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KONGRESS-SAAL DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM ZUR EINFÜHRUNG Sonnabend, den 10. April 1965, 19.30 Uhr 4. Abend im Anrecht C für Betriebe Dirigent: Gerhard Rolf Bauer Solist: Stefan Ruha, VR Rumänien Paul Hüttner 1870-1943 Heroische Ouvertüre Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 Allegro molto appassionato Andante Allegretto non troppo • Allegro molto vivace — Pause — Antonin Dvorak 1841 - 1904 8. Sinfonie G-Dur op. 88 Allegro con brio Adagio Allegretto grazioso Allegro ma non troppo Der rumänische Geiger Stefan Ruha wurde 1931 geboren. Sein Vater, eben falls Geiger, förderte frühzeitig die Begabung des Sohnes, der bereits im Alter von vier Jahren mit dem Violinunterricht begann. 1949 wurde Ruha an das Orchester der Oper in Cluj verpflichtet, und 1953 wurde er dort Konzertmeister. Im gleichen Jahre erhielt der Künstler den 1. Preis beim Violinwettbewerb der IV. Weltfestspiele der Jugend und Studen ten in Bukarest. 1957 wurde er 1. Konzertmeister des Philharmonischen Orche sters von Cluj. Beim Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau im Jahre 1958 er rang Stefan Ruha den 3. Preis und die Bronze-Medaille. Im September 1958 wurde er mit dem 1. Preis beim Internationalen Wettbewerb „George Enescu" in Bukarest ausgezeichnet. Stefan Ruha „Paul Büttner brauchte dem Volk nicht ,aufs Maul zu schauen', um die Sprache zu finden, die es verstand; denn des Volkes Sprache war auch die seine", war in einem späten Nachruf auf diesen 1943 verstorbenen Dresdner Komponisten zu lesen, der — Sohn eines erzgebirgischen Bauern — sich sein Studium als Schüler Felix Draesekes am Dresdner Konservatorium durch Musi zieren auf Dorftanzböden selbst hatte verdienen müssen. Büttner, 1870 in Dresden geboren, wirkte seit 1896 selbst als Lehrer am dortigen Konservato rium und stand ihm seit 1924 als künstlerischer Direktor vor. Daneben war er jahrzehntelang als Chorleiter (hier erwarb er sich durch seine Arbeit in der Arbeitersängerbewegung große Verdienste) und als Kritiker an der sozialde mokratischen Volkszeitung tätig. 1933 jedoch wurde der überzeugte Sozial demokrat fristlos aus seinem Amt entlassen, seine Volkschöre wurden aufge löst, und als Büttner zehn Jahre später starb, mußte jedoch öffentliche Würdi gung seines verdienstvollen Wirkens unterbleiben. Als Komponist ist Paul Büttner vor allem auf den Gebieten der Kammermusik, der Chorkomposition und der Sinfonik hervorgetreten; namentlich seine bedeutenden, großange legten vier Sinfonien zeigen in ihrer natürlichen, vielfach von der Volksmusik inspirierten Tonsprache ein durchaus eigenes Profil und das große satztech nische Können des Komponisten. Daneben seien noch die Orchesterkomposi tionen „Fantasie über ein deutsches Volkslied“, „Vision", „Das Wunder der Isis”, „Saturnalia“ für Bläser und Pauken und die Opern „Menasche" und „Anka" genannt. Ähnlich wie seine Ouvertüren zu Grabbes „Napoleon" und die Sinfonische Fantasie „Der Krieg" ist auch Büttners „Heroische Ouvertüre" eine stark pro grammatisch angelegte Komposition. Sie „ist nicht die Glorifizierung eines bestimmten Helden; der Komponist sucht vielmehr in seiner Musik den Aus druck für das Aufwärtsstürmende, das dem heroischen Menschen überhaupt das Gepräge gibt. Heroische Menschen bedingen eine heroische Zeit. Und so schwebte Paul Büttner als Hintergrund, als .Rahmenhandlung', wenn man so sagen darf, die Zeit der Freiheitskriege vor. Das ist durch Zitate angedeutet. Unschwer erkennt man die Fanfaren des Weberschen Liedes von .Lützows wilder verwegener Jagd'. Die Anlage des Werkes ist folgende: Einleitung, die die Stimmung von der inneren Berufung des heldischen Menschen zum Aus druck bringt, in der man die lockenden Weckrufe an ihn erklingen hört. Allegro, das als Hauptthema das eigentlich Heroische bringt, dann das zweite Thema, das etwa das den Helden beseligende Glücksgefühl widerspiegelt, und schließ lich die in großer sinfonischer Form gehaltene Durchführung. Wenn die Ouvertüre siegesfreudig ausklingt, so sieht man daraus, daß es dem Komponisten nicht um eine sklavische Nachbildung historischen Geschehens zu tun war. Indem er das tragische Ende jener Helden der Freiheitskriege außer acht läßt, gelingt es ihm, mit dem strahlenden Ausklang seines Werkes die Idee lebendig werden zu lassen, daß das Heroische über den Tod des einzel nen hinaus seine Wirkung ausstrahlt, daß an ihm sich immer neue Menschen, immer neue Zeiten zu entzünden vermögen" (Karl Laux). Eines der bekanntesten und meistgespielten Violinkonzerte überhaupt ist neben den berühmten Konzerten von Beethoven, Brahms und Tschaikowski das Kon zert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Werk — übrigens wie die Schöpfungen der ebengenannten Meister auch Mendelssohns einziger Beitrag zu dieser Gattung — entstand in seiner endgültigen Gestalt im Sommer 1844 in Bad Soden, wo der Komponist im Kreise seiner Familie heitere, ungetrübte Ferientaqe verlebte; erste Ent würfe dazu stammen jedoch bereits aus dem Jahre 1838. Am 13. März 1845