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Dresdner Journal. Aoiriglich Sächsischer Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. H > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. <- Mittwoch, den 27. Juni 1906. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die Post im Deutschen Reiche 2 M 50 Ps. vrerteftährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum 20 Pf., die Zeile größerer Schrift der 3 mal gespaltenen Textseite oder deren Raum 50 Pf. Gebührenermäßigung auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Aekeü'ungcn auf das Dresdner Journal' werden fürs 3. Vierteljahr bei der unterzeichneten Expedition, Gr. Zwingerstr. 20 — Fernsprecher 1295 — und bei allen Postanstalten zum Preise von 2 M. 50 Pf. angenommen. Wir bitten unsere geehrten Postbczieher, die Be stellung auf das neue Vierteljahr rechtzeitig und nicht erst am Monatsschluffe aufzugeben, da bei der Überlastung der Postanstalten mit Quartalsarbeiten leicht eine Unterbrechung in der Lieferung der Zeitung eintreten kann. Ebensowenig kann neuhinzutretenden Postbeziehern die Nachlieferung gewährleistet werden, wenn die Bestellung zu spät aufgegeben wird. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Lehrerstelle zu Zschoppach bei Leisnig; Koll.: die oberste Schul behörde. Neben freier Wohnung, 150 M. perf. Zulage, 50 M. für Vertretung deS Kirchschullehrers und 55 M für Teilunterricht an der Fortbildungsschule: 1200 M. Bewerbungsgesuche bis 10. Juli an den Bezirksschulinspektor in Döbeln. — Zu besetzen: für 1. Oktober die ncuerrichtete dritte ständige Lehrerstelle in Culitzsch bei Wilkau i. S. Koll.: die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung im neuen Schulhausanbau und 110 M. für Turnunter richt im Sommerhalbjahre Grundgehalt 1200 M. Sollte in nächster Zeit die Wohnung für Unterrichlszwecke gebraucht werden, so wird ein verheirateter Lehrer ein WohnungSgeld von 180 M, ein unverh 120 M. erhallen. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfungs- und AmtSführungSzeugntsse, sowie eines Militärdienstnachweises bis 15. Juli bei dem Bezirksschulinspektor für Zwickau II, 0r. Scherfig, einzureichen; — die zweite ständige Lehrerstelle an der 6klassigen Schule zu Kupferhammer-Grünthal. Koll.: die oberste Schul behörde. Einkommen 1500 M. (einschl. 250 M Wohnungsgeld). Das Gehalt steigt von 3 zu 3 Jahren mit dem erfüllten 30. Dienst jahre auf 3000 M. Vorschriftsmäßige Bewerbungen bis 5. Juli an Bezirksschulinspektor Schulrat vr. Bräutigam, Marienberg; — an der Mädchrnbürgerschule zu Radeberg eine ständige Lehrerstelle Anfangsgehalt 1600, vom erf. 25. Lebensjahre ab 1700, 27. 1800, 29. 1900 rc. bis 3200 M. vom erf. 54. Lebensj. ab, allenthalben einschließl. 15 Wohnungsgeld. Gesuche mit allen vorschrifts mäßigen Beilagen und Zeugnissen bis in die neueste Zeit, von Hilfs lehrern auch mit dem Militärdienstnachweise, bis 19. Juli an den Stadtrat. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Köntgliche«7Hofe. Dresden, 27. Juni. Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen ist gestern abcnd 7 Uhr 30 Min. von Dresden wieder abgereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß Allerhöchstihr Kämmerer Kammerhecr v. Criegern, Generalmajor z. D., das ihm von Sr. König!. Hoheit dem Großherzoge von Oldenburg verliehene Ehren-Großkomturkreuz des Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig annehme und trage. Se. Majestät der Köniz haben Allergnädigst geruht, dem Werksührer Ernst Max Beyer in Wiesa für die von ihm am 18. März 1906 durch eine besondere Leistung bewirkte Errettung eines Schulknabcn vom Tode des Ertrinkens in der Sehma bei Annabcrg die bronzene Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Von den Akten des vormaligen alten Appellations gerichts Dresden soll eine große Anzahl im 18. Jahr hundert und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts er gangener Akten vernichtet werden. Verzeichnisse der Akten werden im Hauptstaatsarchiv, Dresden-Altstadt, Albertinum, am Zeughausplatz, bis zum 8. September 1906 jeden Wochentag früh von 10 bis 1 Uhr ausgelegt werden. Denen, die ein Interesse an den zu vernichtenden Akten zu haben glauben, wird freigestellt, zu der angegebenen Zeit von den Verzeichnissen Einsicht zu nehmen, die Akten, die sie von der Vernichtung ausgeschlossen zu sehen wüns chen, zu be zeichnen und sich deren Aushändigung zu erbitten. Dresden-N., den 26. Juni 1906. 5341 Ministerium der Justiz. Lom 1. Juli 1906 an wird auf dem Personenhaltepunkte Zeithain der Versand von Milch zugelassen, über die Frachtberechnung geben die Güterverwaltungen Auskunft. Dresden, am 26 Juni 1906. 5344 Kgl. Generaldirektion der Sachs. Staats eisend ahnen. Der unterzeichnete Kreishauptmann ist vom 1. bis 15. Juli dieses Jahres beurlaubt. Mit seiner Stellvertretung während dieser Zett ist Geheimer Regierungsrat vr. Grünler hier beauftragt. Leipzig, den 25. Juni 1906. l 684 :346 v. Welck, Kreishauptmann. Mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums des Innern werden die Brandversicherungsbeiträge am Oktober-Termin dieses Jahres in Höhe von 1 Pfennig für die Einheit der Gebäudeversicherungs-Abteilung zur Erhebung gelangen. TreSden-N, den 25. Juni 1906. 5342 Königliche Brandversicherungskammer. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im «eschSfisderel»« vr» Ministerium» de» «ultu» «ud Sffenil. Unterricht». Erledigt: Die zweite ständige Dresden, 27. Juni. Gestern abend traf zum Besuche bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe Frau Gräfin Fünfkirchen in Strehlen ein. Hosterwitz, 27. Juni. Zu der gestrigen Mittagstafel bei Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde war der apostolische Vikar Bischof vr. Schäfer mit Einladung ausge zeichnet worden. Mitteilungen aus der öffentliche« Verwaltung. --- Bekanntlich sind vom 1. Juli 1906 ab gemäß des neuen Reichsstempelgesetzes die Gütersendungen in Wagenladungen im inneren deutschen Verkehre ein schließlich des Verkehrs mit Kleinbahnen als auch im Verkehre mit dem Auslande, jedoch nicht im Durchgangsverkehre mit diesem, abgabepflichtig. Die zu den betreffenden Sendungen gehörigen Frachturkunden sind daher mit Frachtstempelmarken zu versehen. Stempelpflichtig sind: Gütersendungen, wenn mindesten» 5 t mit einem sftachtbnefe für einen Wagen aufgegeben werden oder die Wagenladungsfracht berechnet wird; Fahrzeuge, wenn Wagenladungsftacht oder Kckometersracht für die Achse oder den Wagen berechnet wird; Tiersendungen, wenn nach Maßgabe der Tarife die Ladungsfracht erhoben wird. Stempelfrei bleiben: Leichensendungcn und Güter sendungen, die ohne Frachtberechnung befördert werden (z. B. frachtfreie Kesselwagenläufe). Der Stempelbetrag bestimmt sich nach der Höhe der Fracht und dem Ladegewicht des Wagens und beträgt bei einem Frachtbetrage von bei einem Ladegewichte von nicht mehr mehr als 25 M. als 25 M. 5 t und weniger . 10 Pf. 25 Pf. mehr als 5 t bis 10 t . . 20 - 50 - » » 10 t » 15 4 . . 30 - 75 - - - 15 t » 20 t . . 40 - 100 - - - 20 t - 25 t . . 50 - 125 - und für je weitere 5 t . . 10 » mehr 25 - mehr. Der Stempel ist für jede Sendung nur einmal zu ent- richten. Wird jedoch eine Sendung auf Antra z des Absenders oder Empfängers mit einem neuen Frachtbne e oder Beförde- runasscheme weitergesandt, so ist sie als eine neu aufgegebene zu behandeln. Der Stempel wird entrichtet durch Auskleben und Entwerten von Reichsstempelmarken im Werte von 10, 20, 25, 30, 40, 50, 75 Pf. und 1 M. Die Marken sind auf die Rechnungsseite des Frachtbriefs oder den dem Aufgeber au»- zuhändigenden Teil des Beförderungsscheins oder das sonstige Beförderungspapier aufzukleben. Dafern der Absender bereit« Marken auf dem Frachtbriefe aufgebracht haben sollte, sind Marken von den Güterabsertigungtzstellen nur noch insoweit aufzukleben, als der erforderliche Steuerbetrag nicht erreicht ist. Die in Österreich gelegenen Stationen der Sächsischen StaatS- bahnen sind al» Auslandsstationen zu betrachten. Infolgedessen sind Sendungen im Verkehre dieser Stationen untereinander oder mit anderen Auslandsstationen von der Stempelpflicht befreit. Die Nichterfüllung der Steuerpflicht wird mit einer Geldstrafe bestraft, welche dem fünfundzwanzigfachen IBetrag der vorenthaltenen Abgabe gleichkommt. Mit dem Verkaufe der Frachturkundenstempelmarken sind beauftragt: die Hauptzollämter Annaberg, Bautzen, Chemnitz, Dresden II, Eiben stock, Freiberg, Grimma, Leipzig II, Meißen, Pirna, Plauen i.V, Schandau, Zittau und Zwickau, die Nebenzollämter I Klingen thal und Schöna, die Steuerämter Crimmitschau, Döbeln, Frankenberg, Glauchau, Kamenz, Limbach, Löbau, Meerane, Mittweida, Reichenbach i. V, Riesa und Wurzen, sowie die Untersteuerämter Aue, Burgstädt, Oelsnitz i V, Schneeberg und Werdau. Stempelftei bleiben die Frachturkunden zu Sendungen, die vor dem 1. Juli 1906 im ReichSinlande zur Beförderung aufgeliefert oder vor diesem Tage aus dem Auslande auf der deutschen Bestimmungsstation eingegangen sind. Deutsches Reich. Der Kaiser. (W. T. B.) Eckernförde, 26. Juni. Se. Majestät der Kaiser begab Sich heute abend ^9 Uhr vom Dampfer „Ham burg" an Land und nahm an einem Herrenabend der Segler im Marie-Luisenbad in Borby teil. (W. T. B.) Eckernförde, 27. Juni. Zum heutigen Handicap Eckernförde—Kiel startete mit dem ersten Start um 8 Uhr 5 Min. „Meteor" mit Sr. Majestät dem Kaiser an Bord, ferner „Hamburg", „Iduna", „Klara" und „Susanne". Der Dampfer „Hamburg" und das Depeschenboot „Sleipner" traten gleichfalls die Fahrt nach Kiel an. Der Reichskanzler Fürst v. Bülow. (Voss. Ztg) Berlin, 26. Juni. Das Befinden des Reichskanzlers ist so vortrefflich, daß anzunehmen ist, seine frühere Gesundheit sei völlig wiederhergestellt. Zur Reichstagsersatzwahl in Hannover-Linden. (W. TB) Hannover, 26. Juni. (Amtliches Wahl ergebnis.) Bei der am 22. Juni erfolgten Reichstagsersatzwahl wurden insgesamt 62 399 Stimmen abgegeben. Davon ent fielen auf den Redakteur August Brey-Hannover (Soz.) 31803 Stimmen, auf Senator Fink-Hannover (Natl) 16 265, Rechts anwalt v Dannenberg-Hannover (Welfe) 11033, Redakteur Erzberger-Berlin (Zentr.) 2412, Hofbesitzer Holzgrefe-Elvaysen (Bund der Landw) 182, Schriftsteller ChociSzewSki-Gnesen (Pole) 74 Stimmen, zersplittert waren 30 Stimmen. Somit ist Brey gewählt worden. Verrat militärischer Geheimnisse. (Berl. Tgbl.) Wiesbaden, 26. Juni. Ein im Sekre tariat der Regierung beschäftigter Diätar namens Ullrich wurde wegen Verrats militärischer Geheimnisse verhaftet. Der Ver haftete hat von zahlreichen geheimen Mobilmachungsakten Ab schriften angefertigt, um sie einer auswärtigen Macht zu ver kaufen. - Zur Frage -er Biersteuer. (Berl. Lokalanz.) Breslau, 26. Juni. Der Bundestag der deutschen Gastwirte protestierte gegen die Abwälzung der Biersteuer von den Brauereien auf die Restaurateure, erklärte sich gegen jede weitere Staffelbesteuerung insonderheit durch städtische Steuern, und wählte Frankfurt a. M. als nächsten Tagungsort. Das deutsch-spanische Handelsprovisorium. Wie die „Nat.-Ztg." mitteilt, dürfte eine Verständigung über die Verlängerung des deutsch-spanischen Handels provisoriums, die den Gegenstand langwieriger Verhandlungen gebildet hat, auf einer die deutschen Interessen befriedigenden Basis erzielt werden. Das Provisorium würde bis zum 31. Dezember dieses Jahres erstreckt werden, so daß für die Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag hinreichend Raum bleibt. Schutzverband gegen Streikschäden. (Berl. Lokalanz.) Berlin, 26. Juni. Unter der Leitung der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände ist nunmehr der Schutzverband gegen Streikschäden gegründet worden. Dem neuen Verbände sind 53 Bezirksverbände mit 285000 Arbeitern bereits beigetreten; der Beitritt weiterer Verbände ist sicher. Kolonialpolitisches. Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: Unsere Mitteilungen vom 23. Juni über die angeblichen Meutereien in der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika können wir, nachdem nunmehr weitere telegraphische Meldungen des Kom mandos der Schutztruppe einaegangen sind, dahin ergänzen: 1. Es ist unwahr, daß ein Portepee-Unteroffizier zu einem Hoch auf die Sozialdemokratie gezwungen worden sei. 2. Bei dem für den Süden südlich der Lime Windhuk-Gaobis zu ständigen Gericht sind seit Juni 1904, dem Zeitpunkte der ersten Entsendung von Verstärkungen nach dem Süden, keine Fälle von Meuterei oder tätlichen Angriffen gegen Offiziere vorgekommen. (Berl Tgbl.) Berlin, 26. Juni. Die Frage, ob der bisherige Gouverneur von Kiautschou Truppel durch den Kapitän zur See van Scmmern ersetzt werden wird, ist nun endgültig erledigt. Kapitän zur See vanSemmern erhält da» Kommando des neuen Linienschiffes „Lothringen" und Konter-