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»«irrste Leis»» »«« »«»i«»« Nr. 221 Bezugspreis: Für einen Monat 2.2V mit Zutragen: einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petitzeile 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 5V Reichspfennige 96. Jahrgang MN— «la« —NM »le amMchm »ekavulmach«««— »er »«l-hauvlmaimschast, »e« Amlsgerlchl» «M »—Sladlnst« tu Dlppoldiswal», Montag, am 22 September 1930 Weitzeritz-Jeitung rageszewm« mit Anzeiger siir DWoltiswalte, SchMeoederg N.U. Versteigerung. Dienstag, am 23. September, vorm. 10 Uhr, sollen im ge richtlichen Berskeigerungsraume 8 Winterjoppen, 3 Windjacken, 2 Schlosserlacken, Dienstag,^September*" orm. 10 Uhr, sollen in Hirsch- bach (Gaslho^^^ ggohnungsmöbel, Betten, 1 Klavier» 1 Handdrehmangel, 1 Halbverdeckwagen, 1 Stroh presse, 1 elektr. Motor, I Buttermaschine öffentlich und meistbietend gegen Barzahlung?erst«tgertwerden. Der Gerichtsvollzieher de« Amtsgerichts Dippoldiswalde. Svkm Ivllvkvng (Ser. DresNon) 8»nntsg unü Xonlttg, üen 28. 29. Leplemder Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Das Vortragsprogramm desEewerbe- und Volksbildungsverein auf 1930/31 ist vor einiger Zeit schon veröffentlicht worden, ist den Mitgliedern auch noch besonders zugestellt worden. Man hat sich überzeugen können, daß wieder ganz vorzügliches geboten werden wird. Am kommenden Donnerstag ist der erste Vortragsabend, ein Licht bildervortrag. Lehrer Fischer, Paulsdorf, der schon wiederholt mit grobem Beifall im Verein gesprochen hat, wird das Thema „In Oesterreichs Bergwelt" behandeln. Auch diesmal wieder wird er ganz vorzügliche, farbenprächtige Lichtbilder zeigen, so dab mit Gewißheit ein schöner Abend vorausgesagt werden darf. k ^Dippoldiswalde, 21. September. Die heute in der „Alten Pforte" tagenden Bezirksvertreter der Haus- und Grund besitzervereine beschlossen u. a., die nächste Bezirksver- sammiung nicht in Glashütte, sondern in der Hygieneausstellung in Dresden abzuhalten, und zwar mit Frauen. Der Eintritt ist verbilligt. Glashütte kommt dann für die übernächste Be zirksversammlung in Frage. Dippoldiswalde. Nächste Mütterberatung Dienstag, den 23. September, nachmittags von 2—3 Uhr, im Diakonat; nächste Tuberkulosenberatung Mittwoch, den 24. September, vormittags von >/2l0—i/2l2 Uhr, im Bezirkshaus lGartenskaße). — Die Leistungen der Krankenkassen werden durch die Notverordnung des Reichspräsidenten neu geregelt. Die Be rufskrankenkasse des Deutschnationalen Handlungsgehilfen- Verbandes, die Deutschnationale Krankenkasse, Ersatzkasse, hat Hand in Hand smit den Neuregelungen als erste der großen Ersatzkosten eine Beitragssenkung um durchschnittlich 15 o/o vorgenommen. Die Beitragssenkung kitt am 1. Oktober in Kraft. —- — Herbstkrankheiten. Mit den kühleren Tagen"be ginnt auch wieder die Heizung der Zimmer. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß Ueberkeibungen von großem Schaden für die Gesundheit sein können. Der verminderte Aufenthalt im Freien bringt ohnehin eine größere Empfindlichkeit des Körpers mit sich. Deshalb sorgt der Vorsichtige immer dafür, daß das Zimmer nie überheizt, stets gut gelüstet und die Luft mit entsprechender Feuchtigkeit durchtränkt ist. Die Zimmer temperatur darf nicht über 18 bis 20 Grad Celsius betragen. Vor dem Einheizen öffne man auch an den kältesten Tagen zuerst das Fenster, damit die verbrauchte Lust durch frische ersetzt wird. Ein frischgelüstetes Zimmer ist viel rascher er wärmt als ein ungelüftetes. Soll sich der Körper behaglich fühlen, muß auch für entsprechende Feuchtigkeit der Luft gesorgt werden. Am besten stellt man eine Schüssel mit Wasser auf den Ofen. Wer sich dies zur Regel macht, wird seinen Körper ' vor Erkältungen und Kartarrhen bewahren. Die Mehrzahl der Herbstkrankheiten wird im Zimmer und nicht im Freien erworben. OberhäLlIcti. Am Sonntag gegen 6 Uhr abends über holte in der Nähe der Teichmühle ein Personenkraftwagen ein in gleicher Richtung fahrendes Kraftrad zu kurz und streifte es dabei am Lenker. Der Motorradfahrer kam zum Stürzen und zog sich Hautabschürfungen im Gesicht, an den Händen und am linken Knie zu. Der Kraftwagenführer kümmerte sich nicht um den Verunglückten und fuhr davon. Das polizeiliche Erkennungszeichen konnte von dem Kraft wagen festgestellt werden. Schmiedeberg. Die nächste Mütterberatungsstundefsindet Wieder die Minderheitenfrage. „Völkerbund und Minderheiten", — dieses schon über ein Jahrzehnt die europäische Oeffentlichkeit und darüber hinaus die ganze Welt beschäftigende Thema ist auch auf der diesjährigen Herbsttagung des Völkerbundes infolge der deutschen Initiative wieder einmal in seiner ganzen inneren Gegensätzlichkeit von den Vertretern der an der Minderheitenfrage interessierten Staaten erörtert worden, ohne daß, wie schon jetzt gesagt werden kann, denen, die es am meisten angeht, den Minderheiten selbst, ein Lichtblick Gegenwart und Zukunft erhellt. Die Zahl der sich zu den Minderheitengruppen zählenden europäischen Bevölke rungsgruppen erreicht nahezu die Ziffer von 40 Millionen. Die „Liga der Nationen", der der national-kulturelle Schutz j dieser Minderheiten anoertraut ist, hat ihre Aufgabe, die zu den vornehmsten im Interesse der Erhaltung des euro päischen Friedens gehört, im vergangenen Jahrzehnt nur höchst unzulänglich erfüllt und bei jeder Gelegenheit den Mangel an gutem Willen gezeigt, den Menschenrechten der Minderheitenvölker Schutz zu gewähren. Immer wie der ist von Deutschlands Vertretern in Genf auf die große Bedeutung einer Lösung der Minderheitensrage hingewie- . sen worden. Unvergessen sind die Verdienste des verstorbe- ! neuen Außenministers Stresemann, in dem die europäischen Minderheiten ihren energischsten Anwalt sahen, dessen letzte große Rede vor dem Genfer Forum die grundsätzliche Aus rottung des Minderheitenproblems forderte. Noch einmal gelang es damals den minderheitenfeindlichen Kräften im Völkerbundsrat, die grundsätzliche Auseinandersetzung über die Minderheitsgarantie des Völkerbundes hinauszuschieben, und Deutschland, das mit der erst in diesem Jahre errunge- den vollständigen Wiederherstellung seiner Souveränität , seine Hände frei bekommen hat, sieht sich erst jetzt in der s Lage, Forderungen zu stellen, die zwar noch nicht an : das Grundübel, den Versailler Vertrag, rühren, i die aber wenigstens die Erfüllung der Bestimmungen j dieses Vertrages betreffen, da wo sie im deutschen Interesse ! liegt. Die Selbstbestimmung der Völker zu schaffen, das sollte eines der Ziele dieses Vertragsinstrumentes sein. Das andere große Ziel war die Abrüstung, um deren Durch führung die deutsche Außenpolitik ebenfalls einen harten Kampf kämpft. Nicht besser kann die mangelnde Fürsorge, die der Völ- ! kerbund dem Minderheitenproblem angedeihen ließ, ge- j kennzeichnet werden als durch die auch von dem Vertreter der deutschen Delegation, Koch-Weser, erwähnte Tatsache, j daß in dem Bericht des Völkerbundssekretariats nur wenige . Zeilen der „fortschrittlichen Neuerung" im Minderheiten- ! verfahren gewidmet sind und daß von 57 Petitions fällen 26 als „unerheblich" erklärt wurden. Mit den Fortschritten meinte man- die geringen Verbesserungen, die Deutschland auf der Madrider Ratstagung vor zwei Jahren für das Beschwerdsverfahren der Min derheiten durchsetzen konnte, die jetzt Briand und friedenstellenden Minderheitenschutz hinzustellen wagen. Die nicht nur von den Minderheiten selbst, sondern beson ¬ ders von Deutschland und einigen anderen Staaten immer wieder geforderte Schaffung eines ständigen Minderheits- russchusses lehnte Briand mit der eigenartigen Begründung ib, er wüßte nicht, womit sich ein solcher Ausschuß befassen lolle. Dieser Zynismus kann nur noch übertroffen werden oon einer Aeußerung Beneschs, der als die beste Lösung der Minderheitenfrage, die Patentlösung sozusagen, die „möglichst mge Zusammenarbeit" zwischen Volksminderheit undMehr- jeit bezeichnete. Wie soll ein solches Vertrauensverhält nis geschaffen werden, wenn, wie z. B. in Polen Ange hörige der deutschen Minderheit trotz aller Loyalität als Bürger zweiter Klasse behandelt werden und bei jeder Ge- egenheit die Mehrheit den Willen zu erkennen gibt, dem lationalkulturellen Eigenleben der Minderheit den Garaus >u machen! Die trefflichen Korrekturen, die der andere iroße Anwalt der unterdrückten Minderheiten, Graf llpponyi-Ungarn, an den Ausführungen Briands und Be- reschs machte, wiesen auf den Krebsschaden des jetzigen sm Zanzen ungenügenden Verfahrens hin, die mangelnde Pu- »lizität und die Unmöglichkeit für die Minderheiten, durch Stellungnahme zu den Ergebnissen des Veschwerdeverfah- 'ens auf dieses Einfluß zu gewinnen. ' Das Minderheitenproblem ist neben der Frage der Re- rision der unhaltbaren Friedensverträge eines der wichtigsten Probleme des Völkerbundes. Der Vermeidung und Ab- Wellung der Ursachen von Konflikten auf dem Wege einer friedlichen Ordnung ist ja ein wesentlicher Teil der ganzen Völkerbundsarbeit gewidmet. Wohl ist die Minderheiten frage im Völkerbundspakt nicht erwähnt und einer Pakter» iänzung in dieser Richtung stehen vorläufig noch unÄer- vindliche Schwierigkeiten entgegen, aber nach dem klaren Wortlaut der Völkerbundssatzung soll de/ Grundsatz der Ge- .echtigkeit und Ehre zwischen den Völkern herrschen. Das Minderheitenproblem ist aber nicht nur ein inner st aat- üches, sondern ebenso ein zwischenstaatliches Problem, wie das Verhältnis Deutschlands zu seinem östlichen Nachbarstaat zur Genüge beweist. Und wo bleibt die Ge- echtigkeit, wenn 40 Millionen Europäer ihres Volkstums ! »eraubt zu werden, ständig bedroht sind? Völkerbundsidee und Paneuropaidee sind untrennbar miteinander verknüpft. Solange die Liga der Nationen noch einen reinen Staatenkon greß und durch seine Verknüpfung mit den Friedensverträ gen eine reine Interessengemeinschaft der Sieger darstellt, wird es auch mit der Verwirklichung der Paneuropaidee noch gute Weile haben. Briand glaubte in feinem Paneuropa projekt den Minderheiten keinerlei Erwähnung tun zu sollen. Seine starre Politik des Statusguo, der Verewigung der jetzigen Zustände und der Regelung der Minderheitenfrage durch Assimilation steht einer Gestaltung der europäischen Zu kunft hindernd im Wege, die einen vorherigen alle Teile befriedigenden Ausgleich zwischen der Staatstheorie vom Nationalstaat und der Theorie vom Nationalitä ten staat mit der Möglichkeit der Bildung von Volksge meinschaften über alle staatlichen Grenzen dinweg gebiete risch erheischt. Mittwoch, den 24. September 1930, nachmittags von 2—3 Uhr statt. Glashütte. Ms erfreuliches Zeichen unserer Arbeitsmarkt lage können wir die Aufwärtsentwicklung feststellen, die die „Hiko" (Kontrollkassenbau) genommen hat. Sie hat erst kürz lich wieder vier Mechaniker eingestellt, so daß der Betrieb schon mit über 20 Leuten arbeitet. Gegenwärtig werden wöchentlich durchschnittlich zwei Kontrollkassen fertiggestellt. Die Herstellung erfolgt noch in den Räumen der Uhren-Roh- werke, doch sind Verhandlungen mit der Besitzerin der Fein mechanischen Werke, der Girozentrale Sachsen, im Gange, um den Betrieb nach dort verlegen zu können. Einen vorüber gehenden Abbau hat die Firma „Liwos" trotz ihrer geplanten Fabrikvergrößerung vornehmen müssen, indem sie sechs Arbeits kräfte entlassen hat. Dresden. Am Sonntag kurz nach 13 Uhr wurde die Feuerwehr nach der Fabrikstraße gerusen. Dort brannten in einem Schuppen mehrere 1000 Zentner Briketts. Als Ur sache des Feuers wird Selbstentzündung angenommen. Das Feuer wurde mit einer Motorspritze bekämpft, konnte aber trotz unermüdlicher Arbeit der Feuerwehr bisher nicht gelöscht werden. In mühevoller Arbeit müssen die 5—6 Meter hoch aufgeschichteten Kohlen abgetragen werden und können erst, nachdem sie ausgebreilet worden sind, abgelöscht werden. Durch Windstöße angefacht, flammte das Feuer fortgesetzt wieder auf, so daß sich die Mannschaften den Sonntag über dauernd ablösenllmußten.H«, Dresden, 20. September. Die kommunistische Landtags- sraltion fordert in einem Briese an de» sozialdemokratischen Landtagspräsidenten Weckel die sofortige Einberufung des Landtages. Der Landtag soll zu der vom Sächsischen Mini sterium durch Notverordnung beabsichtigten Einführung der Kopf-, Bier- und Eetränkesteuer Stellung nehmen und deren Ablehnung beschließen. Mittweida. In letzter Zeit waren in Alt-Mittweida ver schiedentlich Brände ausgebrochen. Am Freitag morgen brannte dort wieder die Scheune des Landwirts Römer mit sämtlichen Erntevorräten nieder. Als der Brandstiftung verdächtigt, wurde der 34 Jahre alte Invalid Walter Poppitz aus Llausnitz festgenommcn. Nach längerem Leugnen gestand er ein, drei Brände vorsätzlich angelegt zu haben. Er will aus Verärgerung gehandelt haben, weil er mit den vom Brande Betroffenen Differenzen hatte. Der Brandstifter wurde dem Amtsgericht in Mittweida zugeführt. Chemnitz. Sonnabend morgen 745 Uhr stürzte ein Dach arbeiter vom 4. Stock des Hauses Bernsdorfer Straße 38 ab, als er damit beschäftigt war, alte Eisenverzierungen am Haus zu beseitigen. Das Eisen verfing sich dabei an seiner Hose, und zog ihn in die Tiefe, wo er mit Arm-, Bein-, Schenkel- und Rippenbrüche liegen blieb. Eine Stunde nach der Ein lieferung ins Krankenhaus ist der Bedauernswerte seinen Ver letzungen erlegen. Wetter für morgen: Allmählicher Uebergang zu geringerer Bewölkung, trocken, nachts und von mittleren Gebirgslagen ab auch tagsüber kühl. Flachland Temperaturen tagsüber bis auf gemäßigte Werte ansteigend. Mäßige Winde, anfangs aus westlichen, später aus südlichen Richtungen.