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RechtrreMiMg in Braunschweig Einbeziehung der Nationalsozialisten. Braunschweig. 28. September Die Verhandlungen der hinter der Bürgerlichen Ein hettsliste stehenden Parteien und der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei zum Zwecke der Regierungsbil dung in Braunschweig haben zu einer Einigung geführt. Die Regierung soll statt bisher drei nur noch von zwei Ministern gebildet werden. Von den Bürgerlichen wird der frühere Jinanzminister Dr. k ü ch e n t h a l, der deutsch national ist, vorgeschlagen werden. Der nationalsozialistische Ministerkandidat ist Amtsgerichtscat Dr. Frantzen in Kiel. Frantzen ist als Spitzenkandidat der N. S. D. A. P. Schleswig-Holsteins in den Reichstag gewählt worden. Die neue Koalition verfügt im Landtage über die Hälfte der Mandate. Die Schlüsselstellung zur Durchdringung irgend welcher Vorlagen besitzt der st a a t s p a r t e i l i ch e Abge ordnete, der jungdeutsche Studienrat Schrader. Von der „Landeszeilung" wird das Programm des bürgerlichen Blockes und der N. S. D. A. p. veröffentlicht. Danach fordert u. a. der bürgerliche Block Aufstellung einer genauen Bilanz des Staatsvermögens, auf Grund deren zu prüfen ist, ob das Land Braunschweig noch als lebens- fähig angesehen werden kann, Prüfung der Frage, ob die Entfernung eines sogenannten Parteibuchbeamlen ohne Ruhegehalt erfolgen kann. Von den nationalsozialistischen Forderungen ist hcrvorzuheben: Herabsetzung des Minister grundgehaltes von 18 000 auf 12 000 Mark, Säuberung der Ländesverwaltung von Beamten und Angestellten, die ohne besondere Vorbildung und Eignung nur auf Grund ihres Parteibuches in den Staatsdienst gekommen sind und an dere» Mehr. AnmuMahm« der BMsd-h« Vie Leistungszulagen der Beamten Berlin, 29. September. Der anbadtrtide Verkchrseückgang zwingt die Deutsche RdichrvähEvältM P> WMr MilerSt, Einschränkungen, M Me Entlastung von ArtMekN vermeiden zu können. Die AwAksthäfien haben Vorschläge gemacht, darch welche mit Hilfe einer Verkürzüng der Arbeitszeit in den Monaten Oktober bl» Dezember Personalenllaffungen vermieden werden kdnNkeN. Die allgemeine finanzielle Lage wird von der Reichs- bahn insofern berücksichtigt, als sie nicht den vollen für die Leistungszulagen vorgesehenen Betrag, sondern nur die Hälfte dieses Betrages in Anspruch nimmt, insgesamt also nur etwa 20 Millionen Mark jährlich. Daß die Leistungszulagen ganz oder zum großen Teil den höheren Beamten zugute kommen, ist nicht richtig; der auf die höheren Beamten davon entfallende Anteil beläuft sich nur auf etwa 4 Prozent der Gesamtsumme. Daß die Leistungszulagen je nach der Besoldungshöhe ge staffelt werden, ist selbstverständlich. Uebrigens sind solche Zulagen im Eisenbahnbetriebe kein Novum; sie wurden schon früher in Form von Besoldungszulagen gewährt. Die Zulagen haben ihre Begründung darin, daß Beamte, die täglich etwa 200 Züge abzufertigen haben, nicht gleichmäßig mit denen behandelt werden können, die vielleicht nur zehn Züge zu bedienen haben. Eine Aufgabe des Bahnschuhes durch den Bahnpolizei dienst der Reichsbahn ist ganz unmöglich, denn er ist zur Verhütung von Verbrechen gegen die Sicherheit des Be triebes durchaus erforderlich, und nach einem Urteil des Reichsgerichts liegt der Reichsbahn sogar die Pflicht ob, die Verantwortung für die Sicherheit zu tragen. Der Leipziger SochoerratMvzetz Leipzig 28. September. In der Sonnabend-Verhandlung des Leipziger Pro zesses kommt es zunächst zu einer sehr scharfen Ausein andersetzung über die Rolle des Untersuchungsrichters Braune, der eine Erklärung abgibt, in der er gegen alle Vor würfe schärfste Verwahrung einlegt. Er habe den Zeugen niemals derartige Ausdrücke wie Zellenbildung in den Mund gelegt, sondern habe sich lediglich bemüht, den Tat- sachenkomplex aufzuklären, bei dem es sich darum handelte, ob die Angeklagten Verbindung mit der Nationalsozia listischen Partei ausgenommen haben, ob sie für die Partei in der Reichswehr werben wollten, ob sie Ver trauensleute suchten und ob darum gebeten worden sei, innerhalb des Heeres dafür zu werben, daß bei einem Zusammenstoß seitens der Reichswehr auf Rechtsoerbände nicht geschossen werde. Dann werden diejenigen Offiziere vernommen, die ihren Vorgesetzten pflichtgemäß Meldungen erstatteten, nachdem vorher noch der Angeklagte Ludin versichert hat, er habe den Eindruck gehabt, daß der Untersuchungsrichter, Landgerichtsdirektor Braune, ihm gegenüber stets loyal oor- gegangen sei. Der Zeuge, Oberleutnant Löhr bleibt unvereidigt. Er hat einen Brief von Ludin bekommen, auf dem oben stand: Bitte zu verbrennen. Löhr ist nach Berlin gefahren, um sich mit Ludin zu treffen. Es hat eine vielstundige Unter redung stattgefunden Ueber Einzelheiten erklärt sich Löhr nicht, er will jedoch Ludin darüber nicht im Zweifel ge lassen haben, daß er für keine überspannten Sachen zu haben sei. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er nicht Ludin habe gleichgesinnte Kameraden nennen sollen, er widert der Zeuge, darauf hätte er sich gar nicht eingelassen. Darauf erklärt der Präsident, der Zeuge habe in der Voruntersuchung viel weitergehende Angaben gemacht. Schließlich Libt Löhr zu, daß Ludin zu ihm gesagt habe, die jetzige Regierung müsse durch eine andere ersetzt, die Kriegsschuldlüge beseitigt und der Vertrag von Versailles zerrissen werden. Löhr erklärt, die Fassung des Protokolls des Untersuchungsrichters kling« krasser als die Wirklichkeit. PMWe Schlagerei in Bermsgrün Vier Schwer- und dreißig Leichtverletzte Bermsgrün b. Schwarze berg. Anläßlich eines Propa- gandazuges, den die Nationalsozialisten am Sonnkagnach- miltag hier veranstalteten, kcm es zu einem blutigen Zu- sammenstoß mit Kommunisten, die vor dem Gemeindeamt mit dem Rus: „Bermsgrün bleibt rotl" in den Zua der Na tionalsozialisten eindrangen. Es er ' ^nn sich eine schwer Schtägerei, bei der Schlagwerkzeuge, Steine und Zaun- latten usw. benu' wurden. Vier Nationalsozialisten wurden schwer und etwa 30 leicht verletzt. Die Zahl der verletzten Kommunisten konnte noch nicht festgestellt werden da sie von ihren Anhängern sofort in die Häuser gebracht wurd > GrubemmgM in Siidslavien Budapest, 29. "stember. Nach Btättermeldungen au» Belgrad find in dem Berg- mock Kra'ewac bei Alexenac elwa 20 Vcraarbelter in- Age Zubrvchgehens eines Abdichlungsdammes aus der 100- Meker-Sohle von einem Dasfereinbruchüberrascht worden, wie befürchtet, haben sich nur einzelne retten kön nen. 48 Todesopfer an der ttanzöMen Küste Par' 29. September. Nach dem „Petit Parisien" beläuft sich die Zahl der Ver luste an Menschenleben unter den ' ern, die an den Kü sten Frankreichs vom Sturm überrasch, wurden, bis jetzt ous 16 Tote. Die ums Leben gekommenen Fischer hinterlassen 39 Witwen und 80 Waisen. Zehn Fischerkutter stehen noch immer seit 20 Tagen aus. Grobe Munitionsexplofion in Frankreich Paris, 29. September. wie aus Nancy gemeldet wird, sind in der Nacht zum Sonntag 27 000 Granaten in einem wunitionsdepot eines Tankregimenks explodiert. Unweit von Lu neville be finden sicki fünf große Baracken, in denen die Munitionsvor räte des 508. Tankregiment, das in Luneville in Gar on liegt, unkergebrachl sind, etwa 140 000 37-Zentimeler-G'a- naten Eine der Baracken explodierte mit 27 000 Granat n und 4000 Mlchchincngewehrpatronenkisten. Soweit die ersten Feststellungen ergaben, soll es sich um eine böswillig vecur- lachke Explosion handeln. Darauf weist ihn der Vorsitzende darauf hin, daß er in diesem Protokoll gesagt hat: „Wenn wir in absehbarer Zeit gewisse Zustände bekämen, dann müsse der gewaltsame Um sturz kommen." Zeuge Löhr: Darüber ist gesprochen worden. Ich hatte den Eindruck, daß Ludin sich in einem Stadium des Fanatis mus befinde, der mich erschrecken ließ Ich war erstaunt, wie ein einzelner Offizier solche Ansicht bringen konnte. Aber ich hielt es schließlich für eine jugendliche Dummheit. Löhr will den Eindruck gehabt haben, daß, als sie sich beide trennten, Ludin wieder leidlich vernünftig und von ihm be schwichtigt worden war. Schließlich kommt es zu einem heftigen Zusammen stoß zwischen Berichterstatter, Reichsgerlchlsrat Dr. Klimmer und dem Rechtsanwalt Dr. Sack. Auf die Frage des Vorsitzenden an Löhr, ob Ludin ihn beauftragt habe, Maßnahmen zu veranlassen und bei einem etwaigen Putsch nicht zu schießen, erklärt Löhr, er habe das Ludin sofort ausgeredet. Der Gesamteindruck ist der, daß der Zeuge Löhr seine Aussage vor dem Untersuchungs richter in allen Teilen abzuschwächen bemüht ist. AbWutz der Kabinettsberatmwen Berlin, 29. September. Die Beratungen des Reichskabinells über ein Gesamt- Programm wurden am Sonnabend zu Ende geführt. Li« mehrtägigen eingehenden Verhandlungen unter Vorsitz des Reichskanzlers Dr. B rüning und unter Heranziehung des Reichsbankpräsidenten Dr. Luther und des preußischen Fi- nanzministers Dr. h ö p k e r-Aschoff führten zu einstim migen Entschließungen des Relchskabinelts. Aus Grund dieser Beschlüsse wurde über Sonntag die technisch« Zusammenstellung des aus zahlreichen Einzelproblemen be stehenden Gesamtprogramms fertiggestellt. Line abschlie ßende Kabineltssihung zur Verabschiedung der formulierter Vorschläge ist alsdann für heute nachmittag vorgesehen. Elm öffenniche Verlautbarung der Reichsregierung über das Se sümlprogrämm erfolgt im Laufe des Dienstag. An amtlicher Stelle war eine Bestätigung der Informa, tionen, die die „Vossische Zeitung" über das Programm ver öffentlichte, nicht zu erlangen. Man kann aber annehmsn daß eine Reihe von Einzelheiten zutrifft, d„ Mitglieder de« Kabinetts sich ja bereits im Sinne ähnlicher Maßnahmen vm der Oeffentl-ck-ke-' ''S'"lvrochen haben. Der Ueberbrückun ,s- kredit beträgt übrigens nicht 900 Millionen, wie man aus dei „Bossischen Zeitung" vielleicht herauslesen könnte, sonder» sehr viel weniger. Wenn das Blatt das Defizit der Ärbeit.- losenversicherung. das von Reichswegen zu decken ist, mit M Millionen angibt, so ist dazu zu bemerken, daß 100 Million«» davon aus der Krisenfürsorge herrühren. Im übrigen wiri man guuun, die offizielle Veröffentlichung des Regierungs- Programms abzuwarten, da sich erst dann ein abgerundete! Bild der Maßnahmen gewinnen läßt, mit denen die Reichs regierun" die gegenwärtige Not bekämpfen will Billiges Frischfleisch für die Minderbemittelter Berlin, 29. mber. Das zollfreie Gefrierfleischkonting-nt ist bekanntlich an 1. Juli zur Geltung gekommen. M-.t Rücksicht auf die starker Voreindeckungen des Handels wurden au, Grund der Gesetz vorges denen Uebergangsfrist noch bis zum 30. Sep tember 12 500 Tonnen Gefrierfleisch zur zollfreien Einsuh, zugelassen. Entsprechend einer Erklärung, die der Reichs Minister für Ernährung und Landwirtschaft bei der Beratunc des Gesetzes abgegeben hat, wird die R? isregierung, nach dem sämtli beteiligten Kreise gehört sind, vom l. Oktobei an folgende vorläufige Regelung in Kraft setzen: Die Min derbemit iltcn in den Gemeinden, denen bisher zollfreies Ge srierfleisch zugeteilt war, erhallen künftighin Gutscheine zun verbilligten Bezug von Trierfleisch. Aus 'be der Gemeia den ist es, ^sn kreis der wirklich Minder' miillelten fest.» stellen. Die Ver' lligung soll 20 Rpf. pro Pfund betragen Nie crf"r''eklichen Geldbeträge werden den Gemeinden voe der Rcichsregieruug übermittelt. Erhöhung des Weizenzolles Berlin, 29. September. Angesichts des ungewöhnlich starken Absinkens ses Weizenpreises am Weltmarkt hat die Reichsregierung aus Grund der Ermächtigung im Gesct zum Schutze der Lano- wir^chaft vom 15. April 1930 den Zollsatz für Weizen von 15 RM auf 18,50 RM je Doppelzentner mit Wirkung vom 28. September erhöht. Die entsprechende Verordnung ist im R.lchsanzeiger vom 27. September veröffentlicht. Der Bericht des AüriWmgMuMulles Genf, 29. September. Der Abrüstungsausl-^uß hat den der Völkerbundsver- !ammlung vorzulegenden Bericht über die Abrüstungsfrege genehmigt. In diesem Bericht ist die angenommene C .t- jchließung enthalten. Außerdem wird der Inhalt der von Deutschland in Entschließung in ibren wesent ¬ lichen Punkten wiederholt unr entsprechend dem Beschluß des Ausschusses der Wunsch ausgesprochen, daß die all 'ne Abrüstungskonferenz im Laufe des Jahres 1931 einberufen werde. Der deutsche Vertreter stimmte dem Bericht zu, küu- Kgte aber an, dak die deutsche Delegation sich b»' ' 7 Ab stimmung hinsichtlich der Entschließung in der Völkerbunbs- oersammlung der Stimme enthalten werde, da ihr kein festes Dalum für den Zusammentritt der Abrüstungskonferenz an gegeben werde. Revision im Wessel-Prozeb Bc:Un, 29. September. Die Verurteilten im Wessel-Prozeß, Ali Höhler und Ge gossen, haben durch ihre Verteidiger gegen das Urteil des Schwurgerichts Revision beim Reichsgericht eingereicht. Prinz Leopold von Bayern s München, 29. ' ember. Generalfeldmarsckall Prinz Leopold von Bayern ist ge stern im Alker von 84 Jahren in München verstorben. Der Prinz war am 2. Februar 1846 als zweiter Sohn )es nachmaligen Prinzregenten Luitpold geboren. 1915 trat :r an die Spitze der neunten Arme«, wurde 1916 Oberbe- -ehlshaber Ost und hatte entscheidenden Anteil an den deut schen Siegen in Polen und Rußland. AAsvlsi Rsmgketten Zwei Tote bei einem Motorradunglück. Bei dem Orte Stüdenitz in der Nähe von Breddin (Ostprignitz) ereignete sich auf der Berlin—Hamburger Chaussee ein schweres Motorradunglück. Der Auto- und Motorradvertreter Gän- sicke aus Breddin machte mit dem Gastwirt Schmidt aus Kötzlin auf dem Soziussitz, eine Probefahrt mit einem Motorrad. Beim Ueberholen eines anderen Motorrades geriet er auf den Sommerweg, verlor die Gewalt über die Maschine und raste mit großer Geschwindigkeit gegen einen Baum. Gänsicke erlitt bei dem Sturz einen schweren Schä delbruch und verstarb im Krankenhaus während Schmidt sofort tot war. Drei Verhaftungen in der mecklenburgischen Falsch- münzerasfäre. In der Angelegenheit des in seinem Heimat dorf Plate bei Schwerin verhafteten Falschmünzers Bruno Eggers, der mit fachmännisch eingerichteten Maschinen falsche Fünfmarkstücke herstellte, wurden drei weitere Personen verhaftet. Die bisher in dieser Sache verhafteten sechs Personen wurden dem Untersuchungsgefängnis in Schwerin zugeführt. Alles belastende Material wurde vom Lan deskriminalamt Schwerin beschlagnahmt. Schiffskatastrophe aus dem Michigan-See. Wie aus Grandhaven (Michigan) gemeldet wird, ist in einem furcht baren Sturm eine mit Steinen beladene Schleppbarke zwei Meilen von Grandhaven entfernt auf dem Michigan-See untergegangen. Elf Menschen sind dabei ums Leben ge kommen. Schora (Kr. Jerichow 1). Zu dem Leichenfund im Rog gendiemen in der Feldmark Schora wird jetzt weiter bekannt! Der Tote ist von der Kriminalpolizei als der sechzehn Jahr« alte Dachdeckerlehrling Alfred Schneider aus Bitter feld identifiziert worden. Schneider hat am 21. Augusl infolge Differenzen mit seinem Lehrmeister Bitterfeld ver lassen, um nach Hamburg zu wandern. Er hatte nur wenig« RM bei sich und wollte zunächst seinen Bruder, der in der Erziehungsanstalt in Wahlitz ist, besuchen. Man nimmt an, daß Schneider von seinem Wandexkollegen getötet und seine» Sachen beraubt worden ist. Ueber die Todesursache hat sich auch durch die Obduktion nichts Bestimmtes feststellen lassen, weil von den Fleischteilen nicht mehr viel vorhanden war Ob eine Tötung durch Schrotschuß vorliegt, kann mit Si cherheit noch nicht gesagt werden; es muß erst die Sachver ständigenuntersuchung der noch vorhandenen Kleidungsstück« abgcwartet werden. Aussig i. B. Der Schnellzug Wien—Prag -Berlin er- litt bei Aussig einen schweren Unfall. Nur durch ein Wunder blieben Menschenleben oerscbont. Der Maschinenführer spürte plötzlich einen Eisenregen und bremste sofort ab. Da bemerkte er, daß das große Triebrad der Lokomotive in Stücke geflogen'war. Zum Glück fuhr die Maschine auf den kleinen Rädern weiter. Mit einer Hilfsmaschine wurde dann der Zug in den Bahnhof gebracht. Gera. Am Sonnabendmittag ereignete sich auf dem Südbahnhof ein Unfall, der nicht unerheblichen Materialscha den verursachte. Durch Ueberhören des Haltesignals fuhr der Lokomotivführ r mit seiner Maschine und einem abzustoßen- den Güterwagen über den Prellbock hinaus bis zum Bahn steig, wo das Häu chen mit dem Gepäckaufzug Halt geb st. Beim Umreißen des Prellbockes stürzte der Güterwagen um. Lokomotive, Wagen und Aufzug bilden einen Trümmerhau fen. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Naumburg. Das Preußische Ministerium des Inner« hatte im vorigen Jahre ein Verbot von Geschwindigkeits rennen erlassen, die durch bewohnte Orte führen. Ausnah men sollten nur unter bestimmten Bedingungen zugelasse» werden. Obwohl für das Rennen „Rund um Dobichau" dies« Bedingungen erfüllt sind — die Strecke ist unter große« Kosten renoviert worden — wurde die Abhaltung des Ren nens behördlich verboten. In Naumburg herrscht darübe» große Enttäuschung.