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königlich Suehsisehev Statrtsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehördrn. Nr. 156. > beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden, s Montag, den 9. Juli 1906. orzug-preiS: Veim Bezug« durch die Expedition, Große Zwingerstraße SO, sowie durch die Post im Deutschen Reiche 2 M. 89 Pf. viertellährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 12SK. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum 20 Pf., die Zeile größerec Schrift der »mal gespaltenen Textseite oder deren Raum SO Ps. Gebührenermäßigung auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hofmarschall Graf v. Rex das ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Sachsen verliehene Komturkreuz 1. Klaffe des Großherzogl. Sächsischen Hausorden« der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Rendant des Stadttheaters in Leipzig Gablick das ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Herzog Karl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha verliehene Vcrdienstkreuz des Herzog!. Sachsen-Ernestmischen Hausordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Zahnkünstler Schubert in Dresden den ihm von Sr. Durchlaucht dem regierenden Fürsten zur Lippe ver liehenen Titel „Fürst!. Lippischer Hofdentist" annehme und führe. Für die in der Zeit vom 15. Juli 1906 bis 31. Dezember 1910 von HainSberg nach Dresden-Altstadt Elbkai beförderten Steinschuttmassen wird im Rückvergütungswege die Fracht nach dem Satze und den Bedingungen des AuünahmetarifS 20 des Binnengütertarifs für die vollspurigen Linien berechnet, wenn innerhalb zwölf Monaten von demselben Absender mindestens 4«) 000 t aufgegeben werden. — Dresden, den 6. Juli 1906 Kgl. Gen.-Dir. d. Sächs. Staatseisenbahnen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentliche« Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Hinanzen. Beim Finanzministerium unmittelbar. Ernannt: Fickert, seither Finanzkassierer, zum Finanzhauptkassenkontrolleur; Vogel, seither Sekretär, zum Finanzkassierer; Schubert, seither Bureau assistent, zum Sekretär. — Angestellt: König, seither Bureau- aipirant beim Verkehrsbureau der Generaldirektton der Staatseisen bahnen, als Bureauassistent; Maschke, seither AushilsSheizer u. Wächter, als Heizer. Bei der Staatsschuldenverwaltung. Angestellt: Hart mann, seither Feldwebel b. 2. Gren.-Regt. Nr. 101 (Militäranw ), als Expedient. Bei derLotterieverwallnng. Angestellt: Krüger, seither Vizefeldw. (BataillonStambour) b. 13. Inf -Regt. Nr. 178 (Militär anw), als HauSmann. Im Geschäftsbereiche -es Ministeriums -eS Innern. Versetzt: Der bis 31. März beim Ministerium de- Kultus und öffentlichen Unterrichts beschäftigt gewesene Bezirksassessor v. Thümmel zur Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. Im Geschäftsbereiche -es Ministeriums deS Kultus u. Sffeutl. Unterrichts. Zu besetzen: 15. Oktober die Filialkirch- schulstelle zu Zs chaiten. Kollator: die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung und der Nutzung eines ertragreichen Gartens 1220 M. vom Schuldienst, 150 M. unwiderrufliche pers. Zulage, 300 M. vom Kirchendienst (einschl. Entschädigung für wöchentlich eine kirchl. Ge sangstunde), 110 M. für Fortbildungsschul-, SS M. für Turn- und nach Befinden 72 M. der Frau für NadelarbeitSunterricht. Gesuche sind bis 24. Juli beim Königl. Bezirksschulinspektor in Großenhain einzurcichen. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 9. Juli. Se. Majestät der Könitz besuchte am «estrigen Sonntag vormittags den Gottesdienst m der Haus- lapelle in Wachwitz. Hierauf begab Sich Allerhöchstderselbe nach dem Gesellschaftshause des Zoologischen Gartens und wohnte daselbst der Bundesgeneralversammlung des Königl. Sächs. Militärvereinsbundes bei. Um 1 Uhr mittags nahm Se. Majestät der König mit den beiden ältesten Prinzen-Söhnen an der Famrlien- tafel bei Sr. König». Hoheit dem Prinzen Johann Georg im PalaiS Zinzendorfstraße teil und unternahm nachmittag;! einen Ausflug nach Langebrück. Sachsen. Dresden, 7. Juli. Der Könwl. Gesandte Graf v. Rex hat Wien mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit ist der gegenwärtig im Ministerium der auswärtigen An gelegenheiten beschäftigte Legationssekretär Frhr. v. Biedermann mit der Führung der Geschäfte der Gesandtschaft betraut worden Deutsche- Reich. Der Kaiser. (W T. B.) Drontheim, 8. Juli. Se. Majestät der Kaiser ist an Bord der „Hamburg" heute nachmittag 2 Uhr hier eingetroffen. Die Fahrt der „Hamburg" von Bergen nach Drontheim fand bei bestem Wetter und ruhiger See statt. Während der überfahrt nahm der Kaiser dm Vortrag des Chefs des Marinekabinetts entgegen. Oberstleutnant Dickhuth hielt einen kriegsgeschichtlichen Vortrag. Kurz nach der Ankunft des Kaisers begab sich König Haakon auf das Kaiserschiff, begleitet von Hofmarschall Nustad, Hauptmann Petersen und dem Ge sandten in Berlin, v. Ditten, sowie den dem Kaiser attachierten Herren, General Krogh, Oberst Preuß und Hauptmann Hoyer- Ellesen. Der Kaiser, in norwegischer Admiralsuniform mit dem Löwenorden und dem Großkreuz des OlafordenS, empfing den König, der Admiralsuniform mit dem Bande deS Schwarzen Adlerordens trug, am Fallreep des Schiffes. Der Empfang war äußerst herzlich; die Monarchen umarmten und küßten sich wiederholt. Bei dem Empfange salutierten die Schiffe und die Musik spielte die norwegische Nationalhymne. Der Kaiser und der König begaben sich sodann in die Kajüte der „Hamburg", wo sie längere Zeit verweilten und fuhren darauf, von der Bevölkerung stürmisch begrüßt, an Land. Nach dem Abschreiten der hier aufgestellten Ehrenkompanie fuhren die Monarchen nach dem Stistshof, wo der Kaiser von der Königin begrüßt wurde. Um 5 Uhr kehrte der Kaiser, dem die Bevölkerung überall begeisterte Kundgebungen bereitete, an Bord der „Ham burg" zurück. Nachmittags begaben Sich der Kaiser und König Haakon zum Dom. Der Kaiser besichtigte mit großem Inter esse in Begleitung der Architekten Christie und Albertsm den Dom und erkundigte Sich über daS Fortschreiten der Arbeiten. Um ^9 Uhr fuhr der Kaiser zum StiftShof, wo Galatafel stattfand, an der 91 Personen teilnahmen Der Kaiser führte die Königin, der König die Oberhofmcisterin Rugstad. Rechts vom König Haakon saß der deutsche Gesandte vr. Stübel. Um 11 Uhr abends kehrte der Kaiser, von einer großen Menschen menge aufs lebhafteste begrüßt, an Bord der „Hamburg" zurück. Bergen, 8. Juli. Se. Majestät der Kaiser hat dem Ministerpräsidenten Michelsen das Großkreuz deS Roten Adler ordens verliehen. Ferner hat der Kaiser folgende OrdenS- auSzeichnungen verliehen: dem Hosmarschall Rugstad den Roten Adlerorden 1. Klasse, dem Kabinettssekretär Großvold und dem Oberadjutanten Oberst Riffen den Noten Adlerorden 2. Klaffe mit dem Stern, dem Kammerherrn Knagenhjelm und dem Ober adjutanten DaweS den Roten Adlerorden 2. Klaffe, den Adjutanten Krogh, Petersen und Roll den Kronenorden 3. Klaffe und dem Architekten Christie den Roten Adlerorden 4. Klasse. König Haakon verlieh dem deutschen Gesandten vr. Stübel das Großkreuz des St. OlafordenS und ernannte den LegationS- rat Scheller-Steinwarz zum Kommandeur des St. OlafordenS 2. Klasse. Kundgebungen des Kaisers zur Geburt eines Kronprinzensohnes. Unter den Drahtnachrichten der Sonnabendsnummer ist bereits mitgeteilt worden, daß Se. Majestät der Kaiser den deutschen Botschafter in London beauftragte, dem Lordmayor von London dm kaiserlichen Dank für sein Glückwunschtelegramm aus Anlaß der Geburt de« ersten Kaiserenkels auszudrücken. Auf ein Glückwunschtelegramm des Kardinals Fischer in Cöln an den Kaiser aus dem gleichen Anlasse erfolgte aus Bergen (Norwegen) folgendes Antworttelegramm: .Eurer Emeninz spreche Ich für die zugleich im .Namen der Erzdiözese" dargebrachten Glückwünsche Meinen besten Dank aus. Wilhelm k.' Der Freude über das frohe Ereignis im Kaiser hause wird, nach einer Meldung der „Nat.-Ztg.", in den weitesten Kreisen der Bevölkerung noch dadurch eine Steigeruna erfahren, daß, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, demnach) eine allgemeine Amnestie für Preußen erlassen werden wird, welche die Vollstreckung von solchen — auch längeren — Strafen, bei denen nicht auch gleichzeitig auf Verlust der bürger lichen Ehrenrechte erkannt worden ist und bei dmen der Ver urteilte der Allerhöchsten Gnade würdig erscheint, in weitestem Maße umfassen wird. DaS genannte Blatt bemerkt zu dieser Mitteilung: Diese Amnestie war bereits für die Silberhochzeit des Kaiserpaares in Aussicht genommen, wurde jedoch in Rücksicht auf das erwartete und jetzt eingetretene frohe Ereignis bis dahin zurückgestellt und soll nunmehr Tatsache werden. Die Nachricht wird im ganzen Vaterlande den freudigsten Widerhall finden, und als schönste» Wiegengeschenk werdm dem jungen Erdenbürger, der bestimmt ist, dermaleinst die deutsche Kaiserkrone zu tragen, die DankeSzähren aller jener Unglück lichen dargebracht, vie nun durch einen hochherzigen Akt des Kaiser» der menschlichen Gesellschaft wiedergegeben werden und Gelegenheit erhalten, frühere Verfehlungen wieder gut zu machen und sich der erwiesenen Gnade auch würdig zu zeigen. «olonialpolitisches. (W. T B ) Berlin, 7. Juli. Telegramm aus Windhuk Am 2. Juli d. I. auf Pferdewache bei Uhabi» gefallen: I Gefreiter Stefan SchuSbier, geboren am 22.12. 82 zu Staude, früher im Grenadierregiment Nr. 10; Reiter Bruno Brumme, geboren am 5. 6. 80 zu Berlin, früher im Luftschiffer- Bataillon. Außerdem: Reiter Gotthilf Kusterer, geboren am 23. 8. 78 zu Lützenhardt, früher im Königl. Württembergischen Train bataillon Nr. 13, am 2. Juli d. I. im Lazarett Keet- manshoop an Typhus gestorben. Ausland. (Drahtnachrichten.) Zum Zollkrieg zwischen Österreich-Ungarn und Serbien. (W. T. B) Wien, 7. Juli. In der heute abgehaltenen Schlußsitzung der Ungarischen Delegation interpellierte RakovSzky den Minister deS Auswärtigen Grafen v. Goluchowski über den Grund der Einstellung der Handelsvertragsverhandlungen mit Serbien; er fragte ferner, ob eS wahr sei, daß als Bedingung für den Abschluß des Provisoriums gegolten habe, daß, wenn Geschütze bestellt würden, diese bei Skoda bestellt werden sollten. Die» stehe in Widerspruch mit den Erklärungen des gemeinsamen Finanzministers. Endlich fragte der Interpellant, welche Schritte der Minister des Auswärtigen zur schleunigen Be endigung des Zollkrieges zu unternehmen gedenke. Der Sekttonschef v. Müller erklärte, daß die Verhandlungen des halb eingestellt worden seien, weil eS sich herausgestellt habe, daß Serbien sich infolge der mit Bulgarien angeblich ab geschloffenen Zollunion auf ganz anderer Grundlage befand, als bei der Eröffnung der Verhandlungen angenommen wurde. Ferner sei Bedingung gewefen, daß vie serbische Regierung während des Provisoriums nicht« unternehme, was der Frage der Bestellungen präjudizieren könnte, eS handle sich deshalb nicht allein um Kanonen, und deshalb konnte der gemeinsame Finanzminister mit Recht die zitierte Erklärung abgeben. Zum Schluffe erklärte der Sektionschef, die baldige Beendigung des Zollkrieges hänge ganz von Serbien ab, da Serbiens Antwort die heutige Lage heraufbeschworen habe, und versicherte, der Minister des Äußeren handle nur im Einvernehmen mit den beiden Regierungen. Der Interpellant erklärte sich durch die Antwort des Ministers nicht zufriedengestellt. Die Majorität der Delegation nahm die Antwort des Ministers jedoch zur Kenntnis Budapest, 7. Juli. Ministerpräsident Wekerle beant wortete heute im Abgcordnetenhause die Interpellation betreffend die Ursachen der Grenzsperre gegen Serbien und bekämpfte zu nächst die Äußerung eines Mitglieds der Koffuthpartei, daß der Zollkrieg den Rachegelüsten des Minister« des Äußeren Grafen v. Goluchowski entspringe; eS seien ausschließlich wirtschaftliche Gründe maßgebend gewesen. Österreich-Ungarn habe für 71 Posten de« Zolltarifs Herbsetzungen verlangt, Serbien habe jedoch nur bei 11 Positionen Ermäßigungen eintreten lassen. Die Forderung auf Bestellung von Skodakanonen habe die Regierung fallen gelassen, dagegen die Lieferung von Eisenbahn wagen, Lokomotiven, Munition und Petroleum verlangt. Da 90 Proz. der serbischen Ausfuhr nach Österreich-Ungarn gehen, sei diese Ausgleichsforderung berechtigt gewesen. Serbien habe schon während des Zollprovisoriums Erleichterungen für die Vieheinfuhr gewünscht, die veterinär-polizeilich bedenklich ge wesen seien. Für den Fall, daß während des Provisoriums ein endgültiger Vertratz vereinbart werden sollte, solle dieser die österreichisch-ungarische Monarchie binden, während Serbien diesen von der Zustimmung der Skupschtina habe abhängig machen wollen. Die Monarchie sei daher gezwungen gewesen, die Grenzsperre zu verhängen. Die Antwort des Minister präsidenten wurde mit großer Mehrheit zur Kenntnis ge nommen. Belgrad, 7. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Die öster reichisch-ungarische Gesandtschaft verständigte gestern durch eine Note die serbische Regierung, daß von heute ab das Handels provisorium zwischen Osterreich-Ungarn und Serbien aufgehört hat zu gelten. Die serbische Regierung hat beschlossen, in einem Blaubuche alle auf den Zollkonflikt Bezug habenden amtlichen Dokumente zu veröffentlichen und der Skupschtina vorzulegen. Belgrad, 7. Juli. Die österreichisch-ungarische Gesandt schaft verständigte heute die serbische Regierung, daß die Einfuhr und Durchfuhr von lebenden Rindern, Schweinen, Ziegen, Schafen und Geflügel sowie von rohem und bearbeitetem Fleisch au« Serbien verboten ist. Zur Lage in Ungarn. (W. T. B.) Budapest, 7. Juli. Der Staatskassen- auSwei« zeigt für da« erste Vierteljahr von 1906 ein Mehr bei den Bruttoeinnahmen von 12 Mill, und bei den Bruttoausgaben ein Weniger von 12 290 000 Kronen gegenüber dem Vorjahre. Gestiegen sind die Einnahmen au« den Verzehrungssteuern um 6 Mill, au« dem Tabaksmonopol um 1,5 Mill., au» den Staatseisenwerken um 4F Mill , au» den Staatsbahnen um 3,2 Mill, und au« der Post- und Telegraphenverwaltung um 1,3 Mill. Kronen. Verringert sind infolge des Exlex-Zustand» die direkten Steuern um 5,1 Mill, die Gebühren um 2,3 Mill. Kronen.