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Weitzeritz-Jetkmg Tageszeitung m- Anzeiger für DWoMswalüe, Schmteoederg s.U- Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zukragen; einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 «sttrstr Lett»«, De« Bleie« Ma« eulhSU »le amtliche« Bekannkmachuegr» öe» Amtshaupimaunschast, De« Amtsgericht» rmD De« Sta-trat» »u Dlppoi-iswaiD» Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pelikzeile 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige DerantwerNia« ««-«Klemz Seite Setz««» — »ru» und Verla«; Sarl Set«« t« Oteeeltiaaxüte. Nr. 226 Sonnabend, am 27. September 1930 96. Jahrgang —».SN——I > - SS— zu bringen. Das Kind war sofort tot. Gendarmerie aus Schmiedebrrg und Dippoldiswalde und später auch die Staats anwaltschaft Freiberg nahmen den Tatbestand auf. Letztere machte auch Lichtbildaufnahmen von der Unfallstelle. Nach Aussagen von Augenzeugen trifft den Kraftwagenführer keine Schuld. Die Leiche des Knaben wurde nach dem Sadisdorfer Friedhost gebracht. Poffendorf. Klempnermeister Paul Brühl, hier, kann am I. Oktober d. I. sein 40 jähriges Geschäftsjubiläum und am 12. Oktober sein 40 jähriges Dienstjubiläum bei der Freiwilligen Feuerwehr zu Possendorf feiern. Dresden. Der Abgeordnete Fritzsche, der nach seinem Aus scheiden aus der Deutschnationalen Partei die Konservative Volkspartei im sächsischen Landtag vertritt, hat sich der Fraktion des Sächsischen Landvolks als Hospitant angeschlossen. Unter Einrechnung des Christlich-nationalen Volksdienstes beträgt demnach die Zahl der ehemals deutschnationalen Abgeord neten im sächsischen Landtag 8 gegenüber 4 der alten Partei. Grimma. Kürzlich hatte ein auswärtiger Geschäftsmann das Pech, den letzten Zug nach Leipzig nicht mehr zu er reichen. Ganz und gar außer Fassung über das Malheur wurde er so von der Wut gepackt, daß er mit seinem Spazier stock eine Fensterscheibe des Bahnhosgebäudes zertrümmerte. Srlmma. War das eine Kreuzotter, die sich in die Straßen der Stadt verirrt hatte? Jedenfalls bewegte sich ein Reptil, das wie eine Kreuzotter aussah, ringelnderweise auf der Straße und kletterte an einem Spazierstock eines Fuß gängers hinauf. Ein beherztes Mädchen packte das Tier in Papier und brachte es zur Feststellung seiner Art in eine zoologische Handlung, wo es zuerst als Kreuzotter angesehen, dann aber nach genauerer Untersuchung als eine Haselnatter erkannt wurde. Nachdruck verbot«»I wetten Mn mongen: Besonders an den Nordabdachungen der Gebirge noch stark wolkig und vereinzelt noch etwas Regen, am Morgen örtlich neb- lich, im übrigen Neigung zur Bewölkungsverminderung und zeit? wellig schon aufklarend. Temperatur-Verhältnisse wenig geän dert, über Ausklarungszonen sehr Kühle Nacht. Schwache bis mäßige, In freien Gebirgslagen vorübergehend euch frische Minde aus veränderlichen, vorwiegend aus nördlichen Richtungen. ösMkasse WpMsMl-e Geschäftszeit: Werktags '/-1 Ahr und 2—5 Ahr. . Sonnabends nur */-9—12 Ahr. Verzinsung der Spareinlagen. 5 Proz. bei täglicher Verfügung, 5>/- A bet monatlicher Kündigung und 0 bet vierteljährlicher Kündigung Annahme von Wertpapieren (auf Reichs- oder Goldmark lautend) tn offene Depots. Abschluß von Bausparverträgen für die Landesbausparkasse Sachsen in Dresden. Stadtbank Konto Nr. 20. — Postscheckkonto Dresden Nr. 2800. Fernsprechanschluß Nr. 541. —- , . -s—-------- ------ Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Gestern abend gegen ^7 Uhr wurde auf der Polizeiwache angezeigt, daß aus der Wohnung des Schneider meisters Hoch, Am Bahnhos, Qualm und Rauch dringe und dort anscheinend ein Schadenfeuer ausgebrochen sei. Da es erst vor einiger Zeit dort gebrannt hatte, war die Vermutung nur zu begründet. Auch diesmal waren die Wohnungsinhaber weggegangen, die Kinder spielten auf der Straße. Als man in die Wohnung eindrang, wurde festgestellt, daß der Qualm durch angebranntes Fleisch entstanden war, das auf einem Spirituskocher stand und eingekocht war. Die alarmierte Motorspritzenabteilung brauchte nicht einzugreifen. Der ent standene Schaden ist gering. — Wie beim Brande in Alten berg zeigte sich auch diesmal wieder, daß die Spritzenmann schaft wohl in kürzester Zeit zur Stelle war, daß aber ein Fahrer fehlte, da sämtliche mit dieser Funktion Betraute aus wärts waren. Es muß ernsteste Sorge der städtischen Kollegien bleiben, in dieser Sache noch Abhilfe zu schaffen. MppoldiSwalde, 27. September. Nachdem der massive Grund des Andersschen Neubaues an der Rabenauer Straße (Oberleitung Architekt E. Focke, Klotzsche) herausgemauert ist, wurde gestern mit dem Aufstellen des Holzgerippes begonnen und heute ist Hebefest. Nächste Woche wird dann — und dem wird ja so vielseitiges Interesse entgegengebracht — das Be festigen der Heraklithplatten vor sich gehen, wie wir hörten. Da wird es manchen Wißbegierigen, vielleicht auch manchen ernsteren Reflektanten geben. Jetzt ist ja für die meisten die ganze Sache noch ein großes Unbekanntes. — Kleine Vollkornbrötchen. Bolkswirtschaftler, Wirt schaftsführer und Gesundheitslehrer treten mit gewichtigen Gründen dafür ein, den Verbrauch an Weizenbrot, also an Weißbrot und Semmeln zugunsten gesteigerten Vollkornbrot verbrauchs einzuschränken. Es ist nun auffällig, daß in der ganzen ausgedehnten Erörterung über diese wichtige Ange legenheit der Volksernährung kaum irgendwie auf einem Um stand hingewiesen worden ist, der bei der überwiegenden Mehr zahl aller Weißbrotverbraucher immer wieder den Ausschlag für die Bevorzugung des Weißbrötchens und der Semmel vor dem Roggen- und Vollkornbrot zu geben pflegt. Dieser Umstand ist, daß Weizenbrot handelsüblich in kleinen Stücken von 20 bis 30 g als Milchbrötchen, Knüppel, Schrippe, Rund stück und wie die örtlichen Bezeichnungen sonst noch sein mögen, geliesert und gekauft wird. Roggen- und Vollkornbrot muß man dagegen — von einigen ganz wenigen Ausnahmen ab gesehen — in Stücken von 500 bis 1500 § kaufen. Wenn also aus den verschiedensten Gründen der Genuß von Voll kornbrot volkstümlich gemacht werden soll, dann müssen die Bäckerinnungen ihren Jnnungsmeistcrn empfehlen, in aus reichendem Maße kleine VoUkornbrötchen von 20 bis 30 § Gewicht herzustellen und ihrer Kundschaft anzubieten ll^Vokdi»vawe. Die Deutsche Bau- und Wirtschaftsge meinschaft, e. G. m. b. H. in Köln, hält am Montag, dem 2Y. September, abends 8 Uhr, in Dippoldiswalde im Hotel „Stadt Dresden" einen Vortrag, aus den wir auch an dieser Stelle besonders Hinweisen. — Einer Mitteilung der Neichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener zufolge werden aus Grund einer Entscheidung des Reichsfinanzministers die seit einigen Jahren in den Händen des Reichsfinanzministeriums befindlichen Guthaben ehemaliger Kriegsgefangener aus französischer Kriegs gefangenschaft nunmehr zur Auszahlung gelangen, inso- Useit sie den Betrag von 10 RM. übersteigen. Eines beson deren Antrages zwecks Auszahlung bedarf es im Einzelsalle nicht. Die Auszahlung erfolgt vielmehr von Amts wegen ohne besonderen Antrag durch die Restverwaltung für Reichs aufgaben, in deren Händen sich die Listen der Anspruchs berechtigten befinden. Die Auszahlung wird erfahrungsgemäß eine Reihe von Monaten dauern. Eine Ueberschüttung der in Zubiläumstagung des Städtetages Dresden, 27. September. Der Deutsche Städtetag ist hier zu seiner 25. Tagung zusammengetreten. Der Präsident des Städtetages, Dr. Mulerthob in seiner Iubiläumsansprache hervor, daß der Städtetag die Städte als kulturelle und wirtschaftliche Mit telpunkte in ihrer Lebendigkeit und Initiative erhalten wissen wolle. Er erstrebe eine Selbstverwaltung nicht nur nach der Form, sondern auch nach dem Inhalt. Tief einschnei dende Aenderungen habe in den 2)4 Jahrzehnten die soziale Arbeit der Gemeinden erfahren. Die organisatorisch« Ueber- windung der schwierigsten Aufgabe der Gegenwart, des Problems der Arbeitslosigkeit, ist durch das Lostrennen aus dem engen Zusammenhang mit der ge meindlichen Arbeit wesentlich erschwert. Die stärkste Ein schränkung der Selbstverwaltung aber liege nach wie vor auf dem Gebiete der Finanzen. Hier zeige sich die Schi ck- salsverbundenheit von Reich, Ländern und Gemeinden am deutlichsten. Der sächsische Ministerpräsident Schieck erwähnte u. a. die Reichsreform und hoo hervor, daß die andere große dringliche Aufgabe sei und bleibe der Finanzaus gleich, und was vielleicht noch mehr sei, der Finanz hoheitsausgleich, der auch den kommunalen Selbstoerwal- tungskörpern das Maß von Finanzhoheit zurückgeben müsse, das die notwendige Grundlage echter Selbstverwaltung bilde. Der preußische Minister Dr. Waentig überbrachte dem Städtetag die Grüße und Wünsche der preußischen Staatsregierung. Di« vertrauensvolle Zusammenarbeit zwi schen Städtetag und Ministerium sei vielleicht nie so not wendig wie gerade jetzt, wo «s darum gehe, Schwierigkeiten und Probleme zu lösen, die, wenn sie ungelöst blieben, den Be st andderkommunalenSelb st Verwaltung unmittelbar bedrohen würden. Den Hauptvortrag hielt hierauf Oberbürgermeister Dr. Luppe-Nürnberg, und zwar über das aktuelle Thema: Arbeitslosenversicherung und Gemeindehaushalt. Er hob hervor, daß durch die rapide und unaufhörliche Zu nahme der Wohlfahrtserwerbslosen — allein in den Städten mit über 25000 Einwohnern vom Januar bis August von 225 000 auf 445 000 — die Mehrausgaben der Gemeinden bis Ende d. 3. mindestens 280 Millionen betragen würden, zu denen noch die Erhöhung der Beiträge zur Krisenunter- stützung und Beihilfen hinzutreten. Schon jetzt feien,die hier für zur Verfügung stehenden Mittel aufgebraucht. Deshalb sei die erste Forderung, den Gemeinden sofort eine finan zielle Hilfe durch Entlassung von den Wohlfahrtserwerbs losen zuteil werden zu lassen. Die neuen Notoerordnungs steuern könnten bestenfalls d«n sonstigen Einnahmeausfall ausgleichen, da sie nur etwa 135 Millionen erbringen wür den. Dagegen blieben die ungeheuren Mehrausgaben für die Erwerbslosenunterstützung ungedeckt und stellten die Ge meinden unmittelbar vor die finanzielle Katastrophe. Es gebe nur einen Ausweg: die Krisenfürsorge nach Berufen und Zeitdauer unbeschränkt auszudehnen unter Aufbringung der Mittel durch das Reich. Anhaltvar seien die Vorschläge, die den Zuschuß des Reiche, auf eine Höchstsumme oder feste Dotationen beschränken wollen. Die sinnlose Zerreißung von Versicherung, Arbeitsnachweis und Fürsorge habe sich aufs bitterste gerächt und für beide Teile finanziell ungünstig ausaewirkt. In der örtlichen Instanz der Reichsanstalt müssen Gemeinden und Gemeindeverbände wieder einge schaltet werden, damit der jetzige Interessengegensatz ver schwindet und der gesamte Verwaltungsapparat vereinfacht werde. Dr. Brüning an den Städlelag. Der Reichskanzler hat an den Präsidenten des Städte tages ein längeres Schreiben gerichtet, in welchem er be dauert, nicht persönlich an der Tagung teilnehmen zu kön nen, „weil die aus das gleiche Ziel gerichteten bedeutsamen Arbeiten des Reichskabinetts noch nicht zu Ende geführt sind, die der Schaffung eines klaren Sanierungsprogramms der Reichsregierung für die bevorstehenden politischen Verhand lungen" gelten. Er übermittelt dem Städtetag schließlich die herzlichsten Glückwünsche zu seiner Jubiläumstagung. Frage kommenden Dienststelle mit Einzelanträgen kann nur eine Verzögerung und Erschwerung der Auszahlung zur Folge haben. Um Irrtümern vorzubeugen, sei nochmals darauf hin gewiesen, daß es sich nicht um militärischen Sold, sondern die meist geringfügigen Arbeitsguthabenbeträge handelt, die beim Abtransport der Kriegsgefangenen aus Frankreich ein behalten und durch die Inflation des französischen Franken entwertet wurden. Oberfrauendors. Im Anschluß an den „Dörferwettstreit" nächsten Sonntag (siehe Turnen — Sport — Spiel) ver anstaltet der Turnverein im Gasthofe einen Ball, zu dem die Kapelle vom 3. Batl. Inf.- Reg. aufspielt. ßucßau. Nachdem erst vor einigen Wochen Einbrecher im hiesigen Gasthof eingestiegen waren, dabei aber vom Wirt und dem Glashütter Gendarm erwischt worden waren, aber trotzdem noch nach einer kurzen Schießerei das Weite erreicht hatten, wurde in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch in der Bäckerei von Stefan eingebrochen. Stefan kam gegen 11 Uhr nach Hause und bemerkte dabei, daß die Türen von innen versperrt waren. Nachdem es ihm gelungen war, ins Haus zu kommen, konnte er feststellen, daß verschiedene Lebens mittel und Rauchwaren zusammen gepackt und zum Teil ent wendet worden waren. Dem Diebe war es inzwischen ge lungen durch ein Fenster zu flüchten. Glashütte. Aufgeboten: Elektriker Kurt Albert Dittrich —Pirna mit Metallarbeiterin Elise Helene Steinert - Glas- Hütte, geboren in Schmiedeberg; Steinschleifer Erich Mache— Glashütte mit Arbeiterin Elsa Emma Schröder—Glashütte. lkaunckorf. Ein recht bedauerlicher Unglückssall trug sich am Freitag nachmittag >/23 Uhr auf der Staatsstraße gegen über der Kösterschen Holzfabrik zu. Als der Bezirkskommsisar der Versicherungsanstalten der Sächsischen Sparkassen Martin Fleischer aus Schmiedeberg mit seinem Kraftwagen in Rich tung Dippoldiswalde die genannte Stelle passierte, mußte er an zwei entgegenkommenden, kurz hintereinanderfahrenden Pferdegeschirren vorbeisahren. In dem Augenblick, als der Kraftwagen dem ersten Pferdegeschirr seitlich gegenüber war, lief das sechsjährige Söhnchen des Schlossers Heinzmann von hier, das mit seiner kleineren Schwester hinter diesem ersten Wagen herging und sich anhielt, wahrscheinlich aus Aengst- lichkeit vor dem folgenden zweiten Pferdegeschirr rücklings in das Auto hinein. Dem Kraftwagenfühier war es selbstver- ständl ch unmöglich, seinen Wagen auf 2/4 Meter zum Stehen