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«ellrpr »«, LeLirk» M»d<ckl««r »errr Se»««. — »NX» und Verla,! s«l Sr»« ix 96. Jahrgang Donnerstag, am 4. September 1930 Nr. 206 Muzeigenpreit: Vie 4, Millimeter breit« Vetlt»eil« r« Reich «Pfennige. Lingesan-t «n» Reklamen «0 Reichspfennig« Vieles «KM rnlhSU «e amtliche« Bekaanlvrachuxg« »er Amr»ha«Pim«mschast, »es Amlsgerichl» »m» »es Sla-lral» zu Dtppol-tswalt» Ve,ug«prei«: Für einen Monat t.2O RM. mit Zutragen, einzeln« Nummern 1» Reich«- Pfennige :: Gemeinde - Verband« - Dirokont» Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippolditwawe Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 »48 Weitzeritz-Jeidmg Tageszeitung rm- Anzeiger für Di-pol-iswal-e, Schmie-eberg v.L Bekanntmachung nachlräglich zurückgezogen. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde, 4. September. Die Bebauung der Ra- benauer Straße ist in letzter Zeit recht lebhaft geworden. Während der Hellne/sche Neubau bezogen wurde, der Sei- delsche seiner Vollendung entgegengeht, wurde heute der erste Spatenstich zu einem weiteren Wohngebäude getan. Lehrer Anders baut sich ein schmuckes Einfamilienhaus. Die Finan zierung geschieht in erster Linie mit «zinsfreiem Darlehn" der Deutschen Baugemeinschaft. Es ist das der erste Fall in un serer Stadt. Gewiß erhielt die Ortsgruppe Dippoldiswalde der BDG. bereits eine ganze Anzahl solcher Darlehen. Aber die glücklichen Empfänger wohnten bisher alle auswärts. Noch aus einem anderen Grunde wird dem Neubau Interesse entgegengebracht: Es wird der erste Herakliddau in Dippol diswalde. Wohl wurden Heraklidplatten schon verwandt, aber nicht zum ganzen Gebäude. Die Ausführung liegt in den Händen von Baumeister Hinkelmann. Möge auch diesem Bauvorhaben eine glückliche Bollendung beschieden sein! — Am 26. August war auf der Straße von Cunnersdorf nach Reinhardtsgrimma der Maurer Max Kunath aus Hermsdorf bei Dippoldiswalde bewußtlos neben seinem Rade aufgefunden worden. Bon Dr. Berg, Rhemhardtsgrimma, war K. dem hiesigen Krankenhause zugeführt worden, wo er ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, verstorben ist. Am festzustellen, ob der Tod als Anfallfolge anzusehen ist (K. soll sich schon auf seiner Arbeitsstätte unwohl gefühlt haben), hat sich noch nachträglich die Sektion der Leiche nötig ge macht. Aus diesem Grunde wurden Grab und Sarg gestern nochmals geöffnet, was zu den verschiedensten Gerüchten An laß gab. Das Ergebnis der Sektion steht noch aus. Dippoldiswalde. Im Inseratenteile der vorliegenden Nr, veröffentlicht der Gewerbe- und Bolksbildungs- verein das Vortragsprogramm 1936/31. Es ist daraus zu ersehen, daß auch rm kommenden Minter wieder sechs schöne Bortragsveranstalkungen geboten werden, die die verschieden sten Gebiete behandeln. Der Betrag für die Mitgliedskarte ist auf 3 M. festgesetzt worden, dafür können alle sechs Vor- kräge kostenlos besucht werden. Beikarten für nichtfelbstän- -ige Angehörige des Mitglieds, die ebenfalls zu kostenfreiem Besuch der Vorträge berechtigen, auf 1,30 M. Es darf da her wohl erwartet werden, daß, wenn der Bote kommt, er nicht lange aufgehalten wird. — Dienstag gegen mittag wurde ein wertvoller deutscher Schäferhund, schwarz mit gelben Abzeichen, Rüde, von der Dorfstrahe in Niederfrauendorf einem dortigen Einwohner gestohlen. In Berdacht kommt eine Fran und ein Mann, -le zu dieser Zeit auf ihren Fahrrädern in Richtung Ober frauendorf fuhren und den Hund mit sich führten. Sachdien liche Mitteilungen erbittet der Gendarmerie-Standort Dip poldiswalde. Dippoldiswalde. Am Mittwoch abend hielt die Ortsgruppe Dippoldiswalde des Deutschnationalen Handlungs- gehilfenverbandes im Vereinsheim Goldene Sonne ihre Monaisversammlung ab. Der Besuch war sehr gut. Bildungs obmann Kloppmann hielt einen Bortrag und zeigte Bilder aus dem Weltkrieg. Anschließend erstattete Kassierer Dietzel einen Bericht über die Krankenkassen-Notverordnung. Die DHD.-Krankenkasse hat als erste Kasse ihre Beiträge ermäßigt. Kommenden Sonntag findet eine Besichtigung der Pappen- fabrik Mor Nitzsche k Co., Obercarsdorf statt. Dippoldiswache. Bei der am 1. September statkgefun- denen Schweinezählung wurden in unserer Stadt insgesamt 226 Schweine gezählt, davon 69 unter acht Wochen alt und 111 bis zu V- Jahr. Ober- unä lsteäerkrouenäork. Nächsten Sonntag findet auch in unseren Orlen das Erntedankfest statt. Oberfrauendorf. Der Turnverein D. T. hielt nach längerer Pause am Sonnabend im Vereinslokal eine Monatsversammlung ab, zu der etwa Hz der Mitglieder erschienen war. Der Vor sitzende gab zunächst einige Eingänge bekannt. Darauf ging er auf den „Dörferwettstreit" des Bezirks Dippoldiswalde ein. Wegen der Wahl findet er erst am 28. September statt. Man beschließt, an diesem Tage gleich das Abturnen mit zu halten. Die weitere Vorbereitung wird dem Turnrat über lassen. Ueber Abhaltung des üblichen Vogelschießens konnte kein Beschluß herbeigeführt werden. Die regelmäßigen Aebungs- Fortsetzung der bisherigen Außenpolitik Einmütigkeit des Reichskabinetts. Berlin, 3. Sepetember. Ueber oen Verlauf der Kabinettssitzung am Mittwoch wird mitgeteilt: Anläßlich der bevorstehenden Abreise der deutschen Delegation zur Genfer Völkerbundstagung fand unter Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Brüning eine Aus sprache über die auf der Genfer zur Erörterung kommenden Fragen, sowie die damit zusammenhängenden außenpoliti schen Probleme statt. Die eingehende Aussprache in dem Ministerkreise führte zu einer völligen Uebereinstimmuna mit dem Vortrage des Reichsministers des Auswärtigen Dr. Curtius. Der Reichskanzler stellte abschließend die einmütige Zu stimmung des Reichskablnetls zu den Ausführungen seiner Trierer Rede fest, wonach Kanzler und Außenminister ver fassungsmäßig für die Führung der Außenpolitik allein ver antwortlich sind, und Voraussetzung kür Stabilität und Kon sequenz einer erfolgreichen Außenpolitik da» Weilerschreilen auf der bisherigen grundsätzlichen Linie bildet. stunden beginnen wieder am l 0. September. Heute Donners tag besucht der Bruderverein Schmiedeberg unseren Ort zu einer gemeinsamen Turnstunde im Gasthof. Höckendorf. Hier fand gestern im Gasthofssaale eine Mählversammlung der Nationalsozialistischen Deutschen Ar beiterpartei statt. Da hierzu ein Eintrittsgeld von 10 Pfg. gefordert wurde, betraten die ziemlich zahlreich erschienenen Kommunisten den Saal nicht, sondern hielten im Kegelschub eine zweite Wahlversammlung ab. Beide verliefen ruhig. Frauenstein. Unsere Kirche soll elektrische Beleuchtung er halten. Die Mittel dazu werden dem bestehenden Beleuchtungs fond entnommen, weiter hat das Landeskonsistorium eine namhafte Beihilfe gestiftet. Der noch fehlende Betrag von etwa 200.— RM. soll im Wege einer Haussammlung im Laufe des Monats Oktober ausgebracht werden. Die Be leuchtung soll am l. Advent im Rahmen einer liturgischen Adventsfeier eingeweiht werden. Geising. In der vorvergangenen Nacht ist hier bei dem Gastwirt Löhnert in der Löwenhainer Straße eingebrochen worden. Gestohlen wurde die gesamte Wäsche der beiden Töchter Ls. im Werte von etwa 400 M. Ein Spürhund war herbeigerufen worden und verfolgte eine Spur nach Böhmisch- Zinnwald. Es kommen also — wie kaum anders zu erwar ten war — wieder Staatsangehörige von jenseits der ^Grenze als Täler in Frage. Freital. Die Schiller-Schule in Freital-Döhlen feiert vom 5. bis 7. September aus Anlaß ihres 25 jährigen Bestehens ein Schulfest. Dresden, 3. September. Der Polizeipräsident von Berlin hak jetzt die Polizeibeamten durch eine Verfügung angewie sen, Kraftwagenführer, die durch ihr Verhalten den berech tigten Verdacht auf Trunkenheit erwecken, im Interesse der öffentlichen Sicherheit und zur Verhütung von Gefahr für Leben und Gesundheit des Publikums der nächsten Rettungs stelle zur Untersuchung auf Trunkenheit durch den dienst habenden Arzt zuzuführen. Die städtischen Rettungsstellen und die Rettungsstelle der Charite führen die Antersuchung kostenlos durch. Dresden. Der Inhaber des Lebensmittelgeschäftes glei chen Namens in der Rosenstraße, -er Kaufmann Fritz Mols berger, hatte einen Strafbefehl über M. 400 erhalten, weil er teils vorsätzlich, teils fahrlässig verdorbene Lebensmittel in den Handel gebracht haben soll. Molsberger legte gegen den Zahlungsbefehl Einspruch ein und das Amtsgericht verhan delte über den Gegenstand. Der Angeklagte führte aus, daß es sich hier um einen Racheäkt von Angestellten handle, die wegen schlechten Geschäftsganges ein nur minimales Weih nachtsgeschenk erhalten hatten. Die Sachverständigenurteile lauteten für den Angeklagten günstig. Das Gericht sprach daraufhin den Angeklagten kostenlos frei. §tolpen. Am Dienstng gerieten bei Manöverübungen vier Soldaten bei der Bedienung eines Minenwerfers unter die Protze. Zwei von ihnen erlitten Verletzungen und mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. Polen?. Ein hiesiger älterer verheirateter Einwohner hat sich seit längerer Zeit an seiner 13 jährigen Tochter unsittlich vergangen. Er wurde von der Neustädter Gendarmerie ver haftet und dem Neustädter Amtsgericht zugeführt. kakkiau. In dem Geschäftslokal eines hiesigen Geschäfts mannes erschien schon in den frühen Morgenstunden ein „armer Reisender" und wußte den Geschäftsmann so für sich einzunehmen, daß ihn dieser aus Mitleid einen Tag zu be herbergen sich entschloß. Dankbar suchte sich auch der „arme Reisende" auf alle Weise im Geschäft nützlich zu machen. Am Abend wies man ihm ein Nachtlager an und begab sich zur Ruhe. Nach einiger Zeit bemerkte man aber einen ungewöhn lichen Lichtschein, und als man der auffälligen Erscheinung nachging, da fand man den „armen Reisenden" ausgeflogen, der einen ansehnlichen Geldbetrag mitgenommen und auch Gebrauchsgegenstände hatte verschwinden lassen. Der Gauner hatte sogar das Telefon durch Säure unbrauchbar gemacht, so daß man nicht einmal die Polizei herbeirufen konnte. Leipzig. Am Königsplatz ist es am Mittwochmittag gegen 13 Uhr schon wieder einmal zu Zusammenstößen zwischen nationalsozialistischen und kommunistischen Flugblattverteilern gekommen. Auf der Seite der Nationalsozialisten war auch, wie früher schon, ein Zeitungsverkäufer zu sehen. Die Gegner drangen aufeinander ein, und es gab wieder Schläge. Die Polizei wurde herbeigerufen, und etwa 12 Beamte konnten bald mit Hilfe des Gummiknüppels die Ruhe wieder Herstellen. Sleinröhrsdorf. ZurMordsacheOdrick wird be richtet, daß von dem Täter noch immer jede greifbare Spur fehlt. Es wurde lediglich ein Brett, mit dem der mutmaßliche Täter am Mordtag gesehen worden war, unter einem Baum vor dem Dorf gefunden und von dem Besitzer Odrich als sein Eigentum erkannt. Weiter konnte festgestellt werden, daß der gleiche Unbekannte bereits eine Woche vor der Mordtat in der Gegend um Kleinröhrsdorf gesehen worden war. Die Kriminalpolizei ist der Ansicht, daß es sich nur, wie 'chon früher angenommen, um einen Einsteigdieb handeln könne, der von dem kleinen Odrich beim Stehlen gestört worden war. Der Mörder wird beschrieben: etwa 20 Jahre alt, 165 bis 170 Zentimeter groß, bekleidet mit blauer Schlosserhose, weißem Hemd und Gürtel. Chemnitz. DieVorgängebeimEltwerk. Der Rat der Stadt beschloß, wegen der bekannten Vorgänge beim städtischen Elektrizitätswerke eine strenge amtliche Un tersuchung einzuleiten. Chemnitz. Daß man selbst in den Obergeschossen Fenster nicht offen stehen lassen darf, wenn man nicht unerbetenen Besuch von Dieben empfangen will, mußte ein hiesiger, auf der Königsstraße wohnhafter Arzt erfahren. Unbekannte Diebe sind durch ein nicht verschlossenes Fenster in seine im ersten Stock gelegenen Räume eingedrungen. Die Diebe haben offenbar nur nach Bargeld und, da sie dieses nicht fanden, in einer Anwandlung von Kavalierstum ihrerseits eine Flasche Wein zurückgelassen, die offenbar von einem anderen Dieb stahl herrühren dürfte. Es gibt eben auch noble Diebe. Chemnitz,'3. September. Am Montag nachmittag stürzte unmittelbar vor Unterrichtsbeginn eine 17 jährige Berufs schülerin aus dem zweiten Stock der Brühlschule auf die Straße hinab, wo sie schwer verletzt liegen blieb. Sie mußte in be denklichem Zustand ins Stadlkrankenhaus eingeliefert werden. Ob es sich um einen Selbstmordversuch handelt oder ob das Mädchen in einem epileptischen Anfall aus dem Fenster ge stürzt ist, bedarf noch der polizeilichen Aufklärung. Lrebfen. Zum Rittergutskauf. Die Stadtver- ordneten hatten Beschluß über den Entwurf zu einem Kauf vertrag mit dem Rittergut Trebsen zu fassen. In dem Ent- wurf ist der Ankaufspreis, der sich nach dem Angebot der Stadt auf 1140 000 RM belief, auf 1 200 000 RM erhöht worden, weil die Bankfirma Nußbaum L Friedmann in Hal- berstadt, die bei dem Ankauf und auch nachher tätiae Mit hilfe leistete, einige Punkte des städtischen Angebots für un- annehmbar erklärt hat. Nach längerer Aussprache wurde der Vertragsentwurf mit 11 gegen eine Stimme abgelehnt und beschlossen, auf dem etzten Angebot der Stadt besteben zu bleiben. ' Glauchau. Tödlich abgestürzt. In Nieder lungwitz stürzte der Gutsbesitzer E. Hauschild, als ei ein an seinem Hause angebrachtesGerüst entfernen wollte, aus einer Höhe von mehreren Metern ab und erlitt so schwere Verletzungen, daß er kurz darauf verstarb. Wellei« küp mopgen: Trocken; bis auf tagsüber sich örtlich bildendes Haufen gewölk heiler; nach wiederum sehr kühler Nacht mik stellen weise Frühnebel Temperaturen tagsüber mehr als In Len letz ten beiden Tagen ansteigend. Flachland mittags warm. Schwache Luftbewegung anfangs nördlicher Richtung, dann aus westlichen Richtungen.