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Dresdner Journal : 09.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190602095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-09
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 09.02.1906
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Posen. Der Kardinal Fürstbischof von Breslau vr. Kopp ist heute mittag zum Besuch des Erzbischof« vr. v. St ab lew Ski hier cingetroffen und um 7 Uhr abend« nach Breslau zurückgekehrt. Karlsruhe. Die Zweite Kammer wählte an Stelle de« verstorbenen Abg Lauck den Abg Zehnter (Z.) zum zweiten Vizepräsidenten. — Der sozialdemokratische Abg. Geck hat sich nicht nur am Dienstag in der Zweiten badischen Kammer bereit erklärt, alle höfischen Verpflichtungen auf sich zu nehmen, die das Amt eine« zweiten Vizepräsidenten von ihm etwa verlangen sollte, sondern er hat, wie die „Köln Ztg " mitteilt, noch eine weitere prinzipiell wichtige Erklärung abgegeben, indem er sagte, daß seine Fraktion sich der Verpflichtung, für da« Fmanzgesetz zu stimmen, dann nicht mehr entziehen könne, wenn sie so stark sei, daß sie für da» Schicksal des Budgets mit verantwort lich sei. Dazu bemerkt die „Fr. D. Pr " mit Recht: „Die Worte GeckS bedeuten zugleich eine arge Bloß stellung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion; denn sie beweisen, daß man im Reichstag nur darum gegen den Etat im ganzen stimmt, weil man sicher ist, daß er doch mit Hilfe der bürgerlichen Parteien angenommen wird und man sich also den Luxus eines „prinzipien- treuen" Neinsagens ohne Gefahr gestatten kann Daß diese Heuchelei gerade den demokratischen Grundsätzen direkt ins Gesicht schlägt, das wird denen um Bebel und Singer auch wohl klar sein " Stuttgart. Die Kammer der Abgeordneten hat gestern den Gesetzentwurf betreffend die Änderung des Berggesetzes, wonach das Schürfen nach Salz und Soolquellcn ausschließlich dem Staate vorbehalten bleibt, einstimmig angenommen — Der Gesetzentwurf betreffend die durch die Verfassungsrevifion notwendig gewordene Abänderung und Ergänzung des Landtagswahl gesetzes wurde in der Schlußabstimmung gestern mit 68 gegen 1 Stimme angenommen. Frankreich. Paris. Der Senat hat den von der Deputierten kammer genehmigten Gesetzentwurf, wonach der Betrag der von derBanque de France zu verausgabenden Noten um 800 Mill erhöht wird, angenommen. — Um den von mehreren Handelskörperschaften ge äußerten Wünschen zu entsprechen, hat die französische Regierung mit der russischen Regierung eine Zusatz vereinbarung zu dem am 29. September 1905 ab geschlossenen Handelsübereinkommen getroffen, wo nach den französischen Faßweinen, deren Alkoholgehalt 13'-h Grad nicht überschreitet, sowie Schaumweinen in Flaschen gewisse Erleichterungen und Begünstigungen bei der Zollbehandlung gewährt werden Die RatisikationS- frist für das Handelsübereinkommen wird bis zum 20. Februar verlängert — In Versailles wurde der Inventaraufnahme in der St Symphorionkirche erbitterter Widerstand ent gegengesetzt. Als der Präfekt Poirson und die Finanz- beamten die Kirche betraten, wurden sie von den Mani festanten mit Stühlen und Steinen bombardiert Der Präfekt wurde erheblich am Kopfe verletzt. Gendarmerie und Truppen drangen in die Kirche ein und verhafteten «ine Anzahl junger Leute, darunter einen gewissen de Vezin, der den Präfekten verwundet hatte Toulon. Während der Schießübung des 111. In fanterieregiments wurden mehrere Offiziere von Anti militaristen gröblich beschimpft. Viele der letzteren wurden verhaftet Es sind dies polizeibekannte Anarchisten, die auch die antimilitaristischen Aufrufe unterzeichnet hatten Paris, 8. Februar. Deputiertenkammer Die sozialistischen Deputierten Sembat, JauröS und Baillant ver langen von der Regierung darüber Auskunst, ob sie sür die in der Angelegenheit der Konferenz von Algeciras und der Marokkosrage eröffnete Preßkampagne die Verantwortung übernehme Ministerpräsident Rouvier erwidert hieraus, die Fragesteller legten es darauf an, ihn noch einmal die Tatsache wiederholen zu lassen, daß die französische Presse eine un beschränkte Freiheit genießt, und daß die Regierung die Preß kampagne weder gebilligt, noch inspiriert, noch -iner Zensur unterworfen hat. Der Ministerpräsident fügt noch hinzu, daß eS nicht angebracht fein würde, eine neue Erörterung über die äußere Politik in dem Augenblick ins Buge zu fassen, wo die Verhandlungen in Algeciras andaucrten. JaursS erkennt an, daß der Standpunkt der Regierung richtig sei, stellt aber fest, daß die Machenschaften, die ihn zu der Interpellation veranlaßt hätten, eine Gefahr darstellen und zieht hierauf die Interpellation zurück Hiermit ist diese Angelegenheit er ledigt. Belgien. Brüssel Ter Vorstand des Philosophischen Instituts in Löwen Monseigneur Mercier ist zum Erz'bischof von Mecheln ernannt worden. Niederlande. Haag Bei Beratung des Kolonialetats in der ersten Kammer führte van Wasfenaer van Rossandi aus, im deutschen Reichstage habe der Abgeordnete Paasche ausgesührt, daß die holländischen Zivilbeamten in den Kolonien sich auf Kosten der Staatskasse bereicherten Hiergegen müsse er, Redner, Einspruch erheben Holland könne jeden Vergleich mit allen Ländern rühmlich aus halten. Der Kolonialminister erklärte, Unbestechlichkeit und Pflichttreue seien charakteristische Tugenden der holländischen Beamten Der Liberale Vanhouten sagte, in feiner langjährigen parlamentarischen Tätigkeit sei ihm kein einziger Fall bekannt geworden, daß sich ein Be amter in den Kolonien an fremdem Geld bereichert habe In den Kolonien bereichere sich man nur durch Handel und Industriebetrieb Italien. Rom. Das neue Kabinett ist gebildet und fol gendermaßen zusammengesetzt: Sonnino Vorsitz und Innere«, Gurccardinr Auswärtige«, Sacchi Justiz, Luzzatti Schatz, SalandraFinanzen, GeneralMainoni d'Jntignano Krieg, Admiral Mirabello Marine, Boselli Unterricht, Carmine öffentliche Arbeiten, Pan tano Landwirtschaft, Alfred Baccelli Post und Tele graphen Die Minister haben gestern abend dem König den Eid geleistet. Portugal. Lissabon. Wie gestern schon unter den letzten Drahtnachrichten gemeldet wurde, ist das neue Kabi nett, das der Ministerpräsident Luciano de Castro gestern der Deputiertenkammer vorstellte, mit solcher Feindseligkeit von der Opposition empfangen worden, daß die Sitzung aufgehoben werden mußte Der Ministerpräsident er stattete daraus dem Könige Bericht über die parlamen tarische Lage des Kabinett«. Der König genehmigte, daß sofort der Staatsrat einberufen und noch heute das Parlament aufgelöst werde. Spanien. Madrid Es wurde beschlossen, die Absicht des Königs, sich mit der Prinzessin Ena von Battenberg zu vermählen, amtlich bekanntzugeben. Die auswärtigen Regierungen werden am 20. Februar be nachrichtigt. Die Hochzeit ist wahrscheinlich am 2 Juni. — Gerüchte von einer teilweisen Ministerkrise sind im Umlauf. Das Blatt „El Pais" glaubt, der Rücktritt des Justizministers Garcia Prieto sei unvermeid lich; an seine Stelle würde der bisherige Gouverneur von Madrid Ruiz Jimenez treten. Nutzland. * In Erwartung der Reorganisation der Ver waltung in den Ostseeprovinzen und den Personal veränderungen in den höheren Administrativstellen will auch die deutsche baltische Bevölkerung einen Bund begründen, der rein nationalen und kulturellen Zwecken dienen soll Der Bund will durch zahlreiche Ortskomitees für die Idee des balitischen Deutschtums Propaganda machen und bei den Balten das Bewußtsein erhalten, daß sie den Vorposten der großen deutschen Nation in den Ostseeprovinzen bilden Ferner will er das deutsche Theater in den Ostseeprovinzcn erhalten, wie überhaupt durch allerlei Veranstaltungen das Nationalgefühl der deutschen Balten stärken. Die Gerüchte vom Rücktritte des General- gouverneurs Sollohub und des Gouverneurs Zweginzeff sind unbegründet Die Nachrichten über die Lage in den Bezirken der baltischen Provinzen, die estnische Bevölkerung haben, sind befriedigend; die revolutionäre Bewegung ist im Erlöschen. Die Mel dungen aus den Bezirken mit lettischer Bevölkerung sind weniger befriedigend. In den Bezirken Wenden und Walk haben nach dem Abrücken der Truppen revolutionäre Handlungen, wie Mordanschläge und der Erlaß von terroristischen Bekanntmachungen, in denen Regierungs beamte als zum Tode verurteilt erklärt werden, wieder begonnen. General Orloff geht mit einer Truppen abteilung zur Wiederherstellung der Ruhe dorthin ab. In Riga ereignete sich gestern nachmittag im Mittel punkte der Stadt in einer mechanischen Werkstatt eine Pulverexplosion; der Besitzer namens Kahn wurde ver wundet und ins Krankenhaus gebracht. * * St. Petersburg. (Petersb. Tel.-Ag) In Ab änderung der StaatSgewcrbeordnung wird durch einen kaiserlichen Erlaß folgendes bestimmt: Die zur Veröffentlichung ihrer Rechenschaftsberichte verpflichteten Unternehmungen, deren Reingewinn 3 Proz. des Grund kapitals übersteigt, sind unter Beibehaltung der Gewerbe- und Kapitalssteuer mit einer Prozentsteuer vom Reingewinn wenn dieser sich zwischen 3 und 20 Proz. bewegt, zu belegen, die von 3 bis 14 Proz. ansteigt Die Reineinnahmen, die über 20 Proz. des Grund kapitals betragen, unterliegen außerdem einer 10prozen- tigen Steuer Die Direktoren und Verwaltungsmilglieder aller Unternehmungen, die zur Veröffentlichung ihrer Rechenschaftsberichte verpflichtet sind, haben von dem Jahresgehalt und den Gratifikationen, die sie von einem oder mehreren Instituten erhalten, eine Prozentsteuer in Höhe von 1 bi« 7 Proz zu entrichten. Der letztere Steuersatz gilt für Gehälter m Höhe von 20 000 Rubel jährlich Serbien. Belgrad. Nach einem zwischen den oppositionellen Parteien getroffenen Übereinkommen soll die in den letzten Tagen geübte Obstruktion fortgesetzt werden, weil man annimmt, daß die Skupschtina infolge der knappen Zahl der zu den Sitzungen erscheinenden Ab geordneten für längere Zeit nicht arbeitsfähig bleiben könne. In den Kreisen der Regierungspartei wird der Meinung Ausdruck gegeben, daß eme Verständigung mit der Opposition dem offenen Bruche vor^uziehen sei, da letzterer die Auslösung des Hause« nach sich ziehen könnte, was gerade im gegenwärtigen Augenblick nicht im Interesse des Lande« gelegen wäre Weil jedoch außer dem deutsch-serbischen Handelsverträge nur Ge- setzesoorsckläge von geringer Bedeutung aus der Tages ordnung stehen, dürfte bei Fortdauer der Obstruktion die Session der Skupschtina nach Annahme des deutsch serbi schen Vertrags, der in diesem Falle durch Akklamation votiert würde, geschlossen werden. Amerika. Washington Das Repräsentantenhaus nahm mit 346 gegen 7 Stimmen die Hepburn-Bill betreffend die Bahnsrachtsätze an, durch welche die Kommission für den zwischenstaatlichen Handel ermächtigt wird, eine Unter suchung über die Frage der Bahnfrachten anzustellen und einen gerechten Höchstfrachtsatz bekanntzugeben, der, wenn er nicht durch die Gerichte oder die Kommission selbst außer Geltung gesetzt wird, dreißig Tage nach seiner Bekanntgabe in Wirksamkeit treten und drei Jahre in Kraft bleiben soll Das Gesetz schreibt auch vor, daß die Betriebsmethoden der Bahnen öffentlich dargelegt werden sollen und gibt bestimmte Vorschriften sür die Führung der Geschäftsbücher Die Vorlage, die jetzt an den Senat geht, stimmt im allgemeinen mit den vom Präsidenten Roosevelt in seiner letzten Botschaft empfohlenen Maßnahmen überein. New Dork In seiner Antwort auf ein Schreiben Schiffs, in dem dieser die Ansichten der Handelskammer, auf welche Weise in Zeiten von Geldknappheit am besten eine Erleichterung des Geldmarkts herbei geführt werden könnte, mitteilt, verteidigt Schatzsekretär Shaw seinen eigenen Plan. Danach soll den National banken, abgesehen von den staatlich garantierten Noten die weitere Ausgabe von Noten bis zum halben Betrag der durch Staatsbonds gedeckten Noten, die aber einer Steuer von 5 bis 6 Proz unterworfen werden, gestattet sein. Japan. Tokio Der Landtag hat nach einer erregten Debatte den Vorschlag, daß die Kriegssteuern weiter erhoben werden sollen, mit 222 gegen 125 Stimmen angenommen — Das Hau« nahm ferner mit 230 gegen 117 Stimmen eine Gesetzesvorlage an, nach der ein SchuldkonsolivationSsonds geschaffen werden soll — Der „Daily Telegraph" meldet au« Tokio von gestern: Durch das Vorgehen der Russen, die in mehreren Gebieten der Amurprovinz ohne Erlaubnis Bergbau betreiben, hat Beunruhigung hervorgerufen. — Die Eisenbahn zwischen Kirin und Tschangtschun soll nur mit chinesischem Kapital erbaut werden. Die Vorschläge der Chinesen an Rußland schließen die Rück erstattung von 5 Mill Tasls, die in der Russisch chinesischen Bank angelegt sind, ein, sowie die Räumung der Eisenbahn durch die Militärposten in der Mandschurei und die Vergütung für die Schädigungen, welche die Chinesen während des Krieges erlitten haben. vhina. * Die fremdenfeindliche Bewegung in China ist wieder im Zunehmen begriffen Sie richtet sich jetzt zunächst gegen die Amerikaner und die amerikanischen Waren, bedroht aber in zweiter Linie auch die übrigen Ausländer Eine Reutermeldung aus Washington teilt mit, daß dem Staatsdepartement fortgesetzt Nachrichten von den amerikanischen Vertretern in China zugingen, wonach die feindselige Stimmung gegen Amerikaner und amerikanische Waren rasch um sich greift. Es seien An zeichen vorhanden, daß alle Ausländer in China, mög licherweise mit Ausnahme der Japaner, binnen kurzem ebensosehr betroffen würden als die Amerikaner. — Die Gefahr, daß eine heftige Volksbewegung in China, die sich gegen eine weiße Nationalität richtet, alsbald alle Ausländer in Mitleidenschaft ziehen würde, kann nicht verkannt werden Daß aber die Stimmung gegen die Amerikaner bedrohlich ist, geht schon aus den umfassen den Schutzmaßregeln hervor, die man in Washington zu ergreifen für angebracht findet. Es wird von dort ge meldet, daß die Regierung, die in Erwartung von Störungen in China Truppen nach den Philippinen ent sendet, auch die Kreuzer „Chattanooga" und „Galveston", die sich gegenwärtig im Mittelländischen Meere befinden, nach den Philippinen beordert hat, wohin der Kreuzer „Concord" bereits unterweg» ist. Lolonialpolitisches. Deutsch-Südwestafrika. Gouverneur v Linde- quist meldet: Isaak Witboi, ältester Sohn und Nach folger Hendrik Witboi», hat sich am 3. Februar mit 21 Männern in Nunub (16 Icm nördlich von Stampriet- fontein) gestellt und 13 Gewehre abgeliefert Die« ist anscheinend der Rest der diesseits der Grenze befindlichen Witbois. Aus Zeitungen ersah ich, daß Isaak Witboi vielfach mit dem Unterkapitän Samuel Isaak, der sich zuerst ergab, verwechselt wurde. Amtliche Meldung. Oberleutnant Richard Schroeder, geboren am 17. Juni 1875 zu Glogau, früher im 8. West- preußischen Infanterieregiment Nr 175, am I«. Januar 1906 beim Sturm auf die Höhlen NguteS durch Schub inS Auge gefallen Am 1. Februar >906 im Geiecht bei Autas leicht verwundet: Hauptmann Fedor v. Bosse, geboren am 24 Mai 1872 zu Hannover, früher im I. Seebataillon; Streifschuß rechter Unterarm. Unteroffizier Otto Röder, geboren am 12 Oktober 188» zu Düsseldorf, früher im Königin Elisabeth Garde-Grenadierregiment Nr. S; Flelschschuß rechter Ober schenkel. Ferner Gefreiter Marlin Kröber, geboren am 18. No vember I88S zu Leipzig, früher im 7. König!. Sächsischen Feldartillerieregiment Nr 77, am 28. Januar durch Posten in Narichas schwer verwundet; Schuß Arm, Achselhöhle, Rücken Reiter Franz Dallmann, geboren am 18 August 1883 zu Venzlaffshagen, früher im Kaiser Franz Garde-Grenadier regiment Nr. 2, am 4 Februar 1906 im Lazarett Keetmans- hoop an Nierenentzündung gestorben. Berlin. Die Budgetkommission des Reichstags setzte gestern die allgemeine Erörterung über die Verhältnisse in Ostafrika bei der Beratung deS Etats für das ostasrikanifche Schutzgebiet fort. Der Titel 1 wurde bewilligt. Zur Beratung gelangte Position 2, Lokalverwaltung Dazu beantragte der Referent Bewilligung. Er betonte be sonders das erfolgreiche Borgeben kes Gouverneurs aus sani tärem Gebiete Korreferent Vr Paasche schloß sich dem Anträge an. Es wurden daraus verschiedene Positionen be willigt Bei der Zentralverwaltung berührte Abg. Prinz Arenberg als Referent die Frage der Landmesser; er be antragte Streichung eines Landmessers und zweier Ber- messungsgehilfen. Korreferent vr. Paasche stimmte dem Anträge zu und regte an, die Leiter der Institute in Amani etwas auszubessern und fest anzustellen Geh. Rat Seitz bat, die Landmesser nicht zu streichen Der Gouverneur lege besonderes Gewicht daraus, zumal auch andere Kolonialstaalen uns im Vermessungswesen bedeutend überlegen seien Die Frage sei dringend, man müsse schnell zu einem geordneten Grundbuchwesen kommen. Es sei Hoffnung vorhanden, den Leiter von Amani zu halten. Abg vr. Arendt war für Streichung; eine Zurückstellung aus ein Jahr sei nicht von großer Tragweite. Abg. Vr. Müller-Sagan kritisierte die Zurückhaltung der Publikationen der Station Amani; ebenso Abg.vr.Erzberger(Z.) Erbprinz zu Hohenlohe-Langen burg versprach, dieser Anregung Folge zu geben. Abg. Prinz Arenberg (Z.) erwähnte die Notwendigkeit der Ver messung des Kronlandes zum Schutze der Eingeboren«^und der Feststellung des Besitzes der Zuckerfabriken bei Paugaui und zog den Antrag auf Streichung zurück. Der Korreferent Geh Rat Helfferich trat für die Bewilligung der Land messer ein und wies aus die neuen Sisalplantagen bei Usambara hin und die stärkere wirtschaftliche Ent ¬ wickelung der Kolonien. Die Bcrmessungsbeamten wurden bewilligt und dann wurde Position 1 (Zentralverwaltung) des Titels 4 (sür weiße Hilfskräfte des Kap. 1 (andere persönliche Ausgaben) angenommen ES folgt bei demselben Titel Pos. 2 (Lokalverwaltung) (4144500 M., das sind 28» 700 M mehr als im Vorjahr). Referent Abg. Prinz Arenberg (Z) hält die Ausdehnung der Zivilverwaltung über das ganze Schutz gebiet sür notwendig Korreferent Abg. vr. Paasche trat den Ausführungen des Vorredners bei Es sei zu erwägen, ob nicht eine Reihe von Bezirksämtern vorläufig zu belassen und erst eine allmähliche Überführung in die Zivilverwaltung vorzunehmen sei. Die angesordertc» neuen Forststellen (drei höhere Forstbeamte, sechs Förster) seien unter dem Gesichts punkte des hohen Wertes unserer kolonialen Forsten zu be trachten. Redner bat, den hier ortSanwrscnden Oberförster Eckert über den Wert der Wälder zu hören. Abg Erz berger hatte ebenfalls Bedenken gegen die Höhe der Kosten, die aus der Trennung von Zivil und Militärverwaltung ent ständen Er beantragte Ablehnung der geforderten 8 Bezirks amtmänner, 3 Residenten, 17 Sekretäre und 9 Kanzlei- gehilfen. Geh Rat Seitz: Die Umwandlung in die Zivil- verwaltung fei seit langem geplant. Unter dem jetzigen System leide nicht nur die Verwaltung, sondern auch daS Militär. Entwickeltere Stationen dürsten nicht durch Militärs verwaltet werden, die oft aus militärischem Interesse plötzlich die Station verlassen müßten Eine konstante Berwaltungspraxis könne sich vorläufig noch nicht bilden. Auch sei die Verquickung von Militär und Verwaltung angesichts der leicht austretenden Ausstände sehr schwierig Eine teilweise Durchführung sei bedenklich. Abg vr. Müller-Sagan (srs Lp) will die Zivilverwaltung noch nicht über daS ganze Schutzgebiet aus gedehnt sehen Abg Ledebour schloß sich dem an. Abg. Frhr. v. Richthosen (Ions) befürchtet eine Rückwirkung auf die militärische Situation Nach weiterer unwesentlicher Debatte, an der sich Geh. Rat Seitz, Abg Vr. Arendt, Abg. v. Böhlendorfs, Abg. Erzberger und Abg. vr. Müller-Sagan beteiligen, wurde die Weiterberatung aus Freitag vertagt. für schwindsüchtige Menschen. Die Erfahrungen, die ich inzwischen gemacht habe, lassen mich mehr wie je fest halten an dem Entschluß, über den Kreis derjenigen Tuberkuloseforscher, die jetzt schon mit dem Gange meiner tuberkulose-therapeutischen Arbeiten vertraut sind, nicht hinauszugehen. Geh Rat v. Behring schloß seine mit gespanntester Aufmerksamkeit verfolgten Auseinandersetzungen mit der Entwickelung seines wissenschaftlichen Programms, wobei er allerdings nicht vcrfchwieg, daß seine diesbezüglichen Ausführungen noch viel Zukunftsmusik enthielten. Geh. Rat v Behring sagte: Ich habe in meinen sachlichen Auseinandersetzungen keine Aussichten entwickelt, von denen ich nicht glaube, daß sie sich nicht erfüllen werden. Was ich jetzt weiter noch sage, liegt auf dem Gebiet der Säuglingsmilch Ich kann Ihnen zu meiner Freude Mitteilen, daß ich meinem lange erstrebten Ziel zur Her stellung einer einwandfreien Säuglingsmilch immer näher komme Ich stehe auf dem naturwissenschaftlichen Stand punkt, daß, wenn die Bedingungen einmal festgestellt sind, unter denen sich ein Vorgang ereignet, sich dieses Ereignis auch entfprechend regelmäßig vollzieht. Ich hoffe, daß, wenn Sie mit mir hinsichtlich des über die Säuglingsernährung gesetzten Zieles übereinstimmen, Sie zu ihrem Teile beitragen werden, um diese wichtige Frage zu einer glücklichen Lösung zu führen. Ich habe mich auf dem Wege der rücksichtslosen Verfolgung meiner Ziele jahrelang allein befunden und freue mich, daß dem jetzt nicht mehr so ist Mein Motto ist: Nicht: ja! — aber ...?! sondern: Ja! — also .. .! Der polnische Adel im Königreich Luchsen. Mit Rücksicht auf daS Bdelsgesetz vom 19. Sep cmber 1902. Bon RegierungSrat Prof. vr. Heydenr-ich, Kommissar für AdelSangelegenheitrn im König!. Ministerium deS Innern. (Fortsetzung.) Für diejenigen, die nach dem sächsischen Adelsgesctz vom 19. September 1902 ihren polnischen Adel nach weisen müssen, ist die eingehende Berücksichtigung der im Vorstehenden skizzierten Verhältnisse dringend zu empfehlen. Es ist bei der Kompliziertheit der cin- schlagcndcn Verhältnisse sehr zu raten, aus der besseren gedruckten Literatur sich gegebenenfalls weiter aufzuklären. Hierbei ist vor vielcerbreiteten Irrtümern nachdrücklich zu warnen Berichtet man doch selbst in den Kon versationslexika, daß bei Wien 1683 durch König Johann Sobieski die ganze Reiterei geadelt worden sei, weil man nicht wußte, daß dem König überhaupt kein Recht zur Verleihung des Adels zustand, sondern nur dem Reichstage, daß die Reiterei des Lande», namentlich die bei Wien, durchgängig au« Edelleuten bestand, daß eine Massennobilitierung in Polen nicht nachweisbar ist. Für familiengeschichtliche Nachforschungen auf polnischem Gebiet ist zunächst auf die allgemeine Literatur über polnische Geschichte zu verweisen. Diesbezüglich seien folgende Schriften hervorgehoben: Röpell, Geschichte Polens ( bis 1300, Hamb. 1840) und in Anschluß daran Caro, Geschichte Polens (1300 bis 1506, Gotha 1863); Lengnich, Geschichte der preußischen Lande polnischen Anteils (Danz. 1722 bis 1755, 9 Bd); derselbe, kistoria polona a vsebo urguo »6 ^u^usti II. mortsm (Leipz. 1740); derselbe, <Ius publicum rsxni poloni (Danzig 1742, 2 Bd ), 8eriptor«8 re rum pnloniearum (Krakau 1872 ff); ^konu- menta Coloniae bistoric» (Lemberg 1874ff); Sololow- jow, Geschichte des Falles von Polen (Gotha 1865), Ferrand, Vs8 troi8 äsmsmbrsments 6s la kaloxne (neue Ausgabe, Pari« 1864, 3 Bd); Beer, Die erste Teilung Polens (Wien 1873, 3 Bd); Hüpen, Ver fassung der Republik Polen (Berlin 1867); Possart, Lukaszewicz und Mulkowski, Das Königreich Polen und der Freistaat Krakau (Stuttgart 1840). Hierzu kommen folgende Urkundenbücher: Ooäe» äiplomatisus rsc^ni kolonia« st ma^ni 6uc»tu8 Vituanias («6. Dogiel), Vilnas 1758 ff. — 6o6si äiplomatieus kolonias, sa. V Rz^sroüswski st Kuorkorvski (Warschau 1847 ff) — Oocker ckiplomaticus majoris volonias (kozn. 1877 bis 1881). — Konumsnta me6ü aevi bistorie» r«8 §S8t»8 kolonias illustranti», (12 Bd, Krakau 1874 bis 1891) — ^et» bistoris» res ^estus kolonias illustranti» ab anno 1507 u8gu« 1795 (12 Bd., Krakau 1878 bis 1892). — Vstera monuwsnta volonioas st lütkuanias Ksnti umgus sinitimarum bistoriam iUustrantia s6. Theiner (Rom, 4 Bd, 1860 bi« 1864) Ober die Ge schichte speziell des polnischen Adels und seiner einzelnen Familien existiert eine sehr umfangreiche Literatur, be sonders in polnischer Sprache. Für diejenigen, die lediglich der deutschen Sprache mächtig sind, kommen in erster Linie die ausgezeichneten Werke Emilians v. Zernicki-Szeliga in Betracht Dieser jetzt hoch betagte Gelehrte (wohnhaft in Pankow bei Berlin) hat ein ganzes arbeits- und erfolgreiches Leben daran gesetzt, die Geschichte der polnischen Adelsfamilien aufzuhellen Seine Werke sind sämtlich im Verlag von Henri Grand in Hamburg erschienen. Wir nennen zunächst sein Buch „Die polnischen Stammwappen, ihre Geschichte und ihre Sagen". Die auf 16 Tafeln diesem Buche beigegebenen 185 farbigen Wappcnbilder sind sehr lehrreich und können der Anfertigung desjenigen farbigen Wappenbildes zugrunde gelegt werden, das nach der Ausführungsverordnung vom 19 Septbr 1902 zu dauerndem Verbleib bei den Akten des Königl. Ministeriums des Innern einzureichen ist. Eine gut ge schriebene „Geschichte des polnischen Adels" aus v Zer- nicki» Feder ist soeben erschienen, wir sind derselben im Vorstehenden wiederholt gefolgt. Hier wird prinzipiell davon abgesehen, die ganze äußere und innere Geschichte des Landes zu umfassen; dafür hebt das Buch in licht voller Klarheit die Epochen hervor, die für die Standes- entwickelung von besonderer Bedeutung waren Mit besonderer Paginierung ist demselben beigegebcn: „Vasallen liste des 1772 Preußen huldigenden polnischen Adels in Wcstpreußen" Das für familiengeschichtliche Studien wichtigste Werk v. Zernickis ist betitelt: „Der polnische Adel und die demselben hinzugetretenen ausländischen Adelsfamilien". Dieses zweibändige über 1000 Lexikon- Oktavseiten umfassende Werk enthält außer einem Ver zeichnis der benutzten Ouellen und einer in die Geschichte des polnischen Adels einführenden Abhandlung, die alphabetische Aufführung der einzelnen Familien, wie die polnischen Namens und sonstigen Gesellschaftswappen Bei jeder Fanulie rst, soweit es zu erforschen war, an gegeben: das Wappen, Ort und Zeit, wo die Familie zuerst genannt wird, etwaige Verzweigungen, Beinamen, einzelne Zweige, Erlangung höherer Adclsprädikate und dann aller Ouellen, welche die Adelsqualität der Familie betonen und sonstige Notizen über dieselbe enthalten Das diesem Werke zugrunde gelegte handschriftliche Material war so weitschichtig, daß das Manuskript nur teilweise gedruckt werden konnte. Die Verlagshandlung ist gegen eine sehr mäßige Berechnung bereit, aus dem nicht gedruckten Teile des Manuskripts Anfragen zu beantworten. Verfasser dieser Zeilen ist in dieser Hinsicht von dem Verlag von Henri Grand in Hamburg sehr kulant bedient worden und empfiehlt diesen Weg der Forschung auf daS angelegentlichste * Alphabetisch nach den Wappennamen geordnet ist Ocholski, Orbis vojonus «plenäoribus caeli triuwpbus wunäi eto. conckscoratus, in quo avtigu» 8»rmatarum gsntilioi» per vstustav nobilitati« kolonias insiAni» vstsrs. st nova in6ixsnatu8 meiätorum praemi» st arm» 8peei6s»ntur et rslucsnt (3 Bände fol. Krakau 1641 bis 1645.) Im übrigen stelle ich hier die folgende Literatur über polnische Adelsgeschichte zu sammen, da ich eine derartige Zusammenfassung von solcher Vollständigkeit nirgends gefunden habe: kokro- wioza, vsrbarz kolski (Leipzig 10 Bände 1839 bis 1846, durch die alphabettsche Anordnung nach Familien übersichtlich); Koniecki, ksrbarz kolski. ^Vi»6omo8ei k^tor^czno-xsnealoSiezlls o Ko6»cb szlaebsckicb (das umfangreichste Werk, das über den polnischen Adel über haupt existiert; es erscheint in Warschau seit 1899; bis jetzt sind sieben starke Bände in Großquart in alpha betischer Reihenfolge der Familien erschienen; der letzte Band reicht nur bis kulkisrviczvvi«; die Fortsetzung deS Werkes wird noch Jahre beanspruchen); Koniecki, kochst *) Außerdem bietet sich der Weg dar, sich an Privat- qelehrte zu wenden, die sich mit polnischer Genealogie und Heraldik beschäftigen. Ein Verzeichnis solcher Personen findet sich bei Botho Frhrn. v. Eberstein, Hand- und Adreßbus der Genealogen und Hcraldiker Europas (Handbuch für den deutschen Adel l, 2, Berlin, Mitscher u Röstell) 1890, S. 52fs.
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