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Dresdner Journal : 08.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190602080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-08
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1906
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ve,u«Sprei«: Beim Bezüge durch die Helchästtaeue innerdok» Kre»»en» 8,30 M. (einschl. Zutragung), durch die ^ok n« Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurücksenduna der silr die Schristleilung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. MeÄlm LMMl Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm L Uhr- — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. AuttndiguugSgrbühreu: Die Zeile kleiner Schrift der 7mal gespaltenen Ankündi gung» Seite oder deren Raum rv Pf Bei Tabellen- und Ziffern sah ü Pf Ausschlag für die Zeile. Unterm Re daktion-strich (Liiigesandt) oie Textzeile mittler Schrift oder oeren Raum »v Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag- ir Uhr für d-.e nach mittag- erscheinrndeRummer ^32. Donnerstag, den 8. Februar nachmittags. 19V« Amtlicher Teil. Le. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Mitgliedern de- Verein- „Sicherheit- dienst" in Döbeln Schuhmachermeister Börner, Agent Förster, Zigarrenarbeiter Schönweiß und Drechsler Fuß die Friedrich August-Medaille in Bronze zu verleihen Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Nachgeltannten die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen zu erteilen, und zwar de- Königl. Preußischen Kronen-OrdenS 2 Klasse dem Major z. D. v. Minckwitz; des Königl. Bayerischen Verdienst-Orden- vom Heiligen Michael 2. Klasse dem Obersten v. Kaufmann, Kommandeur des 3. Jnf.-Regt-. Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern"; des Verdienstkreuzes des Königl. Bayerischen Ordens vom Heiligen Michael dem Musikdirigenten Berger des 3. Jnf.- Regts Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern"; der silbernen Medaille desselben Orden- den Sergeanten Schimmrohn, Listner, Schulze, Hoch, Hahn und Just des 2. Jäg.-BatS. Nr. 13: der bronzenen Medaille desselben Ordens dem Gefreiten Hockauf deS 2. Jäg- Bats. Nr. 13; deSKönigl. Bayerischen Militär-Verdienst- OrdenS 1 Klasse dem Generalltnt. d'Elsa, Kommandeur der 2. Div Nr. 24; desselben Ordens 4. Klasse mit der Krone den Majoren Straube, Bats-Kommandeur im 3. Inf Regt Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Schuld, aggr. demselben Regt.; des selben Ordens 4 Klaffe den Hauptleuten und Komp.- Ehefs v der Foehr, Schöne im 3. Jnf.-Regt Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Frhr v. Oldershausen im 2. Jäg.-Bat. Nr. 13, dem Rittm. v. Mangoldt-Gaudlitz, Eskadr.-Chef im Garde-Reiter-Regt., den Oberltnt- Pahl mann, v. Nostitz-Wallwitz im 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz Regent Luitpold von Bayern", v. Zeh men, Edler v. der Planitz im 2. Jäg.-Bat. Nr 13, v Hinüber, Wolfgang Graf zu Castell- Eastell im Garde-Reiter-Regt, den LtntS Fiedler, Schneider, Meißner im 3. Inf-Regt. Nr 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Wilsdorf, v. Boxberg im 2. Jäg.-Bat. Nr. 13, v. Sckwerdt- ncr, v Globig-Weissenbach, v. Wiedeoach im Garde-Reiter-Regt.; des Königl. Bayerischen Militär- VcrdienstkreuzeS 1 Klasse dem Stabshornisten Hell riegel de- 2. Jag-Bat- Nr. 13, den Feldwebeln Hoppert des 3. Jnf.-Regts Nr. 102 „Prinz Regent Luitpold von Bayern", Kunze deS 2. Jäg.-Bats. Nr. 13, dem Wachtmeister Ernst des Garde Reiter RegtS.; des Königl. Bayerischen Militär-Verdienstkreuzes 2. Klasse dem Vizefeldwebcl Heidel des 2. Jäg.- Bats. Nr. 13; des Komturkreuzes mit dem Stern des Großherzogl. Sachsen-Weimarischen HauSordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken dem Major z D. v. Minckwitz Se Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, verliehenen Ordens dekorationen annehmen und tragen, und zwar der Oberhofmarschall Frhr. v. dem BuSsche-Streit- horst daS Großkreuz des Verdienstorden- vom heiligen Michael und der Hofmarschall Graf v. Rex den Verdienstorden vom heiligen Michael 2. Klasse mit dem Stern. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Frauenarzt vr. iuecl. Wein dl er in Dresden die ihm von Sr Königl. Hoheit dem Prinz-Regenten von Bayern verliehene Jubiläumsmedaille annehme und trage. Perfonalveränverungtn in der Armee. Offiziere, Fähnriche rc. A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. 29 Januar. Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg, Hoheit, Major L la suite de- 1. Jäg.-Bats. Nr. 12, zum Oberstltnt. mit einem Patente vom 27. Januar be fördert. Woclker, Königl. Preuß. Ltnt. der Res. a.D., zuletzt in der Res. des 3. Schles. Dragoner RegtS. Nr. 15, in der Königl. Sächs. Armee und zwar als Ltnt der Res. des 3. Ulan -RegtS. Nr. 21 „Kaiser Wilhelm II, König von Preußen" mit einem Patente vom 16. Februar 1901 angestellt — 2. Februar. Koeppen, Königl. Preuß. Ltnt. a. D., zuletzt im 6. Pomm. Jnf.-Regt. Nr. 49, in der Königl. Sächs. Armee und zwar als Ltnt. im 12. Jnf.-Regt. Nr. 177 mit einem Patente vom 22. Mai 1900 angestellt.— 5. Februar, v. Beulwitz, Oberltnt. a. D., zuletzt im Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, in der Armee und zwar als Oberltnt. der Res. deS 13. Jnf-Regts. Nr. 178 mit einem Patente vom 10. Dezember 1904 wiederangestellt und vom 15. Fe bruar ab aus ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Regt, kommandiert ö. Abschiedsbewilligungen. 2. Februar. Graupner, Ltnt der Res. des 5. Jnf.-RegtS. „Kronprinz" Nr 104, der Abschied bewilligt ' Beamte der Militärverwaltung. 25. Januar, vr. Heyne, Militär - Jntendanturassessor von der Intendantur XIX. (2. K. S.) Armeekorps, Ltnt. der Res. deS 5. Jnf.-Regt». „Kronprinz" Nr. 104, mit Wirkung vom 3. Februar zwecks Übertritts zur Kaiserl. Schutztruppe für Südwestafrika aus dem Königl. Sächs. Militärverwaltungsdienst ausgeschieden. — 26. Januar. Koch, Regierungsbaumeister, be auftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte einer Bau beamten deS BaukrciseS V Dresden, unterm 1. Februar zum Militär-Bauinspektor ernannt. Er»»e«»«nüe«, Versetzungen re. im öffent licher» Dienste. Am «eschLft»drrei<he dek Ministerium» de» Krieg«. SS. Januar. Kemter, Jntendanturregistratvr von der Intendantur XlX. (L K S.) Armeekorps, mit Wirkung vom 3. Februar zweck- übertritt- zur Kaiferl. Schutz truppe für Südwestafrika au- dem Königl Sächs Militär verwattung-dienst ausgeschieden Wolf, Jntendantur- Bureaudiätar für den Registraturdienst von der Intendantur XIX. (S. K. S) Armeekorps, mit Wirkung vom 3 Februar zumJmendanturregistrator ernannt. Schmidt, Mil-Anw, BezirkSfeldwebel beim Bczirkskommando II Dresden, unterm 3. Februar als Jntendantur-Burraudiätar für den Registratur dienst bei vorgenannter Intendantur angestelit. — 31. Januar. Arnold, Jntendanturfekretär von der Inten dantur XII. (1. K. S) Armeekorps auf seinen Antrag unterm 1. Mai mit Pension in den Ruhestand versetzt. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Tagesgerichte. Dresden, 8. Februar. Bei Sr. Majestät dem Könige fand gestern abend in den Paradesälen des Königl. Residenzschlosses ein zweiter großer Hofball statt, zu dem wiederum zahlreiche Einladungen er gangen waren Dieses Ballsest nahm H9 Uhr seinen Ansang, nachdem die Versammlung der Gäste bereits kurz nach 8 Uhr in den Königl. Festräumen begonnen hatte. Eine Ehrenwache des Königl. Gardereiter regiments stand im Vorzimmer zur französischen Galerie und erwies den Ankommenden die militärischen Honneurs Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde empfingen vor Beginn des Festes Ihre Durchlauchten den Fürsten und die Frau Fürstin und die Prinzessin Sophie von Schönburg- Waldenburg und nahmen die Vorstellung mehrerer neu angemeldeter Damen und Herren entgegen. Nach diesen Vorstellungen erschien Se. Majestät der König mit Ihrer Königl Hoheit der Prinzessin Mathilde — Se Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg hatte Sich zurückgezogen — umgeben von den Damen und Herren deS Hof- und Militärstaats im großen Ballsaal, wo nach einer kurzen Begrüßung der esrole aufgestellten Spitze der Gesellschaft der Tanz eröffnet wurde. Oberleutnant Frhr. v. Fritsch vom Königl. Gardereiterregiment fungierte hierbei wieder als Bortänzer. Unter den Festteilnehmern befanden sich Ihre Durchlaucht die Prinzessin Hermine von Reuß ältere Linie, die Damen und Herren vom diplo matischen Korps, Ihre Durchlauchten der Fürst und die Frau Fürstin, sowie die Prinzessin Sophie von Schönburg-Waldenburg, Se. Erlaucht der Graf zu SolmS-WildenfelS mit dem Erb grafen und den KomtesseS-Töchtern und Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin von Hanau, ferner die Herren Staatsminister mit ihren Damen, und ein großer Teil der Mitglieder der beiden hohen Kammern der Ständeversammlung, höhere Hof- und Staatsbeamte, die Generalität und die Offizierskorps mit ihren Damen, fremde und einheimische Adels familien, sowie Künstler und Gelehrte und eine große Anzahl Beamte aller Staatsbehörden. Nach Eröffnung des Tanzes verbreitete sich die Hofgesellschaft auch in die hinter der sogenannten Reitschule gelegenen Festräume, wo die Konditorei büfetts etabliert waren, an welchen den Gästen Tee und allerlei Erfrischungen gereicht wurden. Diese Büfett- schmückten prächtige Rokokoporzellangruppen in Form von Palmenbäumen, die inmitten schöner Pflanzen- und Blumenarrangements aufgebaut waren. Um 11 Uhr wurde das Souper eingenommen Die reich ausgestatteten und kunstvoll geschmückten SpeisebüfettS befanden sich im Eckparade- und im Bankettsaal, sowie in den beiden Speisesälen. Se. Majestät der König soupierte mit den höchsten Herr schäften im Eckparadesaal, der, wie bei den früheren großen Ballfcsten, besonders glanzvoll geschmückt war. In blendender Farbenpracht erhob sich im Hinteren Teile dieses SaaleS ein Riesenarrangement prachtvoller Amaryllis-, Azalien und Fliedergruppen, umrahmt von blaublühenden traubenförmigen Glycinen und faftig grünen Palmen und anderen tropischen Ge wächsen. AuS diesen duftenden Blumengruppen traten kostbare Silberprunkstücke hervor, die mit den zarten Blüten der Blumen, durch elektrische Licht effekte unterstützt, ein herrliches farbenreiches Bild darboten. Gegenüber dieser Blumengruppe schmückten den Eckparadesaal zu beiden Seiten des Eingangs etagenförmige Goldbüfetts mit zahlreichen altertüm lichen Kunstgegenständen in Gestalt von Pokalen, Bechern, Vasen, Schalen rc, welch letztere zu den Schätzen des Königl. Grünen Gewölbes und der Hofsilberkammer gehören Der Tanz, der auch während des Soupers fort gesetzt wurde, endete nachts l Uhr mit einem Kotillon und das Ballfest fand nach der Ver abschiedung der Allerhöchsten und Höchsten Herr schaften kurz darauf seinen Abschluß Die Hofballmusik hatte daS Hornistenkorp» de- Königl. Schützen-(Füsilier-)RegimentS Nr. 108 aus geführt Heute früh begab Sich Se. Majestät der König mit einigen Kavalieren nach dem Langebrücker Revier zur Hochwildjagd. Die Rückkehr von dort wird nachmittags per Bahn erfolgen. Um 6 Uhr nachmittag» findet bei Sr. Majestät dem Könige im Residenzschlosse eine größere Tafel statt, zu der nachgenannte Herren mit Einladungen beehrt worden sind: Ihre Exzellenzen der Staats minister v. Metzsch-Reichenbach und der Präsident der Ersten Kammer Oberstmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt, der Vizepräsident der Ersten Kammer, Oberbürgermeister Geh. Finanzrat a. D. Beutler, die Vizepräsidenten der Zweiten Kammer Geh. Justizrat vr Schill und Geh. Hofrat Opitz, der Präsident des Oberverwaltungsgerichts vr. Frhr. v. Bernewitz, Geh Rat Leonhardi, der Kommandeur der 3. Kavallerie brigade Nr. 32 Generalmajor v. Laffert, die Senat- präsidenten beim Oberlandesgericht vr. Haase und I)r. Grenser, die Königl. Kammerherren v. Posern und Geh. Justiziar Graf Vitzthum v. Eckstädt, Geh RegierunaSrat vr. Böhme, Geh. Justizrat vr. Grütz mann, OoerverwaltungSgerichtsrat v. der Decken, der Chef deS Generalstabs Oberst Wermuth, der Kom mandeur deS Schützen-Füsilier-Regiments Nr. 108 Oberst Edler v. der Planitz, Oberkonsistorialrat vr. Grundig, Geh Baurat Schönleber und Geh Schulrat Prof. vr. Seeliger. Weiter von den Herren Mitgliedern der beiden hohen Kammern der Stände- versammlung: Geh Kirchenrat vr. Pank, Bürger meister Wilisch, Stadtrat Braun, Baumeister Enke, Kommerzienrat Grumbt, Lkonomierat Horst, Kauf mann Langhammer, Geometer Rentsch, Geh. Oko- nomierat Schubart und Gemeindevorstand Trüber. — Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing gestern nachmittag Ihre Durchlaucht die Prinzessin Hermine von Reuß ä. L. und abends Ihre Durch lauchten den Fürsten und die Frau Fürstin, so wie die Prinzessin Sophie von Schönburg- Waldenburg. Heute mittag nahm Ihre Majestät die Vorstellung von Damen und Herren entgegen, deren Präsentation am Königlichen Hofe am 1 und 2. großen Hofballe stattgefunden hatte. Deutsche» Reich. Berlin. Gestern morgen unternahmen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin einen Spazier gang im Tiergarten Se. Majestät der Kaiser besuchte dann den Reichskanzler, empfing in Abschiedsaudienz den bisherigen französischen Marineattachs Kapitän z. S. Grafen de Sugny und den bisherigen japanischen Marine- attachö Kapitän z. S. Takikawa, hörte den Vörtraa des Chefs des ZivilkabinettS und empfing um 12 Uhr in Antrittsaudienz den neuernannten chilenischen Gesandten Augusto Matte zum Zweck der Überreichung seines Be glaubigungsschreibens im Beisein des Stellvertreters des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes Wirk! Geh RateS vr. v Mühlberg. Der Gesandte wurde un mittelbar nach der Audienz auch von Ihrer Majestät der Kaiserin empfangen Später hörte Se. Majestät den Vortrag des Generals der Kavallerie Prinzen von Salm-Horstmar Zur Frühstückstafel bei Ihren Majestäten waren geladen Herzog von Ratibor, Fürst und Fürstin zu Inn- und Knyphauscn, Fürst und Fürstin Dohna- Schlobitten, Graf und Gräfin Eulenburg - Prassen, Leutnant v. Haustein vom Infanterieregiment „Königin" Nr 86. Kunst und Wissenschaft. Zur Otto Fischer-Ausstellung im Kunftsalon Arnold. III. Noch habe ich nicht von Fischers Radierungen ge sprochen Hier wird mir das Vertrauen der Leser schon etwa» leichter folgen Denn al« Maler ist Otto Fischer Heilich erst seit kurzer Zeit und auch erst mit einigen Lorken zu der kleinen Schar der wirklichen Meister ihrer Kunst zetteten. Um so größer erschien mir freilich die Be rechtigung, bei dieser Gelegenheit noch einmal die Probleme der guten modernen Malerei zu erörtern, und nur kleinliche Mrgler können verlangen, daß sich der »Herr Krurkus" dabei strengstes Maß auferlegt und den Aus druck seiner Freude an dem neuen Vertreter einer guten Sache ganz genau und fürsichtig nach dem Grade der Bedeutung abivägt, den eine fernere Zukunft einst dem betreffenden Künstler zubilligen wird. DaS nur nebenbei! Sicher ist, daß Fischer als Radierer bei den Kennern dieser Kunst schon längst als einer ihrer vorzüglichsten Vertreter in Deutschland gilt. Doch auch hier wieder blieb er nicht bei den Arbeiten stehen, die ihm den Ruf einttugen, „der vornehmste Stilist unter den deutschen Radierern" zu sein') und die sich vor allem durch einen gewissen monumentalen Charakter auSzeichneten. ES war gleichfalls eine hochentwickelte, die Detailreize der einzelnen Objekte überspringende Raumkunst, die Fischer in jenen früheren Werken bot, aber sie war noch abstrakter al« in seinen, im ersten Anke! behandelten älteren Zeichnungen. Er führte da« Erscheinungsbild auf wenige einfache, ge- wißermaßen da« Gerippe de« Raume- bloßlegende Limen zur«», auf Linien, die er mit kühner Entschlossenheit singer, Der Kupferstich uns ernem gewystn paryetvchen Nachdruck in den Atz- grund riß. Wenn diese Blätter auf uns einen so un antastbaren, im höchsten Sinne stilvollen Eindruck machen, so liegt das daran, daß der abstrakte Charakter des hier gewählten künstlerischen Materials, die reine selbständige, an allen Stellen gleichmäßig starke, kräftig geätzte Linie, zu einer abstrakten Auffassung der räumlichen Erscheinung geradezu herausfordert. Ein anderes kündigte sich schon in einzelnen pracht vollen Kaltnadelblättern an. Diese Technik verlangt ja vom Künstler außerordentliche künstlerische Energie der Zeichnung und ermöglicht zugleich eine große malerische Weichheit. Ganz deutlich zum Ausdruck kam aber Fischers neues künstlerischer Bemühen in der ersten Radierungsserie aus dem Hamburger Hasen, die er vor Jahresfrist ver öffentlichte. Sein Verhältnis zur Kunst hatte sich ge ändert, er war, wie ich im Vorhergehenden ausführte, immer mehr Wirklichkeitsmensch geworden. Der abstrakt monumentale Charakter seiner radierten Linienkunst mußte auch hier zugunsten einer malerisch-impressionistischen Auf fassung zurücktreten. Seine Technik änderte sich selbst verständlich auch hier sofort gründlich; die einzelne strenge Linie verlor ihre selbständige Herrschaftsstellung, sie wurde unterdrückt und wurde zarter und zitteriger und wirkte erst durch ihr enge« Verbundensein mit anderen solchen Linien. Und als auffälligste« neue« technische» Moment wandte Fischer jetzt die Kunst de« Decken« an, d h er ätzte nicht wie früher alle Partien der Platte gleich stark Durch die verschiedene sinnliche Stärke de» künstlerischen Materials suchte er jetzt die verschiedene Ein drucksstärke der Erscheinungswerte im Raume auSzu- drückrn und auf diese realistische Weis« an räumlicher Vertiefung zu gewinnen, wa« er durch Ausgabe seiner abstrakten zeichnerisch linearen Raumdarstellung natürlich einbüßen mußte Damrr veränderte sich auch der ganze Aufvau, die Komposition seiner Blätter DaS Auge wurde in den älteren Arbeiten meist durch einen bestimmten Blickpunkt in der Tiefe des Bildes, zu dem vom Vordergrund alle Linien hinführten, gefesselt. Jetzt schiebt sich in sehr vielen Fällen eine einzige Kulisse horizontal durch die ganze Bildfläche. Vorn ein breiter Streifen Wasser, dann vom linken bis zum rechten Bildrande ein Streifen Architektur, darüber ein Streifen Himmel. Freilich —, nicht sofort gelang es dem Künstler, seine künstlerische Anschauung«- und DarstellungSweise in die neue Bahn zu lenken. In der ersten Hamburger Serie ist er auf «den Fall noch ein Stammelnder: Blatt 34 vielleicht ausgenommen Die Technik ist faserig und unklar, sie drängt sich an vielen Stellen dem Auge auf, ohne dem Sinn etwas zu sagen; in ein zelnen Fällen verharrt sie dafür wieder im trockenen unkünstlerischen Berichterstatterstil. Und wir blickten, so sehr wir den zu neuen Zielen strebenden Mut de« Künstlers anerkannten, mit geheimem Bangen auf diese Entwickelung seiner Radierkunst. Das hervorragende Alte hatte er aufgegeben, da« neue Problem aber noch nicht gelöst. Jetzt hat er eS gelöst! Jetzt lebt seine Technik und belebt die tote Fläche de« Papiers, aber wir sehen diese Technik als technische Arbeit gar nicht mehr, so sehr ist sie jetzt Sprache, so sehr ist jeder Strich Ausdruck eines Erscheinung-wertes der Wirklichkeit geworden. Da ist z B das prachtvolle Blatt „Hamburger Hafen". Alle» wa» ich vorher über Fischeis neue Art zu kom ponieren, über die neue VciWendung der radierten Linie, über die Anwendung des Deckens sagte, da» kann man hier an dieser, mit der Nadel wunderbar leicht und sicher hingezauberten köstlichen Impression studieren. Ganz bemerkenswert ist die große weiße Fläche de» Wassers, dre fast die ganze untere Hälfte der Bildfläche füllt. Sehen wir uns diese Fläche allein an, so ist sic ein Nichts. Sie wird von keiner in die Tiefe führenden Linie, sondern nur durch die untere horizontale und durch die beiden vertikalen Bilvgrenzen und durch das sich gleichfalls in fast horizontaler Richtung hinziehende Ufer eingeschlossen; ihre glatte Eintönigkeit wird durch keinerlei „Wasserbehandlung" belebt, und so bleibt wirk lich fast nichts, als ein großes Stück weißes, gänzlich uninteressante» Papier. Daß hier Wasser sein soll, deutet lediglich die Spiegelung des Mastes de» stillstehenden Schiffes auf der linken Seite an WaS für eine künstlerische Nolle spielt aber dieses Stück weißes Papier! Indem e» uns nichts bietet, verlockt es auch nicht unser Auge, den Dctailreizen de« Wasser» nachzugehen und indem wir gezwungen werden, die ganze Fläche nur al» einen Fleck auf unser Sehfeld wirken zu, lassen, werden wir gleichzeitig veranlaßt, für da« ganze Bild die Detailbetrachtung aufzugeben und auch da« Ufer sam t seinerArchitertur und Vegetation al« Fleck aufzufassen. Wir werden also durch die eigenartige Komposition zu einer einheitlichen impressionistischen An schauungsweise geradezu gezwungen! Und da tritt denn auch die impressionistische Nadeltechnik, die nun gar nicht mehr Architektur und Vegetation zeichnet, sondern nur die Lichtwirkung der einzelnen Erscheinungen wider spiegelt, in ihr Recht Man vergleiche die Laub behandlung auf früheren Radierungen Fischer« mit seiner neuesten Arbeit. Wie oft früher die Freude am Baume, in dessem Laubsülle der Wind rauscht, — sicher wundervoll al« radierte Natur'. Jetzt fast nicht» mehr davon, nur noch da« Licht in besonderer Weise aussangendc und in besonderer Weise und Stärke zurückwerfende Massen Die Architektur ist noch auf den Blättern der ersten Hamburger Serie Architektur mit spezifisch archi tektonischem Reiz; jetzt gibt» nur noch rin Bündel Linien,
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