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VezagsprelC Für «tn«n Monat 3.2« «M. mit Zutrauen, einzeln« Nummern 1» ««Ich». Pfennige <v«meinde - Verband» - Girokonto Nr. 3. :: FrrMrecher: Amt DIppoMsmaw« Nr. 403 :: Postscheckkonto Dretten 12 »48 Weiheriy-Zeilung Tageszeitung m- Anzeiger für Di-poMswal-e, Schmieöeberg u.L »ettrst« Leit»«, De« «eLi,»s Miese« »la« errlHSN Ale amMch« Bekaanlmachmise» De, «mlshauvlmaaaschast, De« «mlsgerlch», »ch De« Sladlral» -u DlppvlDiswalDe «»zeigenpret«: Vk « Millimeter Kreit« Petitzell« t» «elchtpfenntge. Ling«sandt «ich «eklamen »0 »«ichspfennig« B«aa1w»»Mchai Nedakle«? «ekir SeHae. — »ruck und Verla,: L«I S^ae i» Sd»»*IDI««<üDe. S6. Jahrgang Freitag, am 22. August 1S3Ü Nr. 198 Polnische Kriegsdrohungen O Polen scheint hinsichtlich seiner Grenzen gegen Deutschland ein recht schlechtes Gewissen zu haben. Das be weisen nicht nur die zahlreichen phrasenhaften Erklärungen polnischer Generale und Politiker, das beweist nicht nur der neue Propagandafeldzug der polnischen Aufständischen, das beweist vor allem der zentralgeleitete Pressefeldzeug unter dem Motto: Eine Grenzrevision bedeutet Krieg!" Es ist bezeichnend, daß in einer Konferenz der sechs polni schen Oppositionsparteien der Linken und der Mitte ein Entwurf zu einer Entschließung vorgelegt wurde, in welcher erklärt wird, daß „der deutsche Minister Treviranus eine Grenzrevision gefordert und mit dem Kriege gedroht habe". Selbst in Frankreich, abgesehen von den berufsmäßigen Deutschenhetzern, hat man eingesehen, daß die Rede Trevi ranus', besonders nach ihrer Kommentierung durch den Mi nister selbst, nichts enthält, was auf eine gewaltsame Grenz berichtigungsabsicht Deutschlands schließen ließe. Die Verschiebung der politischen Lage in Europa läßt es Polen offenbar angezeigt erscheinen, durch eine wilde Agitation und durch große Demonstrationen die Auf merksamkeit des Auslandes auf das „bedrohte Polen" zu lenken. Es glaubt dabei, die etwas gespannte Atmosphäre in der europäischen Politik ausnützen zu können, um sich Frank reich als treuen Schildhalter für seine Grenzerweiterungs pläne neu zu gewinnen. Die Hoffnung Polens, daß eine solche Agitation auch in Amerika eine polenfreundlichc Wirkung ausüben würde, hat sich jedoch nicht erfüllt. Im Gegenteil, der von Frankreich ausgehende Versuch, in Amerika aus dem Polenrummel Kapital für Frankreich schlager zu können, ist in jeder Hinsicht fehlgeschlagen. Die Art, wie in Polen mit dem Säbel gerasselt und das Korridorunrecht gewissermaßen zur Kriegsparole gemacht wird, hat in amerikanlschen politischen Kreisen aukerordent-, 'ich befremdet. Warschau, 22. August. Unerhörte Demonstrationen in Krakau und Posen. In Krakau veranstalteten die Legionäre, die Groß- .nachtliga und einige weitere Organisationen eine große Demonstration gegen die Ausführungen des Reichsministers Treviranus über die Unhaltbarkeit der blutenden Ost grenze. Ungefähr 10000 Personen sollen an der Kund gebung teilgenommen haben. Es wurde eine Entschließung angenommen, die fest- slellt, daß das ganze polnische Volk bereit sei, seine Grenzen zu verteidigen. Dann sang die Menge das Lied von der ersten Brigade und das deutschfeindliche Rota-Haßlied. An schließend wollte die Menge vor das deutsche Konsulat sie- hen, wurde daran aber von der Polizei gehindert. Ferner fand im Zoologischen Garten in Posen eine große nationaldemokratische Kundgebung gegen die Rede des Reichsministers Treviranus statt. Die Säle waren über füllt. Nach den verschiedenen Ansprachen, die mit stürmi scher Begeisterung ausgenommen wurden, sang man am Schluß der Versammlung das deutschfeindliche Rota-Lied. Hierauf zog die Menschenmenge vor das deutsche Kon sulat, wo gleichfalls das Rota-Lied gesungen wurde und Pfui-Rufe ertönten. Zu Ausschreitungen ernsterer Natur ist es nicht gekommen. Oertliches und Sächsisches. ' Dippoldiswalde. 3n den für vorgestern und gestern an gesetzten Anmeldeterminen der Ostern schulpflichtig werdenden Kinder sind 30 Knaben und 29 Mädchen angemeldet worden. Dipp^Dlswalde. Die Reise durch die Welt mit dem Heidelberger Schloß, dessen Modell er auf einem Tafel wagen mit sich führt, unternimmt der Tischler Wilhelm Freyer aus Heidelberg. Er startete zu dieser Reise am IO.April 1929. Von Pirna kommend, Iras er am Donnerstag hier ein, um sein Schloß, in dem er auch wohnt und das er in fünf Monaten selbst gebaut hat, besichtigen zu lassen. Am Donners tag abend nach 9 Uhr beleuchtete dieser Weltreisende auf dem, Marktplätze sein Miniaturschloß und brannte gleichzeitig noch ein Feuerwerk ab. Eine Menge Zuschauer hatte sich einge funden, die für 20 Pf. allerhand zu sehen bekamen. Von hier aus geht die Reise dieses eigentümlichen Unternehmers nach Wien, Budapest und den Balkanstaaten weiter; das Ziel ist Neuyork, das Freyer im Jahre 1932 erreichen will. — Die Ar-Ni-Lichtspiele bringen ab heute abend ein Riesen-Doppelprogramm, zunächst eine Tragikomödie „Der Hauptgewinn" und dann einen russischen Film nach Marim Gorki „Das Lied vom alten Markt". — Ueber das Thema „Was bringen uns die Notverordnungen des Herrn Reichspräsidenten" sprach gestern abend im Verelns- lokat (Amtshof) der hiesigen Ortsgruppe des Gewerkschaftsbundes der Angestellten, Geschäftführer Krahl von der GDA—Geschäfts stelle in Dresden. Eingangs wies der Redner auf die katastrophal schlechte Finanzlage des Reiches hin, welche zur größten Sparsam keit in allen öffentlich-rechtlichen Betrieben zwinge. Eine Folge der katastrophalen Notlage seien die Notverordnungen, die für das ohnehin schon schwer geprüfte deutsche Volk weitere harte Lasten bringen in Form neuer Steuerauflagen. Man wolle aber hoffen, daß sie nur eine vorübergehende Maßnahme seien, die lediglich zur Behebung dieser Notlage diene. Besonders schwer werde die Angestelltenschaft betroffen, da Tausende von Angestellten schon jahrelang ohne Erwerb seien. An Hand von zahlenwäßlgen Beispielen erläutert« der Redner die Auswirkung der Notverord nungen. Nicht hinreichend ergriffen würden In steuerlicher Hin sicht die höheren Einkommen. Weiler verbreitete sich der Redner über die neuen Bestimmungen in der Erwerbsiosenfürsorge, die auch für den Angestellten verschiedene Nachteile zeitigen werden. Wenn auch nach alledem die wirtschaftliche Lage in Deutschland zur Zeit eine sehr schwierige ist, so sei es doch unrichtig, sich dem Pessimismus zu ergeben, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft müsse jeden Deutschen beleben und ihn zum Einsehen seiner besten Kräfte anreizen. Das Gebot der Stunde sei „Einigkeit!", auch in den Reihen der Angestellten müsse etne restlose Einigkeit er zielt werden und es ergehe daher an alle unorganisierten Kollegen und Kolleginnen der Ruf: Organisiert euch zur Wahrnehmung eurer Interessen Ulberndorf. Als gestern nachmittag gegen 6 Uhr der Handelsmann Grahl aus Dippoldiswalde mit seinem Liefer wagen aus dem Schmidtchenschen Grundstück ausfahren wollte, kam aus Richtung Dippoldiswalde ein Dönschtener Einwohner auf seinem Kraftrade gefahren. Er wollte dem Lieferwagen ausweichen und stürzte. Sanitäts-Rat vr. Voigt leistete erste Hilfe und stellte bei dem Gestürzten einen Bluterguß im rechten Bein und Hautabschürfungen fest. vberkckllck. 3n der berüchtigten Kurve bei Schlabe's Bäckerei hat sich in vergangener Nacht wieder ein schweres Autounglück zugetragen. Die Dresdner Kraftdroschke Nr. 158, ein Stöwerwagen mit der Polizeinummer ll 10248, dem Krastwagenbesitzer Gust. Elsner in Dresden gehörend, hatte gegen 11 Uhr den Tischlermeister Thieme aus Dresden-Cotta mit Sohn und Wirtschafterin Martha Auerbach nach Dippol diswalde gefahren, wo die Betreffenden in der Hafenschänke einkehrten. Der Wagenführer Kießler soll dort nach Zeugen aussagen nur sehr wenig getrunken haben. Gegen 1218 wurde die Heimfahrt angetreten. Ob nun der Wagenführer die Kurve übersehen oder ob die Steuerung des Wagens versagt hat, der Wagen ist direkt auf die neben dem Schlabeschen Grundstück am Welde'schen Vorwerksweg stehende Eiche auf gefahren. Bei der ganz offenbar sehr hohen Geschwindig keit wurde das Fahrzeug, das mit dem rechten Vorderrade an den Baum angefahren ist, um diesen herumgeworfen, so i daß es entgegengesetzt zur Fahrtrichtung stand. Die Wagen insassen wurden durch die Scheiben hinaus in den Schiabc- schen Garten geschleudert. Der Fahrer war zwischen Lenk rad und eingedrückter Seitenwand eingekeilt und konnte erst mit Schwierigkeit befreit werden. Eine Steinsäule des Garten zauns wurde umgebrochen, der Zaun umgedrückt. Die Frl. Auerbach, die etwa 10 Meter weit entfernt auf einem umgebrochenen Rosenstock des Gartens gesunden wurde, hataus gedehnte Schädelverletzungen davongetragen. Thieme, Vater, erlitt innere Verletzungen, der Fahrer Kießlich große Schnittwunden im Gesicht und eine Gehirnerschütterung, während Thieme (Sohn) nur leichte Hautabschürfungen er itt. Mitglied Eißrich von der Freiwilligen Sanitätskolonne leistete erste Hilse; durch den rasch herbeigeeilten Sanitätsrat vr. Voigt wurde den Schwerverletzten ärztliche Hilfe zu teil. Auf Anordnung des Arztes wurden sie von Mietwagenbesitzer Böttcher—Oberhäslich dem Friedrichstadter Krankenhaus zu geführt. Der Wagen ist sehr stark beschädigt, alle Scheiben sind zertrümmert, die Vorderachse weit zurückgedrüät, die ganze rechte Wagenseite zertrümmert, das Verdeck hängt wie ein zusammengefallenes Kartenhaus über dem Chassis, der rechte Scheinwerfer wurde um ein volles Viertel herum gebogen und was der kleineren Beschädigungen alle sind. Der schwerverletzte Wagenführer konnte bisher nicht ver nommen werden. Heut« früh weilte die Kriminalpolizei Frei berg an der Unfallstelle und machte Aufnahmen. Der Wagen wurde vorläufig sicher gestellt. Dresden. Nachdem die wochenlangen Verhandlungen zwischen der Volksnationalen Reichsvereiniguna und den Demokraten über die Aufstellung der Spitzenkanoidatur für Sachsen zu keinem Ergebnis führten, haben jetzt die Partei instanzen in Berlin dahin entschieden, daß für ganz Sachsen eine einheitliche Landesliste aufgestellt wird, an deren Spitze August Abel, der Außenpolitiker des Jungdeutfchen Or dens, steht. An zweiter Stelle folgt der bisher als Spitzen kandidat vorgesehene demokratische Reichstagsabgeordnete Minister a. D. Dr. Külz und an dritter der frühere sächsische Innenminister Dr. Apelt. Der Landesverband der Saalinhaber Sachsens hielt ii Crimmitschau vom 18. bis 20. August unter Leitung seines Vorsitzenden Baum-Dresden seine Hauptversammlung ab. Der Tagung wohnten auch zahlreiche Vertreter de: staatlichen und städtischen Behörden, darunter die frühere« Minister Dr. Weber und Dr. Wilhelm bei. Im Mittel punkt der Beratungen stand der Kampf gegen die dem Mit telstand aufgebürdeten Steuerlasten, die Tanzdielen und städ tischen Regiebetriebe. Eine Reihe von Anträgen wurde an genommen. Die nächste Jahreshauptversammlung findet ii Banken statt. — Angeregt durch die Jahresschau „Reisen und Wandern" hatte eine amerikanische Reisegesellschaft aus Ohio drei moderne Reisewagen der Kraftverkehrsgesellschaft Freistaat Sachsen zu einer Fahrt nach Nom und zurück gemietet. Die Reise führte zunächst durch Teile von Süd- und Westdeutschland, dann über den Brenner nach Bozen, Venedig und Florenz nach Rom, von wo die Amerikaner auf dem Seewege die Heim reise antraten. Die drei Dresdner Autobusse fuhren sodann mit neuen Gästen über den Brenner zurück und trafen gestern i nachmittag wohlbehalten nach 7 wöchiger Abwesenheit und : Zurücklegung von 5200 Kilometer wieder in Dresden ein. ! Pirna. Auf der Pillnitzcr Straße fuhr ein Motorrad- ' fahrer, der seine Ehefrau auf den, Soziussitz mit sich führte, und einen stadtwärts fahrenden Personenkraftwagen überholen wollte, mit voller Fahrt auf das Auto auf. Der Motorrad fahrer mit seiner Ehefrau mußten schwer verletzt den hiesigen Stadt krankenhaus zugeführt werden, auch ist erheblicher Sach schaden an den Kraftfahrzeugen entstanden. Loswig (Bez. Dresden). Der 20jähriae Alfred Saat aus Radebeul wurde am hiesigen Bahnhof unter dem dringenden Verdacht verhaftet, einen Raubüberfall auf einen Dresdner Kraftdroschkenführer geplant zu haben. In der Nacht zum Mittwoch trat Saat in Dresden an einen Kraft droschkenführer heran und mietete ihn zu einer Fahrt nach Kätitz. Unterwegs wollte der Fahrgast den Schofför öfter veranlassen, an frewy Stellen zu halten, was aber von dem vorsichtigen Führer abgelehnt wurde. In Kötitz ließ der Fahrgast den Wagen durch den Ort fahren, ohne ein näheres Ziel anzuaeben. Bei Tagesanbruch kam das Auto in Spaar an. Der Führer stellte jetzt den Fahrgast zur Rede, woraus dieser antwortete, daß er sich geirrt haben müßte. Der Schofför fuhr jetzt mit ihm zum Bahnhof Coswig, wo er mit Hilfe seiner dort haltenden Kollegen Saat zur Zahlung auf forderte. Saat besaß aber keinen Pfennig. Ein inzwischen benachrichtigter Polizeibeamter nabm Saat fest. Man fand bei ihm zwei geladene Scheintodpistolen und ein lange« Schn- stermesser. Saat, der übrigens schon mehrfach schwer vorbe straft ist, hat sich über sein verdächtiges Benehmen noch nicht klar geäußert, so daß mit Sicherheit angenommen werden kann, daß er einen Raubüberfall auf den Kraftwagenführer geplant hatte. Bautzen. Bürgermeister amtsenthoben. De» kommunistische Bürgermeister Helas in Doberschau isi durch Verfügung der Amtshauptmannschaft Bautzen bis zu» Erledigung eines gegen ihn eingeleiteten Verfahrens amts- enthoben worden. Helas soll sich eine als gefunden abgege bene Uhr angeeignet haben. Bautzen. In letzter Zeit sind an der Volksschule in Wehrsdorf 4 Fälle von Diphtherie vorgekommen. Bis her ist ein Knabe des zweiten Schuljahres gestorben. Es soll kein Grund zur Beunruhigung vorlieaen. Ehemnih. Betrügereien eines Oberlehre rs. In den letzten Jahren hatte der 51 Jahre alte Oberlehrer Trinkausaus Chemnitz zahlreiche Personen dadurch um 35—40 000 NM betrogen, daß er vortäuschte, er habe noch keine Schulden und brauche das Geld zur Weiterbildung seines Sohnes, der die Universität besuche. Wie festgestelli wurde, hat er für das Studium seines Sohnes etwa 6 000 RM gebraucht. Das übrige Geld hat er zum Teil in leicht- sinniger Weise durchgebracht. Weiter hat er zwei Schecks in Zahlung gegeben, die mit falschen Namen unterschrieben waren und für die keine Deckung vorhanden war. Wellen kün mongen: Gemüßigt warm, wolkig bis zeitweise heiter, dabei etwas veränderlich. Oertlich geringfügige Störungen, insbesondere ge witierartige nicht ausgeschloffen. Schwache bis mäßige Winde aus westlichen bis südlichen Richtungen.