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Kunst und Wissenschaft. Henrik Ibsen -fi. Am 23. Mai ist der große norwegische Dichter Henrik Ibsen zu Chriftiania gestorben. Das wunderbare Selbstbekennt nis über sein Schauen und Schaffen, das sein letztes poetisches Werk „Wenn wir Toten erwachen" einschloß, hat den offen barenden Worten, die das Rätsel dieses Lebens und dieser Geistesentwickelung dereinst lösen werden, ein neues hinzuge fügt, aber es ist so wenig ein Schlußwort, als irgend eine Sentenz aus „Brand" und „Peer Gynt". Ibsen verläßt den irdischen Schauplatz in einem Augenblicke, da seine Dramen weit über sein Geburtsland hinaus die ganze germanische Welt mächtig bewegen und Einfluß selbst auf die romanischen Lite raturen und Bühnen, gewinnen. Er war seit Jahrzehnten der Verkennung und falschen Schätzung entrückt, die seine ManneS- jugend getrübt hatten, er zählte nicht nur zu den ersten Dichtern seines Landes, in dem er nur einen Rivalen — Björnsterne Björnson — hatte, er genoß europäischen Ruf und die Kämpfe, die um Besonderheit, Gewicht und Wirkung seiner Schöpfungen geführt wurden, stellten die Bedeutung des Mannes und Künstlers nicht mehr in Frage Der Tag des Endes dieser Kämpfe liegt noch weit hinaus, ihr letzter Aus gang hängt mit dem Verlauf geistiger und gesellschaftlicher Wandlungen zusammen, die auch der Weitsichtigste heute nicht völlig überschauen kann. Auf keinen Fall werden die letzten Entscheidungen über Ibsens Wesen und Verdienst in der Tagespresse ausgetragen werden. Es sind nicht viel mehr als Äußerlichkeiten des Lebensgangs, als Erinnerungen an das schwere Ringen des Dichter« mit der Welt, der Zeit und sich selbst, was sich heute geben läßt. Daß Henrik Ibsen am 20. März 1828 zu Skien in Norwegen (Telemarken) geboren war, in dem Städtchen Grim- stedt als Apotheker lernte, zum Studium der Natur wissenschaften 1850 die Universität Chriftiania bezog, fast gleich zeitig seine Erstlingsdichtung „Catilina" veröffentlichte und schon um 1852 Dramaturg und Theatersekretär an dem neuge gründeten Nationaltheater zu Bergen wurde, steht in jedem Konversationslexikon zu lesen. Und über die späteren Schickiale des emporstrebenden Dichters, seine dramaturgische Tätigkeit am Theater zu Chriftiania, die wachsende Unsicherheit seiner literarischen Laufbahn, die Unpopularität seiner „Kronpräten denten" und noch mehr seiner „Komödie der Liebe" in den letzten fünfziger und ersten sechziger Jahren, die endliche Be freiung durch ein norwegisches Staatsreisestipendium, über sein Leben in Rom, München und Dresden und wiederum in Rom und in München, die endliche Heimkehr nach Norwegen (1891), nachdem Ibsen bereits eine europäische Berühmtheit geworden war, ist bereits eine kleine Bibliothek von biographischen Büchern, Essais und Skizzen erschienen Ibsens Dresdner Aufenthalt (von Oktober 1868 bis April 1875) bildet insofern die Mitte seines Lebens und eine der wichtigsten Perioden seiner dichterischen Entwickelung, als er in jenen sieben Jahren mit dem- großen Doppeldrama „Kaiser und Galiläer" (Julian) die Gruppe seiner großen Phantasieschöpfungen abschloß („Brand" und „Peer Gynt" waren in Rom gedichtet worden) und mit dem „Bund der Jugend" die Reihe seiner modernen Schauspiele begann. Die Folge dieser Dramen: „Die Stützen der Gesellschaft", „Nora", „Gespenster", „Ein Volksfeind", „Die Wildente", „Rosmers- holm", „Die Frau vom Meere", „Hedda Gabler", „Baumeister Solneß", „Klein Eyolf", „John Gabriel Borkmann" und „Wenn wir Toten erwachen" hat seit einem Menschenalter die Welt in Atem gehalten und die seltsamsten Nachwirkungen heroorgerufen. Getreu dem Zuge unserer Tage, der nicht Genuß und Erkenntnis eigenartig und vielgestaltig schaffender Naturen begehrt, sondern nach Geschmacksdespoten lechzt, die einer Horde von Nachahmern den Stempel ihres Geistes aufprägen wie einem Trupp Sklaven das Brandmal, wurde Ibsen als der maßgebende und mustergültige moderne Dichter hingestellt. Der ungeheure Widerspruch, zugleich die unvergleichliche und trotzige Individualität des Norwegers zu preisen und dennoch zu fordern, daß feine Ursprünglichkeit und Eigenart als Manier und Mode in den Schöpfungen anderer wiederkehren solle, erschwerte bis zu dieser Stunde die unbefangene Würdigung Ibsens. Jener Widerspruch ist nicht der einzige geblieben. In meinen Studien zur „Literatur der Gegenwart" (3. Aufl. 1905) habe ich auf den nicht minder starken Hinweisen müssen, der in der gleichzeitigen Apotheose des nordischen Geistes Ibsens und seiner angeblichen Führerrolle für unsere eigene poetische Literatur liegt. Wohl „darf man einräumen, daß Jbfen seine ganze Kraft aufgeboten hat, um feine dramatischen Dichtungen mit so allgemeinen An schauungen und allgemeinen Lebenserkenntnissen zu durchdringen, daß sie auch auf Deutschland unmittelbar zu wirken vermögen, daß in ihm ein Ideengehalt, der wesentlich aus deutschen Denkern stammt, stark nachwirkt. Doch ist mit alledem noch keineswegs erwiesen, daß Ibsen als deutscher Dichter wirke und so beliebig von seinem Vaterlande und seinen Anfängen getrennt werden könnte, wie dies die Willkür einzelner seiner Apostel versucht. So oft es sich um eine panegyrische Würdigung des Nor wegers handelt, wird die rätselvolle Verknüpfung seines un erschütterlichen Idealismus mit der erbarmungslosen realistischen und pessimistischen Weltkritik, des gewaltigen ethischen Pathos mit dem nagenden Zweifel an der sittlichen Kraft der Menschen natur, des Wahrheitsdranges mit dem Verzweifeln an erkenn barer Wahrheit, die Mischung von Feuer und Frost als Frucht seiner nordischen Abstammung gerühmt. Doch eben diese Ab stammung gilt als nebensächlich, wenn sie gegen Ibsens Beruf »um Alleinherrscher aller germanischen Literaturen ins Feld ge führt werden soll. Der zuständliche Hintergrund von Ibsens modemen Dramen: die einsam liegenden kleinen norwegischen Städte am Meere, mit der seltsamen Wechselwirkung von Heimatenge und Weltweite, wird genau so lange um seiner ursprünglichen Eigenart willen gepriesen, als niemand aus der Fremdartigkeit dieser Zustände den Schluß zieht, daß eben diese Eigenart der Anschauung des Dichter«, der Wirkungskraft seiner Schöpfungen ersichtliche Schranken setze. Geschieht jedoch die« letztere, so sind mit einem Male der echte nordische Boden und die getreue Spiegelung der norwegischen Gesellschaft von heute in Ibsen« Schauspielen ohne wesentlrche Bedeutung, und die Leute vom Hardangerfjord und Sognefjord oder aus den Kauf- und Küstenstädten werden Typen der allgemeinen Mensch heit. Wenn sich ein Verfechter des Dichter« wie Roman Woerner auf den Satz beschränkt: „als Verfasser der „Nordischen Heerfahrt" und der „Kronprätendenten", der Dichtungen „Brand", „Peer Gtznt" und „Kaiser und Galiläer" wäre unS Ibsen immer nur em hervorragender skandinavischer Dramatiker geblieben, durch die modernen Dramen ist er unleugbar „ein Autor von europäischer Bedeutung und europäischem Einfluß geworden"," so wird er kaum einem Widerspruch gegen die schwer errungene geschichtliche Stellung Ibsens begegnen. Wird aber die „europäische Bedeutung", zu der Ibsen immerhin auf dem Wege natürlicher, wenn auch höchst fubjektiver Entwicke lung gediehen ist, dahin auSgedeutet, daß unsere deutschen Dichter ihm zu folgen und sich das Doppelgesicht des Nor wegers samt den nervösen Übergängen von eiskalter Ironie zur wärmsten Gemütserregung anzueignen haben, so tritt der Widerstand in sein Recht, der nichts gering schätzt, was Ibsen schuf und gestaltete, allein gewaltig Vieles und viel Gewaltiges vermißt, was der Dichter haben müßte, der Goethe oder auch nur Heinrich v. Kleist oder Friedrich Hebbel unter uns „ablösen" sollte. Ibsen ist trotz all seiner naturalistischen Studien und Bilder ein Idealist im Sinne seines Volkes und im tiefsten Kern seines Wesens ge blieben. Die wundergläubige Phantasie der nordischen Sage, welche die Natur hinter sich läßt und eine neue Natur schafft, welche die Einheriar tagtäglich aus Walhall ausziehen, sich im Blachfeld zerstücken und Todeswunden schlagen und sie abends an Odins goldenem Tische frisch und heil beisammensitzen sieht, die träumt, daß die Helden im Göttersaal in den Armen der schwanenbusigen Schildjungfrauen ruhen, und daß dennoch diese Geliebten der Helden ewig blühend und jungfräulich bleiben, ist mitten in der Schärfe der Beobachtung, der rücksichtslosen Wahrhaftigkeit Jbsenscher Gegenwartsschilderung keineswegs er loschen Mit einer Art stillen Ingrimms hält sie Ibsen fest und läßt sie in einzelnen Gestalten und Situationen der modernen Welt sich ausleben, rückt eine herbe Askese hart neben die Verkörperung natürlicher leidenschaftlicher Regungen, verleiht abseits stehenden Naturen geheimnisvolle Kräfte, Todesentschlossenheit in der Zuversicht auf ein Leben in Schön heit und Sonnenschein. Zwischen den schneidenden oder un heimlichen Lauten, mit denen der Dichter das klägliche Elend, die Lüge und die seelische Niedrigkeit der Alltagsmenschen zu tage bringt, erklingen sehnsüchtige Rufe nach oben, „zu den Sternen hinauf", zu „der großen Stille" und verraten, daß Ibsen seit seinem „Brand" nicht ein so gar anderer geworden ist, als es oberflächlicher Betrachtung scheinen will. Der Idealist, der sich auf Tod und Leben in den Zweifel geworfen und dem die Wirklichkeit ihre schnödesten Geheimnisse erschlossen hat, sitzt von Zeit zu Zeit doch wieder, wie sein Bildhauer Rudek „an einer Quelle als ein schuldbeladner Diann, der von der Erdrinde nicht ganz loszukommen vermag, taucht und taucht seine Finger in das rieselnde Wasser, um sie rein zu spülen und krümmt sich und leidet bei dem Gedanken, daß es ihm nie, nie gelingen wird." Es lebt immer ein Nachhall vom altnordischen Skaldentum in ihm und wie die künstlichen Um schreibungen in den DrapaS fahrender isländischer Sänger etwas ganz anderes bedeuteten, als der Hörer zunächst ver nahm, birgt sich hinter der höhnischen Deutlichkeit, mit der Ibsens Dramen „Menschliches, AllzumenschlicheS" darstellen, das leidenschaftliche Verlangen nach einem reinen, Hellen, un sagbar seligen Etwas, das außer der Natur und über die Natur ist. In die ganze neue norwegische Literatur wirkte und wirkt die Phantastik, die mehr nebelhafte als plastische Größe der altnordischen Volksdichtung, die Eigenart der dämonischen Helden und Heldinnen der Sagenwelt, die unbewußt, wie aus einem seelischen Schlummer und Traum heraus, Ungeheures tun und vollbringen, nachhaltig mit hinein. Auch Ibsen, ob schon er leidenschaftlich dagegen gerungen hat, steht viel mehr unter dem Banne dieser heimatlichen Überlieferung, als ihm lieb war." Selbst diese knappen und unzulänglichen Andeu tungen stellen es klar, daß das Jbsenproblem nach dem Tode des Dichters lediglich in eine neue Phase tritt, weil es nun mehr gewiß ist, daß Henrik Ibsens Schaffen und Wirken ab geschlossen liegt und daß er nicht (wie er an den Grafen Moritz Prozor am 5. März 1900 schrieb) „mit neuen Waffen und in neuer Rüstung" sich auf den alten Schlachtfeldern ein- sinden kann. Adolf Stern. * Zum Ableben des Dichters wird noch gemeldet: (W. TB.) Kristiania, 23. Mai. Der Tod Ibsens trat ein, ohne daß der Dichter das Bewußtsein, das in letzter Zeit infolge eines Schlaganfalls getrübt war, wieder erlangt hatte. Sobald König Haakon die Todesnachricht erhalten hatte, übermittelte er der Witwe Ibsens sein und der Königin Bei leid. Der Schriftstellerverein ließ durch feinen Präsidenten an der Statue des Dichters vor dem Nationaltheater ein prachtvolles Blumenarrangement niederlegen (W. T. B.) Kristiania, 24. Mai. Die Regierung sowie das Präsidium des Storthings haben gestern nach Empfang der Nachricht vom Tode Ibsens der Witwe des Dichters Bei leidstelegramme gesandt. Berichte aus den König!. Sammlungen 1905. 9. Mineralogisch-Geologisches Museum. Für die Sammlungen der Mineralogisch-Geologischen Abteilung des Museums wurden 24 Nummern erworben, von denen an erster Stelle eine Reihe von 209 Arten Ammo niten aus der Kreideformation zu nennen ist. Die Diehrzahl der Erwerbungen besteht in kleineren Geschenken; hervorzuheben sind jedoch eine Reihe von 22 zum Teil angeschliffenen Stücken mit besonderen Eigentümlichkeiten der Serpentine von der Sächsischen Serpentinsteingesellschaft zu Zöblitz Wieland u Co. und ein umfangreicheres Geschenk aus dem Nachlaß vr A. Stübels durch Hrn. E. Kühnscherf in Dresden, be stehend aus einer Reihe Schwefelkristalle aus Sizilien, einer Reihe verschiedener Mineralien, zwölf großen geschliffenen Platten von Gesteinen, darunter Kugelgranite von Finnland, einer Sammlung Fazettengerölle aus der Umgegend von Dresden, etwa 1000 Handstücken von Gesteinen von Schottland und anderen europäischen Ländern nebst dazu gehörigen Blechkästchen und zwei Schränken. Ferner wurden in die Sammlung ausgenommen 110 an geschliffene Stücke verkieselter Hölzer aus dem Rotliegenden von Hilbersdorf bei Chemnitz, die ihrerzeit von der Eisenbahn bauinspektion Chemnitz I gesammelt worden waren Die Aufstellungsarbeiten in der Mineraliensammlung wurden durch Prof vr Bergt zu einem vorläufigen Abschluß gebracht. Da die Stelle eine« zweiten wissenschaftlichen Hilfs arbeiters auch in diesem Jahre neun Monate lang nicht besetzt werden konnte, so wurden die Aufstellungsarbeiten in den an deren Sammlungen nur wenig gefördert. Die Handbibliothek wurde um 48 Fortsetzungen von Zeitschriften und Lieferungswerken, um 9 als Geschenke ein gegangene Separatabdrücke und um 4 angeaufte Einzelwerke vermehrt Der prähistorischen Sammlung sind 23 Nummern mit 121 Stücken und eine größere Anzahl von Bruchstücken von Steingeräten, Abfällen bei der Herstellung derselben und Gefäßscherben aus Niederlassungen der Stein- und Bronzezeit zugegangen, von denen ein Teil bei der Inventarisierung der vorgeschichtlichen Altertümer Sachsens durch Hofrat Prof vr Deichmüller für die Sammlung erworben wurde. Als bemer kenswerte Ankäufe sind hervorzuheben: eine Kupferaxt von Großenhain, eine bronzene Schwertstabklinge von Seega, als Geschenke: 22 Silexgeräte von der Sinaihalbinsel, von Hrn. Prof. Bracht in Dresden, 2 Bronzearmringe als Ergänzung zu einem Depotfund aus dem Torfmoor von Schmölln bei Bischofswerda, durch Hrn. Kreistierarzt a. D König in Bautzen, 4 Tongefäße, 4 Eisenberäte und 1 Wetzstein aus dem ersten in Sachsen nachgewiesenen Gräberselde der frühesten römischen Kaiserzeit von Piskowitz, geschenkt von Hrn. Ober lehrer Klühr in Dresden, eine Eisenaxt mit Gewebeabdruck und ein Tongefäß aus einem slavischen Skelettgrab von Carsdorf, durch Hrn. Ober steuerkontrollassistent Bernhardt in Borna. Die im Jahre 1904 begonnene Neuaufstellung der Funde aus slavischer Zeit wurde vollendet. Durch die Umordnung derselben aus einem Glasschranke der Mittelreihe in einen Wandschrank ist es möglich geworden, die Tongefäße und Bei gaben aus den sächsischen Urnenfeldern übersichtlicher anzu ordnen und gleichzeitig einigen Raum für spätere Eingänge zu gewinnen. Die Handbibliothek ist um Forsetzungen zu 8 Zeit schriften und 2 Lieferungswerken, um 3 Einzelwerke und um 5 Sonderabdrllcke vermehrt worden. Veröffentlichungen aus dem Museum: K. Deninger: Die Gastropoden der sächsischen Krride- formation (Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich- Ungarns und des Orients, Band 18, 1905, mit 4 Tafeln). 10. König!. Mathematisch-physikalischer Salon. Im verflossenen Jahre sind folgende wertvolle Erwerbungen zu verzeichnen: 1. Die astronomische Kunstuhr von E. Weber, deren bereits im Jahresbericht 1904 Erwähnung geschah, 2. eine Öluhr, durch Verbrennen des Öles die Nachtstunden von VIII—V anzeigend, 3. eine goldene Taschenuhr mit Schildkrotübergehäuse von Le Roy in Paris (-j- 1785) aus dem Besitze des Dichters Christ. Fürchteg. Gellert stammend, 4. eine silberne Taschenuhr von Joh. Casp. Bächler, mit Selbstaufzug durch federndes Gewicht (Perpeduale), aus der Zeit der Erfindung (um 1800), 5. das Werk einer hölzernen Hausuhr aus dem 15. Jahrh., 6. eine silberne Taschenuhr mit Repetition, Werk Nr. 56 von Joh. Heinr. Seyffert v I. 1797, 7. ein silberner Taschenchronometer von Broockbanks, Lon don, aus dem Besitze des Sängers I. Tichatscheck, 8. —12. Sechs Taschenuhren, zumeist aus dem Anfang des 18. Jahrh, deren technische Besonderheiten die Sammlung wert voll ergänzen, 13. ein großes Vollkreisinstrument von Ed. Trughton, London, 1793 gefertigt, 14. ein dergl, kleiner und einfacher, von demselben Meister, 15. ein Borda's Nepetitionskreis um 1790 von Lenoir Paris gefertigt, 16 ein transportabler Sextant von Troughton, 17. ein Spiegelkreis von Troughton, 18. ein Quadrant von Zieher, 19. ein dergl. von Poller, 20. ein Himmelsglobus von Puschner v. I. 1728, 21. ein Stativmikroskop, Nürnberger Erzeugnis um 1750, 22. eine Universalsonnenuhr aus Elfenbein, zweite Hälfte des 16 Jahrh. 23. eine Taschensonnenuhr, bezeichnet I. Nhölderich Augs- purg, zweite Hälfte des 17. Jahrh, 24. ein Proportionalzirkel aus Messing von Menant in Paris um 1800, 25 ein zusammenlegbares englisches Zollmaß aus Holz und Messing, zugleich als Rechenschieber eingerichtet, 26 ein Winkeldiopter mit geteiltem Halbkreis und Stativ konus von Peccenini v. I 1814, 27. ein handgefertigter Glastransporteur, nach 1800, 28. ein Originalstatrv nebst Etuis mit Hilfsinstrumenten zur Vervollständigung des vorhandenen Preßlerschen „Meß knechtes", 29. ein Metalltaschenthermometer von Larpant und Jür gensen, Kopenhagen. Von diesen Erwerbungen wurden Nr. 2 von Frau Geh. Rat Prof. vr. Drude, hier, Nr. 13 bis 20 von der König!. Sternwarte Leipzig und Nr. 22 bis 27 von Hrn. k. k Prof. Alf. Cappileri, Reichenberg i. B. geschenkt. Für diese reichen Zuwendungen sei den Geschenkgebern auch an dieser Stelle der herzlichste Dank ausgesprochen. Es möge hier noch erwähnt sein, daß Nr. 13 und 16 aus der bedeutenden Schenkung herrühren, die der kurfürstlich sächsische Gesandte am Londoner Hofe, Graf Moritz v. Brühl, der Leipziger Sternwarte im Jahre 1803 machte. Die Kunstuhr von Weber konnte in einem neuen, staub sicheren Schranke eine geschütztere, für den Beschauer vorteil hastere Aufstellung erhalten An Hand des ältesten Kunst kammerinventars vom Jahre 1587 konnten mehrfach wertvolle Aufschlüsse über Herkunft, Zweck und Zusammengehörigkeit von Sammlungsobjekten erlangt werden So wurde auch das tznackratum ßkowetrioum von Chr Schißler, 1569 ge fertigt — ein Prachtstück der Sammlung — wieder zusammen gefügt und von neuem aufgestellt. Die astronomischen Zeitbestimmungen im Obser vatorium erfolgten an 52 Abenden durch den Konservator. Es wurden 132 Fixsterndurchgänge berechnet In üblicher Weise erfolgte die telegraphische Abgabe der richtigen Zeit an die König!, sächsische Staatsbahn, die Abgabe der Zeit an die Öffentlichkeit durch das MittagSglockensignal, sowie durch Uhr-