Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190607044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-04
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 04.07.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
von an- ein Se. Gastes mit dem Rufe: Se. Majestät König Friedrich August Sachsen lebe hoch! Die Teilnehmer an der Tafel stimmten begeistert Auf die Rede des präsidierenden Bürgermeisters erwiderte Majestät der König mit folgender Ansprache: Meine Herren! Ich kann Sie nicht genug versichern, wie könnte. Auf die Abrüstungsfrage übergehend, bemerkte der Minister, die Sache sei an sich gewiß außerordentlich ver lockend, die Regierung stellte sich ihr auch sympathisch gegen über, doch dürfte sie längere Zeit noch immer ein frommer Wunsch bleiben, der augenblicklich keinen praktischen Nutzen habe; jedenfalls müßten, wie der Reichskriegsminister tags zuvor auseinander gesetzt habe, die anderen Staaten in dieser Frage vorangehen. Die Stellung der Landsrnnnnminister im öster reichischen Kabinett. (W. T. B) Wien, 3. Juli. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses erklärte in Beantwortung einer Inter pellation Jro über die Stellung der Landsmannminister Ministerpräsident Frhr. v Beck folgendes: Die Institution der Minister ohne Portefeuille ist nicht neu, und die Ernennung der gegenwärtigen Landsmannminister, deren Stellung der jenigen der anderen Minister gleich ist, ist in Ausübung des uneingeschränkten Ministerernennungsrechts der Krone erfolgt. Ihre wichtigste Aufgabe besteht dann, durch Kundgebung ihrer Ansichten und durch ihre Ratschläge hauptsächlich in Angelegen heiten der allgemeinen Politik der Krone sowie der gesamten Regierung zu dienen und auf diese Weise an der Bestimmung der politischen Richtung des Kabinetts mitzuwirken. So wie dem galizischen Landsmannminister die Möglichkeit geboten ist, besonders die Galizien betresienden Maßnahmen nachzuprüfen, so haben auch die anderen Minister ohne Portefeuille Gelegen heit, rechtzeitig von Akten der Regierung Kenntnis zu erhalten, denen sie eine besondere politische Rückwirkung oder solches Ge wicht beimessen, daß sie sich verpflichtet halten, die Aufmerk samkeit der Regierung darauf zu lenken. Österreich und Ungarn. (W. TB) Wien, 3. Juli. In der heutigen Sitzung der österreichischen Delegation erwiderte auf .eine Anfrage Schlegels, ob der Minister einen gemeinsamen Staat kenne, der Minister des Äußern Graf Goluchowski, ein gemeinsamer Staat bestehe nicht, die« gehe schon daraus hervor, daß zwei Staatsbürgerschaften bestünden. Er, der Minister, kenne nur Geburt eines Hohenzollernprtnzen. (W. TB) Potsdam, 4. Juli Ihre Kaiser!, und 'önigl. Hoheit die Frau Kronprinzessin ist heute vormittag von inem Prinzen entbunden worden. Die Nachricht von der Geburt eines Sohnes des Kron prinzenpaares wird allenthalben in deutschen Landen mit freu- >igem Jubel ausgenommen werden, und jeder Patriot wird Gottes reichsten Segen für die Gesundheit und ein glückliche« Leben des Hohenzollernprinzen erbitten. Da« Volk der Sachsen entbietet den Kaiserlichen Großeltern und dem erlauchten Eltern paare deS Prinzen seine tiefgefühlten, ehrerbietigen Glückwünsche! KolonialpotttischeS. (W. T. B) Berlin, 3. Juli. (Amtliche Meldung.) Telegramm aus Windhuk: Reiter Friedrich Ruckwied, ge- >oren am 4. 12. 84 zu Walheim, früher im Infanterieregiment Nr. 122, am 29 Juni d. I. im Lazarett GobabiS an Ruhr gestorben. genehm berührt und erfreut Ich bin, wie Ich Ihnen danke für den freundlichen Empfang, den Ich seitens deS Hohen Senats und seitens der Bevölkerung gefunden habe. Schon seit längerer Zeit besteht ja, wie Ihnen allen bekannt ist, zwischen Meinem Staate und Hamburg ein sehr reger Verkehr durch die Elbe. Die Elbe ist der HeimatS- strom Meine« Landes und auch der Freien und Hanse stadt Hamburg. Es hat ja immer Umstände gegeben, die uns mit Bewunderung und Freude auf Hamburg, Lübeck und Bremen haben blicken lassen und vor allen Dingen aus Hamburg. In der Zeit, wo unser gemeinsames deutsches Vaterland zerrissen und ohnmächtig am Boden lag und in viele Teile gespalten war und wo die übrige Welt ein einiges Deutschland gar nicht kannte waren eS die Hanseaten, die ungeachtet der großen Schwierigkeiten dafür gesorgt haben, daß die deutsche Flagge im Auslande und au dem Wasser nicht ganz vergessen wurde. Nachdem nun zu unserem Glück diese Zeiten vorbei sind, da ist Hamburg vor allen Dingen mächtig und kraftvoll aufgeblüht, und wie Hamburgs Handel von feinem Hinterlande, von Deutschland, abhängig ist, so ist dieses, Jö muß eS als Herrscher eines vorwiegend industriellen Landes wohl sagen, in seinem Import und Export von Hamburg abhängig. Ich habe heute bei Meinem Einzuge mit großer Betrübnis die schmerz liche Kunde von dem schweren Brande vernommen, der die Stadt betroffen hat, und Ich möchte wünschen, daß daS Unglück nicht gar zu groß sein und daß Sott in seiner Güte die Stadt auch diese Heimsuchung überwinden lassen möge. Ich fordere die Anwesenden auf, Meinen Dank dem Senat und vor allen Dingen Sr. Magnifizenz dem Hrn. Bürgermeister für die freundliche Begrüßung dadurch aus zusprechen, daß Sie mit Mir in den Ruf einstimmen: Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg lebe hoch! Begeistert stimmten die Anwesenden in den Ruf ein. Einen Schatten Kat auf die festlichen Veranstaltungen die furchtbare Brandkatastrophe geworfen, von der die Stadt wenige Stunden vor Ankunft de» hohen Gastes heimgesucht worden ,st. (Vergl. den Bericht unter der Rubrik: „Aus dem Reiche". D. Schrift! Im Laufe de« Abends machte der Bürgermeister Burchar dem König nähere Mitteilungen von dem Unglück, das Ham bürg durch die Zerstörung der MichaeliSkirche betroffen hat Der König sprach wiederholt Sein herzliches, inniges Bedauern an dem schweren Verluste aus. Der Kaiser. (W. T. B.) Kopenhagen, 4. Juli. Der Dampfer „Ham burg" mit Sr. Majestät dem Kaiser an Bord, begleitet von den Schiffen „Leipzig" und „Sleipner", hat gestern oben 8 Uhr nordwärt» gehend Kalundberg im Großen Belt passiert (Berl. Tgbl.) Berlin, 3. Juli. Erster Anlaufhafen au der Nordlandsfahrt Sr. Majestät des Kaiser« ist voraussichtlich Bergen Am 8. Juli erfolgt die Ankunft in Drontheim, w das Zusammentreffen mit König Haakon stattfindet. Als End ziel der Reise ist Hammerfcst (Nordkap) angegeben. Die Reise nach Breslau tritt der Kaiser bereits am 6. September an. Auf dem Gandauer Exerzierplatz, wohin Sich der Kaiser am 7. September im Automobil begibt, findet Parade statt. Die Rückkehr erfolgt an der Spitze der Fahnen kompanie. Am 8. September wird der Kaiser der Enthüllung des Gedenksteins bei Bunzelwitz beiwohnen. Am Vormitta des 9. September findet ein Feldgottesdienst auf dem Parade platze statt, worauf in Gegenwart deS Kaisers die Enthüllun des Clausewitz-Denkmals erfolgt. Ausland. (Drahtnachrichten.) Österreich-Ungarns auswärtige Politik vor den Delegationen. (W. T. B.) Wien, 3. Juli. Die Delegation des ReichS- ratS setzte in ihrer heutigen Sitzung die Beratung des Budgets des Ministeriums des Äußern fort. Minister des Äußern Graf GoluchowSki ergriff dabei das Wort und führte folgendes auS: ,Jch glaube mit Rücksicht auf die wiederholten Erklärungen in leiden Delegationen von weitläufigen Ausführungen über die Grundzüge unserer Politik absehen zu können. Die Redner der Opposition haben eigentlich nichts Neues vorgebracht, und meine Aufklärungen scheinen geflissentlich überhört zu werden. Was hätte eS unter diesen Umständen für Nutzen, dasjenige zu widerlegen, was gegen den Dreibund vorgebracht worden ist, und nachzuweisen, daß unsere Lasten vielleicht noch größere wären, wenn wir in einem anderen Bündnisverhältnisse oder lberhaupt in keinem Bündnisse stehen würden. Mit jedem Mndnis ist ein Risiko verknüpft, dieses ist aber nach beiden Seiten dasselbe. Wenn behauptet worden ist, daß der Drei- >und so weit entwertet worden ist, daß kein Interesse mehr »esteht, an ihm festzuhalten, und daß die anderen BündniS- onstellationen auch kein anderes Ziel verfolgen wie der Drei- >und, nämlich die Erhaltung des Friedens, so hat doch hier der Dreibund das Recht der Priorität zu beanspruchen, denn er »estand schon zu einer Zeit, in der von Bündniskonstellationen eine Rede war. Der Dreibund hat in den achtziger Jahren die ernsteste Feuerprobe bestanden und sich als wirklicher Friedensfaktor erwiesen. Wenn man eine so bewährte Basis verlaffen will, um einer unsicheren Kombination nachzulaufen, o ist dies eine Politik der Unstetigkeit und deS Abenteuers, zu der ich gewiß meine Hand nicht bieten werde. (Lebhafter Beifall.) Ebenso zwecklos wäre es, unsere Politik in Algeciras neuerlich beleuchten zu wollen, denn darüber ist schon so viel gesagt worden; die Anerkennung des Auslands für unsere Vermitte lung ist uns in so reichem Maße zuteil geworden, daß das jenige, was hier vorgebracht wurde, vollständig widerlegt ist." Weiter trat der Minister Angriffen des Abgeordneten Biankini entgegen, der die österreichisch-unaarische Reformaktion auf dem Balkan als erfolglos hingestellt hatte. Der Minister wies so dann unter lebhaftem Berfall mit Entschiedenheit die Behaup tungen des Abgeordneten Klofac zurück, der Österreich-Ungarn verdächtigt hat, die Unruhe auf dem Balkan durch szenig provoeateurs oder auf andere Weise absichtlich zu unterhalten und welcher die österreichisch-ungarischen Vertreter und Offiziere, die mit Hingebung ihres Amtes walteten, ehrloser Machen schaften und selbst des Mordes beschuldigt hat. Der Minister äußerte Zweifel an der Echtheit der Briefe, au die sich Klofac berief und bemerkte, Klofac habe aus einer Literatur geschöpft, die seit einiger Zeit sowohl in Berlin als auch im anderen Ausland üppig blühe, auf Be stellung arbeite und keinen anderen Zweck verfolge, als Miß trauen gegen Österreich-Ungarn zu erwecken. Der Minister kam sodann nochmals auf den Konflikt mit Serbien zu sprechen un legte dar, daß Serbien durch Veränderung der Vertragsbasis einen Zustand geschaffen habe, der nicht widerspruchslos hin genommen werden konnte. Redner versicherte ferner, daß ihm jede Unfreundlichkeit gegenüber Rumänien ferngelegen habe, und das umsomehr, als Österreich-Ungarn mit diesem Staate, der ein Element der Ruhe und Ordnung pur sioslleuos im Südosten Europas darstelle, schon seit Jahren auf bestem Fuße stehe. In seinen diesbezüglichen Ausführungen sei absolut nichts enthalten, was als Unfreundlichkeit aufgefaßt werden Exz, nach dem Hause de» Bürgermeister» vr Burchard in der Klopstockstraße, um diesem einen Besuch abzustatten überall wurde Er wiederum herzlich begrüßt Gegen '^7 Uhr fuhr der König vom Hamburger Hofe nach dem Rathause, wo der Senat zu Ehren de» Hohen Besuchs ein Festmahl zu etwa 130 Ge decken gab Es nahmen daran außer dem Gefolge Mitglieder des Senats, zahlreiche Bürgerschaftsmitglieder, Mitglieder der diplomatischen und konsularen Vertretungen, die Generalität, die Regimentskommandeure von Hamburg, Altona und Wands- beck, sowie Vertreter der Kaufmannschaft teil. Bei der Tafel saß der König zwischen beiden Bürgermeistern vr. Burchard und vr. Stammann Mit Rücksicht auf die heutige Brand katastrophe unterblieb die Musik beim Festmahl im Rathause und abends in der Umgebung des Rathauses. Bei der Tafel erhob sich der Bürgermeister vr. Burchard und hielt folgende Rede: Ew. Majestät! Im Namen deS Senats und zugleich der Be völkerung der Freien und Hansestadt Hamburg heiße ich Ew Majestät aus das herzlichste willkommen. Wie wir unS dankbar und gern der Tage erinnern, als Ew. Majestät Durchlauchtigster Hr. Oheim, weiland König Albert, in Hamburg weilte und dem eigenartigen Leben und Treiben unserer Stadt warmherziges Verständnis entgegenbrachte, so gereicht es dem Senat zu besonderer Freude und Dankverpflichtung, daß Ew. Majestät geneigt gewesen sind, unserer Einladung huldvollst zu entsprechen. Ohne Zweifel wird der feierliche Stapellauf deS neuen Schnelldampfers „König Friedrich August" den Mittelpunkt der Erinnerung bilden, welche die Hamburger Tage Ew. Majestät hinterlaßen werden. Der Senat er blickt in dem Umstande, daß einem Hamburger Schiff der Name Ew. Majestät beigelegt wird, eine kräftige Betonung des gemeinsamen BundesverhältnisseS und weiß es der Hamburg-Amerikalinie Dank, daß sie, des sympathischen Interesses der Hamburger Bevölkerung gewiß, den bunde-freundlichen Beziehungen zwischen Ew. Majestät und dem Senat, zwischen dem Königreich Sachsen und der Freien und Hansestadt Hamburg einen erheblichen Teil diese- gewaltigen Verkehrs vermitteln. Wenn eS bei dieser Sachlage nicht ohne Inter esse ist, daß schon im 13. Jahrhundert lebhafte Handelsbeziehungen zwischen Kaufleuten der Markgrafschaft Meißen und Hamburg statt gefunden haben, so darf zugleich betont werden, daß auch sonst die Beziehungen zwischen Sachsen und Hamburg stets nur erfreu licher Art gewesen sind. So haben im 17. Jahrhundert in Hamburg als der bedeutendsten Stadt deS niedersächsischen Kreises kursächsische Gesandtschaften residiert, und an wechselseitigen Sympathierweisungen von Dresden nach Hamburg und von Hamburg nach Dresden hat eS weder im vorigen Jahrhundert noch in der neuesten Zeit gefehlt. Wir dürfen uns somit der Hoffnung hingeben, daß auch dem tiesschmerzlichen Ereignisse, von dem unsere Stadt heule plötzlich betroffen worden ist, Ew. Majestät Teilnahme nicht versagt bleiben wird. In dem gegenwärtigen Besuche Ew. Majestät erblicken wir eine für die Freie und Hansestadt Hamburg und den Senat besonders willkommene und bedeutungsvolle Kundgebung. Dieser Besuch krönt die uralten sächsisch-hamburgischen Beziehungen Möge Ew. Majestät gern unter uns weilen. Mit diesem warm empsundenen Wunsche heiße ich Ew. Majestät nochmals dankbar und herzlich willkommen! Erheben Sie die Gläser, hochgeehrte Herren, und laßen Sie sie erklingen aus das Wohl unseres durchlauchtigsten Paris, 3. Juli. Die heutige Sitzung deS Kassations- Hofs begann um 12 Uhr 15 Min. mittags. Der General- staatSanwalt besprach zunächst die neuen Tatsachen, über die der berichterstattende Richter und der Verteidiger mit ihm in Übereinstimmung seien; er sieht als neue Tatsachen noch folgende beiden Punkte an, nämlich, daß daS die Eisenbahnen betreffende Schriftstück Nr. 26 deS geheimen Aktenbündels in keinerlei Beziehungen zu Dreyfus stehe, und daß in Nr. 371 desselben Bündels der Buchstabe v für ? eingesetzt worden ist, d. i. die von Henry vorgenommene Fälschung Der General- staatSanwalt stellte sodann den Antrag auf Kassation des früheren Urteils ohne Verweisung vor ein anderes Gericht. Er sagte, der Kassationshof sei Richter nicht allein hinsichtlich der Rechtslage, sondern auch des Tatbestand». Wenn es sich um Revision handle, werde seine Befugnis durch nichts ein geschränkt, auch nicht durch die ros ^uälcut». Die vom Ver teidiger! zugunsten der Kassation ohne Rückverweisung vor gebrachten Gründe seien auszuscheiden, nämlich Verjährung und Begnadigung; da Dreyfu« tatsächlich des Verrat« be schuldigt worden sei, könne von der Verjährung nach drei Jahren nicht die Rede sein. Auch mache die Freisprechung Esterhazys eine neue kontradiktorische Verhandlung unmöglich. Der Kassationshof müsse in der Sache selbst entscheiden, indem er die Kassation ohne Rückverweisung ausspricht. Die Sitzung wurde darauf vertagt, trotz des Widerspruchs des GeneralstaatS- anwalts, der vorschlug, die Verhandlungen heute noch ab zuschließen. Die Handelsbeziehungen Frankreichs zu der Schweiz. (Meldung der Agence Havas.) Paris, 3. Juli. Bei den Verhandlungen zwischen Frankreich und der Schweiz wegen Abschluß eines Handelsvertrags werden in der Frage deS Seidenzolls noch immer von der schweizerischen Negierung Schwierigkeiten gemacht. Diese scheint zu Zugeständnissen be züglich dieses Punkte« wenig geneigt zu sein. Frankreich und Marokko. (W. T. B.) Paris, 3. Juli. Dem „TempS" wird auS Tanger ge meldet: Der Maghzen bewilligte ungeschmälert sämtliche For derungen, die Frankreich in der Angelegenheit des ermordeten Bankbeamten Charbonnier gestellt hat: Zahlung von 1OOOO0 Frcs. Entschädigung an die Hinterbliebenen des Ermordeten, Er richtung eines Sühnedenkmals an der Stelle, wo der Mord verübt wurde, Entschuldigung, sowie die Verpflichtung, alle« zur Entdeckung und Bestrafung der Schuldigen aufzubieten. Der Vertreter des Sultan« und des Maghzen begeben sich morgen nach der französischen Gesandtschaft, um das Bedauern ihrer Regierung auszusprechen. Der Kommandant der fran zösischen Schiffsdivision Admiral Tampion und dessen Stab werden hierbei zugegen sein. Cöln a. Rh, 3. Juli. Der Korrespondent der „Köln. Ztß" in Tanger telegraphiert unter dem 3. Juli: Bei der alten Phömzier- stätte am Wad el KuS oberhalb von Larrasch ist gestern morgen ein vor einigen Tagen in Larrasch angekommener Fran zose tot aufgefunden worden. Die näheren Umstände sind noch unaufgeklärt. Die spanisch-französischen Handelsbeziehungen. (W. T. B) Madrid, 3. Juni. Heute fand hier eine Zusammenkunft zwischen dem spanischen Ministerpräsidenten Moret und dem französischen Botschafter Cambon statt, deren Zweck es war, die Schwierigkeiten zu regeln, die sich bei der Anwendung der neuen Zölle auf französische Waren ergeben. Zur Lage in Spanien. (W. T. B ) Madrid, 3. Juli. Die Gerüchte über eine Ministerkrise bleiben bestehen. Die Zeitungen erklären, daß der nächste Ministerrat eine hohe Bedeutung besitzen wird, und daß in ihm daS politische Programm endgültig der Genehmigung des KöniaS unterbreitet werden solle. Dieses Programm enthalte die Verfassungsreform in Hinsicht auf die Kirche. Italiens Stellung zu dem Konflikte zwischen Griechenland und Rumänien. (W. T. B.) Rom, 3. Juli. In der heutigen Sitzung , der Deputierlenkammer erklärte in Beantwortung einer Anfrage : deS Deputierten Galli der Unterstaatssekretär deS Auswärtigen : Pompili, die griechisch-rumänischen Meinungsverschiedenheiten : könnten die italienische Regierung nicht gleichgültig lassen, da eine österreichisch-ungarische Monarchie, die auf Grund der pragmatischen Sanktion als organische» Ganze dem Auslande egenüberstehe, unbeschadet de» Verhältnisses, da» die Beziehungen >elder Staaten dieser Monarchie zu einander regelt. (Lebhafter Beifall.) Zur Wahlreform in Österreich. (W T B ) Wien, 3. Juli. Der Wahlreformausschuß re» Abgeordnetenhauses hat die Regierungsvorschläge betreffend die Einteilung der Wahlkreise in der Bukowina und in Vor arlberg angenommen. (Frkf. Ztg) Wien, 3. Juli. In der Obmännerkonferenz rklärte der Ministerpräsident Baron Beck, bis zu der im Hochsommer eintretenden Pause, die keine Vertagung deS Hause« sein solle, müße die Wahlreform im Ausschuss« und im Hause in den wichtigsten Paragraphen beschloßen werden. Man glaubt, daß das HauS bis tief in den Hochsommer wird tagen müßen. Die Handelsbeziehungen Österreich-Ungarns unv Serbiens. (W. T. B.) Belgrad, 3. Juli. Nach einer amtlichen Meldung ist dem österreichisch-ungarischen Gesandten heute nach mittag die Antwort der serbischen Regierung auf die österreichisch ungarische Note vom 30. Juni zugestellt worden. In dieser erklärt die serbische Regierung sich bereit, die vorgeschlagene Grundlage für ein Handelsprovisorium anzunehmen und drückt dabei den Wunsch aus, daß ein solches bi» Ende 1906 bez. bis zum Abschluß eines endgültigen Handelsvertrags in Kraft bleibe. Die serbische Regierung hält ihre Zusage, bei der Industrie Österreich-Ungarns Staatsbestellungen im Be trage von 26 Mill. Frcs. machen zu wollen, aufrecht, eventuell auch von mehr, wenn das serbische Eisenbahnnetz weiter auSye- baut wird. Nur inbezug auf die Beschaffung von Artillerie- material will die serbische Regierung freie Hand behalten. Aus der französischen Deputiertenkammer. (W. T. B. Paris, 3. Juli. Die Deputiertenkammer hat mit 253 gegen 221 Stimmen die Wahl des nationalistischen Deputierten Grafen Boni de Castellane für ungültig erklärt. Zur neuen Revision des Dreyfus-Prozesses.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)