Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung m- Anzeiger für DippoMswal-e, SchMe-eberg «.ll. «ezogsprels: Für einen Monat LA AM. «1t Zutrauen, einzeln« Nummern 1» Aelch». Pfennige :: Gemein»« - Verbands - Dlrokonlo Rr. ». :: Fernsprecher: Amt DippMitmalb« Nr. 403 :: Postscheckkonl» Dreiben 1«»« «rttrstr D»» »e»r«»A Giese» Blatt enNM «e amMche« Lekanntmach«»sr» De» Lml»ham,tmanaschasl, te» Amtsgericht» N«D De» Ste-tr^» ru DippettiswalDe Uuzeigenpreis: Die «> Millimeter »reit« PrtlheU« t» Aeschspfemüge. StngesaM »ich , Aeklamen «0 Aelchspfennig« veranttvsttlick« «ebakls«! Seiir Setm. — Druck und Verla,: S«l i» At»»»IDt»««l-e. Nr. 204 Dienstag, am 2 September 1930 96. Jahrgang Polizeiverordnung AebertretNW -er WizMun-e tetr. Auf Grund von 8 29 Ziffer 6 des Gaststättengesehes vom 28. 4. 1930 in Verb, mit 8 4 der Verordnung des Gesamtministeriums vom IS. 7.1930 wird im Wege des abgekürzten Strafverfahrens bestraft, wer über die Polizeistunde (1 Uhr nachts) hinaus als Gast in einer Schankwirtschast, den Schankrüumen einer Gast wirtschaft oder an einem anderen öffentlichen Vergnügungsort betroffen wird, und zwar von 2 Uhr mit 1,— RM und nach 2 Uhr mit 3,— RM Geldstrafe. Die entrichtete Strafe berechtigt keinesfalls zu längerem Ver weilen in dem Lokale. Stadtrat Dippoldiswalde, am 30. August 1930. MdMdlliiWiile JImldiMM li. W. Die Anmeldungen für die hauswirkschaftliche Vollklasse 1931/33 werden bis 20. September d. 3. in der Volksschule, Zim mer 21, entgegengenommen. Ausgenommen werden Mädchen, die von Ostern 1931 an nicht mehr volksschulpflichtig sind: diese haben 30 Unterrichtsstunden im 1. und 10 im 2. Schuljahr und sind vom 3. befreit. Das Ziel der Ausbildung ist die Vorberei tung auf rein weibliche Berufe mit erweiterter Allgemeinbildung. Zu jeder Auskunftserteilung ist der Unterzeichnete gern bereit (Fernsprecher 541 Berufsschule). ^ieSchulleikung: Oberlehrer Oehme. Bekanntmachung nachträglich zurückgezogen. Oertliches und Sächsisches. Mppoldiswald«. In unserer Parochie soll das Erntedank fest nächsten Sonntag gehalten werden. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat August d. Z. 44015.— RM. eingezahlt und 29774.—RM. zurückgezahlt. Der Zinsfuß für die Spareinlagen beträgt 5°/o bei täglicher Verfügung, 5>/- °/° bei monatlicher Kündigung und S°/o bei einvlerteljährlicher Kündigung. — Zum Fünfuhr-Ladenschluß am Weihnachts heiligabend hat die Gewerbekammer Dresden im Namen der sächsischen Gewerbekammern dem Wirtschaftsministerium fol gendes vorgetragen: Die Besorgnis geschäftlicher Schädigungen durch die gesetzliche Anordnung des 5-Uhr-Ladenschlusses am 24. Dezember, auf die von den berufenen Vertretungen des Klein handels vor Erlaß des Reichsgesehes vom 13. Dezember 1929 hingewiesen worden ist, hat sich leider als nur zu berechtigt er wiesen. Aus verschiedenen Gruppen des Kleinhandels wurde den Gewerbekammern berichtet, daß am Weihnachtsheiligabend 1929 Amsahausfälle zu verzeichnen waren, die in keiner Weise ander weit ausgeglichen werden konnten und die den Ertrag des Weih nachtsgeschäftes empfindlich herabdrückten. Der Geschäftsver kehr am Vorweihnachkstage, der bekanntlich der kauffreudigste Tag des ganzen Sahres >st, bat seine Eigenart, die sich nicht, zum wenigsten nicht durch gesetzliche Maßnahmen beeinflussen läßt. Abgesehen von den Hausfrauen, die für di« Festtage ihre Zu richtungen treffen und am Heiligabend oft mehrmals mlt großen und kleinen Linkaufswünschen im Ladengeschäft« erscheinen ist es namentlich der berufstätige und im besonderen wieder der männliche Teil der Bevölkerung, der sich noch in letzter Stunde zu Einkäufen für den Gabentisch oder allgemein für die Feier tage entschließt. Das Weihnachtsgeschäft beruht jedenfalls nicht so sehr auf normaler Bedarfsdeckung, als auf einer von stim- mungsmäßigen Momenten getragenen, durchaus nicht plan mäßigen Kausbewegung. Fehlt dem Kauflustigen die Möglich keit, noch in letzter Stunde, einer plötzlichen Eingebung folgend, Geschenke und persönlichen Bedarf für die Festtage einzukaufen, so unterbleibt der Kauf überhaupt, wenn nicht dem Geschäfts inhaber zugemutek wird, nach Ladenschluß Gegenstände hinten herum abzugehen. Die Versuchung rum Verstoß gegen das Ge setz ist dann für den Kleinhändler sehr groß: er kann es sich bei seiner angespannten wirtschaftlichen Lage einfach nicht leisten, Kauflustige unbedient von der Türe zu weisen. Die Früher- legung des Ladenschlusses am Heiligabend ist nach alledem nicht eine Frage der Umstellung und Eingewöhnung. Wenn in einzel nen Geschäften bei der besonderen Art ihrer Verkaufsware, bei ihrem besonderen Kundenkreise oder ihrer örtlichen Lage in den späteren Nachmittagsstunden ein lohnender, den geschäftlichen und persönlichen Aufwand rechtfertigender Umsatz nicht mehr zu erwarten ist, so werden die Inhaber die Verkaufszeit freiwilttg abkürzen. Die Befugnis zum Verkaufe von Waren nach 5 Uhr schließt jedenfalls eine Verpflichtung zum Ofsenhalten der Ver kaufsstelle nicht in sich. Wir möchten annehmen, daß selbst die Kreise, denen es aus sozialen oder kirchlichen Gründen auf eine besondere Heiligung des Vorweihnachtstages ankommt, sich der Einsicht nicht verschließen können, daß die den Kleinhandel un gemein hart treffende geschäftliche Einbuße nicht im entfernte sten durch die Erleichterung, die den Angestellten aus dem zei tigen Ladenschluß am 24. Dezember erwächst, ausgewogen wer den kann. Die sächsischen Gewerbekammern bitten das Wirt- schaftsministerium, im Hinblick auf die schwierige wirtschaftliche Lage des Kleinhandels und die Notwendigkeit für den Geschäfts mann, die besondere Verkaufsgelegenheit vor Weihnachten nach Kräften auszunutzen, sich für die Aushebung des Gesetzes vom Schwere Ausschreitungen in Budapest Fortgesetzte Zusammenstöße zwischen Zivilisten «nd Polizei Budapest, 1. September. Lie Sozialdemokraten veranstalteten am Montag Massen- »emonslrationen, an denen sich über 100 000 Personen betei ligten. Die Kundgebungen erfolgten trotz des ausdrücklichen Verbotes und führten zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei und Militär. Gegen Mittag rotteten sich etwa 10 000 Arbeiter in der Andrassystraße zusammen. Die Fenster der Häuser und der oorüberfahrenden Automobile wurden eingeworfen, ebenso die der Straßenbahnen, wobei mehrere Fahrgäste verletzt wurden. Die Polizei schritt ein und zerstreute die Menge. Eine Gruppe der von der Andrassystraße zurückge drängten Demonstranten stürmte in einer Nebengasse die Listen und versuchte, sie zu plündern, wurde jedoch von )erbeigeeilten Polizeiverstärkungen zerstreut. Auch hier mußte die Polizei von der Waffe Gebrauch machen. Im Stadtwäldchen wurde ein Kaffeehaus von den Demonstran ten demoliert. In der Dembinskygasse in der Nähe der Andrassystraße sind die Demonstranten nicht nur in einige Villen eingedrun- gen, sondern begannen auch, die Geschäfte zu plündern. Die Polizei verlangte Verstärkungen, und es wurden Panzer wagen eingesetzt. In der Dohanygasse mußte die Polizei bei der Zer- sireuung einer größeren Gruppe von Demonstranten blank stehen. Ein Arbeiter wurde am Kopfe verwundet. Auch im Stadtwäldchen mußte eine Gruppe von jungen Arbeitern mit Waffengewalt zerstreut werden. In dieser Gruppe be- ianden sich Verteiler von kommunistischen Flugzetteln. Im Sladtwäldchen wurde ein Automobil der Freiwilli- len Retter umgestürzk, ebenso zwei Autobusse und zwei elek- Irische Straßenbahnwagen, wobei mehrere Personen verletzt vurden. Bei dem vorgehen gegen die Menge fielen auch einige Schüsse. Die von der Polizei abgedrängken Demon stranten zogen durch die Nebengassen nach dem Großen King, wobei sie Fenster einschlugen und einige Läden plün- »erten. Line andere Gruppe zog durch dle königsgasse und »ersuchte zu plündern. Auch gegen die Gruppe wurde vor- zegangen, wobei 12 Polizisten schwer verwundet wurden. Vie Zahl der erheblich verletzten wird hier auf etwa SO geschäht. Die Demonstranten stürzten in der Rahe des Mille- „iums-Denkmals, dem tzauptherd der Ruhestörungen, ein Uutomobil um und steckten es in Brand. Dle Polizei ging mit der blanken Masse vor. Sie wurde dabei mit Steinen ,nd Eisenstücken bewarfen, hierauf wurden Panzerwagen mit Maschinengewehren entsandt, dle auf der Straße aus- ,-stellt wurden. Die Demonstranten warfen mit Steinen ind aus den Fabriken mltgebrachten Vlelstücken zahlreiche kenster ein und verwundeten viele Passanten Allein in einem In der Rahe befindlichen Sanatorium wurden 20Y Leute ntt Rokverbanden versehen. Zur Forkschaffung der Ver- mundeken mußten Privataukomobile in Anspruch genommen «erden, auf denen ole Role Sreuz-Flagge gehißt wurde. So wohl auf Seiten der Demonstranten nne auf Sellen der Po lizei sind hier zahlreiche Verwundete zu verzeichnen. lieber die Zahl der Token und verwundeten fehlen noch zuverlässige Angaben. Rach dem Polizeibericht sind bie der drei, nach Privatmeldungen fünf Todesopfer festgestellt, dle Zahl der verwundeten soll sehr groß fein. 131 Verhaftungen in Budapest Budapest, 2. September. Die Polizei hat 131 Personen festgenommen, die als Rädelsführer der gestrigen Ausschreitungen angesehen wer den. Gegen sie wird ein Strafverfahren eingeleitet werden. Bei den Kundgebungen auf der Andrassystraße trafen einige Steinwürfe auch das Gebäude der türkischen Gesandtschaft, wobei zwei Fensterscheiben eingeschlagen wurden. Budapest, 1. September. Um 16 Uhr war die Ruhe in den meisten Teilen der Stadt wieder hergestellt, doch weisen verschiedene Straßen noch zahlreiche Spuren der Kund gebungen auf. In der Szondi-Gasse liegen zahlreiche zer brochene Säbel. Die Fensterscheiben des Museums für schöne Künste, der türkischen Gesandtschaft, vieler Billen in der Ändrassy-Straße sowie mehrerer Häuser in der Pod- manycki-Gasse sowie einiger Kaffeehäuser wurden zertrüm mert. Die Zahl der Schwerverletzten beträgt schätzungs weise etwa 60. Mehrere von ihnen find lebensgefährlich verletzt. Unter den Demonstranten befanden sich viele Frauen, die die Menge aufhetzken. 13. Dezember 1929 und die Beibehaltung des 7-Uhr-Laden- schlusses am Weihnachtsheiligabend einzusehen. Paulsöork. Wie alljährlich wird auch diesmal der Baum schulenbetrieb Kurt Schurig in Seifen im Haus Seeblick eine Herbstblumenschau veranstalten. In Aussicht genommen sind dazu die Tage vom 20. bis 22. September. Reinhardtsgrimma. Das diesjährige Erntefest wird im hiesigen Kirchspiele am kommenden Sonntag, den 7. September gefeiert werden. Reinhardtsgrimma. Der Sächs. Militärverein Reinhardts- , grimma u. U. hielt am vergangenen Sonntage auf dem Busch- s Hause sein traditionelles Vogelschießen ab. Der herrliche Spät- j sommertag hatte die Kameraden aus dem weitverzweigten s Vereinsgcbiet in großer Zahl herbeigelockt. Zu besonderer Ehre und Freude verweilte auch das Ehrenmitglied des Vereins, I Generalmajor a. D. Sensft von Pilsach, mehrere Stunden im Kreise der Kameraden. Die Beteiligung am Schießen war sehr stark. In verhältnismäßig kurzer Zeit wurse dem auf hoher Stange thronenden Vogel durch wohlgezielte Schüsse der Garaus gemacht. Die Königswürde erwarb sich Kam. Bruno Hanke, Hirschbach. Allen glücklichen Schützen wurden am Schlüsse durch Kamerad Vorsteher Hetze brauchbare Preise ausgehändigt. Auch aus dem Scheibenstande war durch ent sprechende Ringzahl mancher Preis errungen worden. — Wegen der Reichslagswahl findet die nächste Monatsversamm lung erst am 2l. September als letzte Wanderversammlung in Cunnersdorf statt. Glashütte. Am Montag früh gegen 4 Uhr ereignete sich infolge des starken Nebels auf der Brießnitztalstraße in der Nähe des Eingangs zum Kalten Grunde ein Radfahrer- Zusammenprall, bei dem der eine Radfahrer mit erheblichen Verletzungen bewußtlos weggetragen und ins Krankenhaus transportiert werden mußte. Es betraf den aus Johnsbach gebürtigen, von dort kommenden Kurt Herklotz (beschäftigt in den Keramischen Werken von Villeroy Lc Boch, Dresden), der an der Stelle, die schon immer auf dieser Straße als die schlechteste für Radfahrer gilt, durch Löcher nach links geriet, s gerade in dem Moment, als der von Glashütte kommende, nach der Lehnmühle fahrende Kühnel—Schlottwitz die Stelle passierte. Während beide vom Rade geworfen und die Räder stark demoliert wurden, hat ersterer außerdem eine Gehirn erschütterung und mehrere Rippenbrüche davongetragen. Der andere hatte sich sofort des Bewußtlosen angenommen, und ein in der Nähe arbeitender Landwirt hat durch einen dritten die Arbeitersamariter und den Arzt benachrichtigen lassen. Letzterer ordnete die Ueberführung nach Heidenau an. Iohnsbach. Dieser Tage abends kam Schlossermeister Vater dorfauswärts mit seinem Motorrade gefahren, als dicht beim Erbgerichtsgasthof ein unbeleuchtetes Geschirr von der Bären hecker Straße her in die Dorfstraße einbog. Vater wurde dadurch unsicher gemacht und kam zum Stürzen, wobei er sich den Arm brach, im Uebiigen aber noch glimpflich davon kam. Radeberg. Am Freitag abend wurde auf der Straße Radeberg—Großröhrsdorf ein Radfahrer namens Stier aus Großröhrsdorf schwerverletzt ausgefunden. Er war von einem Personenkraftwagen angefahren oder überfahren worden. Die Insassen des Autos waren schleunigst davon gefahren, ohne sich weiter um das Schicksal des Schwerverletzten zu kümmern. Dieser wurde im Krankenwagen nach dem städtischen Krankenhaus gebracht, wo er in bedenklichem Zustande dar niederliegt. Leider war es bis jetzt noch nicht möglich, den rücksichtslosen Autofahrer zu ermitteln. Freiberg. Der Rat beschloß, wegen der von den Stadt verordneten abgelehnten Erhöhung der Biersteuer das Eini gungsverfahren durchzuführen. Es wurde ein Einigungsaus schuß unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters gebildet, be stehend aus drei Ratsmitgliedern und sechs Stadtverordneten Wetter für morgen: Wolkig bis zeitweise heiter: nachts sehr kühl, in den Hoch tälern des Erzgebirges Temperaturen teilweise nahe Null- Tags über etwas höher« Temperaturen als heute. Schwache Lufioe- wegung veränderlicher Richtung, stellenweise Morgennebel. .