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Dresdner W Nurmi. Tiontglieh LächsifcheV Staatscrnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 186. -c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. Montag, den 13. August 1906. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße «0, sowie durch die Post im Deutschen Reiche 2 M. KV Pf. vierteljährlich. Einzeln« Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum 20 Pf., die Zeile größerer Schrift der 8 mal gespaltenen Textseite oder deren Raum 50 Pf. Gebührenermäßigung auf Beschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Bahnhofsinspektor I. Klaffe Kreller in Greiz das von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg ihm verliehene Ritterkreuz 2. Klaffe desHerzogl-Sachsen-Ernestinischen Hausordens annehme und trage. Eine Ersatzwahl für den Reichstag im 10. Wahl kreise des Königreichs Sachsen betreffend. Infolge Ablebens des seitherigen Abgeordneten zum Reichstag für den 10. Wahlkreis des Königreichs Sachsen hat in diesem Wahlkreise eine Ersatzwahl stattzufinden. Hierzu wird der 22. Oktober 1906 als Wahltag bestimmt und der Amtshauptmann vr. Hart mann in Döbeln als Wahlkommissar bestellt. Der bezeichnete Wahlkreis umfaßt, wie zur Zeit des Erlaßes des Wahlreglements vom 28. Mai 1870, die Ort schaften der vormaligen Gerichtsamtsbezirke Nossen, Roßwein, Waldheim, Geringswalde, Hartha, Leisnig und Döbeln. Die beteiligten Gemeindeobrigkeiten, nämlich für die Städte der Stadtrat und für das platte Land die Amts hauptmannschaft, werden angewiesen unter Beachtung der Bestimmungen des Wahlgesetzes für den Reichstag vom 31. Mai 1869 sowie des obenerwähnten Wahlreglements, insbesondere der 88 6 und 7 des letzteren ungesäumt zu gleich für die in ihren Bezirken befindlichen selbständigen Grundstücke die Abgrenzung der Wahlbezirke vorzunehmen. Hiernächst sind nach 8 8 des Gesetzes und 8 1 und 8 34 Abs. 3 des Reglements die Wählerlisten aufzustellen. Mit Auslegung dieser Listen ist spätestens den 12. September 1906 zu beginnen, auch vorher gemäß 8 2 des Reglements die dort vorgeschriebene Bekanntmachung zu erlassen. Ferner sind von den genannten Behörden rechtzeitig nach 8 8 des Reglements die Wahlvorsteher und deren Stell vertreter zu ernennen, sowie die Wahllokale zu bestimmen; auch ist von ihnen sonst für gehörige Erledigung des Wahl geschäfts, unter genauer Beachtung der Bekanntmachung be treffend Abänderung des Reglements vom 28. April 1903, zu sorgen. Die Vordrucke zu den Wahlprotokollcn und Gegenlisten sowie die benötigten Umschläge für die Wahlzettel werden den Gemeindebehörden in den Städten von hier aus und in den ländlichen Ortschaften durch die Amtshauptmannschaften zugehen. Gegenwärtige Verordnung ist unverweilt in den im 10. Wahlkreise erscheinenden Amtsblättern abzudrucken. Dresden, am 8. August 1906. 102 b II. Ministerium des Innern. 6627 Herr Bezirksarzt Geh. Medizinalrat vr. Siegel in Leipzig ist für die Zeit vom 18. August bis mit 16. Sep tember beurlaubt und mit dessen Stellvertretung im XI. Medizinalbezirke (Amtshauptmannschaft Leipzig) Herr Bezirksarzt vr. Holz in Oschatz, im Stadtmedizinalbezirke Leipzig dagegen Herr Hofrat vr. Blaß, unter Assistenz des Herrn Sanitätsrats vr. Thiersch in Leipzig, beauftragt worden. Leipzig, am 1. August 1906. n x 1470 Königliche Kreishauhtmauuschast. 6628 Ernennnngen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche d,S Ministeriums deS Kultus »Mb öffentlichen Unterrichts. Zur Erledigung kommt 1. November vorbehältlich der Genehmigung deS Pensionsgesuches deS jetzigen Inhabers daS Kantoral in Staucha. Koll.: Ministerium des Kultus rc. 1200 M. Schul-, S07 M. katastr. Kirchendienst einkommen, 110 M. für Fortbildungsschulunterricht, freie Amts wohnung. Bewerber (auch ältere) wollen Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis 27. August bei dem K. Bezirksschul inspektor in Meißen einreichen. — Zu besetzen: Die zweite Kirch schulstelle in Oberpesterwitz. Koll.: Ministerium deS Kultus rc. Schuldiensteinkommen 1200 M, Höchstgehalt 2800 M. nach 27 Dienst jahren erreichbar, freie Wohnung mit Gartengenuß. Vom Kirchen dienste 455 M. Gesuche mit den erforderlichen Unterlagen bis 31. August an Bezirksschulinspektor Schulrat Fink, Dresden, Wart Nichtamtlicher Teil. Vom Königliche« Hose. Dresden, 13. Äuguft. Uber den Aufenthalt Sr. Majestät des Königs im Schlosse Moritzburg wird uns berichtet: Allerhöchstderselbe unternimmt täglich in den früheren Morgenstunden wie auch abends Birschfahrten in den dortigen Revieren und hat dabei mehrere Rehböcke zur Strecke gebracht. Am vergangenen Sonnabend wurde auf dem Schloßterche eine Entenjagd abgehalten, an der auch die Herren des Gefolge« teil nahmen. Während der Vormittagsstunden macht Se. Majestät der König einen Spazierritt, wobei Allerhöchstderselbe zeitweilig von den beiden ältesten Prinzen begleitet wird, und erledigt, ins Schloß zurückgekehrt, Regierungsgeschäfte. Die gemeinsame Mittagstafel findet in der Regel um 1 Uhr statt und nach dieser unternimmt Se. Majestät mit Allerhöchstseinen Kindern Promenaden zu Wagen oder zu Fuß in die nächste Umgebung. Bei diesen Ausflügen werden oft die Wildfütterung und das Fasanenschlößchen besucht. Am gestrigen Sonntag wohnte Se. Majestät der König dem Vormittagsaottesdienst in der Schloßkapelle bei und unter nahm nach der Mittagstafel mit Allerhöchstseinen Kindern einen Ausflug in der Richtung nach dem Auer und Kreyern. — Aus Rehefeld wird mitgeteilt, daß das Befinden Ihrer Majestät der Königin-Witwe ein sehr gutes ist. Am Sonn abend fuhr Ihre Majestät nachmittags nach Teplitz zum Besuch Ihrer Durchlaucht der Fürstin Clary und der Gräfin Caroline Fünfkirchen und blieb etwa 2^ Stunden im Schlöffe zu Teplitz, da das Wetter leider einen Aufenthalt im Freien nicht gestattete. Abends A9 Uhr traf Ihre Majestät wieder in Rehefeld ein. Zur gestrigen Tafel bei Ihrer Majestät war Forstmeister Breitfeld mit Einladung ausgezeichnet worden. burgstr. 2. Pers. Vorstellung zurzeit unerwünscht; — die dritte ständige Lehrerstelle in EberSbrunn. Koll.: Die oberste Schul behörde. 1300 M. Grundgehalt und freie Wohnung, 165 M. für drei Überstunden, sowie 55 M. für Turnunterricht im Sommer halbjahre. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und Amtsführung-Zeugnisse, sowie eines Nachweises betr. deS Militär dienste- bis 1. September beim Bezirksschulinspektor für Zwickau ll, vr. Scherfig, einzureichen; — die Schulstelle zu Schönlind b. Mark neukirchen i V. Koll.: Die oberste Schnlbehörde. Außer freier Amtswohnung im Schulhause und Gariengenuß 1200 M. Grund gehalt, S M vom Kirchendieust, 165 M. für dreistündigen Fort- bildungSschulunterricht und 55 M. für Sommerturnen Vorschrifts mäßige Bewerbungen bis 25. August an den K. Bezirksschulinspektor zu Oelsnitz (V ); — 1. Oktober die Lehrerstelle an der neubegründeten Schule zu Großdubrau (Station der Bahnlinie Radibor—Löbau). Koll.: Die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung im Schul- hauS und Gartengenuß 1200 M Grundgehalt, 165 M. für Fort bildungsschul- und Turnunterricht, sowie eine Pers. Zulage von 100 M., die sich nach dreijähriger Wirksamkeit am Orte aus 200 M., nach sechsjähriger auf 300 M. erhöht. Bewerbungsgesuche sind unter Anschluß der erforderlichen Unterlagen (darunter Amtsführungs zeugnis neuesten Datums) bis 27. August bei dem K. BezirkSschul- inspektor in Bautzen einzureichen. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Kronprinzessin von Dänemark, die Prinzessin Rupprecht von Bayern, die Herzogin Karl Theodor in Bayern, die Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe. DaS bavische Grohherzogspaar. (Nat.-Ztg.) DaS GroßherzogSpaar von Baden wird Mitte diefer Woche seinen Aufenthalt in St. Moritz beendigen und nach der Mainau abreisen. In fünf Wochen kehrt das Groß herzogSpaar dann nach Karlsruhe zurück, um die Feier der goldenen Hochzeit in seiner Residenz zu begehen. Am 20 Sep tember, zu dem Taye, an dem die kirchliche Einsegnung geplant ist, werden das Kafferpaar, daS Kronprinzenpaar sowie etwa 50 andere Fürstlichkeiten dort erwartet. Zur Angelegenheit des Majors Fischer. (Berl. Lokalanz.) Bei der Voruntersuchung gegen den dem Oberkommando der Schutztruppen zugeteilten Major Fischer handelt es sich bekanntlich in erster Linie darum, ob eine Be stechung durch die Firma v. Tippelskirch u. Co. vorliegt, oder ob der Major lediglich von einem ihm persönlich befreundeten Teilhaber der Gesellschaft ein private« Darlehen erhalten hat. Um dies festzustellen, erschien am vergangenen Sonnabend in den Geschäftsräumen der Firma Tippelskirch u. Co. in der Potsdamer Straße der als Untersuchungsrichter fungierende Wirk!. Geh. KriegSrat Selle vom preußischen KriegSmimsterium mit dem Kriminalkommissar Schnellrath, einem vereideten Bücherrevisor und dessen Beamten und ließ sich die Geschäfts bücher vorlegen. Da die Revision in kurzer Zeit nicht aus zuführen war, machte Hr. v. Tippelskirch das Anerbieten, daß die Herren die Bücher mitnehmen möchten. Dies wurde an genommen. Der Bücherrevisor bescheinigte, daß er die Bücher „zur Durchsicht erhalten" habe. Die besondere Mission. Zu der Meldung der „Germania", der soeben nach Berlin zurückaekehrte, dem Deutschen Kaiser attachierte Generalmajor Tatischtschew sei von Kaiser Nikolaus mit einer besonderen Mission betraut worden, schreibt die „Südd. N.Korr." anscheinend offiziös: Man hat sich abermals einen Bären aufbinden lassen. Die besondere Mission ist gar nicht in Erscheinung getreten Sie bildet nur ein neues Glied in der Kette von Erfindungen, durch die der falsche Schein einer Beteiligung des Deutschen Kaisers an innerrussischen Angelegenheiten begründet werden soll. Die Leute, die eS juckt, sich an diesen Angelegenheiten die Finger zu verbrennen, sitzen ganz wo anders, als im „offiziellen Deutschland". * Die in Berlin am 10. August ausgegebene Nr. 41 de» Reichsgesetzblatts enthält: Bekanntmachung vom 2. August 1906, betreffend die Erweiterung de« Rayons für die Festung Graudenz, sowie Bekanntmachung vom 2. August 1906, be treffend den Beitritt der Schweiz zu dem zwischen dem Deutschen Reiche und mehreren anderen Staaten geschloffenen Vertrage vom 5. März 1902 über die Behandlung des Zuckers. Kolouialpolitisches. (W.T.B.) Kiel, 12. August. Die abgelösten Offi ziere und Mannschaften des Kreuzergefchwaders in Ostasien trafen heute nachmittag mit dem Dampfer „Borussia" in Hamburg ein. Die zur Mannestation der Ostsee gehörigen Offiziere und Mannschaften begaben sich mittels Sonderzugs nach Kiel. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar. (W.T.B.) Wilhelmshöhe, 12. August. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nahmen heute vormittag am Gottes dienst in der Schloßkapelle teil und unternahmen später einen längeren Spaziergang. Zur Frühstückstafel bei den Majestäten waren geladen der amerikanische Präsident Butlar und der amerikanische Professor Burgeß. Bortrag des Reichskanzlers Fürsten v. Bülow beim Kaiser. Wie die „Deutsche Tageszeitung" mitteilt, wird der Reichs kanzler nach dem Besuche des König« von England bei Sr. Majestät dem Kaiser in WilhelmShöhe Vortrag halten; über den Tag deS Vortrags steht noch nichts fest. Zur Taufe des Kronprinzensohnes. Zur Übernahme einer Patenstelle bei der am 29. d. M. in Potsdam stattfindenden Taufe des Sohnes des Kron- prinzenpaares haben außer den in der Sonnabendnummer bereits genannten Fürstlichkeiten nach der „Nordd. Allg. Ztg." noch Einladungen erhalten: die Könige von Italien und Nor- wegen, der Großfürst Michael Nikolajewitsch von Rußland, die Königin von Griechenland, die Großherzogin Anastasia von Mecklenburg-Schwerin, die Großherzogin von Baden, die Ausland. (Drahtnachrichten) Zur Zusammensetzung des neuen russischen Ministeriums. Aus St. Petersburg wird der „Wiener Pol. Korresp." be richtet: DaS Scheitern deS Planes betreffend die Aufnahme mehrerer Parlamentarier in das Kabinett und die Art, in welcher dessen Ergänzung nunmehr erfolgt ist, dürfen nicht in einem für die Neugestaltung der öffentlichen Einrichtungen Rußlands ungünstigen Sinne ausgelegt werden. ES leuchtet von selbst ein, daß die Gesinnung der Regierung, wie sie sich in dem Wunsche der Berufung reformfreundlicher Politiker in das Ministerium bekundete, durch das vorläufige Mißlingen dieser Bestrebung nicht in ihr Gegenteil umgeschlagen sein oder auch nur eine Erschütterung erlitten haben kann. Was ferner die Richtung der neuen Persönlichkeiten betrifft, so berechtigt deren politische Farbe nicht zu der Annahme, daß sie zu Hemmnissen für die Verwirklichung eines Reformprogramms non gemäßigt liberalem Charakter werden könnten. Es läßt sich mit gutem Gewissen behaupten, daß der Handelsminister Filoffofow, der Landwirtschaftsminister Fürst Wassiltschikow und der Ober prokurator der heiligen Synode v. Iswolsky Anhänger der auf einen Ausbau der öffentlichen Einrichtungen in fortschrittlichem Sinne gerichteten Ideen sind. Für die Beurteilung des Werte« und der Bedeutung, die dem Kabinett in seiner jetzigen Zu sammensetzung beizulegen sind, ist auch ein Ausspruch de«