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Dresdner Journal : 01.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190603012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-01
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 01.03.1906
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vezu«»pre»S; Beim Bezüge durch dir Geschästrlleae innerkak- Dresden» 2,b0 M (einschl- Zutragung), durch die ^ok ün Deuliche i Reiche » M. (au-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurücksendung der für die Schristleitung bestimmteu, «der von dieser nicht ein» aesorderten Beiträge bean» sprucht, so ist das Postgeld beizufügen Nres-nn W Ämml Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag- nachm S Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. WSO Donnerstag, den I. März nachmittags. VnküutztguugSgehühre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung- »eite oder deren Raum so Ps Bei Tabellen- und Ziffernsatz b Ps. Aufschlag für die Zeile Unterm Re daktionsstrich (Eingesandt) oie Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum bv Ps. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahs der Anzeigen bi- milt-z- 12 Uhr sür die nach- mittags erscheinende Nummer. 19U6. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den vortragenden Rat im Ministerium des Innern Geh. RegierungSrat vr. Rumpelt zum Kreishauptmann in Dresden zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge rubt, den AmtShauptmann von Dresden-Neustadt Geh. RegierungSrat v. Craushaar zum Kreishaupt mann in Bautzen zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Geh. Rat Frhrn. v. Salza und Lichtenau beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten aus sein Ansuchen unter Belassung seines Titels und Ranges als Geh. Rat zum Vorstande der Amts Hauptmannschast DreSden-Neustadt zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Amtshauptmann Heink in Leipzig zum vortragenden Rate im Ministerium des Innern mit dem Titel und Range als Geh. Regierungsrat zu ernennen Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- ruhr, dem Amtshauptmann v. Beschwitz in Zittau und dem Oberregierungsrat vr. ^ur. Blase bei der KrciShauptmannschaft zu Dresden den Titel und Rang als Geh. Regierungsrat zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Regierungsrat v Leipzig im. Mini sterium des Innern zum AmtShauptmann in Oschatz zu ernennen. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Regierungs- ra: vr. Carlitz bei der Kreishauptmannschaft Leipzig als HilsSarbeiter in das Ministerium des Innern versetzt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruh:, dem Bczirksassessor Vr. jur. Barnewitz beim Ministerium des Innern den Titel und Rang als Regierungsassessor zu verleihen Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem zur Amtshauptmannschaft Kamenz ver- fetzien bisherigen Bezirksassesfor vr. Richter bei der AmlShauptmaunfchaft Dresden-Neustadt den Titel und Rang als Regierungsassessor zu verleihen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruh:, den Kaufmann Gustav Schedlich in Glauchau zum stellvertretenden Handelsrichter bei der^Kammer sür Handelssachen in Glauchau für die Zeit bis Ende September 1906 zu ernennen Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Stadtbaurat Geh. Baurat Pros. vr. mzr Licht in Leipzig den ihm von Sr. Komgl. Hoheit dem Prinz-Regenten von Bayern ver liehenen Verdienstorden vom heiligen Michael 3. Klaffe auuehme und trage. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, verliehenen Ordens dekorationen annehmen und tragen, und zwar der Ho»wirtschaftSsckretär Walther den Verdienstorden vom heiligen Michael 4. Klasse, der Hofkonditor Seyfert, Hosfilberkämmerer Lange, Schloßverwalter Albrecht in Moritzburg, Hofkanzlist Otto, Hof- gärtncr Keller in Moritzburg und Hegemeister Schwär in Moritzburg das Verdienstkreuz des Ver dienstordens vom heiligen Michael, der Leibjäger Wunderlich, Schloßportier Hesse, die Hoslakaien Felgner, Reißmann, Kolb und Neigefink, Heiduck Spiegel, Aufwärter Lehmann, Konditorei- beiarbeitcr Klunker, Küchenbeiarbeiter Rößler, Hausdiener BiruS, Palaiswächter Pinkert in Aunk und Wissenschaft. Königl. Opernhaus. — Aschermittwoch, dm 28. Fe bruar: Großes Konzert zum Besten des Unter stützungsfonds für die Witwen und Waisen von Mitgliedern der Königl. musikalischen Kapelle. Ein erlesenes Programm und die Namen hervor ragender künstlerischer Kräfte hatten erfreulicherweise ihre Zugkraft nicht verfehlt. Die Veranstaltung spielte sich vor auSveikaustem Hause ab, eine Fülle musikalischer GenLsie bietend Franz Schuberts O-äur - Symvhonie eröffnete den Abend und stellte zugleich dessen Haupt werk dar Wie aus einem unversieglichen Born entquellen der schöpferischen Phantasie des Wiener Meisters die Gedanken, aber nicht um sich in einem sich überstürzenden Drange haltlos zu ver flüchtigen, sondern um sich cinzuordnen in jene musikalische Logik, die man heute vielfach schlechterdings ignorieren und ganz durch eine an eine außermusikalischc Gedankcn- und Empfindungswelt anknüpfende ersetzen möchte. Und doch, eine jener scheinbar befremdlichen, im Grunde aber als Reaktionen erklärlichen Erscheinungen, steht gerade in unseren Tagen das Werk in besonderem Kurswert Die ..diversen Steppen des endlosen Allegretto", von denen noch Hans v Bülow spricht, existieren für uns nicht. Wir sind an andere al« „göttliche Längen" gewöhnt, und die Formenfestigkeit, die Schumann dem Werke und seinem Schöpfer nachrühmt, gibt un« al« Hörern Stütze und Halt. Der Reichtum aber und die Frische und Ursprünglichkeit der Erfindung erfüllt un» im Zeitalter einer innerlich erfindnngSarmen und dabei qrdankenbelastetrn musikalischen Produktion geradezu mit Staunen Es ist, al» offenbare sich .n dem Werke die ganze elementare Gewalt der kcimkräsiigen, jugendstarken, phanlasiereichen romantischen Moritzburg und Schloßwächter Eckart in Moritzburg die silberne Medaille der Verdienstorden- vom heiligen Michael. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hoffurier John das ihm von Sr. Königl Hoheit dem Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha verliehene Ritterkreuz 2 Klasse des Herzog!. Sachsen-Ernestinischen HauS- ordens annehme und trage Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, auf Grund von 8 10 der Verordnung, den juristischen Vorbereitungsdienst im Geschäftsbereiche der innern Verwaltung und die Wiedereinführung einer Prüfung für den höher» Verwaltungsdienst in diesem Geschäftsbereiche betreffend, vom 22. Dezember 1902 (G -u. B.-Bl. 1903 S 49ff.) an Stelle des infolge feiner Ernennung zum Krcishauptmann in Dresden ausscheidenden Geh. Regierungsrats vr. Rumpelt den vortragenden Rat im Ministerium des Innen: Geh Regierungsrat vr. v. Oppen zum Mitgliede der Prüfungskommission für den höhern Verwaltungsdienst zu ernennen. Ministerium des Innern. "" Zum Vorsitzenden des Ärztlichen Ehren- gerichtShofes wird an Stelle des zum Kreis hauptmann zu Dresden ernannten Geh. Regierungs rats vr. Rumpelt der vortragende Rat im Mini sterium des Innern Geh. Regierungsrat Koenigs- heim in Dresden und zu dessen Stellvertreter der Hilfsarbeiter in demselben Ministerium RegierungS rat vr. Carlitz ernannt. Dresden, am 1. März 1906. Ministerium des Innern. im Sr»e«»«nüe«, Berfetzunge« re. im Sffe«t- liche« Die««-. Im «eschLftsbereiche des Ministerium» Les Inner«. Verstorben: Sekretär Leschner bet der Amts- bauptmannschast Schwarzenberg. — Pensioniert: Sekretär Schreiber bei der Amtshauptmunnschai. Döbeln. — Ent lassen ausBnsuchen: Expedient Mev bei der Lmt-Hauplmaun- schasl Glauchau. — Angestellt: Assessor und präd. Wissen schaft. Hilfsarbeiter beim Statistischen LandeSamt vr. jur. Frhr v. Friesen al-Bezirksassessor bei der Amt-Hauptmann schäft Chemnitz; Mil. Anw Lang^ al- Expedient bei der AmtShauptmaunschast Borna: Tiätist Meißner al-Expedient bei der Amtshauptmannschaft Döbeln und Diätist Kretschmar al- Kopist bei der AmtShauptmaunschast DreSden-Altstadt. — Befördert: Bureauassistrnt Uhlig bei der AmtShauptmann- schast Chemnitz zum Sekretär und Expedient Bahr bei der 1. Ministerial-Rechnung- Expedition zum Bureauassistenten. — Beigclegt ist dem Kastellan Reiche an der Akademie der bildenden Künste zu Dresden der Diensttitel Hausinspektor — Versetzt: Regierungsrat vr. Fritsche von der Amtshaupt mannschaft Chemnitz zur Kreishauptmannschast Leipzig; die Regierungsassessoren vr. v Brescius von der Amtshaupt mannschaft Meißen zur Amthauptmannschast Dresden-Neustadt und Zobel von der Amtshauptmannschaft Kamenz zur Amts- hauptmannschaft Auerbach; HilsSbureaudicner Stümpel von der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt als Diener zur Ministerialkanzlei. nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 1. März. Bei Sr. Majestät dem Könige fand heute mittag Familientafel statt, an der Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg Bewegung aver noch in Lchianlen gehalten, gekugelt durch das vernunftgesättigte formale Fühlen der klassischen Schule. Der von der König! Kapelle unter Schuch muftergiltig wieder- gegebenen Symphonie folgte als Eröffnungsnummcr des zweiten Teils eine Duettszene aus Smetanas' Oper „Dalibor". Zeitlich das zweite der bekannter ge wordenen musikdramatifchen Werke des böhmischen Meisters und textlich an Beethovens „Fidelio" erinnernd — Dalibor wird von der als Jüngling verklei deten Milada befreit — allerdings tragisch endend, läßt Dalibor in seiner musikalischen Faktur schon das Abschwenken seines Schöpfers zur damaligen neudeutschen Schule (Liszt-Wagner) erkennen, da« nicht gerade vor teilhaft sür die Erstarkung seiner künstlerischen Individualität war. Da« in Rede stehende Bruchstück legte Zeugnis dafür ab. Die persönliche Note, die bei Smetana wie auch bei Dvorak so ziemlich mit der nationalen zusammenfällt, tritt zurück Indessen wird man anerkennen müßen, daß eS schöne, gefühlS- und stimmungswarme Musik ist, die er uns bietet, auch sang- und dankbare sür die Vortragenden. Frau Nast«(Milada) lieblicher Sopran und Hrn BurrianS (Dalibor) üppig quellender Tenor vereinigten sich zu herrlichem Zusammenklang, und die obligate Geige (Er scheinung Zdenko«) spielte meisterlich Hr Petri Ten Schluß de» Konzerts bildete dann Beethovens Violin konzert von Fritz Krei«ler zu Gehör gebracht Da derselbe Künstler dasselbe Konzert unlängst im fünften Serie v Konzert spielte, entfällt die Notwendigkeit einer erneuten kritischen Würdigung von selbst Wiederholt sei nur darauf hmqcnnesen, daß auch wir, wenn gleich wir Beethovens Werk in Ganzen größer, männlicher und minder sinnlich in der Kantabilität angefaßt sehen möchten, in dem Künstler einen Geiger ersten Range« erblicken, einen Meister der Technik und de« Tones L. S und die Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienst teilnahmen —Ihre Majestät dieKönigin - Witwe empfing heute mittag den neuernannten Minister des Königl. Hauses. StaatSminister v. Metzsch und den neuernannten Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts v. Schlieben in Audienz. Dresden, 1 März Zur Ergänzung unsere« Berichts über die Glückwunschdeputationen, die von den Kaiser!. Majestäten am Sonntag im Kapitelsaal de« Königl. Schlosses zu Berlin empfangen wurden, teilen wir mit, daß unter ihnen auch eine Vertretung des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses sich befunden hat, bestehend aus dem Präsidenten des Evan gelischen LberkirchenratS VoigtS Berlin, Oberkonsistorial- rat 0. v Kelber-München und Lberhofprediger V Acker mann-Dresden. Deutsches Reich. Berlin Gestern morgen empfing Se. Majestät der Kaiser den Wirk! Geh. Rat Hinzpeter, machte einen Besuch beim Reichskanzler, empfing später im Königlichen Schloß den kommandierenden General v. Hugo und be sichtigte im Sternsaal Llbilder („Schwerin bei Prag" und „Friedrich der Große in der Bibliothek von Sans souci") und Studien des Malers Schoebel. — Die „Nordd Allg Ztg" schreibt: Die „Nowoje Wremja" berichtete, Se Majestät der Kaiser habe in einem Gespräche mit dem russischen Staatssekretär Kokowzew in Beziehung auf das Scheitern eines Gesetzentwurfs über die Zwangsenteignung in Rußland bemerkt: „Schade, das hätte mir die Hände frei gegeben. Sie in Rußland vergessen, daß es Maß nahmen von internationaler Bedeutung gibt" Wir sind ermächtigt, festzustellen, daß diese angebliche Äußerung des Kaisers frei erfunden und auch dem Sinne nach keine ähnliche Äußerung gefallen ist. — Der Ausschuß des Bundesrats für Justiz- wrsen und die vereinigten Ausschüsse für Justiz wesen und für Handel und Verkehr hielten gestern Sitzungen ab. — Mit dem heutigen 1. März erlangt das neue Zolltarifgesetz Geltung Nach diesem Gesetze wird nicht nur die Zolltarifierung einer durchgreifenden Umgestaltung unterworfen, auch in der Behand lung der Zolleinnahmen wird sich eine Ände rung vollziehen Der 8 15 des Zolltarifgesetzes be stimmt, daß der auf den Kops der Bevölkerung des Deutschen Reiches entfallende Rettozollertrag von Roggen, Weizen, Rindvieh, Schafen, Schweinen, Fleisch, Schweinespeck und Mehl, der den nach dem Durchschnitt der Rechnungsjahre 1898 bis 1903 auf den Kops der Bevölkerung entfallenden Rettozollertrag derselben Waren übersteigt, zur Erleichterung der Durchführung der Arbeiter-Witwen- und Waifenversorgung zu verwenden ist. Bis zum Erlaß des diese Versorgung regelnden Gesetzes sollen die Mehrerträge sür Rechnung des Reiches angesammelt und verzinslich angelegt werden ES ist demgemäß dem Reichsschatzamt die Verpflichtung erwachsen, gemäß der gesetzlichen Bestimmung die be treffenden Mehrerträge auszuscheiden und in einen be sonderen Fonds zu legen. Wie hoch sich die jährliche Dotation des letzteren stellen wird, ist nicht abzusehen, zumal die Erträge aus den aufgezählten Zöllen schwankend sind. In den Etat des Rerchsschatzamts sür 1906 ist zu diesem Zweck ein Betrag von 17 Mill. M. als Ausgabe eingestellt, der seine Deckung aus der Gesamteinnahme an Zöllen finden wird Die Feststellung der wirklich in den Fonds einzulegenden Summe wird erst am Ende des Finanzjahres 1906 erfolgen können, da nach der Gesetzesbestimmung Jahresnettoerträge für diese Berechnung in Frage kommen sollen. Vorläufig wird es sich deshalb lediglich um eine Trennung in den Anschreibungen der Jsteinnahmesummen der genannten Zölle von den übrigen handeln. Tie tatsächliche Be gründung des Fonds für die Arbeiter-Witwen- und Waisenversorgung wird also erst nach etwa einem Jahre erfolgen. Mit von der Höhe der in den Fonds ein- zuleaenden Beträge dürste wohl schließlich auck die Ausstellung der Gruppe Dresdner Künstlerinnen in vmil Richters Kunftfalon. Wiederum hat sich eine Anzahl malender Damen unserer Stadt zusammengetan, um in Emil Richters Kunstsalon eine Ausstellung ihrer jüngsten Arbeiten zu veranstalten. Es sind dieselben, die schon vor zwei Jahren ungefähr um dieselbe Zeit bei Richter erschienen: Trissy Batsch, die sich heute Batsch-Kalkschmidt nennt, Clara v Beringe, Paula v. Blanckenburg, Margarete Faltin, Marie Haußner, Hildegard v Mach, Irmgard Meinhold, Hedwig Rumpelt, Gertrud Schramm, Annie und Dora Seifert; neu hinzugetreten ist Johanna Zschille, während Julie Genthe, die Bildhauerin, mit einer Kinderbüste, einer Statuette und wohlgelungenen Porträtplaketten als Gast debütiert. Der Gesamteindruck der diesjährigen Ausstellung ist weit günstiger, als der der ersten. Hat sich auch be: keiner der bei Richter vertretenen Künstlerinnen eine stärkere Individualität ausgeprägt, so fehlt doch Heuer der das vorigemal so störend hervortretende Zug nach dem Extra vaganten Was man zu sehen bekommt, erscheint durch weg als liebenswürdig und geschmackvoll und erhebt sich mit wenig Ausnahmen über da« bloß Dilletantische hinaus Unter Trissy Batsch« Gemälden fesselt das Knie stück eines lesenden Herrn im Freien am meisten Auch das Porträt einer dekolletierten Dame in Weiß mit charakteristischen GesichtSzügen möchte man gern loben, wenn es nicht durch das baldachinartig hinter der Dargestcllten aufgespannte Tuch, neben dem der Blick in eine Land schaft schwelst, etwa« bedenklich Gesuchte« bekäme Da« Berner Bauernhau» ist zu flach gemalt und zu rot im Ton, um überzeugen zu können Von Clara v. Beringe ist man gewohnt, zu sehen, daß sie da« Charakteristische Höhe der zu gewährenden Witwen- und Waisenrenten abhängen. — Die Novelle zum Bürgerlichen Gesetzbuch, die sich auf die Änderung des ß 833 (Haftung des Tierhalters für die Haustiere) bezieht, ist jetzt dem Reichstage zugegangcn. Sie bestimmt, daß Ler Z 833 folgenden zweiten Satz enthält: Die Ersatzpflicht tritt nicht rin, wenn der Schaden durch ein Haustier verursach. wird, das dem Berufe, der ErwerbS- tätigkeit oder dem Unterhalte des Tierhalter- zu dienen bestimmt ist, und entweder der Tierhalter bei der Beaussich tigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorg falt entstanden sein würde. Bekanntlich verdankt diese Novelle ihre Entstehung einem Anträge dcS konservativen Abg. v Treuenfel«, der am 24. Mai 1905 im Reichstage Annahme fand. — Bekanntlich wird die Verteilung der Be lastung der Versicherungsträger nach dem neuen Jnvalidenversicherungsgesetze anders vorgenommen als früher. In der ersten Zeit des Bestehens der In validenversicherung wurden die aus jeder einzelnen Rente im Abrechnungsjahre gezahlten Beträge auf diejenigen Versicherungsträger, denen die Beiträge für den betreffenden Versicherten zugefloßen waren, im Verhältnis dieser Bei träge verteilt. Jetzt wird, um den vorwiegend landwirt schaftlichen Bezirken eine Erleichterung zukommen zu laßen, nur ein Teil der Renten, die sogenannte Sonderlast, auf diejenigen Versicherungsträger verteilt, denen die Beiträge zugefloßen waren, der übrige Teil, die Gemeinlast, wird von allen Versicherungsträgern gemeinsam gedeckt Die Erleichterung, die der Land wirtschaft dadurch zuteil geworden, hat im Jahre 1904 die Summe von 9'^ Mill. M erreicht Nach einer Ausstellung des NeichsversichcrungSamts hat während des genannten Jahres die Provinz Schlesien mit 2,1 Mill M die bedeutendste Entlastung erfahren, ihr folgen Ostpreußen mit 1,6 Mill M, Posen mit 0,8, Westpreußen und Hannover mit je 0,7, Brandenburg, Pommern und Schleswig-Holstein mit je 0,5, Provinz Sachsen und Niederbayern mit je 0,4, Miltelfranken und Mecklenburg mit je 0,3, Unterfranken mit Aschaffenburg mit 0,2, Oberpfalz und Regensburg, Oberbayern, sowie Schwaben und Neuburg mit je 0,1 Mill M Dagegen haben Mehrbelastungen erfahren das Königreich Sachsen um 1,8 Mill M, Stadt Berlin um 1,4 Mill M, die Hansestädte um 1,1 Mill M, Westfalen und Rhein Provinz um 0,7 Mill M, Hessen-Nassau um 0,6 Mill M, Baden um 0,3 Mill. M, Mittelfranken, Württemberg, Großherzogtum Hessen und Thüringen un, je 0,2 Mill. M Die Wirkung der Neuordnung in der Verteilung der Lasten der Invalidenversicherung ist danach ganz be trächtlich Preußischer Landtag. Im Abgeordnetenhause wurde gestern die Debatte über den Kultusetat, die in den letzten beiden Tagen einen so überraschend schnellen Verlauf genommen hatte, bei dem Kapitel, Elementarunterricht-Wesen" fortgesetzt. Das Leitmotiv für die Verhandlung gaben die Anträge Frhr v. Zedlitz (freikons.) und Keruth (fr. Bp) ab, welche die Stellenzulagen für 'Seminardirektoren pension-fähig machen und im nächsten Etat weitere zwei Millionen zur Erhöhung der Lehrergehälter eingestellt wissen wollen. Im Sinne dieser Anträge sprachen sich die Abg Ziesche (Z), Ernst (fr. Bg), Rzesmiyek (freikons.) und Kopsch (fr Vp ) aus Ter Abg vr. v. Heyde brand (kons.) dagegen erklärte im Namen seiner Freunde, daß sie gegen diese Anträge stimmen würden Dean einerseits wären sie dagegen, eine Kategorie von Beamten wie die Seminardirektoren herauSzugreisrn und bester zu stellen, ander- seits aber wollten sie nicht dem Lehrerbesoldungsgeseyc vor greifen. Hamburg Tie Bürgerschaft stimmte mit ver fassungsmäßiger Dreiviertelmehrheit der vom Wahlrechtsausschuß beantragten en dloo-Annahme des abgeänderten Wahlrechts zu. Lübeck Senator vr Heinrich Behn, der lang jährige regierende Bürgermeister, ein um das Aufblühen Lübecks hochverdienter Mann, ist im 88. Lebensjahre gestorben. Eisenach Die Trauerfeicr für den verstorbenen Generalobersten und Generaladjutanten a D v. Wittich fand gestern nachmittag in der hiesigen Kreuzkirche statt vor dem Lieblichen bevorzugt. Diesmal zeigt sie jedoch in dem Bildnis ihrer höchst vorteilhaft gekleideten Schwester, die auf einer Chaiselongue bequem Platz ge nommen hat, daß ihr auch das letztere im gegebenen Falle liegt. Immerhin möchten wir ihr gezeichnete« Selbstporträt, das einen leisen leidenden Zug verrät, für ihre beste diesmalige Arbeit halten. Wie immer elegant und wenigstens für ren ersten Eindruck höchst bestechend tritt Paula v Blanckenburg auf Leider jedoch Hal sie für ihr sorgfältig durchgeführtes und alle Vorzüge ihrer abgerundeten, fertigen Vortrags weise in sich vereinigendes Herrenbildnis senes unglück liche schmale Hochformat, das die Photographen an wenden, wenn sie kleine Leute groß erscheinen laßen wollen, gewählt und dadurch sich um einen guten Teil der Wirkung gebracht. Margarete Faltin hat mit Er folg Studien in der Münchner Umgegend gemacht, die, weil in Farbe und Formen weit ausgesprochener al« die hiesige — „zuckerbäckcrartig" hat Rumohr die Dresdner Umgebung genannt —, auch leichter zu eigenartigeren Schöpfungen führt Ihre „bayrische „Dorfstraße" muß jedermann in ihrer sonnigen Einfachheit anheimeln, während ihre auf ein seines Graugrün gestimmte „Amper Landschaft" zunächst nur diejenigen stärker anziehen wird, die au« eigener Anschauung die Echtheit ihrer Schilderung zu beurteilen wißen Von Marie Haußner, deren „Landschaft" (Nr. 21) zu hoch über der Türe hängt, um richtig gesehen werden zu können, führen wir da« hübsche „Motiv au« Liebethal" und die etwa« kleinlich behandelte „Studie aus dem Großen Garten" mit der Teppichbeelanlage an. Hildegard v. Mach hat bei früheren Gelegenheiten weit Annehmbarere« geboten, als diesmal. Wir erinnern un« noch mit Vergnügen auf ihr „Bildni« einer Malerin", das die Ausstellung der sächsischen Kunst im Jahre 1903 schmückte, glauben aber nicht, daß da«selbe mit ihrem heurigen „Selbstbildnis",
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