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Weiheritz-Zeibmg Tageszeitung un- Anzeiger für Dippoi-iswal-e, Schmie-eberg U.A, drzoglpreit: Für «tu«n Monat 2.20 MNl. mit Zutragen, einzeln« Nummern 1» R«tcht- pfennige :: Demeln-e - Derbandt - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt DippoMtwaw« Nr. 403 :: Postscheckkonto Dritten Ust« . M «eilrpr Lett«» Dt» Der Amt»hauptma»»schafi, -es rlmrsgerichk» e»H De» Ste-lret» r» Dippoltiswal», Ruzeigenprei«: Vie « Millimeter kielte Petitzeil« 10 Netchtpfennige. Lin««laM un» Reklamen »0 Reichtpfennlg« Derantwoftli»« ««dakln»: Selle getzxe. - Druck und Verla,r «ar! «rtzaa i» M»»,»l«o«we. Nr. 187 Mittwoch, am 13. August 1930 96. Jahrgang Versteigerung. Donnerstag, den 14. August d. I., vormittags 11 Uhr, sollen in der SpechtritzmLhle bei Rabenau zwei Tafelwagen, ei« Mederspamn«ngs-Dynamo <100 Amp., 10 Volt), eln Dynamo (1'/- k>8), ca. SO« kg Zinnasche, eine Säulenbohr - Maschine, ein Benzin-Motor, ca. 80 Ztr. Steinkohlenbriketts und v. a. m. öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts MppoldiSwalde. Oertliches und Sächsisches. MppoldiSwalde. Nach längerer Regenzeit strahlte gestern Nachmittag die Sonne hell und Har vom Himmel; das rechte Wetter just zum Wandern. Kein Wunder, daß da die Monatsversammlung des Saalinhaber-Vereins in der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, die nach derWilisch- ba ude einberufen war, recht gut besucht war. Der Vorsitzende, Kollege Marschner, Schmiedeberg, gab denn auch seiner Freude darüber Ausdruck und begrüßte insbesondere auch die zahlreich anwesenden Kollegen-Frauen. Die Niederschrift über die letzte Versammlung hörte man an, worauf Eingänge bekannt gegeben wurden, darunter ein Schreiben des Arbeits amtes, bei Tanzmusiken keine tschechischen Musiker zu beschäftigen, da in Dresden 500 Musiker erwerbslos seien. Es soll dem Ersuchen möglichst nachgekommen werden. In der letzten Versammlung war Stellung dagegen genommen worden, daß Bürgermeister eines Bezirks bei einem Ausfluge ein Lokal jenseits der Grenze ausgesucht hatten. Es wurde jetzt ganz ausdrücklich festgestellt, daß es nicht Bürgermeister des hiesigen Bezirks gewesen sind. Dem Gesuch des Gastwirtsvereins „Weißeritztal" um Milderung der Polizeistunde im Grenzbezirk während der Wintermonate trat man bei. Stellung genommen wurde zu drei Konzessionsgesuchen. Das eine, das in einer früheren Sitzung nicht gutgeheißen worden war, ist inzwischen von der Amtshauptmannschaft genehmigt worden. Ein zweites Gesuch betraf Uebertragung und Erweiterung einer Konzession in einem Kurorte. Man konnte sich, soweit es die Erweiterung betrifft, nicht dafür erwärmen und war für Ablehnung, weil sich dicht dabei weitere Betriebe voller Konzession befinden. Am Sportplatz bei einer größeren Gemeinde im nordwestlichen Teile des Bezirks will eine Person während des Spielbetriebs «inen fliegenden Schank eröffnen. Das konnte man ebenfalls nicht gut heißen und will um Ablehnung bitten. Auf die neuen Bestimmungen der Polizeistunde und des Gaststätten- gesetzes wurde hingewiesen. Darnach kam man nochmals auf dem bevorstehenden Landesverbandstag in Crimmitschau zu sprechen. Vors. Marschner führte aus, daß es dort heiß hergehen wird, da auch Bestrebungen im Gange sind, den Verband aufzulösen und trug weiter die Anträge vor, die vom hiesigen Verein zur Behandlung eingegeben worden sind. Sie fordern I. daß sich der geschäftsführende Vorstand der Interessen der Mitglieder mehr annimmt und die an die Hauptversammlung gestellten Anträge auch ausführt, 2. sich dafür einsetzt, daß die Mietzinssteuer auf Saalbeiriebe ab geschafft oder mindestens die Steuer stark ermäßigt wird, 3. dafür eintritt, daß die Umsatzsteuerpflicht für vereinnahmte Vergnügungssteuer baldigst in Wegfall kommt, 4. die Ver bandsleitung zu ersuchen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß beim Sinken des Diskontsatzes auch die Zinsen im öffentlichen Geldverkehr gesenkt werden. Zu den verschiedenen Anträgen wurde von verschiedenen Seiten Stellung genommen, wie auch über die Verbandsleitung gesprochen wurde. Die nächste Versammlung soll am 0. September bei Kollege Kempe in Frauenstein stattsinden, wobei Bericht vom Verbandstage erstattet werden soll. Günstige Kraftwagenverbindung läßt guten Besuch erwarten. Dippoldiswalde. Der Posaunenchor beabsichtigt, günstiges Wetter vorausgesetzt, heute abend V-8 Ahr im Stadtpark alte Vaterlands- und Hermatlieder vorzut^agen. — Die Bibelstunde findet in dieser Woche Donnerstag abend 8 Ahr (nicht Mittwoch) statt. Obercarsdorf. Auf dem Grundstück der Fa. Max Nitzsche L Co., A.-G., hier, wurde heute morgen eine ausgewachsene männliche Bisamratte gefangen. Zwar sind in unserer Gegend dies« gefährlichen Nager noch weniger verbreitet, aber dieser Fall ist wieder ein Beweis dafür, daß keine Gegend verschont bleibt und daß man «in wachsames Auge haben mutz, eine Welterverbreitung zu unterbinden. Die Fortpflanzung der Dere ist ja außerordentlich groß, und für Teiche und Dämme bilden die Tiere eine große Gefahr. . Frauenstein. Wie groß der Pilzreichum in unseren Ge- birgswäldern in diesem Jahre ist, beweist die Tatsache, daß am vorigen Sonnabend von hiesigen Einwohnern dieses werk- Kriegsgefahr im Orient r Türkische Truppen überschreiten im Kampfe gegen die Kurden Persiens Grenze. Slambul, 12. August. Die Verhandlung zwischen Persien und der Türkei über die Niederwerfung des Surdenaufstandes sind erfolglos ge- »lieben und daher zunächst abgebrochen worden. Türkische Streitkräfte haben bereits die persische Grenze I iberschritten und sind in das Araralgebiet elngerückt, s das schon zu einem erheblichen Teil beseht wurde. Nachdem sich die Lage an der türkisch-persischen Grenze derart verschärft hat, wird man eine Neuauflage der blu- iigen Kämpfe des Jahre» 1925 erleben, als die Türken unter Führung Semaleddin-Pascha, des türkischen Botschafters in Berlin, den großen Surdenausstand blutig unterdrückten, vorüber hinaus istdieGefahreinestürkisch-per- iischen Krieges riesengroß geworden. Dev Ostabhang des Arrarat von türkischen Truppen besetzt. Berlin, 13.August. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Konstantinopel haben türkische Truppen die voll« Gut in Anmengen hereingebracht wurde, ja -aß sogar einem Pilzgänger mit einem Handwagen entgegen gefahren werden mußte, da er unter -er Last -er gesammelten Pilz menge zusammenzubrechen -rohte. Rabenau. Die Lohnbewegung in der Aabenauer Stuhl- industri« hat eine Entspannung erfahren. Der Holzarbeiter- verban- hat seine Betriebsleute angewiesen, bei ihren Firmen vorstellig zu werden, ob zu den alten Tarifsätzen -ie Arbeit wieder aufgenommen werden kann. Bon diesen Verhand- lungen wird es abhängen, ob in den nächsten Tagen die Lohn bewegung ihr Ende findet. Einzeln« Betriebe in Rabenau und Oelsa sind von der Lohnbewegung nicht betroffen. Dresden. Ein Fabrikbesitzer in Gittersee erhielt im vorigen Monat einen Drohbrief mit der Aufforderung, er solle binnen kurzem dem Schreiber 500 Mark aushändigen lassen, andern falls seinem Sohne etwas geschehen oder die Fabrik in Flammen aufgehen würde. Unterzeichnet war der Brief mit „Luchs, der König der Verbrecher". Luchs, der Briefschreiber, wurde als der noch jugendliche Schlosser Liebezeit festgestellt und in Hast genommen. Er erschien jetzt vor dem Richler und gab an, daß er mit dem Seide eine Reise nach der Schweiz in Begleitung seiner Braut machen wollte. Das Urteil lautet auf drei Wochen Gefängnis, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt gelten. In seiner Urteilsbegründung betonte der Richter, daß der Angeklagte offenbar unter dem Einfluß schlechter Lektüre gestanden habe. Dresden. In der Nacht zum Dienstag gegen 1/22 Uhr kam es an der Ecke Webergasse/Altmartt zu einem Wortwechsel politischer Art, in dessen Verlauf ein Student von seinem Gegner hochgehoben und in eine Schaufensterscheibe geschleu dert wurde. Die Scheibe ging in Trümmer, der Student mußte mit schweren Schnittwunden in das Krankenhaus ge bracht werden. Die polizeilichen Erörterungen sind noch im Gange. — Die schwere Benachteiligung bei -er Verteilung von Reichsaufträgen gefährdet die Existenz zahlreicher sächsischer Industriestädte, die die steigenden Fürsorgelasten nicht mehr tragen können und in denen infolge -er Massenarbeitslosig keit ernste Anruhen zu befürchten find. Im Plauenschen Grunde kämpft die Industriestadt Freital gegen die beab sichtigte Stillegung der Gußstahlwerke Döhlen A.-G., die jahrzehntelang tausende von Arbeitern beschäftigte. Durch Wegleitung der Reichsbahnaufträge (Schienen, Oberbau material usw.) nach dem Westen droht dem Merke Auftrags mangel, so daß bereits beim Sächsischen Mirtschaftsminifte- rium die Stillegungsanzeige vorliegt. In einer Besprechung -er an dieser Lebensfrage für die Freitaler und sächsische Wirtschaft beteiligten Industrie-, Wirtschafts- und parlamen tarischen Kreise wurde von den Rednern aller Gruppen und Parteien protestiert gegen die unglaubliche Benachteiligung der sächsischen Wirtschaft bei der Vergebung von Aufträgen der Reichsbahn und Reichsbehörden. Präsident Wolf von -er Dresdner Handelskammer erklärte, nach dem Arteil aller Fachleute und einem Gutachten der Kammer sei das Döhlener Werk durchaus leistungs- und lebensfähig. Bei dieser Sach lage müsse alles darangesetzt werden, das Merk in Betrieb zu halten und damit der Bevölkerung die Arbeitsstätten zu persische Grenze überschritten und am Ostabhang des Arrarat, ziemlich tief im Innern des Landes, persisches Gebiet besetzt. Semaleddin-Pascha ist nach Angora gerufen worden, > jweifellos um auch diesmal wieder die türkisch«» Trugen ins Treffen zu führen. Es handelt sich um etwa Z Millionen Kurden, die zumeist -ms türkischem Gebiet wohuen, während sich die übrigen auf Persien, Rußland und Syrien verteilen. Die Beweg» gründe der fortgesetzten Lurdenunruhen sind weniger mate rieller als nationaler und religiöser Natur. Die Unweg- iamkeit des Berglandes begünstigt überaus die kurden- bewegung gegen da« neue türkische Regime. Von türkischer Seite wird behauptet, -aß die Aufstände von England geschürt werden, das einen selbständigen kur dischen Pufferstaat errichten möchte eia plan, der bereits durch den Vertrag von Sevres verwirklicht, durch den Ver trag von Lausanne aber wieder zunichte gemacht worden ifk erhalten. Lan-tagsabgeor-neter Tögel wies darauf hin, -atz sich -er Verband Sächsischer Industrieeller fett Jahren be mühe, -er sächsischen Industrie zu ihrem Recht« zu verhelfen. Oberbürgermeister Klimpel—Freital stellte zusammenfassen-! sest, -ah -ie sächsische Regierung nach wie vor in Berlin fordern müsse, die Eisenbahnauftragsquote nicht vom Döhle ner Werk zu trennen, damit das Wirtschaftsleben nicht völlig aus dem Gleichgewicht gebracht werde. Zfchieren. In der Nacht zum 7. August sind in Flur Zschieren, Nähe des Gemeindeamtes, von etwa 1000 Quadrat meter Erdbeerkulturen die Blätter mittels Sens« abgemähl worden, wodurch -em Besitzer ein nicht unbeträchtliche« Schaden entstanden ist. Meißen. Bei Diera war der Schwanz eines Drachens in den Drähten einer elektrischen Leitung hängen geblieben. Der 16 jährige Maurerlehrling Israel lehnte ein« lange Leiter an die Drähte an, um den Drachenschwanz loszumachen. Dabei erlitt er einen elektrischen Schlag, der ihn tötete. Leipzig. Die Stadt Leipzig rechnete, wie Oberbürgermeister Or. Goerdeler mitgeteilt hat, damit, daß die anwachsenden Wohlfahrtslasten eln« Mehrausgabe über den Etat in Höhe von 5 Millionen RM. verursachen werden. An Einnahmen stehen dagegen die Möglichkeiten, die Biersteuer, die Ge tränkesteuer und di« Bürgerabgab« zu erheben, wodurch aber höchstens 4,8 Millionen RM. in die Stadkkasse geführt werden könnten. Di« Stadt Leipzig wird sich einer Maß nahme anschließen, die der Deutsche Städtetag zu einer Neu regelung der Fürsorge einleitet. Leipzig. Durch das Leitungswasser, das die iStadt Leipzig liefert, sind zahlreiche Personen an Bleivergiftung erkrankt. Nach amtlichen Mitteilungen handelt es sich um 30 Personen, von denen acht sogar schwer darniederliegen. Die Arsach« wird von den Behörden darin gesehen, daß das Leipziger Wasser zum Teil einen starken Kohlensäuregehalt aufweist; durch diese Kohlensäure werde das Blei der Leitungsröhren leichter absorbiert als das bei entsäuertem Wasser geschehen könne. Die notwendigen Maßnahmen zu einer besseren Ent säuerung werden getroffen werden. Leipsig. Ein dreister Dieb ist am Sonntagnachmittag von der Hausflur aus mittels Nachschlaffes in ein Zigarrengeschäft in der Reitzenhainer Straße eingedrungen, obgleich sich der Hund der Besitzerin darin befand, der zweifellos heftig ge bellt hat. Wahrscheinlich ist dem Diebe bekannt gewesen, daß der Hund im Laden angehängt war. Dem frechen Eindring ling fielen Zigaretten aller bekannten Marken im Gesamt werte von 142 RM. und etwas Kleingeld in die Hände. Waldheim. Ohne Wissen der Eltern trank das SV-jährig« Töchterchen eines hiesigen Arbeiters nach dem Genüsse von Stachelbeeren Wasser. Bald üarauf erkrankte das Kin- schwer und ist jetzt unter fürchterlichen Qualen gestorben. Mttep kür morgen: Zeitweise auffrischende Winde aus westlichen Richtungen, vorübergehend verstärkte Bewölkung. Temperaturoerhallnisse wenig geändert. Auftreten von Störungen, die gewitterartigen Charakter haben können.