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«rttsst, Lett»»« »«« ««Lieks H. DemnwvickN»« «ckckleim «e!1r 8«»«. - »ruck und Verla«: L«l 8e»« i» «l»»»»i«oaiSe. Nr. 211 96. Jahrgang Mittwoch, am 10 September 1930 M Genf, 9. September. Der Völkerbundsral Hal in seiner Vormiktagssihung zwei Danziger Fragen, einige Beschwerden der deutschen RNn- berheit in Oberschlesien und die Frage des Bahnschuhes im Saargebiet behandelt. Zunächst nahm der Rat den Bericht des finnischen Außenministers ProcopS über die ordentliche Sitzung der Mandatskommission im Juli dieses Jahres entgegen. Der Berichterstatter ging in diesem Zusammenhang kurz aus len bekannten englischen Plan einer engeren Verbindung des Tangan- jika-Gebieles mil dem benachbarten englischen Territo rien von Kenya und Ungada bahnhof eingebrochen. 2n der Schreibstube hat der bis jetzt noch unbekannte Täter sämtliche unverschlossen gewesene Pulte durchwühlt. Er hat anscheinend nur nach Geld gesucht, aber keins gesunden. Garsebach. In der Nacht zum Dienstag wurde m das Stationsgebäude des hiesigen Bahnhofs ein Einbruch verübt. Die Täter gelangten nach Zertrümmerung von Fenstern und Türen ins Kassenzimmer, wuchteten die etwa einen halben Zentner schwere Stationskasse heraus und schleppten sie fort. Sie wurde später erbrochen aufgesunden. Den Dieben sind ungefähr 100 M. Bargeld in die Hände gefallen. Die Werk zeuge zur Ausführung des Einbruchs hatten sie zuvor in der Fichtenmühle entwendet. Genannte schwere Kopf- und Körperverletzungen erlitt. Noch auf dem Transport nach dem Krankenhaäse wurde der Schwerverletzte durch den Tod erlöst. Altenberg. Die Kreishauptmannschaft Dresden hat dem Rekurs der Zwitterstocks-AG. in Altenberg gegen die Ver fügung der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, die Abwässer des Bergbaues nicht in die Zuflüsse der Müglitz leiten zu dürfen, stattgegeben. Danach könnte der seit Anfang Mai stillgelegtr Zinnbergbau in Altenberg wieder eröffnet werden, wenn nicht die Papierfabriken am Unterlauf der Müglitz Rekurs gegen die Verfügung der Kreishauptmannschast Dresden einlcgen. Geising. Herzliche Teilnahme wird der Familie Pomsel hier entgegengebracht. Der Ernährer, Lokomotivheizer Arno Pomsel, ließ sich ein eigenes Heim errichten und wollte am Sonnabend seinen Bauleuten einen fröhlichen Hebeschmaus bieten, als ihn eine schwere Krankheit plötzlich überfiel und ihm die Bollendung seines Planes nicht erleben ließ und sei nem Wirken ein frühes Ziel setzte. korna, 9. September. In der Nacht zum Sonntag wurde nachts Zertrümmern einer Fensterscheibe im hiesigen Eüter- MvzelsrnpreUr Die « Millimeter breite Petttzell« k« Retchspsennige. Eingesandt »mb Reklamen so Reichtpfennige f ordnung ein. Wie immer, so lagen auch diesmal wieder Ab- i schristen von Konzessionsgesuchen vor, die die Amtshaupk- s Mannschaft zum Durchsprechen übersandt hatte. Im ersten ! Schreiben wurde um Schankgenehmigung auf dem Sportplatz in Höckendorf und im zweiten um Errichtung eines Cafes in Dittersdorf ersucht. In einem weiteren Schreiben wurde um Baugenehmigung zu einem kleinen Saale in Höckendorf ge beten. In den beiden ersten Fällen wird die Amtshaupt- Mannschaft uni Ablehnung gebeten, während dem letzten Ge- M suche von seilen des Saalinhaberverbandes zugesprochen U wurde. Zur Berbandstagung in Crimmitschau nahmen vom M, hiesigen Verband die Kollegen Marschner, Schmiedeberg, M Homka, Kreischa, und Ehrenmitglied Otto, Dönschten, teil. W Einen Bericht von der Tagung erstattete Vorsitzender Marsch- M ner nicht, da er ja ebenfalls nur das sagen konnte, was be- K reits im letzten .Saalinhaber' ausführlich berichtet wurde. W Zum 1. Vorsitzenden Les Landesverbandes wurde diesmal der M bisherige 2. Vorsitzende, Bernhard Petzold, Leipzig, gewählt. M Ehrenmitglied Otto, Dönschten, erstattete einen Bericht über M die BegrÄniskasse. In der Amtshauptmannschaft ist ein W Konzessionsausschutz gebildet worden. Diesem gehören fünf s Mitglieder sein Vertreter vom Gastwirtsoerein, je zwei von L. dem Saalinhaber-Verband Dippoldiswalde und Lem Gast- U Wirtsverein Müglitztal) an. Außerdem wurden noch drei H Beisitzer gewählt. Der hiesige Saalinhaber-Verband wird W von den Kollegen Marschner, Schmiedeberg, Kant, Nassau, W und Hartwig, Mechenberg-Bienenmühle, vertreten. Gewählt M wurde als Ausschutz-Vorsitzender Jahn, Glashütte, und als !' ' Lessen Stellvertreter Marschner, Schmiedeberg. Der Aus- schuh hat den Zweck, gemeinsame Beschlüsse über Konzes- W sionsgesuche zu fassen, um diese dann geschlossen den maß- M gebenden Behörden unterbreiten zu können. Konzessions- W gesuche werden in Zukunft nur noch von dieser Stelle aus be- M handelt werden. Zum Schluß gab Vorsitzender Marschner M noch bekannt, daß ja jeder Saalinhaber bei Wahlversamm- I lungen sich von dem Versammlungsleiter einen Nevers unter- schreiben lassen sollte, um sich vor Schaden zu schützen. Die . nächste Versammlung findet am 14. Oktober beim Kollegen Fröhlich in Gombsen statt. Dippoldiswalde. Auf dem Obertorplatze fuhr gestern nach- mittag gegen >/26 Uhr der Bäckergehilfe Krock aus Dresden mit seinem Motorrade das 13jährige Schulmädchen Kohl aus Reinholdshain an. Das Mädchen war von der Ver kehrsinsel aus hinter einem Auto weg- und dem Motorrad fahrer direkt ins Rad gelaufen. Es erlitt leichte Haut abschürfungen und Prellungen am Kopse, vr. Back leistete ärztliche Hilfe, worauf das Mädchen heimkehren konnte. Glashütte. Unfall mit tödlicher Folge trug sich am Diens tag vormittag gegen 9 Uhr in der Löweschen Schmiedewerk statt in Abwesenheit des Schmiedemeisters L. zu. Beim Auf sehen eines Rades an einen Kraftwagen, der durch die Wagenwinde hochgestellt war, kam der seine Lehrzeit bal- beendende Lehrling Willi Frömmig unter den, auf unauf geklärte Weise niedergehenden schweren Magen, wobei der Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Eine der übelsten Begleiterscheinungen des Wahlkampfes ist das Ankleben von Plakaten, Zet- ; teln und Zettelchen und Las Beschmieren mit roter Farbe an Lichtmasten, Hauswänden, Grundstücksmauern, Fußbahnen und dergleichen zu nächtlicher Stunde. Schon zur Landtags wahl haben wir darauf hingewiesen, wie verunstaltet dadurch das ganze Straßenbild wird: denn die Plakate usw. werden dann teilweise abgerissen, Fetzen bleiben, bis Ler Regen sie abwäscht. Ein großer Teil der Masten unserer städtischen A Elektrizitätsversorgung ist im vergangenen Jahre frisch gc- E strichen worden, ein anderer Teil wurde neu gesetzt. Wie ,, Ä schlecht sehen alle die Masten heute schon wieder aus. In -KM vergangener Nacht ist die kommunistische Partei wieder am W Werke gewesen und hat die Masten verunziert, andere Par- H teien werden folgen. Verspricht man sich von solcher „Wer- i bung" wirklich Erfolg? Und wenn nun schon eine Partei 'glaubt, ohne solche Werbung, die übrigens dem Regulativ über das Anschlagwesen unserer Stadt widerspricht, nicht aus kommen zu können, dann sollte sie wenigstens soviel An slandsgefühl besitzen, nach der Mahl die unschönen Reste sol cher Plakate schnellstens wieder zu entfernen. Wir wollen wünschen, datz das diesmal Tatsache wird. Dippoldiswalde. In Frauenstein tagte am Dienstag im Bahnhotel der Saalinhaber-Verband der Amts- Mllep kill' morgen: Wolkig bis zeitweise heiter, dabei besonders in Len Mor gen- und Abendstunden dunstig oder nebelig. Nachts kühl, tagsüber im Flachland gemäßigt» Temperaturen und in den Mittagsstunden mäßig warm. Schwache bis mäßige Minde vorwiegend aus östlichen Richtungen. Hauptmannschaft Dippoldiswalde. Der Besuch war, den früheren Versammlungen angemessen, ein recht guter. Vor sitzender Marschner, Schmiedeberg, begrüßte alle Erschiene nen und trat sofort in die fünf Punkte enthaltende Tages- Ottl« Bl«N eulhSU »le amtliche», »ekaaatmachmtg« »»» Amr«ham»lmam»schast, »es Amtsgericht, «t» »es Sla-lral» r« Dtppoltzlswaite I«Mr KM m im MMMai. Kolonialfrage — Danzig — Ostoberschlesien — „Bahnschutz" Bezugspreis: Für einen Monat r.L0 RM. mit Zutragen, einzeln« Nummern li Reicht- pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 8. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 493 :: Postscheckkonto Dresden 12 84S WeitzeritzJeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Di-poMswal-e, Schmte-ederg u.L rin. Die englische Regierung habe in dem Weißbuch, das über diese Absicht Aufschluß gab, der Hoffnung Ausdruck zegeben, daß Lie Mandatskommission in der Lage sein werde, ju dieser Frage auf ihrer Tagesordnung im Oktober Stel lung zu nehmen. Sie habe sich verpflichtet, vor einer end- zültigen Entscheidung sich mit der Mandatskommission ins Benehmen zu setzen. Der Rat nahm den Bericht an. Vor der gab Reichsaußenminister Dr. Curtius eine kurze Er klärung ab, in der er betonte, daß die deutsche Regierung sich vorbehalten müsse, auf Einzelheiten des Berichtes, namentlich auf die Tanganjika-Frage bei späterer Gelegen heit zurückzukommen. — Der englische Außenminister Hen derson berichtete über die von dem Volkstag und dem Senat der Freien Stadt Danzig beschlossene Ver fassungsänderung, der zufolge u. a. bekanntlich die Zahl Ser Volkstagsabgeordneten von 120 auf 72 und die Zahl Ser Senatoren von 22 auf bestimmte Zeit zu wählen und von seinem Vertrauen abhängig sein soll. Diese Ver fassungsänderung wurde vom Völkerbundsrat ohne Aus» fprache genehmigt. — Der Rat besprach sodann die ost iberschlesischen Fragen. Die Petition des Deutschen Volksbundes wegen der Nichterneuerung der Dienstver träge von 32 Aerzten durch die Leitung der Polnischen Knappschaftskasse in Tarnowitz wurde mit der Feststellung für erledigt erklärt, daß die polnische Regierung das Gut achten des Vorsitzenden der Gemischten Kommission für Dberschlesien angenommen hat. Der polnische Außenmini ster Zaleski sagte zu, daß die polnische Regierung alles in >hrem Bereich Liegende zur Durchführung des Gutachtens tun werde, daß sie aber nur beschränkte Wirkungsmöglich keiten habe. Auch die Beschwerde des Deutschen Volks- Sundes wegen der Verweigerung der Erlaubnis der Prozeß- führung für den Minderheitenangehörigen Rechtskonsulen ten Otto Oehmann vom Kreisgericht in Lublinitz wurde für erledigt erklärt, nachdem diese Erlaubnis durch Beschluß Ses Präsidenten des Kattowitzer Distrittsgerichts nunmehr erteilt worden ist. Eine weitere Beschwerde wegen der Richtzulassung von 60 Kindern, die seinerzeit auf Grund Ser Maurerschen Prüfungen in die polnischen Schulen um- zeschult worden waren, wurde der Ratstagung der zur zwei ten Septemberhälfte überwiesen. Ein Bericht üb-r die Frage Ser Formalitäten bei der Einschreibung für die Minderhei tenschulen, der feststellt, daß durch das Entgegenkommen der polnischen Regierung eine Einigung erzielt worden sei, wurde shne Aussprache angenommen. Veber die Frage des Vahnschuhes im Saargebiel, zu »er der italienische Außenminister Grandi den Verricht er stattete. Der Rat nahm den Antrag des Berichterstatters in, die Frage auf eine der nächsten Sitzungen des Rat» mährend der jetzigen Völkerbundslagung zu vertagen. In zwischen wird auf Vorschlag des französischen Außenministers vriand eine Kommission, bestehend qus dem französischen Üußenminlster, dem deutschen Außenminister, dem General sekretär des Völkerbundes und dem Berichterstatter zusam- nentreken, um verschiedene Fragen zu klären. Dr. Curtius erklärte sich mit diesem Verfahren einverstanden und gab der bestimmten Erwartung Ausdruck, daß der Rat den Beschluß »uf sofortige, restlose Zurückziehung des Vahnschuhes fassen werde. Für Las Weiterbestehen des Bahnschutzes im Saargebiet fei kein Grund mehr vorhanden. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages habe die Regierungskommission des Saargebietes für die Aufrechterhaltung Ler öffentlichen OrL- iung und Sicherheit Lurch Gendarmerie zu sorgen. Sollten dis hierfür zur Verfügung stehenden Kräfte nicht ausreichen, jo habe die Regierungskommisslon stets die Möglichkeit, darüber hinaus im Lande selbst sich ein« weitere Sicher heitsorganisation zu schaffen. Die deutsche Regierung habe oon Anfang an und stets gegen die Errichtung des soge nannten Bahnschutzes Protest eingelegt. Der Bahnschutz sei jeinerzeit ausschließlich zur Sicherung der rückwärtigen Ver bindungen Ler Besatzungsarmee gebildet worden. Die Mit teilung der Regierungskommission an den Völkerbundsrat verstehe er so, daß diese alles getan habe, was in ihren Kompetenzen liegt. Ls sel jetzt Sache des Völkerbundsrakes, die restlose Zurückziehung des Vahnschuhes im Saargebiet zu be- schlleßen. Lr gebe der bestimmten Erwartung Ausdruck, daß das vor- zeschlagene Verfahren nicht zu einer Verschleppung der An gelegenheit führen werde und daß schon in einer der näch sten Sitzungen des Rates die endgültige Entscheidung über Ke Zurückziehung des Bahnschutzes erfolgen werde. In einer kurzen Erwiderung betonte Briand, er sei mit dem »rutschen Ratsmitglied der Meinung, daß Lie Angelegenheit beschleunigt behandelt werde. Er, Briand, gebe zu, daß durch die Räumung des Rhein- landcs auch für den Vahnschuh ein neues Faktum ge schaffen worden sei. Vieser Tatsache sei durch die Verminderung der Bahnschutz- kräfte vom 31. 8. 30 Rechnung getragen worden. Der Bahnschutz habe aber auch noch die Aufgabe, für die Sicher heit des Eisenbahnverkehrs zu sorgen. Er erklärte nachdrück- ich, daß Frankreich kein Interesse habe, unter irgend einem Vorwand noch Soldaten im Saargebiet zu behalten, varaufhin ergriff Dr. Curtius nochmals kurz das Wort. Er stellte fest, aus den Ausführungen des französischen Rats- mitgliedes habe er entnommen, daß das oorgeschlagene Ver- iahren einer Beschleunigung dienen soll. Er erwarte, daß Ke Frage in kürzester Frist endgültig geklärt werde. Wei- 1er stellte Dr. Curtius fest, daß die von Briand oorgetragene Auffassung über den Charakter des Vahnschuhes mit der ilnsicht der deutschen Regierung nicht überein stimme. Vor aussichtlich wird der Rat schon am Donnerstag nachmittag nochmals zu der Frage Stellung nehmen.