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KONGRESS-SAAL DEUTSCHES H YG1 EN E•M US E U M Sonnabend, den 13. Februar 1965, 19.30 Uhr Sonntag den 11. Februar 1965, 19.30 Uhr SONDERKONZERT Dirigent: Takashi Asahina. Japan Ludwig ran Heethoven 1770-1827 Egmont-Ouvertüre op. 84 4. Sinfonie H-Dur op. 60 Adagio - Allegro vivace Adagio Menuetto: Allegro vivace - Trio: Un poco meno allegro Allegro ma non troppo — Pause — 5. Sinfonie c-Moll op. 67 Allegro con brio Andante con moto Allegro Allegro Takashi Asahina Takashi Asahina studierte bei Professor Emanuel Metter und Leonid Kreutzer. Von 1942 bis 1947 war er als Dirigent des japanischen Rundfunks in Osaka tätig, danach übernahm er die Leitung des von ihm gegründeten Kansai Symphonie Orchesters in Osaka und wurde gleichzeitig zum Direktor und Pro- fessor an die Musikakademie in Osaka berufen. 1952 erfolgte seine Ernennung zum Musikdirektor der Kansai Oper. Nach 1956 unternahm er mehrere Europa- Tourneen, wo er u. a. mit großem Erfolg zahlreiche führende Sinfonie-Orchester Schwedens, Belgiens, Italiens und Westdeutschlands dirigierte. Im Februar 1962 war er Gastdirigent der Dresdner Philharmoniker und leitete mehrere Opern- aufführunaen an der Deutschen Slaatsoper in Berlin. ZUR EINFÜHRUNG Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu Goethes „Egmont" op. 84 gehört zu einer insgesamt zehn Nummern umfassenden Bühnenmusik des Komponisten zu diesem Drama, die er als Auftragswerk der Wiener Hoftheaterdirektion im Jahre 1810 vollendete. Die zuletzt komponierte Ouvertüre stellt zweifellos das bedeutendste Stück der Bühnenmusik dar, in der außerdem u. a. noch die beiden bekannten Klärchen-Lieder „Die Trommel gerührt" und „Freudvoll und leidvoll", eine Musik zu Klärchens Tod und eine Siegessinfonie enthalten sind. Beethoven schuf die „Egmont"-Musik — sie erklang zum ersten Male bei der „Egmonf'-Aufführung am 15. Juni 1810 in Wien — voller Begeisterung für den von ihm hochverehrten Dichter und für die patriotische Idee des Dramas; fiel die Komposition doch auch gerade in die Zeit des patriotischen Befreiungs kampfes gegen Napoleon. Der Meister äußerte später stolz über sein Werk, von dem auch Goethe nach dem Kennenlernen im Jahre 1812 bekannte: „Beet hoven ist mit bewundernswertem Genie in meine Intentionen eingegangen", folgendes: „Damals, als ich noch recht im Feuer saß, hab ich mir auch meine Musik zu seinem .Egmont' ausgesonnen; und sie ist gelungen - nicht wahr?” Die in Sonatenform geschriebene Ouvertüre ist als eine sinfonische Dichtung angelegt, in der der Inhalt des Dramas — auf seine Kernideen konzentriert — prologartig vorweggenommen wird. In einer düsteren langsamen Moll-Einleitung (Sostenuto) werden zunächst die Leiden der von der spanischen Fremdherr schaft gequälten Niederländer geschildert. Das wuchtige Anfangsthema im Rhythmus einer Sarabande (spanischer Tanz des 16. Jahrhunderts) malt dabei die finstere Gestalt Herzog Albas, des grausamen Volksunterdrückers. Der Hauptteil der Ouvertüre (Allegro), dessen treibendes Motiv schon in der Ein leitung anklang, gibt dann in leidenschaftlich-erregten Tönen dem aufflam menden Befreiungskampf des Volkes Ausdruck, der sich mit unerbittlicher Härte entwickelt. Und wenn es auch vorübergehend den Anschein hat, als würden die dunklen Mächte (versinnbildlicht durch das triumphierend erklingende Tyrannen-Motiv) siegen — der Schlußteil des Werkes zeigt, daß trotz des Todes des Volshelden Egmont der Sieg des Volkes über seine Unterdrücker unaus bleiblich ist. In hellem, strahlenden F-Dur-Jubel, in mitreißenden, enthusiasti schen Klängen ersteht vor uns eine Vision der Feier des endlich errungenen Sieges, der erkämpften Freiheit. Die 4. Sinfonie B-Dur op. 60 komponierte Beethoven im Jahre 1806 und brachte sie im März 1807 neben anderen eigenen Schöpfungen in Wien zur Urauf führung. Der Meister war zu jener Zeit — trotz der Enttäuschungen, die er mit seiner einzigen Oper „Fidelio" eben erlebt hatte —, „heiter, zu jedem Scherz aufgelegt, frohsinnig, munter, lebenslustig, witzig, nicht selten satirisch", wie uns sein Zeitgenosse Seyfried überlieferte. Seine auch nach Mißerfolgen unge brochene Schaffenskraft und jene geschilderte Stimmung haben sich in der „Vierten", die in relativ gedrängter Zeit entstand, niedergeschlagen. Die Sinfonie weist durchweg eine inhaltliche Helle, eine heitere Atmosphäre auf, die von Haydn und Mozart gewiß nicht unbeeinflußt ist, obwohl Beethoven auch in diesem Werk — nach der „Eroica" — eine ganz neue Stufe seiner Entwicklung erreicht hat, die sich etwa in der diffizilen Harmonik und der inhaltlichen Klar heit offenbart. Der Aufbau der vierten Sinfonie ist locker, fast improvisiert, sie strotzt vor musikalischen Einfällen, die den Eindruck optimistischer Lebenshal tung erzeugen. Nur selten einmal werden Schatten beschworen, Hintergründe gesucht. Geheimnisvoll wirkt zunächst die Adagio-Einleitung des ersten Satzes, aus deren verschwebend-enegenden Klängen sich plötzlich in frischem Alleg o- Vivace-Tempo das heitere, bewegte Hauptthema mit seinem Trioienauftakt he - auslöst, das für den Satzablauf bestimmend wird. Dem reizvoll-beschwingten