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Dresdner Journal : 27.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-27
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1906
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Bezugspreis: Beim Bezug» durch die E»schäft»ä»K» inverVal« Dresden» 2,Sv M (einschl. Zutragung), durch die ^ok im Deutschen Reiche 3 M. (autjchließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurülksrndung der für die Schristleilung bestimmten, «der von dieser nicht ern» aesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen Herausgegeben von der Königl. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß dtr. 1295. Erschein«,: Werktag» nachm 5 Nbr. — Originalberichtr und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe aachgedruckt werden AakünPiguugSgePütre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung» Seite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen und Ziffernsatz S Ps. Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daktionsstnch (Eingesandt) Sie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei dfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen di» mittag- 12 Uhr für die nach mittag» erscheinende Nummer. Sonnabend, den 27. Innnae nachmittngö. 190« r 22 ÄmMNnr LtN. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den in den Ruhestand versetzten nachgenannten Beamten der Staatseisenbahnverwaltung, und zwar dem Oberschaffner Borgmann in Chemnitz das AlbrechtSkreuz, sowie dem Feuermann 1. Klasse Wagner in Penig und dem Bahnwärter Lippold in Leitelshain das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver- verleihen. Se. Majestät der König haben dem Stabsarzte a D, Leibarzt Ihrer Majestät der Königin Witwe Or. Martin Hoffmann den Titel eines Hofrates Allergnädigst zu verleihen geruht. Personalverändcrungen in der Armee. Offiziere, Fähnriche usw. 27. Januar. Die Oberstltnts. Hentschel, Kommandeur des 6. Feld- art. Regts. Nr. 68, Frhr. v Salza und Lichtcnau, Militärbevollmächtigter in Berlin, v. Carlowitz, Flügeladjutant Sr Majestät des Königs und Chef des Generalstabes XII. (l. K. S.) Armeekorps, — zu Obersten, die Ltnts. Koerner im 11. Jnf-Regt. Nr. 139, v. Prosch (Erich) im 2. Gren-Regt. Sir. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Keilberg im 2. Hus.-Regt. „Königin Carola" Nr. 19, — zu Oberltnts., — befördert. Die Hauptleute Bollert beim Stabe des 1. Feldart. Regts. Nr. 12, unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, als Abt-Kommandeur in das 2. Feldart.- Regt. Nr. 28, Bierey, Battr.-Ches im 1. Feldart.- Regt Nr. 12, zum Stabe dieses Regts , Heyden reich, Battr-Ches im 7. Feldart.-Regt Nr. 77, in das 1. Feldart.-Regt. Nr. 12, — versetzt. Die Oberltnts. Hähnel im 4. Feldart.-Regt. Nr. 48, unter Versetzung als Battr.-Chef in das 7. Feldart.-Regt. Nr 77, Hedenus, Adjutant der 3. Feldart.-Brig. Nr 32, — zu Hauptleuten, vorläufig ohne Patent, befördert. Den Oberltnts. Pretzsch im 2 Feldart.- Regt Nr. 28, Schulze im 8. Feldart.-Regt. Nr. 78, — Patente ihres Dienstgrades verliehen Voigt länder-Tetzner, Ltnt. im 5. Feldart.-Regt. Nr. 64, zum Oberltnt., vorläufig ohne Patent, befördert. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Nachgenannten die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen zu erteilen, und zwar des Königl. Preußischen Roten Adler- Ordens 3. Klasse dem Obersten v. Carlowitz, Vor stand der Abt. für Landesaufnahme: desselben Ordens 4. Klasse dem Hauptm. Ritter und Edler Herr v Berger im Generalstabc, zugeteilt der Abt. für Landesaufnahme: des Königl. Preußischen Kronen- Ordens 4 Klasse dem Hilfstopographen Perter- mann bei der Abt. für Landesaufnahme: des Königl. Bayerischen Verdienst-Ordens vom heiligen Michael 2. Klasse Allcrhöchstihrcm diensttuenden Flügel adjutanten Obersten v. Schönberg; des Großkreuzes des Königl. Bayerischen Militär-Verdienst-Ordcns dem General der Kav. v Broizem, kommand. General des XII (1 K. S.) Armeekorps; desselben Ordens 4. Klasse den Hauptleuten Moritz im Kriegs ministerium, v Dambrowski, Adjutant des Kriegs ministers, Frhr. v. Berlepsch, pers. Adjutant des Prinzen Johann Georg, Herzogs zu Sachsen, Königl. Hoheit: des Ritterkreuzes 2. Klasse des Großherzogl. Sachsen-Weimarischen HauSordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken den Ltnts. Wilkens, Merz, v. Walther im Karab-Rcgt.: des silbernen Verdienstkrcuzes derselben Ordens dem Stabs veterinär Krause im Karab-Regt.; des Großherzogl. Sachsen Weimarischen Allgemeinen Ehrenzeichens in Gold den Wachtmeistern Kusatz, Preil im Karab.- Regt.; desselben Ehrenzeichens in Silber den Vize- wachtmeistcrn Hagelstein, Luge im Karab-Regt ; des OsfizierkreuzeS des Ordens der Königl. Rumäni schen Krone dem Hauptm. der Res. Pfitzner des 2. Grcn.-RegtS. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen". Die Schulamts-Kandidaten-Prüfungen an den Lehrerseminaren des Landes und an den Lehrerinnen - Seminaren zu Dresden und Leipzig, sowie die Prüfung von Lehrerinnen, welche nicht auf einem Seminare vorgebildet worden sind, finden in Gemäßheit des 8 4 der Prüfungsordnung vom 1. November 1877 in den letzten Wochen vor Be endigung des laufenden Schuljahres statt. Es werden daher diejenigen, welche zu diesen Prüfungen zugelassen zu werden wünschen, soweit dieselben nicht auf Grund 8 3, Absatz 1 der Prüsungs ordnung von Einreichung besonderer Anmeldung be freit sind, hierdurch aufgefordert, sich spätestens bis zum 31. Januar 1l^<; bei dem unterzeichneten Ministerium unter Beifügung der in 8 3 der Prüfungsordnung vorgeschriebenen Zeugnisse rc. anzumelden, eventuell auch die nach 8 3, Absatz 4 der Prüfungsordnung vorgeschriebenen Angaben zu machen. Die Wahlfähigkeits-Prüfung am Lehre rinnen-Seminar zu Callnberg findet nach Ostern 1906 zunächst für frühere Zöglinge dieser Anstalt statt. Kandidatinnen, welche sich dieser Prüfung unterwerfen wollen, haben spätestens bis zum 7. Februar 1«.Mtt ihre Gesuche um Zulassung bei dem Bezirksschulinspektor ihres Wohnortes unter Beifügung der in 8 16 der mehrerwähnten Prüfungsordnung vorgeschriebeneil Zeugnisse einzureichen, worauf sovann von den Be zirksschulinspektoren die Anmeldungen an die Kanzlei des unterzeichneten Ministeriums bis spätestens zum 18. Februar 1VW einzureichen sind. Dresden, den 18. Januar 1906. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. 523 Srueuuunge«, Verletzungen re. im Sffent« liche« Dienste. Im «eschäftsbereiche deS Ministerium» deS Uultus u. öffentl. Unterrichts. Zu besetzen: 1 die 5. Lehrerstelle zu Königswalde. Kollator: die oberste Schulbehörde. 1200 M JahreSgehalt, 200 M. Wohnungs geld; 2. die S. Lehrerstelle an der Kirchschule zu Neudorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung im Schulhause 1200 M Borschristsmästige Bewerbungen um eine dieser Stellen bis 12 Februar an Bezirksschulinspeklor Schulrat Schreyer, Annaberg — Zu besetzen: Ostern 2 ständige Lehrerstellen an der Bürgerschule in Wildenfels, von denen die eine mit dem Kanlorat, die andere mit dem Organistenamt verbunden werden soll. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einschl Wohnungsgeld (sür Verheiratete 2S0 M, sür Unverheiratete ISO M.) wird vor vollendetem 28. Lebensjahr staffelmäßiges Grundgehalt 1S00 M-, das durch 12 Zulagen von je lvO M. nach vollendetem S2 Lebens jahr aus 2700 M bez. 2600 M steigt Das kirchendienftliche Einkommen beträgt sür das Kantorat (mit Amtswohnung verbunden, so daß das Wohnungsgeld in Abzug kommt) 828,29 M., 18,95 M. unwiderrusliche pers Zulage und 50 M. gleichfalls unwiderrufliche pers. Zulage sür eine wöchentl. Chorgesangsstunde, für das Lrganistenaml 250,14 M. und außerdem 103,40 M unwiderrusliche pers. Zulage Bei der mit dem Lrganistenamte zu verbindenden Lehrerstelle würden geeignetensalls auch noch 1S5 M. sür 3 Fortbildungsschul- stunden in Anreckmuna kommen Geiucke sind unter Bei- Lumst und Wissenschaft. Königl. Opernhaus. — Am 26. d. M: Fünftes Symphoniekonzert der Königl. musikalischen Kapelle (Serie ^). Was uns auch noch an „Mozart-Feiern" geboten werden mag, die „Vorfeier des 150. Geburtstags Wolfgang Amadeus Mozarts", die uns die Königl Kapelle gestern bescherte, wird als musikalisches Ereignis zu be zeichnen und künstlerisch nicht zu übertreffen sein. Offen sichtlich war eS, daß alle die Künstler, die den stoizen O rchestcrkörper bilden, ihre ganze Ehre dareinsetzten, den Manen des großen Meisters eine glänzende Huldigung darzubringen, und Hrn Hoskapellmeister Hagen wieder, der dieses „Fest-Konzert" dirigierte, muß nachgerühmt werden, daß er mit vollster Hingabe und mit vollstem Verständnis für die Wesenheit der Mozartschcn Kunst seines Führeramts waltete Gleich die Aufführung der den Abend eröffnenden 6-moII-Symphonie legte Zeugnis von dem Erfassen deS Charakters dieses Werkes ab, indem mit Recht auf die Energie des Ausdrucks, auf schärfere Akzentuierung besonderes Gewicht gelegt wurde. Sie ist und bleibt nun einmal, ungeachtet dessen, daß Mozart seinem innersten Wesen zufolge auch in ihr die Linie de« Schönen strengstens innehielt, ein „Nachtstück". In ihren Ecksätzen pulsiert ein leidenschaftliche« Fühlen, wie man eS gemeinhin dem Meister gar nicht zutraut, in dem man sich vielfach gewöhnt hat, schlechthin nur rin „Sonnenkind" zu erblicken Nicht einmal im Final satz gewinnt die Ruhe die Oberhand, in voller Er regung bricht er ab. Und, um auch der Mittelsätze zu gedenken, so herrscht im Andante eine unentschiedene Stimmung vor, di« sich auch nicht nach der Lichtseite hin cutlöst, der eigentliche Menuettsatz aber, gegen den die besänftigenden Klange des Trio nicht auszutommcn ver mögen, wie trotzig schreitet er daher. Für die Wirkung des Werkes war es natürlich besonders günstig, daß cs diesmal nicht in einer rein klanglich erdrückenden Nachbar schaft auf der Vortragsordnung stand. Zwischen neuzeit liche Schöpfungen gestellt, hat es bei seiner aller drasti schen Orchestereffekte entbehrenden Instrumentation heute eine ungünstige Position Den Wenigsten ist es ja ge geben, sein Gehör gleichsam in solchem Falle dem Charakter und Wesen der Musik anzupassen Ta hat cs selbcrderreineWohllautspcndcrMozartleichter, der auch heute noch unmittelbar unser Ohr gewinnt, wie dies die Con certante Symphonie in Ls-äur für Violine und Viola bewies. Dem Zauber dieser Musik, die nichts und gar- nichts weiter als eben „Musik" ist und sein will, kann sich gewiß selber der nicht entziehen, der den Dramatiker Mozart aus der 6-rnoll-Symphonie nicht mehr richtig heraushört Das Werk, vor dem „Jdomenco" entstanden, steht noch mit einem Fuße im alten Pathos, klingt im ersten Satz direkt noch an den stilo pompogo eines Händel und Gluck an und läßt auch im Andante noch die pathetische Grundierung erkennen, aber welches neue Leben gibt sich doch dabei allenthalben kund. Wie singen und klingen die Soloinstrumcnte, wie bestrickend süß ist ihr Zwicgesang im Andante, und dann der Finalsatz, das ist schon echter, unverfälschter Mozart, und zwar der sonnige Mozart, der Verkünder der Freude am Dasein. Kurz, bei einer Interpretation, wie sie die Königl. Kapelle und die beiden förmlich mit einander wetteiscrndcn Solisten, die Herren Petri und Spitzner, dem Werke angedeihcn ließen, war dcs Genießen« kein Ende Da konnte auch nur die „Jupiter-Symphonie" noch kcmmen als Krönung dc» Ganzen Man weiß nicht, wer dem Werk« den Namen gab und so natürlich auch nicht, wie der Betreffende auf den Namen kam, da« aber weiß man, daß er schließlich den Nagel auf den Kopf damit traf. Nur ein „Olympier" fügung sämtlicher PrüsungS- und AmtSsührungszeuge, sowie eines Mitilärdienstnachweise- bis 10 Februar beim Bezirks schulinspektor sür Zwickau II, Or. Schrrsig, einzureichen; — Ostern die 2 ständige Lehrerftelle in Brün los. Kollator: die oberste Schulbehörde. Außer freier Amt-wohnung 1200 M Grundgehalt und 110 M für FortbildungSschu!- unlerricht Gesuche unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und Amlssühruagszeugniffe, da» letzte bis in die neueste Zeit reichend, sowie eines MilitärdienstnachweiseS bis 12. Februar an Bezirksschulinspeklor Schulrat Richler; — die Nebenschul stelle zu Grobau bei Gulensürst Kollator: die oberste Schulbehörde. Neben freier Wohnung im Schulhause mit Garlengenuß 1200 M. Grundgehalt, 100 M pers Zulage bis zum Eintritt der ersten gesetzt Alterszulage und 137 50 M. sür den Fortbildung-schul- und Turnunterricht. Gesuche mit den erforderlichen Unterlagen sind bis 7. Februar bei BezirkS- schulinspcktor Schulrat Or. Putzger, Plauen i. V, einzu reichen Im Geschäftsbereiche ves Ministeriums beS Kriegs. Beamte der Militärverwaltung 24.Januar. Posselt, L-zarettimpektor in Leipzig, scheidet behufs Über tritts zur Kaiser!. Schutzlruppe für Südwestafrika mit dem 31. Januar aus dem Heere aus. Sprungk, Lazareilver- wallungs-Aspirant in Dresden, unterm I. Februar zum Lazareitinspektor in Leipzig ernannt. (Bebördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 27 Januar Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Friedrich Christian wohnten heute mittag der aus Anlaß des Geburtstags Sr. Majestät des Deutschen Kaisers auf dem Theaterplatze stattgefundenen Paroleausgabe bei. Aus dem gleichen Anlässe wird Se. Königl. Hoheit der Kronprinz in Begleitung des Militär gouverneurs Hauptmanns Baron O'Byrn um 6 Uhr am Diner im Offizierskasino des 1. (Leib ) Grenadier- rcgimcnts Nr 100 teilnchmen. Gestern abend fand bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe eine Soiröe statt, zu der mit Einladungen ausgezeichnet waren: Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin v Hanau, Ihre Exzellenzen die Herren Staatsminister Or. Rüger und Or. Otto mit Gemahlinnen, Frau v. Abeken geb Freiin v. Könitz und Frl. v. Abeken, ferner Freifrau v Rochow geb. v Anderten, Kammerherr v. Boxberg- Großwelka und Gemahlin, Kammerherr Geh. Justiz rat Graf Vitzthum v. Eckstädt, die Obersten Larisch und Krug v. Nidda mit Gemahlinnen, Lberstltnt. v. Watzdorf, Legationssekretär Kracker v. Schwarzen feld mit Gemahlinnen, Legationssekretär Baron Lederer und Leutnant Frhr. v. Humbracht. Dresden, 27. Januar. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abend dem Symphoniekonzcrt im Königl. Opernhause bei. Deutsches Reich. Berlin. Se. Majestät der Kaiser begab Sich gestern morgen nach dem Königl Opernhause, um der Generalprobe zu der heutigen Vorstellung der Oper „Der lange Kerl" beizuwohnen. Später begab Sich der Kaiser nach dem Anhalter Bahnhof, um dort, worüber in einem Teile der gestrigen Nummer unter den Draht nachrichten bereits kurz berichtet wurde, Se. Majestät den König von Sachsen zu empfangen Mit dem König traf Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ein Der Kaiser geleitete den König im Automobil nach dem Königl. Schloß, wo der König in den Polnischen Kammern Wohnung nahm Die Feier dcs Geburtstags Sr. Majestät de« Kaisers begann heute morgen um 8 Uhr mit einem großen Wecken im Schloßhofe, dem der Kaiser am Fenster beiwohnte. Gleichzeitig wurde von der Schloß kapelle ein Choral geblasen. Der Kaiser nahm zunächst die Glückwünsche der Kaiserlichen Familie entgegen. So dann empfing Er den General Leszinsky, der den Schwarzen Adlerorden erhielt, und den Geh Nat Hinz- peter. Später empfing der Kaiser die Gratulationen der Damen und Herren des engeren Hofes und der fürst lichen Gäste In der Schloßkapelle versammelten sich das diplomalische Korps, der hohe Adel, der Reichs kanzler, der Bundesrat, die Generale und Admirale, die Ritter des Schwarzen Adlerordens, die Minister, die Präsidien der Parlamente u. a Unter großem Vortritt erschienen Se. Majestät der Kaiser, die Prinzessin Heinrich von Preußen führend, Se. Majestät der König von Sachsen mit Ihrer Majestät der Kaiserin, Se. Majestät der König von Württemberg mit der Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen und die übrigen Fürstlichkeiten paarweise. Der Kaiser trug große Generalsuniform mit dem Bande der Rauten krone und der Kette des Schwarzen Adlerordens. — Die „Nordd Allg Zig." begleitet den Geburts tag Sr. Majestät des Kaisers mit folgenden Worten-. Ein ernstes Jahr ist in die Vergangenheit hinabgesunken, seit unser Volk das letztemal seinem Kaiser zum Geburtstage huldigte, ein Zeitabschnitt, der, wie keiner zuvor, Geist und Gemüt de» Monarchen vor schwerwiegende Entschließungen gestellt hat. Siebzehn von regstem Schassen erfüllte RegierungS- jahre haben bewiesen, daß es keine leeren Worte sind, wenn der Deutsche Kaiser von der Erhaltung des Friedens als einer Ihm heiligen Cache spricht; wenn Se. Majestät gleichwohl sür geboten erachtete, eindringlich zu erkennen zu geben, daß ein jederzeit kampfbereites großes Volk hinter Ihm stehe, so mußte auch das blödeste Auge sehen daß Gefahren im An zuge seien, denen nur feste Entschlossenheit zu begegnen im stande war. Daß der Herrscher in Tagen gewichtiger Ent scheidungen den Willen bekundet hat, Recht und Ehre der deutschen Nation wider ungerechte Angriffe tatkräftig zu wahren, daß der Monarch selbst die eigene Person eingesetzt hat, als cs galt, der Abwehr feindseliger Anschläge den größten Nachdruck zu verleihen, das wird dem Kaiser unser Volk in aller Zukunft Tank wissen, und des gedenkt es am morgigen Tage mit besonderer Wärme und treuer Hingebung Der Kaiser null den Frieden, allerdings aber den Frieden mit Ehren. Es ist daher kein Widerspruch, sondern ein Beweis strenger Folgerichtigkeit, daß Se. Majestät nimmer gerastet hat in dem Bestreben, die Wehrkraft des Reiches im Gleich maß mit den wachsenden Interessen zu entfalten. Unter dem Stutze des schlagfertigen Schwertes vermochte der Monarch unablässig an der Förderung der Werke des Friedens zu arbeiten Handel und Wandel haben einen ungeahnten Auf schwung genommen; der Wohlstand des Volkes ist rasch ge stiegen, und zwar haben gerade auch die minderbegüterten Schichten in ihrer Lebenshaltung eine hochersreuliche Hebung erfahren Milliardenwerte deutschen Gewerdefleißes schwimmen über alle Meere und setzen viele Millionen Deutscher in Nahrung Wohin der Blick streifen mag, allenthalben offenbart sich ihm eine gesunde, aufwärts führende Entwickelung. All das sind beredte Zeugnisse großartiger Eroberungen mit fried- lichen Mitteln Und daneben eine sozialpolitische Gesetzgebung, die in der ganzen Welt ihresgleichen sucht. Im Einklang mit den großen Traditionen dcs Hohenzollernhauses hat Se Majestät der Kaiser und König seit der Übernahme der Re gierung die regste Teilnahme an den Tag gelegt für jede gesetzgeberlfche Maßnahme, durch die den wirtschaftlichen Folgen von Krankheit, Unsällen, Invalidität und des Aller oder der übermäßigen Anspannung der Kräfte der hand arbeitenden Klassen begegnet werden konnte Der Staat, wie er sich in Sr. Majestät als Oberhaupt verkörpert, begnügt sich nicht damit, jedem sein Recht zu sichern, vielmehr richtet er sein Augenmerk mit in erster Linie daraus, die Schroff heiten eines ungebundenen Kampfe- um- Dasein zu mildern und ein gesundes Wachstum der Gesamtheit zu immer höheren Lebensformen zu ermöglichen Hiermit ist jedoch der weitumfassende Kreis der Er scheinungen, denen der Kaiser Seine Aufmerksamkeit zuteil werden läßt, noch lange nicht erschöpft Kunst, Wissenschaft und Technik erfreuen sich in gleichem Maße der Allerhöchsten Anteilnahme und Pflege. Die Leistungen, die da» Königreich Preußen auf diesen Gebieten in einem von Jahr zu Jahr zu nehmenden Grad» auszuweisen hat, werden kaum von irgend einem anderen Staate übertroffen. Wo immer große Fragen austauchen, findet die Arbeit an ihrer Lösung allezeit die Förderung durch Se. Majestät. So ist das Dasein unseres Herrschers ausgesüllt durch ein reiches und fruchtbares Wirken; der strengen Pflichterfüllung, nicht dem Genüsse der Güter des Leben- sind die Tage des Monarchen geweiht, der von dem hoben Bewußtsein getragen ist, dereinst vor der Vorsehung seiner Kunst konnte solch ein Werl schaffen! — Wie em siegreicher Held steht der kleine Diann, der so Großes schuf, vor unseren Augen, ein König im Reiche seiner Kunst. Die letztere, das ist es, was man herausfühlt aus dem Werke, spendete ihm Trost im Leid (Adagio), sie gab ihm Freudigkeit und Zuversicht und schließlich da« Hochgefühl, das der Vollbesitz von Schöpferkraft und souveränem Können verleiht. Jetzt, wo wir das Lebcnsbuch Mozarts vor uns aufgeschlagen erblicken, wissen wir, daß das Ringen dcs Meisters aus dieser Stufe noch nicht ihr Ende erreicht hatte Tie Jupiter- Symphonie war nur eine Etappe auf seinem Lebens wege. Nach ihr gewann die Taminofrage: „O ew'ge Nacht, wann wirst du schwinden, wann wird das Licht mein Auge finden" gleichsam symbolische Bedeutung für diesen Er suchte das ewige Licht, und er fand eS Es leuchtete ihm schon im Requiem und in der „Zaubcr- flöte". O. S. Die SonderaussteUung Philipp Kleins in Richters Kunftsalon. Wenn auch unter den deutschen Malern der Gegen wart nur noch wenige sein werden, die sich von dem Einfluß dcs Impressionismus frei erhalten haben — die meisten sahen sich gezwungen, sich in der einen oder anderen Weise mit ihm auSeinanderzusetzen —, so ist doch die Zahl derjenigen, die ihn konsequent betrieben haben oder noch weiter betreiben, bei uns in Teutlch- land nicht gerade groß. Seine Hochburg befindet sich gegenwärtig in Berlin, wo außer Liebermann namentlich LouiS Corinth und Mar Slevogt seine Fahne hoch halten und ihn so energisch verteidigen, daß man allen Ernste« den Sieg dc« Impressionismus als einen Sieg dcs Berliner Gerste« bezeichnet hat Daß diese Be hauptung im besten Falle nur eine halbe Wahrheit ent hält, beweist die hochmlercssame Ausstellung eines jüngeren Münchner Malers, Philipp Kleins, die zurzeit den ganzen Lberlichtsaal des Richterschcn KünstsalonS füllt, und die ein beredtes Zeugnis dafür ablegt, daß auch in der bayrischen Hauptstadt die impressionistische Bewegung noch nicht abgeslaut ist. Es ist noch nicht lange her, daß der Name Philipp KleinS am deutschen Kunsthimmel ausgesucht ist, aber so viel steht schon heute fest, daß man fortan mit seinem Träger als mit einer beachtenswerten Erscheinung zu rechnen haben wird. Ein Mannheimer Kind und heute erst 35 Jahre alt, ist er allerdings vorübergehend in Berlin tätig gewesen, wohin ihn Slevogt, mit dessen Kunst die seinige viele verwandte Züge hat, gelockt haben dürste Heute lebt er in München, wo man ihn zu den hoffnungsvollsten Malern unter dem jüngeren Nachwuchs zählt, und zwar mit Recht, da schon das bei Richter zusammengetragene Material genügt, um erkennen zu lassen, daß seine Kunst fortwährend im Aussteigen begriffen ist. Die Ausstellung setzt mit einem Bilde ein, das aus dem Jahre 1L01 stammt. Es ist der „Sommernachmittag", den Spaziergang einer jungen, weißgekleideten Dame darstellend, gemalt nach einem Motiv aus der Nähe Berlins, mit hell in der Sonne leuchtenden Kiefern, einer saftig grünen Wiese, alles in frischen gesunden Farben, liebenswürdig und natürlich im Ausdruck. Tann folgt aus dem nächsten Jahre das große, bereits durch Nach bildungen bekannt gewordene Porträt einer spanischen Sängerin oder Tänzerin, „Alissa" (Nr 1) genannt, die von der Bühne herab grüßt, nicht so rassig und echt im Ausdruck, wie Slevogt derartige Szenen zu grstalten weiß, aber als ein tüchtiges Stück Malerei, nament lich im Kostümlichcn, höchst bemerkenswert TaS vielleicht gleichzeitig oder bald darauf entstandene Bildnis des Piioatdozenten Or Emd (Nr 4), der an einem Schreib
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