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Dresdner Journal : 09.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190602095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-09
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 09.02.1906
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2.)5 vom Landtage. Dresden. 9. Februar. Die Zweite Kammer befaßte sich in. der heutigen Sitzung, der am Regie- rungstische mehrere Regierungskommissare beiwohnten, mit der Beschlußfassung von zwei Petitionen. Über die erste Petition, die Petition der Mineral wasserfabrikanten im Königreich Sachsen, die Kosten derRevision derMineralwasserfabriken und Vermeidung von Härten bei den Revisionen betreffend, lag ein schriftlicher Bericht der Beschwerde- und Petitionsdeputation vor. Die Deputation schlug vor, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Bericht erstatter war Abg. Drechsler. Ohne Debatte und einstimmig beschloß die Kammer dem Deputations antrage gemäß. Ebenso ließ die Kammer, gleichfalls ohne Debatte und einstimmig, die Petition der Geschwister Köhler in Reichenbach i. V, Schaden ersatzansprüche wegen angeblicher Verfehlungen der Gerichte betreffend, auf sich beruhen. Den Bericht für diese Petition erstattete Abg. Däweritz. Tagesordnung der Kammern. u . Kammer 56. öffentliche Sitzung Montag, den 12 Februar, mittags 12 Uhr. 1. Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Finanzdeputation über Kap. 17 und 18 deS ordentlichen StaalshauShaltsetatS für lSoS/07. Landes- lotterie und Lotteriedarlehnskasse betreffend (Drucksache Nr. 158.) 2 Schlußberatung über den schriftlichen Bericht der Beschwerde- und Petitionsdevutation über die Petition des Lberrcgisseurs a D Maximilian Sonnenthal in Dresden, die erteilte bedingte Genehmigung zur Beranstaltung von öffentlichen dramatischen Schulcraussührungen betreffend. (Drucksache Nr. 180.) 3. Schlußberatung über den schriftlichen Bericht der Beschwerde- und Petitionsdeputation über die Petition des Sächsischen Photographenbunds (e. V.) um Be seitigung der Anwendbarkeit des 8 4 Absatz 1 des König!. Sächsischen Gesetzes, die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier betreffend, vom 10. September 1870 aus selbständige Photo graphen und Regelung der Sonn- und Festtagsruhe der selb ständigen Photographen nach dem Vorbild der im Königreich Preußen geltenden Bestimmungen. (Drucksache Nr. I6l.) Örtliches. Dresden, 9. Februar. * In der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten veranlaßte nach dem Berichte des „DreSdn Anz." das Gesuch des vormaligen Arbeiters beim Tiesbauamte, Berlin, seine Wiedereinstellung in den städtischen Dienst in die Wege zu leiten, eine längere Debatte. Dieses Gesuch war vom Hrn. Vorsteher an den Rat mit der Bitte um Mitteilung des Sachstands abgegeben worden. Der Nat teilte mit, daß Berlin vom 4. April 1892 bis zum 15. September 1905 beim Tiefbauamte beschäftigt gewesen und seine Entlastung erfolgt sei, „weil sich bei ihm ein unzufriedenes, auf sässiges Wesen herausgebildet hatte und er sich bestrebt zeigte, auch in anderen Unzufriedenheit zu erwecken, während seine Leistungen auf das Unternormale herab gesunken waren. Den besonderen Grund gab eine An zeige, wonach er sogar unter Drohungen seine Mitarbeiter zum Beitritt zu dem Gewerkschaftsverbande hatte ver anlassen wollen." Der Vorsitzende Hr. Justizrat D» Stöckel bemerkte hierzu, das Kollegium sei in dieser Frage nicht zuständig. Die erbetene Auskunft sei vom Nate gegeben worden; er schlage deshalb vor, von der Mitteilung des Rates Kenntnis zu nehmen Stadtv. Redakteur Fleißner trat für den Gesuchsteller ein, wobei von der Tribüne aus der Zuruf: „Sehr richtig!" vernommen wurde, den der Vorsitzende rügte und drohte, im Wieder holungsfälle die Tribüne räumen zu lasten. Hr. Oberbaurat Klette bestätigte die Ratsauskunft Das Kollegium nahm dann von der Mitteilung des Nates Kenntnis. — Ein Gesuch des engeren Ausschusses des Ausbreitungsverbands der deutschen Gewerkvereine im Königreiche Sachsen, zur Aufnahme der Heimarbeits-Ausstellung in Berlin, die auf einige Wochen nach Dresden wmmen soll, entsprechende Räume zur Verfügung zu stellen sowie die Kosten der Übersiedelung, die voraussichtlich durch eventuell zu erhebendes Eintrittsgeld gedeckt werden würden, auf die Stadltaste zu übernehmen, wurde auf Vorschlag des Vorsitzenden an ven Rat mit der Bitte um beschleunigte Entschließung abgegeben. — über die Neuorganisation der Dienstbotenkranken kasse, die Bewilligung des hierdurch entstehenden höheren Verwaltungsaufwands und die Festsetzung der Kaffen beiträge auf die Jahre 1906 und 1907 erstatteten für den Rechtsausschuß Hr. Stadtv. Dr. msä. Opitz und für den Finanzausschuß Hr. Stadtv. Dr. msck Bautzmann Bericht und schlugen folgendes vor: Den Entwurf der Satzungen zu genehmigen und den erhöhten Verwaltungsaufwand zu bewilligen, dagegen das für außerordentliche Hilfs kräfte geforderte Berechnungsgeld von 500 M abzulehnen und die Beiträge für die Jahre 1906 und 1907 auf jährlich 12 M festzusetzen Nach längerer Debatte, an der sich die Stadtv. vr. Bautzmann, Hofrat, vr. Hänel, Uhlig, Vizevorsteher vr. Battmann, Stadtrat vr. Teich mann, vr. Graupner, vr. Vogel, Flockemann und Stadthauptbuchhalter Krummbein beteiligten, wurde das AuSschußgutachten einstimmig angenommen — Die RatSvorlage, betreffend die Bewilligung von 15000 M. zur Herstellung der auf der 3 deutschen Kunstgewerbe ausstellung zu Dresden 1906 auSzustellenden Einrichtung des Sitzungszimmers der städtischen Spa,käste in dem im Bau begriffenen neuen Sparkastengebäude wurde auf Antrag des Stadtv. Baumeister Rothenbücher nach einer Debatte, an der sich die Stadtv Flockemann, Frank und Krüger beteiligten und nach Ausführungen der Herren Stadtbaurat Erlwein und Bürgermeister Leupold ein stimmig angenommen. * über die von der Sächsischen Staatseisenbahn - Verwaltung in Aussicht genommenen Verbesserungen in Personenwagen vierter Klasse können wir folgendes mitteilen. Die genannte Verwaltung hat seit her schon in einer Anzahl Personenwagen vierter Klasse Scheidewände und Aborte einbauen lasten. Diese Ein richtung wird zunächst in 30 weiteren dergleichen Wagen durchgeführt In allen Personenwagen vierter Klasse werden übrigens einige Haken zum Aufhängen von Kleidungsstücken angebracht werden In einigen Wagen vierter Klasse befanden sich seither schon Handhaben, an denen sich diejenigen Reisenden, die auf den Bänken keinen Platz finden, sondern in der Mitte des Wagens stehen, anhalten können, wenn in vereinzelten Fällen die Wagen im Betriebe stärkeren Erschütterungen ausgesetzt sind. Mit derartigen Handhaben sollen auch die übrigen Wagen vierter Klasse versehen werden Alle diese Ver besserungen lasten sich aber nur allmählich durchführen, denn die Wagen können selbstverständlich nur nach und nach in die Werkstätten gebracht werden * Das im Druck und Verlag von C. Heinrich-Dresden erschienene Verzeichnis des Personals der König! Sachs. Staatsforstverwaltung auf das Jahr 1906 gibt auch Aufschluß über die Größe der Staatsforstgrund stücke, die zusammen 178 769 fta umfassen, 324 ft» sind davon Stiftungsgrundstücke (Forstrevier Nimbschen, Eigen tum der Landesschule Grimma) Ihrem Umfange nach ist die Reihe der Forstbezirke folgende: Auerbach mit 24484 fta, Dresden mit 23104 fta, Schandau mit 21329 ft», sodann Schwarzenberg mit 19527 ft», Marienberg mit 18829 fta, Eibenstock mit 18 145 fta, Grimma mit 15084 fta, Bärenfels mit 14618 fta, Zschopau mit 12 747 ft», Grillenburg mit 11302 lia. Oberforstmeistereien bestehen in Dresden-N., Thercsien- straße 25, in Schandau, Freiberg i. S, Bürensels, Marienberg, Schwarzenberg, Eibenstock, Auerbach, Zscho pau und Wermsdorf Zum Forstbezirk Dresden gehören zwölf Obersörstereien, Forstrevier Halbendorf wird von einem Forstastestor verwaltet. * Die Schneeverhältniste im oberen Erzgebirge sind immer noch günstig, um dem Schneeschuhsport huldigen und Schlittenfahrten ausführen zu können. Die StaatS- eisenbahnverwaltung wird deshalb die bekannten Sonder züge von Mügeln bei Pirna nach Geising-Alten berg und von Chemnitz nach Oberwiesenthal auch nächsten Sonntag, den 11. Februar wieder verkehren lasten Der erstere wird nach Aufnahme des Anschlusses 8 Uhr vormittags ab Dresden Hauptbahnhof von Mügeln 8 Uhr 23 Min. vormittags abfahren und in Geising-Altenberg 10 Uhr 7 M. vormittags ankommen. Die Rückfahrt erfolgt nachmittags 5 Uhr 35 Min. von Geising-Altenberg und die Ankunft in Mügeln 7 Uhr 13 Min. abends, so daß die Teilnehmer in Dresden Hauptbahnhos 7 Uhr 37 Min. abends wieder eintreffen können. — Der andere Sonderzug verläßt den Haupt bahnhof Chemnitz 6 Uhr 15 Min. früh und Flöha 6 Uhr 40 Min., um Oberwiesenthal 9 Uhr 35 Min. vormittags zu erreichen. Die Rückfahrt von dort ist auf nachmittags 5 Uhr 55 Min, die Ankunft in Flöha auf 8 Uhr 40 Min. und in Chemnitz auf 9 Uhr 2 Min. abends festgesetzt. Anschluß von Dresden an diesen Zug bietet der 4 Uhr 27 Min. früh vom Hauptbahnhof hier- selbst abfahrende Personenzug, während in der Gegen richtung der Personenzug 8 Uhr 41 Min abends ab Flöha die Teilnehmer nach Dresden aufnimmt, die auf dem Hauptbahnhof hierselbst 10 Uhr 37 Min abends ankommen — Zu beiden Sonderzügen gelten die ge wöhnlichen Fahrkarten einschließlich derjenigen für Ge- sellschastsfahrten. * Der Stadtoerein für innere Mission wird zu den auch in diesem Jahre erfolgreichen Kunstabenden noch einen außerordentlichen Dichterabend „Fritz Reuter" hinzufügen. Er wird am 11. März '^8 Uhr abends im großen Saale des Vereinshauses stattfinden. Den einleitenden Vortrag wird Hr. Pfarrer Moritz Clauß halten Für die Rezitation hat man den zurzeit bedeutendsten Neuterrezitator Hrn. Hosschauspieler Ludwig Sternberg aus Neubrandenburg in Mecklenburg ge wonnen. Hr Sternberg ist den Mitgliedern des hiesigen Reuterklub« kein Unbekannter. Er ist geborener Mecklen burger. Das Reutcrsche „Platt" ist seine Muttersprache und nicht wie z. B. bet Junkermann eine für den Kundigen sofort zu erkennende Imitation Sternberg gilt als der berufene Nachfolger Kräpelin», des ersten großen Reuterinterpreten Das Abonnement ist für diesen Reuterabend aufgehoben und die Preise sind ein wenige« erhöht: 1 M, 75, 50, 30 Pf , doch sollen den bisherig«» Abonnenten Plätze bis einschließlich 12 Februar vorgemerkt werden. Für die übrigen Plätze werden Be stellungen vom 13 d. M an entgegengenommen in der Expedition de« Stadtverein« für innere Mission, Zinzen- dorfftraße 17, pari * Der unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin Witwe stehende Neue Dresdner Tierschutz verein hielt am 6 d M im Vereinslokale Helbigs Restaurant (Theaterplatz) einen stark besuchten Versamm- lungSabend ab Zunächst gelangten interne Vereinsange legenheiten zur Erledigung. Beschlosten wurde sodann, 300 M Prämie an die Stadt- und Landgendarmerie wie auch an einzelne kommunale Exekutivbeamte zu ver teilen, die besonderes Interesse dem Tierschutz zugewendet und vorzüglich dem Verein hilfreich zur Seite gestanden haben Hierauf ergriff Hr. Major z D. Ziller das Wort, um im Auftrage des zweiten Vorsitzenden Hrn. Kommissionsrat Schaefer, der behindert war, seinen an- gckündigten Vortrag zu halten, zwei von diesem ver faßte Vorträge zu Gehör der Versammlung zu bringen. Zu Thema I: „Sind Tierschutzvereine überhaupt notwendig" übergehend, bemerkte der Hr Vortragende, daß Erziehung und Bildung die Grundsäulen für den Tierschutz bilden; frei aus dem Willen, Widerklang gött licher Barmherzigkeit für die Tiere solle einen jeden ver anlassen, diese zu schützen Dies könne am besten und wirksamsten geschehen, wenn man sich gegenseitig an schlösse, was erstens zum Vorteil hätte, daß man seine Erfahrungen wie Beobachtungen gegenseitig zum Wohl der guten Sache austauschen, zweitens aber vereinte Kräfte mehr wie zersplitterte, einzelne, wirken können. Aus den Einwand, daß, wer Tiere schützt, sehr oft dies bei Menschen unterläßt, sei Castellis Wort zu erwidern: „Tiere schützen, heißt Menschen nützen." Zum andern könne man ruhig das eine tun und brauche durchaus nicht das andere zu unterlassen; ja erfahrungsgemäß geht oft das eine in das andere über. Der moralische Nutzen des Tierschutzes sei unbestreitbar die Förderung der Sitt lichkeit. Erwiesen sei oft genug, daß die großen Ver brecher als erstes auf ihrer Laufbahn die Tierquälerei betrieben, was auch schon von alten Völkern, so den Athenern, beobachtet wurde, die einen jugendlichen Tierquäler, einem späteren Verbrecher gleichstellend, exemplarisch bestraften. Dann zum Schlußsätze übergehend, daß die Tierschutzvereinsmitglieder doch nicht immer bei statthabenden Vergehen das Straf gesetz im Auge haben möchten, sondern selber eine freiwillige Polizei, die vor allem verwarnend auf tritt, bilden möchten, kam Thema II: „Welches sind die wirksamsten Mittel zur Förderung der Tier schutzziele und Bestrebungen" zum Vortrag Hier bei wurde erwähnt, daß täglich unendlich viel, im Ge werbe, in Küche, Arbeitsplätzen und Straßen aus Unwissenheit gegen die Tiere gesündigt würde; überall solle verwarnend, belehrend aufgetreten werden, sollten die Aussichtsorgane auch hierfür gewonnen und von den Vereinen zur Erhöhung ihres Interesses Belohnungen an diese verteilt werden; durch die Mitgliedsbeiträge sei man in der Lage, dies tun zu können, ebenso aber auch manches andere zu schaffen Dem Kinde sei besonders die Liebe zu den Tieren ans Herz zu legen und hätten Schule und Elternhaus hierbei belehrend Hand in Hand zu gehen. Man solle Kinder für die Tiere kleine Dienste verrichten, wie im Winter Vögel füttern lasten Da die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich des Tierschutzes der Erweiterung bedürfen, sollen alle Vereine bestrebt sein, daß solches erreicht werde zum Wohle und Schutze unserer stummen, wehrlosen Mitgeschöpfe. Hiermit schloß auch der zweite Vortrag, dem, wie dem eisten, reicher Beifall zuteil wurde Nachdem eine Anzahl Fälle von Tierquälereien, die teils durch die Behörden, teils durch den Verein ihre Erledigung gefunden haben, bekannt gegeben waren, erfolgten Mitteilungen aus dem Schriften wechsel. Dem „Wiener Tierfreund" war zu entnehmen, daß durch die 1866 gegründete Amerikanische Gesellschaft zum Schutze der Tiere der Tierschutz in den Vereinigten Staaten auf ganz besonderer Höhe steht Mit dem Hauptsitz in New Pork sind dort 45 uniformierte, mit polizeilichen Rechten versehene Beamte des Vereins Tag wie Nacht mit der Ausübung des Straßentierschutzes beschäftigt, ebenso 200 Volontäre. Agenten, die mit gleichen Rcchien versehen sind, tun dies in den übrigen Teilen des Staates. Außerdem bestehen 250 Organi sationen in Nord- wie Südamerika, die dem Verein einverleibt sind. Bemerkenswert ist, daß in Süd amerika wenig für Tierschutz geschieht. Genanntes Organ eifert auch gegen das Einsangen der Waldvögel und hält nur den Kanarienvogel als Stubenvogcl für geeignet, weil dieser durch eine 50«) Jahre lange Zucht an den Käfig gewöhnt ist. Ter „Pferdesreund", die Vereinsschrift für die Pserdeschutz-Vercinigung über ganz Deutschland, berichtet, daß dieser bereits 500 Per sonen und zehn Tierschntzvereme anaehören, wozu der Neue Dresdner Tierschutznerein auch gehört Zweck der Vereinigung ist insbesondere, den Pferdebesitzern e« zu ermöglichen, auf leichte Weise das unbrauchbare Pferd durch ein gureS, taugliches zu ersetzen und dadurch die gebrechlichen, altersschwachen Tiere vor Quälerei bi« zu ihrem Tode zu bewahren Außerdem enthält genannte« Blatt beherzigenswerte Winke für Pferdezucht und -Pflege. Nach Bekanntgabe der Namen neu aufqenommener Mit glieder und der Mitteilung, daß im Asyl des Verein«, Görlitzer Straße 19, im Januar 61 Hunde 195 Tage und 42 Katzen 123 Tage Aufnahme und Verpflegung gesunden, erreichte die Sitzung '^11 Uhr ihr Ende. * Gestern nachmittag fand in den Ballsälen „Saxonia" unter dem Vorsitze de« Hrn. Fritzsche (Eldorado) eine Versammlung von Saalinhabern der Stadt Dresden und der beiden Amtshauptmannschaften Dresden- Altstadt und Dresden-Neustadt statt. Den Bericht über die Frage der Hergabe der Säle an die Arbeiterschaft an den Sonntagen hatte Hr Thoma» (Saxoniasäle) übernommen Er wies auf die bedauerlichen Vorgänge an den Demonstrationssonntagen hin Die Saalwirte seien schon durch die Konsignierung des Militär« in den Kasernen an den betreffenden Sonntagen geschädigt worden Wenn die Saalwirte nun ihre Säle an den Sonntagen zu Versammlungen hergäben, dann drohe ihnen da« Militärverbot für den betreffenden Sonntag. Besonderes Lob gebühre jedenfalls der König! Polize«- direktion dafür, daß sie die Demonstrationsversammlungen einfach verboten habe Der Arbeiterschaft ständen im Jahre über 300 Wochentage zur Abhaltung von Ver sammlungen zur Verfügung, deshalb hätte sie nicht nölig, solche auch noch an den Sonntagen zu ver anstalten. Der Saalinhaberoerband dürfe sich nicht von der sozialdemokratischen Lokalkommission terrorisieren lasten. ES liegen bis jetzt 105 Zustimmunqserklärungen von Kollegen vor, die ihre Säle an den Sonntagen nicht zu Versammlungen hergeben wollen. Die Saalinhaber müßten einig zusammenstehen und zeigen, daß sie eben falls so organisiert seien, wie die Arbeiterschaft In der anschließenden Debatte wurde mehrfach der Wunsch ge äußert, daß die Arbeiterschaft bcz das Lokalkomitee in Zukunft nicht mit den einzelnen Wirten, sondern mit dem Saalinhaberverband verhandeln möge. Die Ver sammlung nahm schließlich die nachstehende Resolution gegen eine Stimme an: „Die für heute, Donnerstag, den 8. Februar 1906 in den Ballsälen Saxonia, Dresden Neustadt verjammrlten Saal inhaber der Stadt Dresden und der beiden Amtshauptmann- schaften Dresden Altstadt und -Neustadt erklären sich mit dem Borgehen ihrer Gesamtvorstände in Sachen der Vergebung der Säle an Sonn- und Festtagen zu BerjammlungSzwecken einverstanden, halten die am 13. Oktober 1904 gefaßten Be schlüsse hinsichtlich der Vergebung von Sälen sür jedes Mit glied als rechtsverbindlich aufrecht und beaustragen die Ge- samtvorstände, mit der Arbeiterschaft wegen etwaiger Ab änderung der vorerwähnten Bedingungen zu verhandeln, das Resultat dieser Verdandlungen in einer später anzubcraumen- den Versammlung den Mitgliedern zur Kenntnis zu bringen und eventuell hierüber weitere Beschlüsse herbeizusühren Die Versammlung muh jedoch die Ermächtigung der Vorstände, zu verhandeln, davon abhängig machen, daß das Lokalkomitee sich bereit erklärt, vor einer endgültigen Beschlußfassung über Abänderung der Bedingungen und deren Anerkennung durch die Mitglieder der Saalinhabervereine sich jeder Handlung zu enthalten, die geeignet ist, das Saalgewerbe als solches oder einzelne Saalwirte wirtschaftlich zu schädigen oder einzelnen Verpflichtungen der Arbeiterschaft gegenüber ans- zuerlegen." * Wetterbertidt. Wetterlage rn Europa am 9. Februar, früh 8 Uhr. über Bodö vertieft sich das Baro meter bis aus 729,5 Mw. Von hier aus erstreckt sich tiefer Druck unter 740 ww bis zur südlichen Ostsee. DaS Festland zeigt deute einen Barometerrückgang von lO bis 20 ww. Ganz Deutschland steht unter der Wirkung der im Norden lagernden Zyklone. Zumeist herrscht starke Bewölkung, ver einzelt auch Schneefall. Eine allgemeine Ausbreitung des Niederschlag- ist wahrscheinlich — Witterungsverlauf in Sachsen am 8 Februar Am Morgen und Vormittag des 8. Februar wurde an vielen Stationen Sachsen- Schneefall beobachtet. Am Nachmittag heiterte das Wetter aus. Da die Temperatur überall noch unternormale Werte zeigte, bildete sich eine leichte Schneedecke, die im Tieflande 1 bis 2 cm, in Mittellagen 5 bis 10 cm mißt Das Barometer stand am Morgen noch wenig übernormal, jedoch stellte sich im Laufe des Tages ein starker Rückgang ein — Meldung vom Fichtelberge. Ununterbrochen starker Nebel, gute Schlitten bahn bis in die Täler hinab, Schneeliese ISO cm, starker Reif erhält sich lange, Rauhfroft, großartige Erscheinung. Prognose sür den 10 Februar. Wetter: Schnee fall Temperatur: Normal Windursprung: Nordwest. Baro meter: Ties. SN di. 7,. Cingesluidtes. MMMM M -» rN--»» -»4 " Rockörv rv 5VisIkim Xsr'ott^ic Ditsnskim rv 15. i. 16- ^ieku (Verzeichnis der Geschlechter LithaucnS im 15. und 16 Jahrhundert) Warschau 1887; Uorkon sKi, Osvsn- loxis ut^tntorvanvcü Uockön Dolskicft-Devon 1895 (wichtig, weil die Genealogien bis aus die Gegen wart sortgeführt sind); Lorkonsk^, Uosznik szlm kl v Dolskis) (Jahrbuch des Polnischen Adels, Leinberg, seit 1881); v. Dockia - 0 zarn ie e ki, Lsrftarz Dolski (Wappenbuch mit Wappenzeichen und Genealogien), Gttksen 1882; Dlugos, Uistoria Dolomo», Doftronckl 1615, neu herausgegeben als Opera omni» 1863 (Band 7, 8, 9 enthalten den liker beneücioruw ckioeossis Oraoovisnsis); Dunere »Ori, Herftarz «islu ckvrnürr Xorovv Dolskis) i 5Vks Diten.skisgo (Wappcn- buch vieler Häuser der Krone Polen und des Großfürsten tums Lithauen), Xamoso 1757; Hsrftarz rockzin sz.Iaoftel Kieft lvrölsstn» Dolskis^o (Wappcnbuch der Adelsgeschlechter de» Königreichs Polen, herausgegeben von dem Heroldsamte in Warschau 1853, nur 1 Band erschienen); Xetrrvnski, o Ducknosei volskis) er Drusisoft nie^ckrs krzvzaokioft (über die Polnische Be völkerung im ehemaligen Ordenslandc Preußen) Lemberg 1882; Kosinski, Drzsvocknik ftsralckvezuv (Heraldiker- führer) Krakau 1877; von Oorviv Lossakonski, 5sono^rapftis ftistorigue et Lsnealoßiczus cks 70 kamilles poftwaises (3 Bände, Warschau, Berger); Kuropat- nieki, IViackomosco kls^noeis szlaefteckim pp (Nach richt über das Adelskleinod re.), Warschau 1789; Ditko, ^kt» xrvckrkis i zismskie (Grad- und Terre- stral-Akten aus der Zeit der Republik Polen; Lemberg, 1868 bis 1889, gr. 4); ^lalaefto^ ski, Xftiör naznisk sz.Iaoktv n Krolsstnie Dolskim (Sammlung der Adels- namen im Königreiche Polen), Luck 1790; >l»Iveki, 8tuckv» ftsralckvczne, Lemberg und Warschau 1890; Uilsn ski-Kapio», Usrftarz (Wappenbuch), Krakau 1879; Xotioss sur les kamilles illustres et titress cks I» DoloKnv suivies cko trois planvftes eolorivss con- tenaot Iss armes ckes kamilles mentionvss ckans ees aokises. Daris, DrursIIes et Dsipzig 1862; Daproeki, kksrftf rrserskn-» polskisxo, Krakau 1858; Die- kosinski, li^csrsOvo polskw eviskon srvckoiok (Die polnische Ritterschaft des Mittelaltcrsft Krakau 1896; 8pis s/.laefttv krölsstna DoIskivFO cko ckanism kröt- kis) intormacvi o cko>eockad> szlaoftsotna (Verzeichnis des Abels des Königreichs Polen, mit kurzer Infor mation über die Adelsbeweise), Warschau 1841; 8pis r^eerstva polskie^o, rvalezaes^o z. .lansm II! pock. Vvisckniem (Die unter Johann III. bei Wien fechtende polnische Ritterschaft), Posen 1894; Ktupnieki, Dsr- fta« z polski i imionaspis zasluzonicft rr polsos luckz.i wsz^stkieft stanoev i ezasov. Lwow 1855 bis 1862; 5Vi«lacksek, lleralckrka szlaoktv Dolskis) (Heraldik des polnischen Adels), Warschau 1794 bis 1796; 5Vi- lackka, Iksralckzka ezvli opisaois samilii ) krrei zveiazkv szlaofttv Dolskiev v 5V X. Ditt. X ieft ksrftami, Warschau 1744 ff ; v. X^oftli nski, Kronika zaloftnalioä- zin ^Vielkopolskieft 1863—76, Poznan 1877 (enthält sämt liche GcburtS-, Vermählungs- und Todesanzeigen des polnischen Adels 1863—76); v. X^oftlinski, Aota ksieAL szlaefttzz Dolskis) (DaS goldene Buch des polnischen Adels), erschienen in Posen seit 1879. Schließlich sei auch noch, soweit es sich um Beziehungen zum russischen Adel handelt, verwiesen auf 8avsloff, Versuch eines bibliographischen Wegweisers in der Genealogie und Ge schichte des russischen Adels, Moskau 1893. (Schluß folgt.) Wissenschaft. * Ter 23. Kongreß für innere Medizin findet vom 23. bis 26. April 1906 zu München statt unter dem Vorsitze des Hin Geh. Rates v Strümpell (Breslau). Als Verhandlungsthema des ersten Sitzungstages ist be stimmt: Die Pathologie der Schilddrüse Referenten: Hr. Friedr. Kraus (Berlin) und Hr. Kocher (Bern). Hr. Hering (Prag) wird am zweiten Sitzungstage ein kritisches Referat über die Unregelmäßigkeiten der Herz tätigkeit erstatte». Vorträge haben bis jetzt angemeldet die Herren Jacob (Cudowa): Zur sieberloscn Pneumonie der Herzkranken; Feinberg (Berlin): Die Ursache der Geschwülste unv ihre Beihüiuvg; Arckniohn 0!ms- Nizzo): Erhöbt» Eiweißstosfw^chscl im Fieber :c; A. Bickel (Perlin): Experimentelle Untersuchungen übec die Magensaftsekrction beim Menschen; Päßler (Dressen): Klinische Beobachtungen bei Anurie; Dietlen (Gießen): über normale Größe und Lage des Herzens; Ebstein (Eisenach): Medizinische Bedeutung Eisenachs; P Krause (Breslau): über Dipümis im liomu ckiaftetisum An meldungen von Vorträgen sind zu richten an Geh. Nat Dr. Emil Pfeiffer, Wiesbaden, Parkstraße 13. Mit dem Kongresse ist eine Ausstellung von Präparaten, Apparaten und Instrumenten, soweit sie für die innere Medizin von Interests sind, verbunden. Anmeldungen zur Aus stellung sind zu richten an Hrn Prof. Friedr. Müller, München, Bavariaring 6. * Die bahnbrechenden Versuche, die seinerzeit von Otto Lilienthal und Pilcher zur Ergründung der Flugfähigkeit mittels eines Acroplans gemacht worden waren, hatten bekanntlich lange Zeit hindurch seitens der Flugtcchniker keine Fortsetzung erfahren. Nach dem nun mehrere Jahre ins Land gegangen sind, ohne daß Santos Dumont, Henry de la Vaulx, Langley, Benard oder Graf Zeppelin einen wirklichen lenkbaren Luftballon zustande gebracht haben, sind die Flug- maschincn wieder Gegenstand größeren Interesses bei den Technikern geworden Unter anderem haben in Amerika die beiden Brüder Wright, die in Dayton im Staate Ohio eine Fahrradfabrik haben und Schüler deS be kannten Luftschiffers Chanute in Chicago sind, eine Flugmaschine gebaut, an deren Vcrbesterung sie seit drei Jahren arbeiten, und mit der sie nach neuen Mel dungen einen achtunggebietenden Ersolg errungen haben. Ihre Maschine, dem Typus der Kastendrachcn angehörig, unterscheidet sich von den früheren Flugsystemen in mehr facher Hinsicht. Genaue Konstruktionsdaten der Wright- schen Maschine besitzen wir nicht; ungefähr aber kennen wir ihre Form. Man denke sich zwei Riesenvögel, die mit gespreizten Flügeln und starrer Verbindung ihrer Körper dicht übereinanderschwebcn, den Schwanz de« oberen Vogels durch ein Steuerruder und den des um»«» vurch zwei «»roste mvenemanvelttegenve Propeller- schiwubcn ersetzt Nach einem Taytoncr Zeitungsbericht icm der Flug des Apparats ein w llcnsöimiger sein. Tie Höhe des Fluges betragt durchschnittlich 20 m über dem Erdboden; nur in den Kurven wird er höher. Der Ablauf des Apparats erfolgt aus der Remise auf einem schräg geneigten, mit Schienen versehenen Brett von nur einem Fuß Breite; er ist dabei auf einem Wagen ge lagert, der ihn am Ende des Brettes, wo der Motor be reits in Gang ist, freigibt. Der Flugapparat soll sechs Fuß lang und vierzig Fuß breit sein uns der Motor 12 bis 15, nach anderen 24 Pferdckräste besitzen und 240 Pfund wiegen; der ganze Apparat 925 Pfund ohne den steuernden Menschen Für die Ausführung ihrer Flugversuche haben die Lustschiffer ein ideales Terrain in Kitty Hawk bei der Chasepeakebai ausgesucht. Es sind etwa 30 m hohe Dünen aus feinem Sande, von denen der Aeroplan seinen Kurs nimmt. Auf diese Weise konnte man 5 km gegen den Wind fliegen und sich an einem vorher bezeichneten Orte niederlasten. Gch Rat Wilhelm v. Christ, der berühmte klassische Philologe, ist gestern in München gestorben. Der Gelehrte, der am 2. August 1831 zu Geisenheim in Nassau geboren war, war erst Gymnasiallehrer in München und seit 1860 ordentlicher Professor der klassischen Philo logie an der dortigen Universität. Im Jahre 1876 wurde ihm der bayrische Verdienstorden und damit der persönliche Adel verliehen v. Christ, der auch Mitglied des Kaiser! Deutschen Archäologischen Jnstttuts war, hat sich besonders als Forscher auf den Gebieten der griechischen Metrik und Lautlehre berühmt gemacht. Berichtigung. In dem gestrigen Artikel »Zur Otto Fischer-Au-stellung" ist in der 3. Spalte, Zeile 7 von unten zu lesen „Blatt 48 des Verzeichnisse-", statt „Blatt Hamburger Hafen".
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