reich. Der Kaiser. (W. T. B) Breslau, 16. September. Se. Majestät der Kaiser besuchte gestern vormittag mit den Herren des Gefolge» den Gottesdienst in der St. Barbara-Kirche. Um '-^12 Uhr empfing der Kaiser den mit der Vertretung des Direktors der Kolonialabteilung deS Auswärtigen Amtes beauftragten Wirk! Geh. Rat Dernburg und nahm später die Meldung des mit der Führung des V. Armeekorps beauftragten Generalleutnants Kluck entgegen. Zur Frühstückstafel waren geladen der Oberst- Kämmerer Fürst zu Solms-Baruth, Wirkl. Geh. Rat Dernburg, der Kommandant von Breslau Generalleutnant v. Wallenberg und Generalleutnant Kluck. Nachmittags fuhr der Kaiser im Automobil nach Trebnitz, wo Er von dem stellvertretenden Landrat v. Kessel empfangen wurde. Die zum Spalier aufge stellten Krieger- und anderen Vereine begrüßten den Monarchen mit großer Begeisterung. Se. Majestät besichtigte die St. HedwigS- kirche mit dem Grabmale der heiligen Hedwig, wo Er vom Pfarrer Reichelt geführt wurde, sowie das Kloster der Borro- mäerinnen, wo den Kaiser die stellvertretende Oberin empfing. Später fuhr Se. Majestät am Kaiser Friedrich-Denkmale vorbei nach Breslau zurück. — Se. Majestät der Kaiser hat Sich heute früh 8 Uhr 40 Min. mit dem Herzog von Connaught, dem Fürsten SolmS- Baruth und mit Gefolge nach Camenz begeben. Der Deutsche Kronprinz. (W. TB.) Potsdam, 17. September. Se. Kaiser!, und Königl. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen kehrte in der vergangenen Nacht aus dem Manövergelände hierher zurück und begab Sich nach dem Marmorpalais. Zum 80. Geburtstage des Herzogs Ernst von Lachsen-Altenburg. Der „Reichs» und Königl. Preußische StaatSanzeiger" schreibt: „Se Hoheit der Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg vollendet am 16. d. M. Sein 80. Lebensjahr. Der hohe Herr gedenkt diesen Taz, in dessen festliche Freude sich die Trauer um den Heimgang Seines Schwiegersohnes, des Prinzen Albrecht von Preußen, mischt, im engsten Familienkreise auf Jagdschloß Hummelshain zu begehen. Die Dankbarkeit der Nation wird den greisen Fürsten auch in dieser Zurückgezogenheit erreichen. In den Kundgebungen der Presse ist der Verdienste gedacht worden, die sich Altenburg« ehrwürdiger Herzog um unser deutsches Vaterland erworben hat. Wir schließen uns diesen Stimmm an mit herzlichen Glückwünschen für Se Hoheit den Herzog Ernst, für Sein Haus und die Bevölkerung der alten- burgischen Lande." Hummelshain, 17. Septbr. Hier wurde gestern der 80. Geburtstag Sr. Hoheit deS Herzog Ernst« von Sachsen-Altenburg infolge des Todes des Prinzen Albrecht von Preußen in aller Stille begangen. Nachmittags fand Familientafel statt. Der Festtag wurde durch einen feierlichen Gottesdienst einaeleitet. Hieran schloß sich die Gratulationscour. Die Glückwünsche des StaatSministeriums überbrachte StaatS minister BorrieS. Prinz Ernst begab sich nach Altenburg, um in Vertretung des Herzogs den dortigen Festlichkeiten beizuwohnen. Badische Festtage. (W. T. B.) Karlsruhe, 15. September. Der Kronprinz von Schweden traf nebst seinem Sohne, dem Prinzen Wilhelm, mit dem fahrplanmäßigen Zuge hier ein. Zum Empfange auf dem festlich geschmückten Bahnhofe waren anwesend: der Großhof- meister v. Brauer, der preußische Gesandte v Eisendechcr, StaatSminister vr. Frhr. v Dusch, die Minister vr. Schenkel, Becker, Frhr. Marschall v. Bieberstein, StaatSrat vr. Reinhard, der Stadtkommandant, der Stadtdirektor, der Polizeibirektor und der General Fritsch. Der Kronprinz erwartete auf dem Bahnhof das Eintreffen der Großherzoglichen Herrschaften von Mainau, die um 5 Uhr erfolgte. Zum Empfange der Groß herzoglichen Herrschaften, mit denen auch die Kronprinzessin von Schweden eintraf, waren auch der Erbgroßherzog und die