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Dresdner W Journal. TLoniglich Sächsischer Staatsanz<riger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. Nr. 204. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. <t Montag, den 3. September 1906. Bezug-prei«: Beim Bezüge durch di« Expedition, Große Zwingerstraße SV, sowie durch die Post im Deutschen Reiche 2 M. SO Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittag-. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gefpaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum 20 Pf., die Zeile größerer Schrift der »mal gefpaltenen Textseite oder deren Raum 50 Pf. Gebührenermäßigung auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben den Inhabern der Firma Herrmann Mühlner in Dresden, den Kaufleuten Friedrich Max Kittel und Karl Rudolf Jacob das Prädikat „Hoflieferant Seiner Majestät des Königs' Allergnädigst zu verleihen geruht. Für den Monat August 1906 sind behufs Vergütung des von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbände im Monat September 1S06 an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangenden Pferdefutters in den Hruptmarktorten der Lieserungsverbände des Re gierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferdefutter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Hafer 100 Zitlau: 1« M. 24 Bautzen: 16 - 30 Kamenz: 17 - 14 Löbau: 18 - 27 kx Heu 100 kx Pf. 4 M. 72 Pf. - 5 - 67 - - 3-61-, r 5 - 04 - Stroh 100 In 3 M. 57 Pf. 3 - 99 - 3 - 49 - 3 - 84 - Bautzen, am 1. September 1906. S5.V Königliche Kreishauptmannschast. 7137 Herr Amtshauplmann vr. Mehnert in Dippoldis walde ist vom 3. bis 29. September dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungsassessor vr. Simon vertreten. Nr. 1527»! Dresden, den 1. September 1906. 7144 Königliche Kreishauptmannschaft. Die Königliche Kreishauptmannschast hat dem Boots verleiher Hermann Seibert in Leipzig in Anerkennung der von ihm am 15. dieses Monals mit lobenswerter Ent schlossenheit bewirkten Rettung einer erwachsenen Person aus Gefahr des Ertrinkens eine Gcldbelohnung bewilligt, was hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. 71s« Leipzig, am 24. August 1906. HA.2930. Königliche KreiShauptmauuschast. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königliche» Hofe. Dresden, 3. September. Se. Majestät der König be suchte am gestrigen Sonntage den Vormittagsgottesdienst in der Schloßkapelle zu Pillnitz. Nachmittags 2 Uhr fand die König liche Familientafel bei Sr. Majestät in Pillnitz statt. Abends begab Sich Se. Majestät nach dem Hauptbahnhofe und reiste nachts 1 Uhr zu militärischen Übungen nach Maltsch in Schlesien ab, von wo Allerhöchstderselbe heute abend nach Pillnitz zurückkehrt. Für die Anwesenheit Sr. König!. Hoheit des Groß- herzogs von Hessen am 4. und 5. September in Dresden bez. Pillnitz ist folgendes Programm aufgestellt worden: Die Ankunft Sr. König!. Hoheit erfolgt morgen vormittag 11 Uhr 23 Min. auf dem hiesigen Hauptbahnhofe, hiersetbst Begrüßung durch Se. Majestät den König und Se. König! Hoheit den Prinzen Johann Georg, sowie großer militärischer Empfang. Vom Bahnhof fährt Se. Majestät mit Sr. König!. Hoheit dem Großherzog durch die Prager Straße, Seestraße, über den Altmarkt, Schloßstraße nach dem Residenzschlosse, wo Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde den hohen Gast begrüßen wird. Nach einem Familien- und Marschallsfrühstück im Schlosse wird Se. Majestät der König mit Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog die Deutsche KunstgewerbeauSstelluna besuchen. Von der Ausstellung begibt Sich Se Majestät mit Seinem hohen Gaste nach Schloß Pillnitz. Um 7 Uhr findet daselbst zu Ehren des hohen Besuchs Königliche Tafel und abends 9 Uhr Abendgesellschaft statt. Am Mittwoch vormittag ist ein nochmaliger Besuch der Deutschen KunstgewerbeauSstelluna sowie der König! Samm lungen in Aussicht genommen und danach gedenkt Se. Königl Hoheit der Großherzog Dresden wieder zu verlassen. — Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat von gestern ab der Königl. .Kammerherr v. Carlowitz aus Kuckuckstein übernommen. Sachse». Dresden, 3 September. Der Kaiser!, und Königl. österreichisch-Ungarische außerordentliche Gesandte und bevoll mächtigte Minister Frhr v. Braun ist vom Urlaube zurück gekehrt und hat die Leitung der Kaiser!, und König!. Gesandt schaft wieder übernommen. Deutsches Reich. Bom Kaiserhofe. (W. T. B.) Berlin, 2. September. Heute vormittag be suchte das Kaiserpaar, die Kronprinzlichen Herrschaften und die hier anwesenden Prinzen sowie die Kronprinzessin von Griechen land den Gottesdienst in der alten Garnisonkirche; die Predigt hielt Pfarrer GoenS. Später nahm Se. Majestät der Kaiser im Königl. Schloß die Meldung des Kommandanten von Berlin Generalleutnant Graf v. Moltke nach seiner Rückkehr vom Haag entgegen und empfing um ^1 Uhr den bisherigen spanischen Botschafter de Ruata y Sichar in Abschiedsaudienz, der vorher von Ihrer Majestät der Kaiserin empfangen worden war. Zur FrübstückStafel waren geladen der Kronprinz, die Kronprinzessin, Botschafter Graf Wedel, Gesandter Graf PourtalvS und Gräfin PourtaleS. Der Herzog von Genua ist gestern abend um 10 Uhr abgereist; der Erzherzog Joseph heute nachmittag um 4 Uhr. Zur Anwesenheit der schwedischen und dänischen Geschwader in Kiel. (W. T. B.) Kiel, 1. September. Aus Anlaß der Anwesenheit de» schwedischen und dänischen Geschwaders fand heute abend bei dem Prinzen Heinrich von Preußen eure Tafel statt, zu der an den Prinzen Adalbert, die fremden Admirale und Kommandanten, an Großadmiral v. Köster sowie eine Reibe von höheren Offizieren Einladungen ergangen waren. Wäyrend der Tafel brachte Prinz Heinrich einen Trinkspruch auf die Könige von Schweden und Dänemark aus. Hierauf erwiderte der Kommandant de» schwedischen Geschwader« Admiral Olsen, zugleich auch im Namen seiner dänischen Kameraden, mit einem Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser. Kiel, 2. September. Heute mittag waren sämtliche Admirale und Kommandanten der im hiesigen Hafen liegenden nordischen Geschwader zu einem Frühstück beim Flottenchef Groß admiral v. Köster auf SMS. „Kaiser Wilhelm II." geladen, woran auch Prinz Heinrich von Preußen teilnahm. Heute abend um 8 Uhr fand eine Ballfestlichkeit für alle fremden Offiziere und Seekadetten in der Marineakademie statt. Reichskanzler Fürst v. Bülow. (W. T. B.) Berlin, 3. September. Der Reichskanzler Fürst Bülow hat sich gestern abend nach Norderney zurück begeben. Nachmittag« war der Reichskanzler von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen worden. Deutschland und Marokko, Von dem Korrespondenten der „Köln. Ztg." in Tanger wird die Behauptung der „DöpZche Marocains", der deutsche Gesandte Rosen habe in Fez auf Entsendung einer marokka- nischen Gesandtschaft nach Berlin gedrungen, al« lächerliche Erfindung bezeichnet. Die Ursache des Wachstums der sozialdemokratischen Organisation. In der „Sächs. Arbeiterztg." wird ein Aufruf an alle organisierten Arbeiter veröffentlicht, in dem diese aufgefordert werden, bei Anwesenheit in einer Gastwirtschaft die Bierkutscher nach ihrer Verbandslegitimation zu fragen. Die Aufforderung wird damit begründet, daß ein großer Teil der Bierfahrer der sozialdemokratischen Organisation noch fernstehe. Zu dieser Maßnahme bemerkt die „Deutsche TageSzta." sehr mit Recht: Die Genoffen sollen also nicht nur bei ihren Arbeitskollegen, sondern auch bei anderen Arbeitern spionieren, ob sie zur sozialdemokratischen Organisation gehören, und selbstverständlich daraus die Konsequenzen ziehen. Da» ist denn doch ein System de» Druckes und Zwanges, wie eL schlimmer nicht ge dacht werden kann! Und da rühmt sich die Sozialdemokratie immer wieder, nur mit geistigen Waffen zu kämpfen. Kolonialpotttisches. * Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Durch die Presse geht die Nachricht, der Kommandeur der Schutztruppe in Süd westafrika, Oberst v. Deimlina, habe den Weiterbau der Eisenbahn Lüderitzbucht—Kubub bis KeetmanShoop auf eigene Faust angeordnet Es ist richtig, daß Oberst v. Deimlina wiederholt beim Oberkommando der Schutztruppcn und beim Generalstab beantragt hat, die Eisenbahn Lüderitz bucht—Kubub sofort nach Erreichung von Kubub als Feldbahn bi» KeetmanShoop weiter zu bauen, da er den schleunigen Bau der Strecke Kubub-KeetmannShoop im militärischen Interesse zur Sicherung de« Nachschubs für unbedingt notwendig er ¬ achtet. Zugleich hat Oberst v. Deimling um Entsendung des erforderlichen Materials gebeten. Auf diese Anträge ist dem Obersten durch den Generalstab in Übereinstimmung mit dem Hrn. Reichskanzler telegraphisch eröffnet worden, daß Material für den Weiterbau der Bahn über Kubub hinaus ohne Be willigung der Mittel durch Bundesrat und Reichstag nicht zur Verfügung gestellt werden kann." F ... > . »» . . Ausland. (Drahtnachrichten.) Die fremdherrllchen Offiziere bei den französischen Herbstmanövern. (W. T. B.) Compivgne, 1. September. Bei einem Fest mahle, da« der Leiter der Manöver General Michel heute zu Ehren der fremdherrlichen Offiziere im Schlöffe zu Compiögne veranstaltete, brachte der Gastgeber einen Trinkspruch aus, in dem er die fremdherrlichen Offiziere begrüßte und sie der besten Aufnahme seitens der französischen Offiziere und der Einwohner schaft versicherte. Der Redner trank dann auf die Souveräne und Staatsoberhäupter der bei dem Festmahle vertretenen Nationen sowie deren Armeen. Insbesondere dankte General Michel dem General French für sein Erscheinen, das er al« einen neuen Beweis der ganz besonderen Sympathie, die König Edward stets Frankreich gewidmet habe sowie der herz lichen Beziehungen, die Frankreich und England verknüpften, bezeichnet. General Michel trank dann auf das Wohl des englichen Herrscherpaares, dcS Armeekorps in Aldershot und der General French begleitenden Offiziere. In Erwiderung dieser Ansprache dankte Suarez, der älteste der anwesenden fremdherrlichen Offiziere, dem General Michel für die den Staatsoberhäuptern und den Armeen der hier vertretenen Länder gewidmeten Worte und trank dann auf den Präsidenten Falliöres und da« zweite Armeekorps. Hierauf ergriff General French das Wort, der General Michel seinen Dank für den in so herzlichem Tone gehaltenen Trinkspruch zu Ehren des eng lischen HerrscherpaarcS aussprach. General French erinnerte in seinem Trinkspruch an Napoleon, der hier gewohnt habe, und schloß seine Ansprache mit einem Hoch auf das ziueite Armee korps. Zur Trennung von Ltaat und Kirche in Frankreich. (W. T. B.) Paris, 3. September. Der Bischof von Orleans ver öffentlicht im „GauloiL" eine längere juristisch-theologische Denk schrift über die Bedeutung der Enzyklika des Papste«, in der eS u. a heißt: Wir werden der un« durch die Enzyklika auf erlegten heiligen Pflicht gehorchen. Man wird un« al« Röm linge hinstellen. Wir werden da« ruhig hinnehmen; denn wir wissen, um ein guter Katholik zu sein, muß man sich dem Papst in Rom unterwerfen. Wir wissen aber auch, daß man sein Land nichtsdestoweniger mit ganzer Seele und aus vollem Herzen lieben soll. Der Befehl des Papste« scheint zu lauten: „Weder Aufrührer noch Betrogene!" Wir sind nie Aufrührer gewesen, wir wollen aber auch nicht die Rolle der Betrogenen spielen. Pari«, 3. September. Die aus 18 Mitgliedern bestehende Abordnung des französischen Episkopats hielt gestern ihre erste Sitzung ab, um das Programm der morgen beginnenden Voll versammlung der französischen Bischöfe vorzubereiten. Die Ab ordnung besprach hierbei, wie mehrere Blätter wissen wollen, die durch die Enzyklika de« Papstes und da« Rundschreiben de» Unterrichtsministers geschaffene Lage. Heute finden noch zwei weitere Sitzungen der Abordnung statt. Das neue französische Gesetz über die Arbeitsruhe. (W. T. B.) Paris, 1. September. Der Handeleminister hat ein Rund schreiben erlassen, da» die Unsicherheiten in bezug auf die Hand habung de« Gesetze« über den wöchentlichen Ruhetag beseitigen soll. Da« Rundschreiben schließt von der Wohltat de« Gesetze« alle diejenigen au«, die nicht Arbeiter oder Angestellte sind, so auch insbesondere Zeitungsredakteure und dramatische Künstler, die beide einen freien Beruf auSüben. In den Berufsklasscn, zu denen diese gehören, haben Anspruch darauf einerseits die Drucker, Boten rc., anderseits Maschinisten, Beschließerinnen, Kontrolleure rc. Ferner haben Anspruch darauf die Wechsel- und Handelsmakler. Dienstpersonal, wie Kammerdiener, Dienst mädchen rc. werden durch das Gesetz nicht berührt. Den Ge werbeinspektoren wird zunächst bei der Ausführung de» Gesetze« die größte Nachsicht anempfohlen. Pari«, 2. September. Trotz de» Gesetze» über den wöchentlichen Ruhetag hat die Stadt heute ihr gewöhnliche« Aussehen bewahrt. Die meisten Läden, die an Sonntagen ge wöhnlich geöffnet waren, wurden auch heute nicht geschloffen, ausgenommen die großen Modegeschäste. Die Bäckereien, Restaurants, Trinkhallen und Metzgereien sind fast sämtlich geöffnet. Der Zar unv rioltzpin. , über ein huldvolle« Handschreiben des Zaren an dcn I Ministerpräsidenten Stolypin und die Absicht de« Minister«, an