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Dresdner Journal : 17.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190602176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-17
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1906
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Dresdner Iommi Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. OrschAum: Werktag» nach« S Uhr. — Origiaalberichte und Miteilungen dürfe« nur mit voller Quellenangabe nachgrdruckt werden ^-40 Sonnabend, den 17. Februar nachmittags v«iu»Spre,s: Beim Bezüge durch die -eschä,l»a,re innerbak» -resden, 2,L0 M (rinschl. Autraguna), durch die i« Deuischei, Reiche 3 M. (au-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurückfendung der für die Schristleitung bestimmten, ' aber von dieser nicht em» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. 1S0« AntkudiguuiSiedthreu: Die Zeile Neurer Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung»-Seite oder derenRaum 20 Pf. Bei Tabellen und Ziffern ja» S Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) oie Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum b0 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. Amtlicher Teil. Le. Majestät der König haben dem StaatS- minister Or. Otto, Exzellenz, die Funktion eines Ordenskanzlers zu übertragen Allergnädigst geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Prof. Diethe in Dresden die Krone zum Ritterkreuze 1. Klasse des Albrechtsordens zu ver leihen. Personalveränderung in der Armee. 9. Februar. Oertel, Ltnt. im 2. Pion -Bat. Nr. 22, mit Pension ausgeschieden. An Beiträgen der Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1905 aus der Staatskasse bestrittenen Verlage an Viehseuchenentschädigungen ic. sind für jedes der am 18. Dezember 1905 ausgezeichneten ») Pferde 1 M. 5 Pf , ö) Rinder im Atter von sechs Wochen und darüber — M. 18 Pf. und e) Kälber im Alter von weniger als sechs Wochen ebenfalls — M 18 Pf. zu leisten. Die zur Einhebung dieser Jahresbeiträge berufenen Polizeibehörden (Stadträte, Bürgermeister, Gemeinde vorstände) werden angewiesen, auf Grund der von den Kreis- bez. Amtshauptmannschaften an sie zurück gelangten Verzeichnisse die oben ausgeschriebenen Beiträge von den betreffenden Biehbesitzern unver züglich einzuheben und bis spätestens den 2. April 1906 unter Bcischluß der Verzeichnisse an die Kreis- bez Amtshauptmannschaften abzuliefern. Dresden, am 10. Februar 1906. Ministerium des Innern, ms Sr«s««unge«, Versetzungen re. Im öffent licher» Dienste. Im Geschäftsbereiche »e» Minifterium» des «»Itres und äffentttchen Unterricht». Zu befetzen: Line stZnbige Lehrerstellt an den Bürgerschulen in Rochlitz zu Ostern. Gehalt bi» Ende des 27. Lebensjahrs 1680 M., dann steigend dreijährig 180 M bi» 6800 M einschl 800 M. WohnungSgeld Bewerber sollen für den Zeichenunterricht, insbesondere für da» Fachzeichnen in der Fortbildungsschule befähigt sein Gesuche mit Zeugnissen bis 3. März 1906 an den Stadtrat Am Geschäftsbereiche des Ministeriums de» Kriegs. 10 Februar. HottaS, Schlack, ProviantamtS- kontrolleurc in Königsbrück bez. Grimma, zu ProvtantamtS- rendanten ernannt, letzterer unter gleichzeitiger Versetzung nach Wurzen Hammer, Proviantamtsassistent in Leipzig, als Kontrolleur auf Probe nach Grimma, Schneider, Proviantamtsassistent in Dresden nach Leipzig, — versetzt. — 12. Februar Die Unterapotheker der Res vr Thamm im Landw.-Bez. Chemnitz, Jahn im Landw.-Bez. II Dresden, Schwalme, Hartleb im Landw.-Bez. Leipzig, — zu Ober- avothckern des Beurlaubtenstandes befördert. Nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichk. Dresden, 17. Februar. Se Majestät der König empfing heute mittag die Herren Hofdeparte mentschefs zu Vorträgen. — Bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe fand gestern abend eine Soiree statt, zu der mit Ein ladungen beehrt waren: Se. Hoheit der Herzog Carl Borwin zu Mecklenburg-Strelitz, Ihre Erlauchten Graf und Gräfin zu Solms-Wildenfels und zwei Comtesses-Töchter, Se. Durchlaucht Prinz Ernst von Schönburg-Waldenburg, Frau Edle v der Planitz geb. v. Tschirschky und Bögendorff nebst Tochter, Frau v. Kirchbach geb. Freiin v. Humboldt, Frau v Metzsch- Reichenbach geb. Freiin v. Miltitz, Hofdame Frl. v. Schönberg-Rothschönberg, Hoffräuleinv. Schönberg- Rothschönberg, Kämmerer v Criegern nebst Gemahlin und zwei Töchtern und Geh Legationsrat v. Stieglitz. Deutsches Reich. Berlin. Der Einzug der Braut des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen wird, wie bereits kurz mitgeteilt wurde, am 26 d. M nachmittags stattfinden. Um 5 Uhr wird der Zug durch das Brandenburger Tor den Pariser Platz erreichen, wo die städtischen Be hörden die Prinzessin begrüßen werden. Bei dem Ein zug wird auch der Post wieder die herkömmliche ehren volle Ausgabe zuteil werden, den Brautzug zu eröffnen: 6 Postinspektoren in Galakleidung und 40 blasende Postillone werden unter Führung eines OberpostdirektorS voranreiten. Die Herzogin wird sich vom Bahnhofe zu nächst nach Schloß Bellevue begeben, von wo der Braut zug seinen Anfang nimmt Am Kleinen Stern im Tier garten werden sich die Postillone unter schmetternden Fanfaren an die Spitze des Zuges setzen und auf dem Wege bis zum Königs. Schloß am Lustgarten in Berlin fröhliche Weisen blasen. Zur Teilnahme an dem Post zug sind die nämlichen Beamten bestimmt worden, die bei dem feierlichen Einzug Ihrer Hoheit der Herzogin Cecelie zu Mecklenburg, der jetzigen Kronprinzessin, am 3. Juni 1905 mitgewirkt haben. Die Führung des Zuges wird der Oberpostdirektor Domizlaff aus Leipzig übernehmen, diesem werden die Postinspektoren Appel baum, Bachus, Berg, vr. Finster, Wagner und Wendt aus Berlin in einer Reihe nebeneinander reitend folgen. Die 40 Postillone, die aus dem Personal der reichs eigenen Posthalterei in Berlin ausgewählt worden sind, werden in fünf Reihen zu je acht Mann gruppiert sein; der ebenfalls bei dieser Posthalterei beschäftigte Ober postschaffner Lüthke wird vor den Postillonen herreitend die Musik dirigieren. — Der BundeSrat hat nach Berliner Blättern die Vorlage über den Verkehr mit Kraftfahr zeugen und das Ausweichen von Fahrzeugen, sowie über Haftpflicht der Besitzer von Kraftfahrzeugen seinen Ausschüssen überwiesen, die sich bereit» am Montag und Dieniiag mit den Entwürfen beschäftigen werden und sie möglichst schnell durchberaten sollen. Indessen dürfte sich die Verabschiedung im Bundesrat wohl ver zögern, da bereit» den Ausschüssen zahlreiche AbänderungS- anträge vorliegen. — über die Aussichten eines Handelsvertrags mit Amerika sind nach dem „Berl. Lokalanz." in Berlin amerikanische wie auch deutsche Fachleute, die sich mit den handelspolitischen Fragen beider Staaten ein gehend befassen mußten, der Ansicht, daß ein Zollkrieg vermieden und ein erträglicher Zustand zwischen beiden Ländern geschaffen werden kann. Auch sei es durchaus möglich, daß ein jetzt etwa zu erreichendes Provisorium trotz aller Abneigung gewisser amerikanischer Staatskreise doch den Nbergang zu einem langfristigen Handelsvertrag bildet, der beiden beteiligten Staaten zum Vorteil ge reichen würde. — In der Heimarbeiterfrage, die bekanntlich auch Gegenstand des Kronrats gewesen ist, steht, wie die „Tägl. Rundsch " erfährt, lediglich für die Kranken versicherung eine gesetzliche Regelung bevor, doch ist der Gesetzentwurf im Reichsamte des Innern noch nicht fertiggestellt, vielmehr schweben noch Verhandlungen mit den beteiligten preußischen Ministerien. Eine der schwie rigsten Fragen dabei, die noch nicht gelöst worden ist, ist die Registrierung der versicherungspflichtigen Heim arbeiter. Damit im engsten Zusammenhänge steht die Lohnfrage, die auch bereits Gegenstand eingehender Be ratungen gewesen ist. Von der vorgeschlagenen gesetz lichen Festlegung eine» Minimallohns wird man absehen müssen Die über die Lohnhöhen anaestellten Unter suchungen haben zu dem Ergebnisse geführt, daß nur die Organisation der Heimarbeiter eine Regelung der Lohn frage durch Schaffung von Tarifen vornehmen könne. — Wenn in einigen Blättern behauptet wird, daß, trotzdem nur noch vierzehn Tage bis zum Inkraft treten des neuen Zolltarifs vergehen werden, Zweifel und Unklarheit über die Auslegung ver schiedener Tarifpositionen herrschen, so wird dem zugestimmt werden können Wenn aber daran die Be merkung geknüpft wird, daß auch jetzt noch nicht das neue Amtliche Warenverzeichnis und die neuen Tara sätz« veröffentlicht worden seien, durch die jene Zweifel und Unklarheiten zu beseitigen seien, so wird damit eine Unrichtigkeit verbreitet Das Amtliche Warenverzeichnis kann schon seit dem Beginn des Monats Februar durch jeden Interessenten in R. v Deckers Verlag zu Berlin käuflich erworben werden Die Tarasätze, die nach BundeS- ratSbeschluß vom 1. März ab zur Geltung gelangen werden, sind nicht nur mit dem neuen Zolltarif, sondern auch in der letzten Nummer des Zentralblatts für das Deutsche Reich in breitester Ausführlichkeit veröffentlicht worden. Die Geschäftswelt darf sich also nicht darüber beklagen, daß ihr die Handhaben zu Informationen über die vom 1. März ab zur Geltung gelangenden Ver zollungsbestimmungen vorenthalten seien; im Gegenteil, es ist dadurch, daß ihr auch die Anleitung zur Zollab fertigung zur Verfügung gestellt wird, dafür gesorgt, daß sie selbst über die eingehendsten zolltarifarischcn Erläute rungen zu bestimmten Waren aufgeklärt wird. Allerdings sind, wie wir schon neulich ausführten, noch einige Er gänzungen dieser Anleitung vorgesehen, so auch eine Gerstenzollordnung. Abgesehen davon, daß diese in der letzten Sitzung des Bundesrats bereits genehmigt ist, ist doch daraus, daß ganz vereinzelte Unterscheidungsmerkmale noch nicht gegeben werden konnten, kein allgemeiner Vor wurf zu konstruieren Im Gegenteil, das Material, das der Bundesrat der Geschäftswelt zur Information über die vom 1 März ab zur Geltung gelangenden Ver zollungsbestimmungen zur Verfügung gestellt hat, ist noch niemals so umfangreich und ausführlich gewesen wie dies mal. ES kommt aber darauf an, daß die Geschäftswelt sich auch mit allen diesen Erläuterungen und Erklärungen bekannt macht. Erst wenn dies geschieht, kann damit gerechnet werden, daß die Durchführung des neuen Zoll- tarisgesetze« nicht mit allzu großen Schwierigkeiten ver bunden sein wird. — Amtlicher Nachweisung zufolge hat die Ein nahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche während der ersten zehn Monate de« laufenden EtatSjahrS 12133934,80 M oder 1288423,60 M. mehr als im gleichen Zeiträume des Vorjahrs betragen Preußischer Landtag. In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde die Einzelberatung des Etats der Handel»- und Gewerbeverwaltung zu Ende geführt. Bei dem Titel .GewerbeauffichtSbeamtrn' erwiderte Minister Delbrück dem Abg Goldschmidt (fr Bgg), daß es sich nicht empfehle, für jede neue Aufgabe gleich eine neue Beamtenlategorie anzustellen, die dann selbständig und ohne Zusammenhang mit den anderen Kontrollorganen operierte. Aus diesem Grunde empfehle es sich auch nicht, besondere Gcwerbekontrollärzte anzustellen, es empfehle sich vielmehr auf anderem Wege für die Gewerbe Hygiene zu sorgen. Was die beantragte Heranziehung von Arbeitern zur Gewerbe- inspektion anlange, so würden diese Arbeiter, wenn sie Polizei beamte würden, aushören, Vertrauensmänner der Arbeiter zu sein. Sollten sie aber als solche mitwirken, so würden sie wohl die Mängel, die der Unternehmer verschulde, aufdecken, niemals aber die Fehler der Arbeiter. Hier könne vielleicht freie Vereinbarung Platz greifen, niemals aber Zwang. Als Beamte des Staates seien Arbeiter für die vorliegenden Auf gaben unnötig, als Beamte sozialdemokratischer Organisationen seien sie vom Übel. (Lebhafter Beifall.) Ein Vergleich zwischen Deutschland, England und der Schweiz könne richtige Ergebnisse nur liefern, wenn man die Verschiedenheit der Beamtenorganisalion in Betracht zöge Durch die gesund heitliche Revision der Fabriken stehen Medizinalräte und Kreisärzte zur Bersügung, so daß e- besonderer ärztlicher Gewerbeinspektoren nicht bedarf Die hygienischen Mängel in der Heimarbeit seien schwer zu beseitigen, weil die Kon trolle überaus schwierig sei. Voraussichtlich werde man hier nur mit einer energischen Wohnung-Hygiene wirksame Abhilfe bringen können Er erkenne die Notwendigkeit verstärkter hygienischer Kontrolle an, aber nicht die Notwendigkeit, des halb ärztliche Gewerbeinspektoren anzustellen Hamburg. Die Dänenpartei Nordfchleswig» demonstriert aus Anlaß de» Todes de» Dänen königs durch Parteitrauer, nach der alle bi» Diens tag festgesetzten Vergnügungen dänischer Vereine nach träglich abbestellt werden. DaS dänische Parteikomitee, das eine allgemeine Sammlung für einen Silberkranz auf den KönigSsarg veranstaltete, will jetzt dafür einen silbernen Schild stiften. Vorläufig wurde gestern ein Blumenkranz mit Bändern in den dänischen Farben und mit der Inschrift „Von den treuen Südjüten" nach Kopenhagen abgesandt Weimar Der Landtag hat in seiner gestrigen Sitzung den Nachtragsentwurf zum Landtags wahlgesetz, durch den ein einfacherer Wahlmodus bei den Wahlen der Höchstbesteuerten eingeführt werden soll, angenommen. Ein Antrag Appeliu», die direkten Wahlen für die 23 aus den allgemeinen Wahlen hervorgehenden Abgeordneten einzuführen, wurde abgrlehnt, ebenso ein sozialdemokratischer Antrag auf Emsührung des all gemeinen gleichen und direkten Wahlrechts für den ganzen Landtag. Braunschweig. Den amtlichen „Braunschweigischen Anzeigen" zufolge ist die erledigte Stelle des zweiten herzoglich Braunschweigischen Bevoll mächtigten zum Bundesrate mit dem Wohnsitze in Berlin zum 1. März d I. dem vortragenden Beamten im herzoglichen Staatsmmisterium RegierungSrat Friedrich Boden, dem gleichzeitig der Titel Geh. RegrerungSrat verliehen wurde, übertragen worden. Rudolstadt. Nachdem am 2. Dezember v I. der Landtag des Fürstentums Rudolstadt wegen Richt bewilligung der Kammeratrente des Fürsten auf gelöst worden war, fanden gestern die Neuwahlen statt. Es wurden gewählt: 8 Vertreter der bürgerlichen Parteien und 7 Sozialdemokraten. Eine Stichwahl zwischen einem Vertreter des Bundes der Landwirte und einem Sozialdemokraten ist erforderlich. Österreich - Ungar«. Wien. Der Zollausschuß de» Abgeordnetenhauses hat die Handelsverträge mit Italien und Belgien unverändert angenommen. Im Laufe der Debatte er klärte der Ackerbauministcr, es sei noch eine offene Frage, ob die Regierung bezüglich des Viehverkehrs bei wetteren abzuschließenden Verträgen Konzessionen werde machen können Sie beabsichtige nicht, mit einem anderen Staate ein solches Abkommen den Viehverkehr betreffend, ab- zuschließen wie mit Italien. Die sich aus dem Vieh seuchenübereinkommen ergebenden Begünstigungen sür den Viehverkehr seien im Wege der Meistbegünstigung auf dritte Staaten nicht übertragbar. Budapest. Der Oberbürgermeister Marku» und der Bürgermeister Halma sind von ihren Ämtern zu rück - getreten Wie verlautet, steht die Demission mit der kritischen Lage in Zusammenhang, die daraus entstanden ist, daß die Regierung die Ablieferung freiwillig gezahlter Steuern forderte, die der Gemeinderat den beiden Bürger meistern nicht gestatten wollte — Die Parteien des Abgeordnetenhauses halten heute eine Konferenz ab, um ein einmütiges Vorgehen im Hinblick auf die bevorstehende Auslösung des Ab geordnetenhauses zu beschließen. Es sind Gerüchte im Umlauf, daß das Abgeordnetenhaus dem Auflösungs dekret nicht Folge leisten werde; doch ist dies, nach der Stimmung der führenden Männer aller Parteien zu urteilen, höchst unwahrscheinlich Falls das Auflösungs dekret verlesen wird, wird die Sitzung, in der höchsten» Protest erhoben werden dürste, geschloffen werden Zyrankreich. Paris. Zum letztenmal führte heute Präsident Loubet den Vorsitz im Ministerrat Er dankte den Ministern mit bewegten Worten für ihre Mitarbeit und gab dem Wunsche Ausdruck, das Kabinett sein Werk fort setzen zu sehen Ministerpräsident Rouvier erinnerte daran, wie nützlich das Septennat der Präsidentschaft Loubet« dem Lande gewesen sei und welche Wohltaten es dry Knnk und Wissenschaft. -- In Wien besteht eine Schwestern Fröhlich- Stiftung zur Unterstützung bedürftiger und hervor ragender schaffender Talente auf dem Gebiete der Kunst, Literatur und Wissenschaft Aus dieser Stiftung können Stipendien an Künstler oder Gelehrte zur Vollendung ihrer Ausbildung oder zur Ausführung eines bestimmten Werke« oder zur Veröffentlichung eines solchen oder im Falle plötzlich eintretender Arbeitsunfähigkeit, sowie Pensionen an Künstler oder Gelehrte, die durch Alter, Krankheit oder Unglücksfälle in Mittellosigkeit geraten sind, verliehen werden. Gesuche sind unter Beifügung der erforderlichen Unterlagen bi» 31. März beim Präsivial- burcau de» Wiener Gemeinderates, I, LichtenfelSgaffe 2, I Stock einzureichen; von dort können auch die Stiftungs- ftatutrn bezogen werden. Königliches Opernhaus. Am 16.dM: „Fidelio". Oper in zwei Akten. Nach dem Französischen bearbeitet von Treitschke Musik von L. van Beethoven. Die Vorstellungen de» herrlichen Werkes gehören schon seit längerer Zeit nicht mehr zu denen, denen man besondere» Lob zu zollen sich veranlaßt sehen könnte. Frau Wittich hat, wir c» scheint, die Titelrolle ganz abgegeben, um zeitgemäßere Erfolge al» Biünnhilde, Isolde und neuerdings noch zeitgemäßere als Salome feiern zu können Frau Rocke-Heindl aber, deren Tüchtigkeit, Brauchbarkeit :c. im übrigen gewiß nicht in Abrede gestellt werdrn soll, vermag sie un« doch nicht zu ersetzen Gerade für die klassische Oper, und vielleicht noch besonder» sür „Fidelio", war Frau Wittichs Künstler schaft in besonderem Grade berufen. Bei ihrer ganzen maßpollcn Art, ihrer hoheitSvollcn Weiblichkeit brauchte sie sich hier e,gei>tt,ch nur fetvrr zu geben, um uver- zeugend zu wirken; denn darüber, daß wir in „Fidelio" keine „Heroine", kein „Mannweib" zu erblicken haben, sondern „nur" ein liebende« Weib, wird man sich nicht zu verbreiten brauchen. Frau Rocke-Heindl« „Fidelio" ist, wie alles, was die Künstlerin bietet, nach jeder Richtung hin, im Gesanglichen wie in der Dar stellung, schätzenswert. Störend wirkte nur nach wie vor die sprachlich wie im Ausdruck nüchterne Behandlung des hier doch so bedeutungsvollen Dialog«. Und hier ist ja auch die Stelle, wo die meisten Rocco« sterblich sind. Der letzte vortreffliche Vertreter der Rolle, den wir besaßen, war Decarli, einer jener Künstler, die, wie man zu sagen pflegt, von der Pike auf gedient und so Gelegenheit gehabt hatten, sich gleichsam mit dem Metier völlig vertraut zu machen. Hr Rain«, der diesmal den alten Kerkermeister gab, bewegt sich al« Darsteller immer ein wenig auf einem ihm fremden Boden und sucht durch Fleiß zu ersetzen, was ihm an ursprünglicher oder sich anerzogener Begabung abgeht. Und so gab sich auch sein Rocco verständig in Haltung und Bewegungen wie in der Rede, aber auch wenig interessant, weil vor läufig noch auf jede schärfere Charakterisierung Verzicht leistend. Zu den Vertretern der übrigen Rollen kommend, so stand an der Spitze Hr. v. Bary, der als trefflicher Florestan gegenwärtig geradezu tragende Bedeutung für die Vorstellung gewinnt, während neu nur Frl. Serbe als Marcelline war Anmutig und liebenswürdig wie immer im Spiel, bot die junge Künstlerin auch gesanglich eine treffliche Leistung. Die musikalische Leitung führte Hr Hoskapellmeistrr Hagen. Da« Hau« war nur mäßig besetzt O S. Aus dem Albertinum. Im Hcrkulanerinnen - Saal der K ö n i g l. S k u l p t u r e n - sammlung im Albertinum ist eine Ausstellung von neuen Erwerbungen veranstaltet, die zumeist aus der Staatsbewilligung für Sächsische Kabinetts- und Klein- plastik zur Anschaffung gelangt und vom Könial. Ministe rium des Innern an die Sammlung überwiesen worden sind Eine Ausnahme davon machen allein die drei Werke des kürzlich verstorbenen August Hudler. Die Bronzestatue des Christus, die der König! Skupturen- sammlung nur leihweise zur Ausstellung überlassen wurde, soll aus den Mitteln des Kunstsonds angeschafft werden und ist für die neuerbaute Kirche in Strehlen bestimmt. Die beiden Frauenbüsten Hudler« sind aus dem Nachlaß de« Künstlers von dessen Erben überwiesen worden Zu den aus der obengenannten Staatsbewilligung stammenden Erwerbungen gehören eine Bildnisbüste au« grauem Stein von Peter Pöppelmann, ein Mädchen kopf in verschiedenfarbigem Marmor ausgeführt von Paul Sturm-Leipzig und eine Bronzebüste de» Dresdner Malers HanS Unger von Selmar Werner Ferner zwei bronzene Knabenstatuetten von Theodor Eichler-Mr,ßen und Max Lange-Leipzig. Eine Gruppe von Tierbildcrn: Nashornvögel von W. Hauschild, Elefant eine Frau tragend von Paul Walther-Meißen, von demselben das Porzellanfigürchen eine« Affen (Makak), Bärcngruppe von O. Pilz-Loschwitz, und bronzene» Petschaft mit Elefant al« Bekrönung von H. Fritz. Das Bronzeköpfchen eine« schlafenden Kindes von Jule« Dalou-Pari« ging der Sammlung al« Geschenk eine« amerikanischen Kunst- freundc« zu. Unter den Medaillen und Plaketten sind Arbeiten der Dresdner Künstler Friedrich Hörnlein, Backhaus, Walther Witting und Julie Genthe, dem Leipziger Paul Sturm und Felix Pfeifer und de» französischen Meisters Ovide Arncesse Ooeivx ckiplomulieu» «up«rlori8 111 enthaltend die ältesten Görlitzer Ratsrechnungen bis 1419. Im Auftrage der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissen schaften herausgegeben von Prof, vr Rich Jecht, Sekretär der Gesellschaft 1 Heft, umfassend die Jahre 1375 (1337) bis 1391. Görlitz 1905. — E« gibt wohl keine Land schaft im Osten Deutschlands, die im Verhältnis zu ihrer Größe soviel Urkunden aus dem Mittelalter enthält, wie die Oberlausitz, und wiederum keine Stadt in Ostelbien, deren Archive so reichhaltig sind, als die in Görlitz Von jeher hat daher die seit 127 Jahren bestehende Oberlaufitzische Gesellschaft der Wissenschaften ihr Augenmerk aus Samm lung, Sichtung und Herausgabe dieser Urkunden gerichtet Freilich neben ihrer Gesellschastszeitschrift — dem „Neuen Lausitzischen Magazin", das in 81 Bänden vorliegt — Jahr für Jahr auch noch Urkunden zu veröffentlichen, ist der Gesellschaft erst seit 10 Jahren möglich geworden, seit dem die Stadt Görlitz und die Stände de» Preußischen und Sächsischen Markgrafentum« Oberlausitz in Görlitz und Bautzen da« Unternehmen finanziell unterstützten. Von 1896 bis 1904 hat nun die Geschichte der Zeit, da Kaiser Sigmund Landesherr der Oberlausitz war (1419 bi» 1437), durch Drucklegung der betreffenden Urkunden für immer ihre Sicherung gefunden: diese Arbeit hat durch die Reichhaltigkeit und Vorzüglichkeit der Quellen unter den Sachkundigen allenthalben Aufsehen erregt Vornehmlich waren e« die Görlitzer Ratsrechnungen, die al« eine überaus schätzbare Quelle, der andere Landschaften kaum etwas an die Seite zu setzen haben, erkannt wurden. Deshalb ist e« denn mit Freude zu begrüßen, daß jetzt in unmittelbarem Anschluß an den cocksi ckipliw»tious II die Drucklegung der ältesten Görlitzer Ratsrcchnungrn von 1375 an erfolgt. E« ist eine bewegte Zett, oie hier in dem vorliegenden Hefte ihre Behandlung findet — die letzten Jahre Kaiser Karls 1V. und di« Regierung feinet
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