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Beginn der Leipziger Herbstmesse Lebhafter Besuch Leipzig. Der Besuch der Herbstmesse, ie am Sonntag begonnen hat, ist ein ganz bedeutender und bertrifst vielfach die Erwartungen. Für die hcranschaffung er Interessenten aus den Nachbarländern haben allein 24 meßamtliche Son- AAll? gesorgt. Die Beschickung der Messe entspricht durch- fchnittlrch der vorjährigen Herbstmesse, weist aber auf der Mobclmesse, der Sportartiiet- und der Süßwarenmesse sogar » ? bEeigerung auf. Becht lebhaft war von vornherein der Sc such der Textil,liesse, wo sich ganz besonders die unstindu- i r'.clle u... eine -.^itncmäß? Erweiterung erwcljc. Gegen Mill uz begann bch der Gefchäftsverkehr beson ders da zu entwuieln, wo zugkräftige Neuheiten das In teresse der Kundschaft erwecken. Weniger stark erwies sich die Nachfrage nach Normalwaren. In Porzellan- und Glaswaren konzentriert sich das In teresse auf billige Gedrauchswaren. In preiswerter Quali tätsware liegt in allen Branchen ein ungeheuer reichhaltiges Angebot vor, und eine überraschende Menge guter Neuheiten beweist, daß sich die deutsche Industrie grundsätzlich nach die ser Richtung umgestellt hat. Ob bei der geringen Kaufkraft der deutschen, aber auch der ausländischen Kundschaft der Umsatz den Erwartungen entsprechen wird, können erst die nächsten Tage erweisen. Da die Kleinarbeit bei der Kunden werbung immer entscheidender wird, vollzieht sich eine ent scheidende Abkehr von der schematischen Reklame nach Me thoden, die durch die stete Wiederholung an Zugkraft ver lieren und eine Hinwendung zur Spezialwerbung. Die Son derabteilung der Reklamemesse „Jeder kann werben", die b wertvolle Anleitungen vermittelt, erfreut sich deshalb eines sehr guten Besuchs. Die Technische Messe hatte bei dem stellenden schönen Svmmerwetter einen außerordentlich guten Besuch, der au y der benachbarten JPA zugute kam. Das Bauprogramm des Reichs und vieler Gemeinden führt der Baumesse und den dem Bauwesen zuarbeitenden Industrien einen erfreulich starken Besuch von Fachleuten und allen bautechnisch inters!- sierten Messebesuchern zu. Nach den vom Meßamt vorgenommenen Zählungen be teiligen sich an der diesjährigen Herbstmesse 7653 Firmen. Davon entfallen 678 auf das Ausland, von dem Oesterreich 228 und die Tschechoslowakei 254 Firmen entsandt haben. An nächster Stelle kommen Frankreich mit 42, dte Schweiz mit 27, Holland mit 26 und Ungarn mit 23 Ausstellern. Aus dem deutschen Gebiet steht Sachsen mit 1803 an der Spitze. Berlin entsendet 1106 Aussteller, Thüringen 612, die Rhein provinz 432, Württemberg 347, Westfalen 238 und Schlesien 206. Dte gesamte Ausstellungssläche der allgemeinen Muster- und Technischen Messe umfaßt 144 541 Quadratmeter. 25. Leipziger »aumesse Leipzig. Mit einer Festsitzung wurde am Sonnabend nachmitlag die Leipziger Baumesse aus Anlaß der diesjäh rigen Herbstmesse eröffnet. Die Baumesse findet nun bereits zum 25. Male statt, und man kann feststellen, daß sie aus ihren ersten Anfängen kurz nach dem Kriege eine Veranstal tung geworden ist, die maßgebliche Bedeutung für die deutsche Bauwirlschast bat. Zn ihrem Ausbau und ihrer Einrichtung setzt die jetzt eröffnete Vaumesse die Reihe der früheren wür dig fort. Zn den beiden großen hallen, die ihr in den letzten Jahren zur Verfügung gestellt worden sind, werden Bau stoffe, Bauartikel und Baumaschinen in großer Zahl gezeigt. Das Freigelände bietet eine Sonderschau mit Fahrzeugen und Geräten für Straßenreinigung, Müllbeseiligung und Sanalreinlgung. Schließlich ist auch die Halle Stahlbau wieder einer der wesentlichsten Anziehungspunkte der Leip ziger Baumesse. In der Festsitzung begrüßte der Vorsitzende des Direk toriums des Leipziger Meßamts, Dr. Köhler, die etwa 200 Gäste, unter ihnen Vertreter der Staatsregierung, der städ tischen Kollegien, der Industrie- und Handelskammer, des Landtags, der Hochschulen, der am Bauwesen interessierten Organisationen, der Architektenschaft, des Handwerks und der Bauunternehmer. Der Abriß der Geschichte der Leipziger Baumesse gab ihr Begründer und jetziger Aufsichtsratsvor sitzender Dr. Albert Müller. In Zukunft wird außer Bau stoffen und Baumaschinen von den bauausführenden Firmen in der im Entstehen begriffenen Baumessesiedlung auch deutsche Arbeit gezeigt, und so wird die Baumesse zu einem Weltmarkt der Bauwirtschaft. — Bemerkenswerte Ausfüh rungen machte Dr. Kämper, der erste Direktor der Deut schen Bau- und Bodenbank A.-G-, Berlin, in einer Rede, die er unter dem Titel „Betrachtungen über die Entwicklung der deutschen Bauwirtschaft" stellte. Danach betrug der Wert baugewerblicher Produktion 1912 6,05 Milliarden RM, 1927 7,85, 1928 8,9 und 1929 ebenfalls 8.9 Milliarden RM. Das beweise, daß die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe fast genau mit der in den übrigen Gewerbezweigen parallel laufe. In Zukunft sollten vor allen Dingen dort öffentliche Zuschüsse geleistet werden, wo der Arbeitsmarkt noch nicht sehr über lastet ist. Als letzter Redner wies der Direktor der Baumesse-G m. b. H., Reaierungsbaurat Stegemann, darauf hin, daß sich in den letzten Jahren die Baumesse nicht nur als solche geradezu sprunghaft entwickelt, sondern sich auch zum Sam melpunkt der deutschen Bamvirtschaft und der bauenden Kreise ausgebaut hat. Die Facbwelt habe die Möglichkeit, zu lebenswichtigen Fragen der Bauwirtschaft Stellung zu nehmen. Dies erscheine im Augenblick doppelt notwendig, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, daß in den nächsten Jahren durch den zu erwartenden Abbau des Wohnbaupro gramms wieder katastrophale Stockungen eintreten. Bede des Reichsministers Treoiranus Frankfurt a. M., 1. September. In einer Kundgebung der Konservativen Volkspartei Frankfurt a. M. sprach Reichsminister Treoiranus. Zur all gemeinen Lage sagte der Minister, man sei sich im Kabinett darüber einig geworden, daß es für die dringendsten Auf gaben der nächsten Wochen und Monate eine Arbeitsgemein schaft geben mülle. Es gebe keine Regierung, die es wagen werde, die erlassenen Notverordnungen wieder aufzuheben, und die jetzt begonnenen Reformen nicht bis zuletzt durchzu- scheu. Zu der Auslegung seiner früheren Reden übergehend, tagte der Minister, die Frontkämpfer seien frei von der Illu sion, daß sie an einen Locarno-Geist glaubten. Eie seien auch frei von dem Geiste, daß sie Krieg führen wollten. Reichsminister Severing habe in Bremen erklären müssen, der Korridor sei ein Pfahl im Fleische Europas. Die : Konservativen wollten dafür kämpfen, daß diese Welt in Ord- I nung komme. Die Wunde im Osten bleibe offen, ob i man sie Narbe oder sonstwie nenne. Das sei das Schwerste, s was zu lösen bleibe. ! MmMsimsall der AuilenmiMerr ! Dr. Lurtlus mutz seine Wahlreise abbrechen. s Baden-Baden, 31. August. - j Reichsauhenminisler Dr. Lurllus ist, während er in ! einer überfüllten Versammlung ln Baden-Baden sprach, j infolge von Ueberanstrengung in den letzten Tagen obn- j i mächtig geworden und konnte die Rede nicht zu Ende suh- f f ren. Der Minister unterbrach seinen Aufenthalt in Baden j und kehrte nach Berlin zurück. f Wie wir erfahren, ist die Unpäßlichkeit des Reichsaußen- - l Ministers erfreulicherweise leichterer Natur. Sie ist im wesent- ' f licken auf die ungewöhnlichen Anstrengungen seiner Wahl- j l reise durch Baden, die am vergangenen Sonntag in Kon- f ! stanz begann und in Heidelberg enden sollte, zurückzuführen. - Dr. Curtius mußte in überfüllten Räumen bei einer infolge ' der großen Hitze herrschenden Temperatur von 35 bis 38 s Grad sprechen. i Beseitigt den BaWchutz! Die bevorstehende Tagung des Völkerbundes wird sich > auch wieder mit der Saarfrage zu beschäftigen haben. - Neben den üblichen Vierteliahrsberichten der Regierungs- i kommisfion, die nur immer das enthalten, was den franzö- ! fischen saarpolitischen Interessen dient, liegt dem Völkerbund ! auch ein Bericht der Saarregierung über den Saarbahnschutz vor. In diesem Bericht wird der bereits bekannte Beschluß - der Saarregierung mitgeteilt, den Saarbahnschutz von 600 : auf 250 Köpfe zu verringern. Die Saarregierung glaubt, ' mit diesem Beschluß der Tatsache Rechnung getragen zu haben, daß seit dem 1. Juli die Rheinlandbesatzung zurück- - gezogen ist. Sie bringt Beschluß und Auffassung dem Völ- j kerbund mit dem Anheimgeben zur Kenntnis, von sich aus weitere Konsequenzen zu ziehen. Der Beschluß der Saar regierung in der Bahnschutzfrage kennzeichnet den Geist, der ! in ihr nach wie vor obwaltet. Die Frage der fremden Be- f satzuna an der Saar beherrscht die Saarfrage, solange sie ' praktisch besteht, das heißt solange die Saarregierung ihre . Funktionen ausübt. Nach dem Saarstatut darf im Saar- ! gebiet „kein Militärdienst stattfinden, weder pflichtmäßiger s noch freiwilliger" (8 30). Ungeachtet dieser eindeutigen Be- ! stimmung hat bis zum Jahre 1927 eine französische Saar- » besatzung bestanden, die vorübergehend bis 50 000 Mann f umfaßte. f Die Regierungskommlsslon unter dem beherrschenden f Einfluß Frankreichs hat über sechs Jahre einen ver- i tragswidrigen Zustand herbeigeführt, und der Völker bund hak ihn bedenkenlos geduldet. Nie KMm der ReichrtagrmM Berlin, 31. August. Die durch die Reichstagswahlen bei den Reichs-, Lan des- und Gemeindebehörden entstehenden kosten (baren Auslagen) werden in der Hauptsache vom Reich getragen. Das Reich erstattet den Ländern die bei ihren Behörden entstandenen kosten voll und vergütet den Gemeinden vier Fünftel ihrer Aufwendungen, während ein Fünftel von den Gemeinden selbst getragen wird. Bei den Maiwahlen 1928 betrugen die Aufwendungen des Reiches 1582 000 Rm.; davon wurden den Gemeinden erstattet 1136 000 Rm., die Kosten der Landesbehörden be trugen 372000 Rm., die der Reichsbehörden 74 000 Rm. Außerdem wurden 284 000 Rm. von den Gemeinden selbst getragen. Mithin betrug die Gesamtausgabe der öffentlichen Hand 1866 000 Rm. Mit der Reichstagswahl 1928 waren in verschiedenen Ländern, z. B. Preußen, Bayern, Würt temberg Landeswahlen oder Wahlen zu kommunalen Kör perschaften verbunden. Hierdurch haben sich die Ausgaben des Reiches auf einen der Zahl der verbundenen Wahlen entsprechenden Bruchteil verringert. Mit der Reichstagswahl im September 1SZ0 werden nur die Landeswahlen in Braunschweig verbunden. Dem- entsprechend werden die Aufwendungen des Reiches für diese Wahl höher sein. Sie werden auf 2 350 000 Rm. und die Gefamlaufwendungen der öffentlichen Hand auf 2 800 000 Reichsmark geschäht. Attentat aut das Reichsgericht? Leipzig. Am Sonnabend vormittag wurde, wie das Po lizeipräsidium mitleilt, am Reichsgericht, Eingang wächter- slrahe, ein brauner Papvkarton gefunden, in dem sich eine Weckeruhr, eine Eierhandgranate, verbunden mit einer Ta- schenlanmpenbatterie und einer Flasche, enthaltend Stein schuttmassen, befanden. Die sofort verständigte Polizei brachte den Apparat in Sicherheit. Die Eierhandgranate war, wie die Untersuchung ergab, mit Pikrinsäure gefüllt. An der Seite des Pappkartons waren mit Bleistift Hammer und Sichel ausgezeichnet. Selbst wenn die Eierhandgranate zur Explosion gebracht worden wäre, was nach dem Befund zweifelhaft ist, würde nur eine unbedeutende Wir kung eingetreten sein. Die polizeilichen Ermittlungen sind sofort ausgenommen worden. Den braunen Pappkarton mit der „Hllenmaschine" fand der Hausmeister I. gegen 6,45 Uhr vormittags beim Auf räumen im rechten Eck an der großen eisernen Tür. I. wollte ihn zuerst in den Mülleimer werfen, hob aber dann den Deckel auf und gewahrte alsbald an der inneren Einrichtung, besonders an den Drähten der Taschenlampe und dem mit diesem verbundenen Wecker, worum es sich handelte. Die weiteren Maßnahmen zur Entfernung dieses unheimlichen Fundes erfolgten dann durch den rasch verständigten Haus verwalter. Nach derzeit unkontrollierbaren Behauptungen soll der Wecker, der auf 8,10 Uhr stand, in Gang gewesen sein. Erst mit dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund kam die Saarbesatzungsfrage in Genf in Fluß. Wie beherrschend der Einfluß Frankreichs im Völkerbund war — und noch ist —, erweist die Tatsache, daß trotz aller entgegenstehenden Vertragsbestimmungen der Völkerbundsrat sich nicht zu einer restlosen Zurückziehung der Besatzung zu entscheiden vermochte, sondern sich auf ein Kompromiß einigte, dem auch der deutsche Vertreter notgedrungen zustimmte, weil j es sonst zu keiner Entscheidung gekommen und alles beim l alten geblieben wäre. j Dieses Kompromiß ging von der Grundlage aus, daß ' ! die strategischen Verbindungslinien für die Rheinlandbe- > ! satzung durch das Saargebiet führen und deren Sicherheit ! gefährdet erschienen, wenn diese Bahnlinien nicht unter einem f zuverlässigen Schutz ständen. Man stellte deshalb einen in- ' ternationalen Bahnschutz auf, der aus Franzosen, Englän- . dern und Belgiern bestehen und durch eine entsprechende ! Uniform sich als internationale Truppe von den Vesatzungs- j ! truppen unterscheiden sollte. ! s In Wirklichkeit vollzog sich die Aufstellung dieses „inler- ! : nationalen Bahnschuhes" so, daß von dem bis dahin l § im Saargebiet garnisonierenden franz. Inf. Regiment ! j Nr. 153 zwei Bataillone nach Forbach verlegte und das ! im Saargebiet verbleibende dritte Bataillon des glei- j Regiments durch 120 Mann Engländer und 80 Belgier „internationalisierte". ' Als die Engländer die Wiesbadener Zone räumten,' wurde f auch das englische Besatzungskontingent aus dem Saar- j s gebiet herausgezogen. s Dieser „internationale Bahnschutz" hat also nie aufge- f f hört, französische bezw. englische und belgische Besatzung zu i sein: das Saar-Bataillon des franz. Inf. Regts. 153 unter- . : stand unmittelbar dem Regimentskommandeur in Forbach, von wo es seine Befehle hinsichtlich Ausbildung usw-, von > ! wo es auch seine Verpflegung erhielt und weiter erhält. ! Von einer bestehenden Uniform ist nie die Rede gewesen, , selbst die vom Völkerbund verlangte Armbinde, die die ! Angehörigen dieser Truppe als „internationale Schutz- l truppe" charakterisieren sollte, ist niemals von der Saar- besatzung getragen worden. i Das ist die Geschichte und das Wesen des sogen. Saar- > bahnschutzes, der. wie schon gesagt, in den Saarbestimmun- i gen keine Stütze findet. Der damalige Völkerbundsbeschluß : setzte ausdrücklich fest, daß diese „Bahnschutztruppe" — die ; niemals Gelegenheit sand, bestimmungsgemäß sich zu be- > tätigen — nur in Verbindung mit der Rheinlandbesatzung ' dxistenzberechtigt sei. Trotzdem wagt die Saarregierung dem Völkerbund vorzuschlagen, diese vertragswidrige Einrichtung — wenn auch vermindert — bestehen zu lassen. wir glauben dahin unterrichtet zu sein, daß der deutsche Außenminister Dr. Lurtiu», der die deutsche Völker bundsdelegation führen wird, mit aller Entschiedenheit die sofortige Auflösung des Saarbahnschutze» und die endliche Schaffung vertragsmäßiger Zustände im Völ kerbundsland an der Saar beantragen wird. Man muß erwarten, daß der Völkerbund diesem Antrag i Austimmt und die restlose Zurückziehung des Saarbahn- ' schutzes anordnet. BarlamntsaMiiiuW in Bolen Sejm und Senat nach Hause geschickt. Warschau, 1. September. Durch Verordnung des Staatspräsidenten Moscicki wurden Sejm und Senat aufgelöst. Zn dem Schreiben heißt es: „Rach reiflicher Erwägung habe ich festgestellt, daß die wichtige Aufgabe für die Arbeit sämtlicher Bürger die Ver besserung der grundlegenden Rechte ist, durch die der Staal regiert wird, da dieselben die Grundlage sämtlicher im Staal bestehenden Gesetze bilden. Die Verbesserung ist notwendig, da sich das gegenwärtig herrschende Lhaos bisher leider nicht beseitigen ließ. Nachdem ich zu der lleberzeugung gelangt bin, daß ich dies trotz meiner Bemühungen durch den gegenwärtigen Sejm nicht erreichen kann, habe ich beschlossen, auf Grund des Artikels 26 der Verfassung laut Beschluß des Minister rate» Sejm und Senat mit dem 30. August aufzulösen, und bestimme als Wahltermin den 16. November für den Sejm und den 23. November 1930 für den Senat. Der von drei polnischen Offizieren und einem Unter offizier verübte Ueberfall auf den Vizemarschall Dombski wird von den Regierungsblättern „Gazeta Polska" und „Kurjer Poranny" ihren Lesern verschwiegen. Der sozialistische „Robotnik" erblickt in dem Ueberfall die Verwirklichung der Hinweise im letzten Interview des Mar schalls Pilsudski. Der „Robotnik" zitiert zum Beweise hier für folgende Worte des Marschalls: „Meiner Meinung nach muß man den Herrn Abgeordneten vor die Tür setzen. Wenn man ihm hierbei noch einiges zulegt, so wird es auch nichts schaden." Die christlich-demokratische „Ezeczpospolitw' stellt fest, daß das politische Banditentum in Polen neuer dings zunimmt. Wenn das Ausland die Nachrichten über den Ueberfall auf Dombski lese, werde es Polen automatisch in eine gleiche Reihe mit den am wenigsten kultivierten, von einer wilden Moral sich leiten lassenden südamerikanischen Republiken stellen. Lc-MM.eMMe Kundgebung in Warschau Warschau, 1. September Gestern mittag fand auf dem Thealerplah die angekün Sigle Volkskundgebung gegen die Rede des Reichsministers Treoiranus und gegen deutsche Revisionsbeslrebunaen im Osten statt. Ls hatten sich aus dem geräumigen Platz etwa 15 000 Personen einaefunden. Der Direktor der halb staatlichen Landwirtschaftsvank, General Gorecki, hielt eine gegen die deutschen Ansprüche auf polnisches Gebiet gerich tete Rede, wobei er u. a. auch die gegen die Polen gerichtete Aktion der Ukrainer mit deutschem Geld in Verbindung brachte. Hierauf wurden entsprechende Entschließungen an- nommen. Mehrere hundert Demonstranten, zumeist halb wüchsige Burschen, wollten dann noch vor der deutschen Ge- iandtschaft eine Kundgebung veranstalten. Die Straße, la der sich das Gesandlschaftsaebäude befindet, war inzwischen auf beiden Seiten von starken Polizeiabteilungen, die eigen» zu diesem Zweck mit Stahlhelmen ausgerüstet waren, abge sperrt worden. Die Menge versuchte wiederholt, den Polizei- rlegel zu durchbrechen; die Schutzmaunschast tonnte jedoch die Absperrung anfrechterhalten. Schweres AutoimgM bet Rar Idar, 1. September. Ein mit 40 Stahlhelmleuten besetztes Lastauto schlug Sonnabendabend auf der Straße nach Trier um und begrub