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Dresdner Journal : 01.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190602011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-01
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 01.02.1906
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vezug-prei«: Beim Bezüge durch die cheschckftskelke inncrtzas» Dresdens 2,50 M (einschl. Zutragung>, durch die Volt im Dcutfchcn Reiche 3 M. (au-Mießlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurückfendung der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» beförderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen Dres-lm i Iomiml Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstrahe 20. — Fernspr -Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm 5 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedrncki werden AnkündigungSgrbühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal btspaltenen Ankündi gung- seüe oder derenRaum 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsap 5 Pf Aufichlag für die Zeile Untenn Re daktionsstrich lEingejandt) die Trxtzeile mittler Schrift oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. 26. 1906 Donnerstag, den 1. Februar nachmittags. Amtlicher Teil. Mit Genehmigung Sr Majestät des Königs ist der Amtshauptmann v. Carlowitz in Oschatz zur Amtshauptmannschaft Bautzen versetzt worden. Se Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bezirkslandmesser Moritz Karl v Wolffersdorff in Kamenz anläßlich seines Übertritts in den Ruhestand Titel und Rang als Lberlandmesser in Klasse V Nr. 4 der Hofrangordnung zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem vormaligen Sekretär beim Finanz ministerium Hertel in Dresden aus Anlaß seiner Übertritts in den Ruhestand daS Verdienstkreuz zu verleihen Se Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Reichsgerichtsrat v. Bülow in Leipzig den ihm von Sr Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Roten Adlerorden 3 Klasse mit der Schleife anlege. Die„Stu ttgarterMit-und Rückversicherungs- Aktiengesellschaft in Stuttgart" hat als Haupt- bevollmachtigten für das Königreich Sachsen gemäß 8 115 Absatz 2 des Reichsgesetzes über die privaten Verficherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Carl Richter mit dem Wohnsitze in Dresden, Viktoriastraße 3, bestellt. Dresden, am 25. Januar 1906. 783 Ministerium des Innern, Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Die„Versicherungs-Aktien-Gesellschaft Allianz in Berlin" hat als Hauptbevollmächtigten für den Bezirk der Kreishauptmannschaft Leipzig ge mäß 8 115 Absatz 2 des Reichsgesetzes über die privaten Verficherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Edwin Zimmermann mit dem Wohnsitze in Leipzig, Poststraße 5, bestellt. Dresden, am 26. Januar 1906. rsi Ministerium des Innern, Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Sr»e«»«nüe«, Berletzunge» re. im öffent liche« Dienste. I« «eschästsbereiche des Ministeriums d. Innern. Angestellt: Diäiist Gläser als Expedient bei der Amts hauptmannfchaft Leipzig: Diätist Eismann als Kopist bei der KreiShauptmannschafl Zwickau — Versetzt: die Sekretäre Haupt von der Amtshauplmannschast Plauen zur .«reishaupt- mannschast Chemnitz und Wagner von der Kreishauplmann- sckast Chemnitz zur Kreishauptmannschast Leipzig; die Bureau- assisteutea Degenkolb von der Anstalt sür staatliche Schlacht- viehversicherung zur Amtshauplmannschast Plauen, Kalten born von der Amtshauptmannfchast Dresden-Altstadt zur Kreishauptmannschast Leipzig und Schwarz von der Kreis- hauptmannschast Leipzig zur Amtshauplmannschast Freiberg; Expedient Busch von der Uniersuchungsanstalt beim hygieni schen Institute zu Leipzig zur Amtshauptmannfchast Dresden- Altstadt. Versetzt zur Anstalt sür staatliche Schlachtvieh- Versicherung zu Dresden der Burcauassistent Adler von der Kreishauptmannschast Leipzig. Zm «eschäftsbereich, »es Ministerium» -es Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: I. die ständige Lehrerstelle an der evang Schule zu Rusdors. Kollator: die oberste Schulbehörde Außer sreier Wohnung im Schulhause 1200 M Grundgehalt, 55 M. sür Turn unterricht, 75 M vom Kirchendienst und 165 M sür Fort- bildungSschulunterricht in Lstritz; II. die 2. ständige Lehrer stelle an der kath Schule zu Scitendors. Kollator: die oberste Slbulbehörde. Außer freier Wohnung 1200 M Grundgehalt, 55 M sür Turn- und 55 M sür Fortbildungsschulunterricht. Gesuche mit allen gesetzlichen Beilagen sind bis 15. Febr beim K Bezirksschulinspektor in Zittau einzurcichen , — die (mit zu erhoffender Genehmigung der obersten Schulbehörde) neu zu begründende » Lehrerstelle zu Weida. Kollator: die oberste Schulbehörde 1200 M Gehalt und 150 M. Wobnungs- entschädigung. Gesuche bi- 15. Febr. an den K Beziäs- schulinspektor in Großenhain; — Ostern die erste Lehrerstelle zu Obrrcunewalde. Kollator: die oberste Schulbehörde. 1232 M Grundgehalt und Amtswohnung und die gesetzt. AfterSzulagen, überdies 200 M pers. Zulage, wovon jetzt 100 M unwiderruflich und 100 M in Jahresfrist unter Um ständen ebenfalls unwideruslich gewährt werden sollen, bis aus weitere- 330 M für sechs über- und 130 M. für 4 Nadel- arbeitSstunden an die Gattin. Bewerbungen besonders auch unterrichtlich wohlerfahrener und geübter Lehrer sind mit allen erforderlichen Beilagen bis 16. Febr. beim k. Bezirksschul- insprktor zu Löbau einzureichen. (Behördl Bekanntmachungen erfcheinen auch im Anzeigenteile l Nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 1. Februar Heute nachmittag 6 Uhr findet bei Sr. Majestät dem König Familien tafel statt, an der Ihre Majestät die Königin- Witwe und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienst teilnehmen werden Deutsches Reich. Berlin. Gestern morgen sprach Se Majestät der Kaiser beim Reichskanzler vor und ging im Garten des Königl Schlosses spazieren. Später hörte der Monarch den Vortrag des Chefs des Zivillabinetts und empfing in dessen Beisein den Prof Bodo Ebhardt sowie später im Beisein des Direktors der Königl Museen Geh Rat Prof, vr Bode den Maler Michel zur Vorlage von Aufnahmen aus dem Schlöffe Amras Zur Frühstückstafel bei dem Kaiserpaar waren geladen Prinz und Prinzessin Heinrich, Fürst und Fürstin zu Fürstenberg, Fürst und Fürstin Solms-Baruth — Ter hiesige Magistrat wird aus Anlaß des Ein zugs der Herzogin Sophie Charlotte von Olden burg, der Braut des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen, das Brandenburger Tor, dm Pariser Platz, di« Linden und den Schloßplatz in ähnlicher Weise aus schmücken lassen, wie dies beim Einzuge der Kronprinzessin im Juni vorigen Jahres geschehen ist. — Wie mehrere Morgenblätter melden, nahm der Kongreß der Tabakarbeiter einstimmig eine Re solution an, in der gegm jede Erhöhung der Tabaksteuer, des Tabakzolls sowie gegen jede Art, der weiteren Besteuerung der Tabakfabrikate und gegen die Zigarettcnsteucr Widerspruch erhoben wird. Preußischer Landtag. In der gestrigen Sitzung des Abgeordnelenhauses wurde die Spezialberatung des Etats der landwirtschaftlichen Verwaltung zu Ende geführt. Wie gewöhnlich handelte es sich dabei vor zugsweise um Einzelsragen von weniger allgemeinem Inter esse, bei denen der Minister, wie gewöhnlich, bereitwilligst Ausschluß erteilte und seine Ansichten darlegte. Bei dem Fonds von 2 Mill. M sür innere Kolonisation in Ostpreußen und Hinterpommern entstand eine längere Debatte, an der sich die konservativen Abgg v Bockelberq, v Kliying und Gras v. der Gröben beteiligten. Ter Minister sprach sich entschieden sür die Notwendigkeit innerer Koionisation aus Schon jetzt seien auf diesem Gebiete manche erfreuliche Fort schritte zu verzeichnen. So hätten insbesondere die pommerschen Gesellschaften für innere Kolonisation bereits eine ganze Reihe von größeren Gütern in Bauerndörfer verwandelt, ebenso habe die Generalkommission in Frankfurt a d Oder erhebliche Er folge zu verzeichnen Auch sei eine Austeilung von Domänen in bäuerlichem Besitz in größerem Umfange in Aussicht ge nommen, aber man dürfe das Werk nicht überstürzen, weil man sonst Gesahr lause, brauchbare Ansiedler nicht mehr in ausreichender Zahl gewinnen zu können Auch würde der üllllk NN- Wissenschaft. Königl. Opernhaus. Am 31. Januar zur Er innerung an den 150. Geburtstag Mozarts: „Die Zauberflöte". Große Oper in zwei Akten von Schikaneder. Musik von W A Mozart Mit der „Zauberflöte" fand nunmehr die zyklische Vorführung der Mozartschen Meisteropern ihr Ende, und wenn dabei auch keine Überraschungen heraussprangen, wenn sie sich nicht zu einem künstlerischen Ereignis ge staltete, so hatte sie doch jedenfalls das Gute, weitere Kreise wieder einmal für Meister Wolfgang Amadeus und fein Schaffen zu interessieren Alle Vorstellungen, auch die der „Zauberflöte", waren ja weit mehr als nur gut besucht. Und man ist so wirklich versucht, anzuregen, ob eS sich nicht empfehlen würde, in längeren Zwischen räumen „Mozart-Zyklen" zu veranstalten Solche könnten schließlich auch für 'das annähernde Weiderfinden des MozartS-StilS bedeutungsvoll werden, ganz abgesehen davon, daß ihr geschmack- und verständnisbildender Ein fluß gar nicht in Abrede gestellt werden könnte Was nun die liebe alte „Zauberflöte" anlangt, so würde sich gerade für sic dabei zugleich eine Neueinstudierung und vor allem Neuinszenierung empfehlen Wir wissen ja, was die Worte „mit neuen Deko rationen und Kostümen" auf dem Zettel für die Belebung de« TheaterintereffeS bedeuten, und in mancher Hinsicht tut eine Auffrischung im vorliegenden Falle direkt not. Daß die Sache lohnen würde, bedarf kaum eine« besonderen Hinweise«; denn gerade die „Zauberflöte" steht in der Gegenwart in der besonderen Gunst de« Publikum«. Das romantische Fühlen unserer Zeit ist e«, da« in ihr Nahrung findet, hat man sie doch neuerdings mit dem „Parfifal" im Hinblick darauf in Vergleich gestellt, daß m ihr ein mystischer Giundron vernehmlich anklingt Nur wolle man dabei nicht über sehen, daß die Mozartsche Mystik eine durchaus anders geartete ist, als die Wagnersche. Bei dem klassischen Meister ist es eine spezifisch deutsche Mystik, eine Mystik des Gemüts möchte man sagen, Wagner nähert sich ausgcsprochenermaßcn der mittelalterlichen, romanischen Mystik, d. h einer mehr sinnlichen Mystik Jeden falls aber erscheint unter den Mozartschen Opern heute die „Zauberflöte" als eine besonders bevorzugte Das ist der springende Punkt, und eine Neu einstudierung und Neuinszenierung käme somit gewiß zur rechten Zeit. Über die diesmalige Aufführung unter Hrn Hoskapcllmeister Hagens Leitung ist nur wenig zu sagen, insofern sie sich in bereits bewährter Besetzung abspielte. Erwähnen möchten wir zunächst nur, daß Hr Perron die Rolle des Sprechers wieder eindrucksvoll heraushob; eine Meisterleistung Alsdann wird man Frl. Seebes anmutiger Pamista um so anerkennender ge denken dürfen, als die junge Sängerin auch stimmlich ganz prächtig bestand Zum dritten aber hat Hr Grosch ein Anrecht auf eine „lobende Erwähnung". Nur, daß ihm diese gleichzeitig als Ermunterung dienen möchte, seine Zaghaftigkeit abzulcgen. So sehr Stimme und ge sangliche« Können wieder Hoffnungen erweckten, so wenig zeigte sich ein künstlerisches Fühlen verratendes Aussich- herauSaehen. Vortrag und Spiel stecken noch in den ersten Anfängen O. S Zcntralthcatcr. — Am 31. v M: „II Katto Teile Ssdiue" (Der Raub der Sabinerinnen). Ko mödie in vier Akten von G Moser und P Schönthan. (Letztes Gastspiel Ermete Novelli« mit seiner Ge sellschaft ) Der gestrige letzte Gastspielabend Ermete Novellis be stätigte dir Wahrnehmungen de« ersten und zweiten: Zweck der inneren Kolonisation, der Entvölkerung des flachen Landes entgegenzuwirken, verfehlt werden, wenn nicht damit eine wirksame Fürsorge für die Erhaltung der vorhandenen Bauerftellen Hand in Hand ginge. Darüber sich d«S näheren zu äußern, werde Gelegenheit sein bei der Vorlage wegen Entschuldung des bäuerlichen Grundbesitzes Als weiter von konservativer Seite die Streichung einer Forderung von 16 000 M sür die Odstbauschule in Proskau beantragt wurde, erklärte der Minister, daß die Einbringung dieser Forderung mit der Frage der Verlegung der Anstalt nicht- zu tun habe, die geplante Krastanlage sei auch für den Fall der Ver legung der Anstalt notwendig, um dem Grundstück das nötige Wasser zuzuführen Die Position wurde denn auch gegen die Stimmen der Konservativen bewilligt. Kiel. Se. Majestät der Kaiser wird Sich auf dem Linienschiff „Preußen" zu den Trauerfeierlichkeiten nach Kopenhagen begeben. Als Begleitschiff dient der kleine Kreuzer „Ariadne". Tag und Stunde der Abfahrt sind noch nicht bekannt Wilhelmshaven Tie Wahl des sozialdemo- kratischen Landtagsabgeordneten Paul Hue zum Beigeordneten der Gemeinde Bant wurde von der oldenburgischen Regierung nicht bestätigt. Hamburg Die Bürgerschaft nahm nach fünf stündiger Debatte in zweiter Lesung den Antrag de« Senats auf Abänderung der Verfassung an, wonach die Verhältniswahl eingeführt und den Beamten das aktive Wahlrecht verliehen wird, mit 120 gegen 35 Stimmen Von 160 Mitgliedern der Bürgerschaft waren 156 anwesend Weimar Se Königl. Hoheit der Großherzog ist vorgestern abend 6 Uhr 41 Min über Frankfurt nach Genua abgereist. Karlsruhe Die Zweite Kammer genehmigte eine Forderung für ein zweites Gleis der Linie Neckar- elz—Osterburken. Diese Forderung beruht aus einem Übereinkommen mit dem Reiche Von den Gesamt kosten von 2460000 M zahlt das Reich ohne Anspruch aus Verzinsung und Rückzahlung 85 Proz mit 2O91OOOM , den Rest Baden. Straßburg i E. Se. Majestät der Kaiser ließ dem Statthalter Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg in Straßburg (Elsaß) auf ein Geburtstagsglückwunsch telegramm der dortigen Vereine die folgende Dank- drahtnachricht zugehrn: »Ich habe Mich über das treue Bedenken der zur Feier Meines Geburtstages dort vereint gewesenen patriotischen Vereine sehr gefreut und danke herzlich für diese Kundgebung treuer Anhänglichkeit. Wilhelm I. k ' München Im Ausschuß der Kammer der Reich-' rate gab bei Beratung des Etats der Mainketten- schiffahrl Prinz Ludwig die Erklärung ab, daß er ein prinzipieller Gegner jeglicher Schisfahrtsabgaben sei, auch aus künstlichen, geschweige denn aus natürlichen Wasserstraßen Er habe die Anschauung, daß es nicht angehe, auf korrigierten und kanalisierten Flüssen Abgaben zu erheben. Wenn Deutschland auf seinen Flüssen Abgaben erhebe, so würden solche bald auch aus außerdeutschen Flüssen zur Ein führung kommen und dadurch wieder Zustände herbeigeführt werden, die erst im vorigen Jahrhundert beseitigt worden seien. Durch die Erhebung solcher Abgaben und die Erbauung der Eisenbahn sei der Wasserverkehr saft völlig vernichte: worden Gegen die Einsührung von Schiffahrtsabgaben auf dem Rhein spreche auch insbesondere das Interesse der Stadt Luwigshafen Aus allen diesen Gründen wünsche er dringend, daß von solchen Abgaben auf die kanalisierten und korrigierten Flüsse, die ja dadurch ihres Charakters als natürliche Wasser straßen nicht veilustig gingen, Abstand genommen werde. Wenn freilich sich herausstellen würde, daß die Fortsetzung der Mainkanalisation auf keine andere Weise erreicht werden könne als durch Zustimmung zur Einsührung von Schiffahrls- abgaben auf natürlichen Wasserstraßen, dann werde sich viel leicht ein Abgehen von diesem prinzipiellen Standpunkt recht fertigen lassen Minister v. Frauendorfer erklärte, die ganze Mainkanalisationssrage werde wohl nur gelöst werden können, wenn Bayern sich mit der Einführung von Schiff- sahrtsabgaben befreunden werde. Wie die Berhäilnijse liegen, werde man nicht damit rechnen dürfen, daß der preußische Landtag die Mittel zur Fortsührung der Mainkanalisierung bis Aschaffenburg, soweit sie aus Preußen beireffen, bewilligen wird, bevor nicht der Vollzug des preußischen Gesetzes vom 1 Avril 1905. wonach die preußische Regierung verpflichtet daß b:c ihn umgebenden Schauspieler keineswegs so mittderwertig sind, wie es in der Aufführung des „König Lear" schien Sie spielen srisch und lebendig, wenn auch für das deutsche Ohr und Auge etwas zu laut und auf geregt, und gruppieren sich vorteilhaft um ihren Herrn und Meister Hier im heiteren Spiele stellt sich dieser nicht so bergehoch über seine Partner, läßt der Szene mehr ihren natürlichen Lauf, fügt sich gleichmäßiger in das Ensemble. Por das deutsche Auge wird das Moser-Schönthansche Stück wohl nie im Leben wieder so fremdartig treten, wie gestern abend, obwohl es im Grunde wenig Ver änderung erfahren hatte durch Novelli, ungleich weniger jedenfalls, als der „König Lear" oder das vorgestern ge spielte Stück. Dafür aber hatte es, oder hatte die Ge stalt, um derentwillen das Stück geschrieben worden ist, so völlig den Charakter verloren, daß man schlechterdings den guten Schmierendireklor Striese in ihr nicht wiedererkannte Man wirb sich das damit erklären können, daß Novelli diese Gestalt in ihrem Wesen nur teilweise erkannt hat und ihr gerade diejenigen Züge nicht ausprägt, die wir an ihr belachen müssen. Das Spiel Novellis selbst war dagegen wieder ein Born des Interesses und sür die zahlreich im Theater sitzenden deutschen Kollegen des Künstlers eine O-uelle reichen Studienmaterials. Im Spiel säst passiv, charak terisierte der italienische Künstler durch seine Deklamation so wundervoll die dargestellte Figur, verlieh ihr so viel grotesk Komisches, daß auch der, der seine Sprache nicht verstand, ganz im Banne seiner humorvollen Leistung stand. W Dgs Alte Volksmusik im heutigen Frankreich. Dem Gemeinderat von Marseille ist eine Petition eingereicht worden, in der darum gebeten wird, dem Musikkonservatorium dieser Stadt eine Klaffe für die Er- sei, auf die Enfführung von Abgaben auf den im Interest« der Schiffahrt regulierten Flüßen hinzuwirken, sichergrstellt fei. Österreich-Ungar«. * Das „Fremdenblatt" meint in einer Besprechung der politischen Situation in Ungarn, man könne es schon als einen großen, kaum noch erhofften Erfolg be zeichnen, daß heute, nachdem sich ernstliche FriedenS- auSsichten eröffnet haben, nirgends mehr davon die Rede ist, daß die Koalition den Friedensschluß von der Er füllung einer bestimmten, unmöglich preiszugebenden Forderung abhängig zu machen hätte Selbst diejenigen, die von der neuesten Wendung der Dinge am wenigsten befriedigt sind, suchen nur nach „Kompensationen". Und daran ist ja auch nicht zu zweifeln, daß eine künftige Mehrheitsregierung in Ungarn die Befriedigung nationaler Wünsche zu gewährleisten vermögen wird Nur vor jener Enttäuschung sind die ungarischen Erwartungen zu warnen, die unausbleiblich wäre, wenn man die viel- berufenen Kompensationen auf einem Gebiet suchen würde, auf dem keine zu finden sind. Die Hoffnung auf die Entwirrung werde allerdings merklich durch die An zeichen, welche die Bildung einer parlamentarischen Fronde gegenüber jedem erzielbaren Friedenspakt sehr wahr scheinlich machen, gedämpft, aber hoffentlich werde bald der feste Boden gewonnen werden, der eine Regierung in eine Regierungsparteiengruppe zu tragen vermag Wien, 31. Januar. Abgeordnetenhaus. Verschiedene Interpellationen, betreffend den handelspolitischen Konflikt mir Serbien, beantwortend, führt der Leiter des Handels ministeriums Fürst Auersperg auS: Österreich Ungarn ließ cs bei der Regelung der Handelsbeziehungen mit Serbien und Bulgarien niemals und in keiner Richtung an dem nötigen Wohlwollen fehlen Die Motive für den Abbruch der Verhandlungen mit Serbien liegen in der durch die Bestimmungen des ferbisch - bulgarischen SonderabkommenS geschaffenen Lage, somit ausschließlich in wirtschaftlichen und nicht in politischen Rücksichten Die sogenannte Zollunion bedeutet lediglich eine Festsetzung des Tifferenzialsystems zuungunsten fremder Produkte. Österreich - Ungarn sowie jeder andere Staat, der Handelsverträge aus dem Meistbegünstigungsprinzip ausbaut, muß um so mehr gegen eine derartige Verletzung dieses Grundrecht- Stellung nehmen, als Österreich-Ungarn selbst bekanntlich aus seinem alten Tarif und den ablaufenden Verträgen alles ausschied, was mit einer subtilen Auslegung der Meistbegünstigung nicht vereinbar iß. Die Handels Vertrag-Verhandlungen mit Serbien spielten sich trotz der Schwierigkeiten in allerfreundschaftlichster Weise ab und ließen die Hoffnung auf ein beide Teile befriedigendes Ergebnis gerechtfertigt erscheinen Redner entkräftet unter Hinweis aus die Geheimhaltung des serbisch bulgarischen SonderabkommenS die von einzelnen Interpellanten gegen die diplomatische Ver tretung erhobenen Angriffe und betont: Tie beiden Regierungen kamen nach pflichtgemäßer Prüfung dieses vorher von Serbien und Bulgarien sorgfältig geheim gehaltenen Vertrags zu der Überzeugung, daß der sogenannte Union-oerlrag in einer Reihe wesentlicher Punkte mit unserem eigenen Interesse nicht vereinbar erscheine Entsprechend den spontanen Erklärungen der Delegierten, mit denen die Angelegenheit durchgrsprochen wurde, verlangte der Minister des Äußeren in vollem Ein vernehmen der beiden Regierungen von der serbischen Regie rung die Abgabe beruhigender Mitteilungen, die leider nicht in ausreichendem Maße gegeben wurden. Mit Rücksicht auf diese Haltung der serbischen Regierung war man öfterreichisch- ungarischerseils genötigt, die Zollverhandlungen zu unter brechen und unsere Bertragsrechle zur vollen Geltung zu bringen Fürst Auersperg betonte weiter, daß Österreich- Ungarn Serbien gegenüber es niemals habe an Entgegen kommen fehlen lassen, daß aber dieser Staat in gänzlicher Verkennung der Absichten Österreich-Ungarns in den letzten Tagen durch seine vollkommen vertragswidrigen Handlungen die Lage wesentlich erschwert habe Es sei daher auch Pflicht der serbischen Regierung, diejenigen Schritte zu unternehmen, die erforderlich seien, um mit Österreich-Ungarn zu einer Ver ständigung zu gelangen. — Es wird dann die erste Lesung der Rekruienvorlage fortgesetzt Nachdem sich die Sozialdemo kraten aus prinzipiellen Gründen gegen die Rekruienvorlage und die Polen für dieselbe ausgesprochen haben, wird die Vorlage an die Wehrkommission verwiesen Nächste Sitzung morgen Frankreich. Paris. („Agence Havas") Nach den bisher aus der Polizeipräsektur eingegangenen Berichten konnte die Inventaraufnahme in 16 Pariser Kirchen vor- genommcn werden, während sie in 12 verhindert wurde lernung des uralten provenyalftchen Musikinstruments, des Tambourins, anzugliedern Dieser Wunsch ist eng verknüpft mit der Renaissance altprovenz-alischcr Kultur, die sich seit einigen Jahrzehnten in weiten Kreisen dieses hochbegabten und aus eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblickenden Volkes bemerkbar macht und in der Blüte der provenzalischen Dichtkunst unter Mistral und anderen großen Dichtern ihren schönsten Ausdruck gesunden hat. Auch die alte Musik der Provenzalen, die so süße Weisen durch die sonnige Landschaft hat erklingen lassen, ist der Pflege und der Wiedererweckung wert und die Erhaltung solcher Volksmusik ist, wie der „Gaulois" bemerkt, nur möglich, wenn man auch die primitiven Musikinstrumente wieder in Ehrcn hält, die durch die komplizierten Formen moderner Instrumentationen verdrängt werden und in denen doch die geheime Melodie und der seelenvolle Klang der alten Lieder verborgen liegt 'Nur dem wird cs gelingen, die einfache Innigkeit dieser Volkslieder wicderzucrwecken, der sie den alten Instrumenten entlockt. Tie Tänze und Melodien bestimmter Gegenden und einzelner Stämme sind ja aufs engste mit den dort ge bräuchlichen Instrumenten verbunden, deren Beherrschung sich in alten Traditionen vom Pater auf den Sohn ver erbt und deren Erlernung als eine wichtige und ehr würdige Beschäftigung angesehen wird Wie überhaupt solche alte Polksübcrlieferung immer mehr abnimmt, so verschwinden auch die Melodien und Klänge immer mehr, unter denen sich die Burschen und Mävchen im Tanze drehten, „als der Großvater die Großmutter nahm" In der Bretagne findet man noch hin und wieder den Dudelsack und den „Baßbrummcr", deren eintönig melancholische und knarrend kräftige Töne so eng zum Wesen der wetterharten, derben Bretonen gehören Bei Familienfesten in alten Geschlechtern kann man sie noch in ihrem zerhackten, eindrucksvollen Takt hören und der Ruhm einiger solcher bretonischer PolkSmusiker, eine» Mathurin, de» blinden
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