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Dresdner Journal : 20.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-20
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 20.01.1906
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Vezug-Pret»: Beim Bezüge durch die cheschäst,äeLe t,n,rt«ri Aresoe», 2,50 M (ei nicht. Zulragungk, durch dir im Teulichen Reiche 3 At. (au-schüeßüch Bestellgeld) vieneljührlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schristlcitung bestimmten, «der von dieser nicht cm» geforderten Beiträge bean» spracht, so ist das Postgeld beizusügcn Dres-im Joumal Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nackm. 5 Uhr. — Lriginalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedrnckt werden rlnkündtguugSgrdkhre«: Dir Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi» gungt-Zeite oder deren Naum so Pf. Bei Tabellen und Ziffernsay 5 Pf. Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) dir Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei üjterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags t2 Uhr für die nach- mitta gs erscheinende Nummer. 16. Sonnabend, den 20. Januar nachmittags. 1906. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nachgenannten Be amten des Ministeriums der auswärtigen Angelegen heiten die von Sr Königl Hoheit dem Prinzregenten von Bayern ihnen verliehenen Lrdensdekorationen, und zwar der Geheimsekretär Reh den Verdienst orden vom heiligen Michael 4. Klasse, der Geheim kanzlist Mertzsching das Verdienstkreuz und der Ministerialsourier Müller die silberne Medaille desselben Ordens annehmen und tragen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Am Geschästsvereiche -e» Ministerium» »er Finanzen. Poftverwallung Ernannt: E G Müller, Schumacher, Brückner, M R Müller und Zester mann, seither gegen Tagegeld beschäftigte Postassistenlen, als elarm. Postassistenlen im Lber-Posldireklionsbez. Dresden: Esche. Beck und Wolf, seither gegen Tagegeld beschäftigte Postassistenten, als ctalm Postassistenten im Lber-Post- direklionsdczirke Chemnitz Am Geschäftsbereiche pes Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die 3. ständige Lehrerstelle an der katholischen Stadl-Schule zu Lstritz. Kollator: die oberste Schulbehörde. 1350 M Grundgehalt, 116 M. für Fortbildungsschulunterricht und 150 M Wohnungsgeld Gesuche mit allen erforderlichen Bei lagen sind bis 15. Februar beim Bezirksschulinspektor in Zittau einzureichen: — die 5. und 6 Lchrerstelle an der katholischen Schule in Zwickau Anfangsgehalt einschl. der Wobnungstntjchädigung 1700 M, Höchstgehalt, das mittels 10 Zulagen nach SS Tienstjahren erreicht wird, 3600 M. Gesuche sind unter Beifügung aller erforderlichen Beilagen, auch eines Militärdienstaachweises, bis 31. Januar beim Apostolischen Vikariat einzureichen: — Ostern eine ständige Lchrerstelle in Euba. Kollator: die oberste Schulbehörde. 1350 M Grundgehalt nebst freier Wohnung mit Garlengenuß, 110 M. für Fortbildungsichulunterricht Musikalische Besähigung erwünscht, um erforderlichenfalls die Vertretung des Kirchschul- lehrers zu übernehmen, wosür noch die besondere Nutzung eines ge räumigen Obstgartens zuftehl Bewerbungsgejuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und Amtsführung-zeugnisse, das letzte bis in die neueste Zeil reichend, von Hilfs lehrern auch des MilitärdienstnachweiseS, bi» 8. Februar beim Bezirksschulinspektor für Chemnitz II, Schulral Richter, ein zureichen. Bebörtl. Bekanntmachungen erfcheiuen auch im Anzeigenteile , nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 20. Januar. Sc. Majestät der König empfing heute mittag die Tepartementschess der Königl. Hofstaaten zum Vortrag — Ihre Majestät die Königin-Witwe wird heute abend dem Festkonzert zur Feier des fünfzig jährigen Bestehens des Königs. Konservatoriums im Vereinshause beiwohnen. Dresden, 20. Januar. Bei Sr Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg findet heute abend 7 Uhr größere Tafel statt, zu der mit Einladungen aus gezeichnet worden sind: Ihre Exzellenzen Staatsminister s)r. Otto, der Generaladjutant weiland Sr. Majestät des Königs Georg General der Infanterie v. Treitschke und Oberhosmarschall Frhr. v. dem Bussche-Streit- horst: ferner Oberbürgermeister und Vizepräsident der Ersten Kammer Geh Finanzrat a T. Beutler, Kämmerer v Criegern, Zoll- und Steuerdirektor Geh Rat vr Löbe, Oberbürgermeister a. T. Geh Rat vr jur. Georgi, Oberzeugmeister Generalmajor Lumll und Wissenschaft. Von Grube zu Barnay. Berlin, 19. Januar. Kritisieren ist menschlich, hoffen menschlicher. Mar Grube sitzt über dem Theateralmanach und blättert sich die Bühnen zusammen, an denen er am erfolgreichsten ein Gastspiel geben könne, denn er ist seit der Silvester nacht ein freier Mann und hat an dem grauen Schinkel bau am Gendarmenmarkt nur höchstens noch das Inter esse als Publikum. Ludwig Barnay, der wohl von der Bühne abtreten konnte, aber nie in seinen zweiund vierzig Künstlerjahren hinter den Kulissen verschwand, schleppt starke Stöße von Büchern, Skizzen, Plänen, Akten nach Hause und ist umgeben vom Rauschen der Arbeit, denn er ist seit dem Neujahrstage Direktor des Königl. Schauspiels Soll man nun dem einen einen Abgang im Schatten des anderen bereiten und dem Eintretenden rückhaltlos alle Sonne mit auf den Weg geben ? Es ist nichts leichter, als alte Theorien durch neue zu ersetzen, und nichts schwerer, als von ihnen den Schritt zur Tat zu machen „Monatelang studieren" hat Barnay zu den Berichterstattern gesagt, die ihn gleich nach seiner Ernennung um sein „Pro gramm" bestürmten Grube und Barnan, beide waren sie Meininger Beide entstammten sie der Schule, die das klassische Drama aus der darstellerischen Monotonie, in die es gesunken war, in« lebendige Licht einer kräftig und innerlich erfaßenden Schauspielkunst rückte. Aber bei allem Nachgeben und Nachgehen in Gesamt- und Einzel- lcistung blieb der Etil oberste» Gesetz Er verleugnete sich nicht zugunsten der Nüancierung eines Charakters, er blieb bis zu einer gewißen Grenze Pose uns Rhyth- Löblich, die Kammerherren Sahrer v Sahr-Ehren berg, v Carlowitz-Liebstadt und vr. v. Frege Weltzien, Oberst und Kommandeur des 8. Infanterie regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 Götz v. Olenhusen, Geh. Hofrat Pros. vr. Wallot, Generaloberarzt vr. Schill, Oberregierungsrat vr. Ermisch, der Senior des Domkapitels St. Petri zu Bautzen Skala, Oberbürgermeister Keil-Zwickau, Stiftssenior vr. Baumgärtner-Leipzig, Ritterguts besitzer Hüttner auf Pirk, Lkonomierat Kirsten auf Rosenberg, Kommerzienrat Erbert, Jntendanturrat vr. Carl, Hauptmann und Adjutant der 1. Division Nr. 23 Nieper, Hauptmann im Generalstab der 40. Division Frhr. v. Oldershausen und Hauptmann im Generalstab der 23. Division Frotscher. Dresden, 20. Januar. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abevd dem Konzert des Tonkünstlervereins im Gewerbe hause bei und zeichnete hierauf den von Sr. Exzellenz dem Hrn. Staatsminister v. Metzsch im Ministerhotel in der Seestraße veranstalteten Rout mit Ihrem Besuche aus. Dresden, 20. Januar. Ter Königl. Gesandte in Berlin Graf v. Hohenthal und Bergen wird an der heute stattfindenden Trauerfeier für den dahingeschiedenen Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Frhrn. v. Richthofen als Vertreter Sr. Majestät des Königs teilnehmen und im Allerhöchsten Namen einen Kranz am Sarge niederlegen. Dresden, 20. Januar. Zu einer Soiree hatten für gestern abend Ihre Exzellenzen der Hr. Staats minister, Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, und Frau v Metzsch-Reichenbach eingcladen. Von '^9 Uhr ab füllten sich infolge dessen die vornehmen Repräsentationsräume im ehe maligen Ministerhotel an der Seestraße mit den ge ladenen Gästen, die beim Eintritt von Hrn. Minister und Frau v Metzsch begrüßt wurden. Tie Ver anstaltung, in der man die Herren Staatsminister vr Rüger, vr Otto und Frhrn v. Hausen, die Präsidenten der beiden Ständischen Kammern, Mit glieder des diplomatischen Korps mit ihren Tamen, die Generalität, Angehörige der Hofgesellschaft, zahl reiche hohe Staatswürdenträger, Mitglieder des Offizierskorps und der städtischen Körperschaften, Gelehrte, Künstler, Vertreter von Industrie und Handel bemerkte, wurde ausgezeichnet durch die An Wesenheit Sr. Majestät des Königs und Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen Johann Georg und der Prinzessin Mathilde. Tie Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, bei Ihrem Erscheinen ehrfurchts voll begrüßt, bewegten Sich längere Zeit in der Ge sellschaft und zeichneten zahlreiche Festtcilnehmer durch huldvolle Ansprachen aus. Deutsche- Reich. Berlin. Se. Majestät der Kaiser besuchte gestern vormittag mit dem Fürsten Fürstenberg den Königlichen Marstall — Gestern abend um 8 Uhr hielt das Kaiserpaar im Rittersaale des Königl Schloßes in Berlin die all jährliche große Defiliercour des diplomatischen Korps, der inländischen Damen und aller Herren vom Zivil ab. Die Anfahrt der zahlreichen Equipagen hielt viele Schau lustige in der Nähe des Schlosses fest. In der glänzen den Flucht von dessen Sälen, Kammern und Galerien versammelten sich die Träger der prächtigen in- und ausländischen Uniformen und Galakleider und die Damen in ihren Kodes sie eour mit Schleppe und Schleier schon von 7 Uhr ab. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nahmen im Rittersaale auf dem Throne Platz, rechts davon stellten sich die Prinzessinnen des Königlichen Hauses, links der Kronprinz und die Prinzen aus Die Damen des Gefolges ordneten sich hinter ihren Höchsten Herrschaften; der HauSminister, der Chef des Zivilkabinetts und die Herren der Gefolge waren auf die Fensterseite getreten, die Herren des großen DortrittS und die Herren des Hauptquartier« dem Throne gegenüber Pagen bildeten Spalier für die Defilierenden Unter den Klängen der Musik defilierten die Damen und die neu vorzustellenden Herren einzeln, die anderen Herren paarweise. Den Beginn machten die Gemahlinnen der Botschafter und sämtliche Damen des diplomatischen Korps, denen die Herren de« diplomatischen Korps folgten, an ihrer Spitze die Bot schafter; bei den einzelnen Missionen die von ihnen eingeführten Fremden. Dann folgten sämtliche in ländische Tamen: die vorgestelltcn verheirateten, die vor zustellenden verheirateten und unverheirateten und die vorgestellten unverheirateten; an der Spitze der Damen schritten die Fürstinnen und die Erzcllenzcn-Tamen Tie Cour der Herren vollzog sich in folgender Ordnung: die nachgeborenen Prinzen aus souveränen neufürstlichen Häusern; der Reichskanzler und die Mitglieder des Bundesrats; die Ritter des Hohm Ordens vom Schwarzen Adler, die Häupter der fürstlichen und der ehemals rcichsftündischen gräflichen Familien; die Minister und ersten Präsidenten der drei Parlamente; die Wirkl. Geh Räte und Exzellenzen; die Vizepräsidenten der Parla mente; die Räte 1 Klasse; die Mitglieder der Parlamente; die Räte 2. Klaffe; der Oberbürgermeister von Berlin; die Kammerherrcn; Inhaber der Hof- und Erbämter, Johanniterritter, der Rektor der Universität, die ständigen Sekretäre der Akademie der Wissenschaft, der Präsident und der Direktor der Akademie der Künste, die Räte 3. Klaffe, die Ritterschaft, die Vertreter der Städte Berlin und Potsdam, die Räte 4 Klaffe und andere Herren, darunter viele im Hoskleid. Während des Ver laufs der Cour erfolgten die Neuvorstellungen bei den ausländischen Damen durch die Gemahlinnm der be treffenden Missionschefs bez. durch die Toyenne Frau v Szögyeny, bei den ausländischen Herren durch die Missionschefs, bei den inländischen Tamen durch die Oberhofmeisterin Gräfin v Brockdorff, bei den in ländischen Herren durch den Lberstkämmerer Fürsten Solms-Baruth, dem der Lberzeremonienmeistcr Graf A. Eulenburg assistierte. — Se. Kaiser!, und Königl Hoheit der Kronprinz ist mit der Vertretung Sr. Majestät des Kaisers bei der Trauerfeier für den StaatSminister Staatssekretär des Äußern, Frhrn v Richthofen beauftragt worden — Das „Reichsgesetzbatt" veröffentlicht den Handels-, Zoll- und Schiffahrtsvertraz zwischen dem Deutschen Reiche und Bulgarien, ferner eine Bekanntmachung, betreffend Befestigungsanlagen und Fest setzung des Rayons der unteren Weser Die Geschäftsführung der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände hat ihren Mitgliedern einen Satzungsentwurf über die Bildung eines „Schutzverbands gegen Streikschäden" übermittelt. Sie hat sich damit eines Auftrags erledigt, der ihr in einer Besprechung der beteiligten Verbandsvertreter am 7 Dezember 1905 erteilt worden ist. Durch den Schutzverband soll eine Zusammenfassung derjenigen Arbeitgeberverbände erzielt werden, die ihren Mitgliedern im Falle unberechtigter Streiks Geldentschädigungen gewähren; aus den Beiträgen zum Schutzverband soll ein Garantiesonds angesammelt werden, der es ermöglicht, die Entschädigungsleistungen unter bestimmten Voraussetzungen auf den Schutzvcrband zu übernehmen. Nach Eingang der zu erwartenden Beitrittserklärungen soll dann rm März dieses Jahres die konstituierende Versammlung dieses sich als eine Gruppe der Hauptstelle darstellenden Schutzoerbands stattfinden und die endgültige Festsetzung der Satzungen erfolgen. — Ter „Vorwärts" enthält die Einberufung für morgen mittag 12 Uhr von 31 Protestversamm lungen in Berlin, wo u. a Referenten sind Arons, Bebel, Richard Fischer, Heine, Herzfeld, Ledebour und Singer, sowie von 62 Versammlungen in den Orten des Wahlkreises Teltow-Beßkow-Charlottenburg und des Wahlkreises Niedcrbarnim In allen lautet die Tages ordnung: „Gegen die Volksentrechtung und Volks- knechtunq!" Hannover. Die Stadt Hannover hat die Garantie für den Rhein —Leinekanal der Provinz gegenüber zum Anteile von des auf die Provinz Hannover entfallenden Marimalbetrages von 1077000 M übernommen Die beiden übrigen in Betracht kommenden Städte Minden und Osnabrück haben sich bereits zur Übernahme der Garantie des aus sie entfallenden An teils bereit erklärt Auch der Provinzialausschuß hat die« namens der Provinz Hannover vor längerer Zeit getan Karlsruhe. Tas Befinden Sr Königl. Hoheit des Großherzogs ist andauernd befriedigend und die Hebung der Kräfte macht jetzt gute Fortschritte Österreich-Ungarn. Wien Der Kaiser hat an den Präsidenten des Reichsgerichts vr Unger aus Anlaß dessen 25 jährigen Jubiläums als Präsident dieses Gerichtshofs ein Dankschreiben gerichtet, in dem er vr Unger für sein ausgezeichnetes Wirken während seiner Amtstätigkeit seine Anerkennung und seinen Tank ausspricht. Zyraukreich. Paris. Im gestrigen Ministerrat betonte Präsi dent Loubet, wie ihn die ruhige, einfache und würdige Form, unter der sich am 17. Januar in Versailles die Übertragung der Präsidcntengewalt vollzog, überrascht und persönlich erfreut habe. Loubet fügte hinzu, er hoffe, daß dies das Ansehen Frankreichs in den Äugen der ganzen Welt noch erhöhen werde. Ministerpräsident Rouvier erwiderte, wenn die Franzosen auch manchmal geneigt seien, sich zu verlästern, so sei es doch nicht minder wahr, daß m ihnen eine Anzahl von Eigen schäften schlummern, auf die Frankreich stolz sein könne Pari-, 19. Januar. Tcputiertenkammer. Grousseau interpelliert über die Instruktionen, welche die Regierung bezüglich der durch das Trrnnungsgesetz vorgeschriebenen Aus nähme des Inventars des Kirchenvermögens erteilte. Er be zeichnet diese Instruktionen als gesetzwidrig und willkürlich und erhebt Einspruch gegen die Einbeziehung der Tabernakel in die Inventaraufnahme Finanzminister Merlou ergreift das Wort zur Beantwortung der Interpellation. Er erklärte die von der Regierung erteilten Instruktionen für gerechtfertigt und behauptet, daß ihr Zweck sei, jede Entweihung und Eni Heiligung zu vermeiden, denn die Regierung wolle da» Gesetz zur Durchführung bringen, ohne die Katholiken zu verletzen Die Interpellation wird daraus zurückgezogen. Belgien. Brüssel Die Repräsentantenkammer führte gestern die Beratung der Vorlage betreffend die mili tärischen und maritimen Arbeiten in Antwerpen zu Ende; die Abstimmung ist auf Mittwoch vertagt «rotzbrttannte«. London. Bis gestern mittag sind gewählt: 209 Liberale, 33 Mitglieder der Arbeiterpartei, 61 Na tionalisten, 86 Unionisten — Lord Stanley, Gencral- postmeister im Kabinett Balfour, ist bei der Wahl unterlegen — Bisher gewannen die Liberalen 111, die Arbeiterpartei 28 und die Unionisten 3 Mandate — In Reden, die der Minister des Äußern, Sir Edward Grey, in Berwick und der Handelsminister, Lloyd George, in Bangor hielten, begrüßten die ge nannten Minister den Eintritt von Arbeitervertretern in das englische Parlament. Sir Edward Grey prophe zeite einen bisher noch nicht dagewesenen Umschwung in der Gesetzgebung, während der Handelsminister darauf hinwies, daß die Arbeiterpartei nicht ruhen werde, bis die Gesetzgebung die vom Volke seit Jahrhunderten er duldeten Ungerechtigkeiten hinweggefegt habe — Nach einer Depesche aus Aldershot beabsichtigt das Kriegsdepartement, die gesamten Küstenvertei digungswerke von der Themse bis nach Plymouth mit sechs- und neunzölligen Geschützen neu zu armieren und die gegenwärtige Armierung von 4,7-Zöllern zurück zuziehen Rußland. St. Petersburg Während der beiden letzten Monate halten unter dem Einflüße der Revolutionäre, mus. Grube kam und überführte ins König!. Schau spielhaus dieses Spiel mit allen seinen Wurzeln. Echte Möbel und echte Kostüme wurden angeschafft; doch mit Künstlern vom Genie eines Matkowsk» und Vollmer ließ sich nicht gewaltsam ein Stil zurechtzimmern, der in den übernommenen Grenzen bestehen konnte, ohne den Rahmen zu brechen. Tas gab die ersten Disharmonien Die anderen kamen rasch hinzu. Das Königl. Schau spielhaus hatte sich unter GrubeS Leitung weniger als zuvor auf das klassische Drama zurückgezogen. Es wollte in anerkennenswerter Absicht die Biegung zur „Modernen" ebenso vollziehen, wie die anderen Theater. Ohne Erfolg Grube dachte an Hauptmann und sand Blumenthal; er suchte Halbe und sah Lubliner über die Schwelle treten. Er fand über allem Stil nicht die eigenen Harmonien Er übersah bei allen Wünschen nach dem Neuen den langsamen Zerfall des Alten. „Monatelang studieren", hat Ludwig Barnay bei seinem Eintritte gesagt Eine leichte Aufbabe trifft er entschieden nicht an Em künstlerisch selbständiger, genialer und eigenartiger Monarch und ein gleichfalls selbständiger, künstlerisch hochbegabter, Disziplin verlangender Inten dant; das allein schon sind zwei Faktoren, die einen 62jährigen Mann, der vermeinte, sich eben zur Ruhe gesetzt zu haben, wohl bedenklich machen können. Dazu kommt die gnade bühnenkünstlerisch höchst angespannte Regsamkeit unserer Zeit, die in der Regie Mar Rein hardts neue, wenn auch nicht absolute Perspektiven er hielt Dem Ehrgeiz Ludwig Barnays aber wäre nicht damit gedient, sich nur wie eine neue Nummer an die Stelle Grube« zu stellen Barnay wird wirken wollen, und vorwärts- und nicht bloß mitgehen wollen. Er wird sein Programm sich schon gemacht haben, wenn er es auch nicht aller Welt vorliest. Er stand von jeher viel zu sehr im Leben, um nicht zu wißen, daß gerade in der Kunst oftmals der beste Wille an einer Kleinig keit zerschellen kann. Ter Mann vor ihm harte rn solchem Falle keinen neuen Willen ernzusetzen und griff fehl. Grube war ein Theoretiker; ein einziger Strich, der sich als falsch erwies, konnte ihm die ganze Karte verderben Wird Barnay ein Schöpfer sein, der mühe los von Erkenntnis zu Erkenntnis dringt und der Er fahrung kaum bedarf, um Hellen Blickes die Lücken aus- zufüllen? Was hier not tut, ist schcn angedcutct worden: Har monie. Oder wenn das Wort zu überschwänglich und anspruchsvoll klingt: Stil, d h. genaues Abwägen von Bestehendem und Hinzutretendem; ein Anlehnen an die Wirklichkeit, ohne im geringsten die schönen Traditionen des Schauspielhauses zu versetzen; eine Regie mit aller Entfaltung der hier verschwenderisch aufgchäustcn äußeren Mittel und dennoch bis in den letzten Winkel durch geistigt und sprühend von innerer Kraft; ein Spiel, klug und fein, von männlicher Herbheit, daß die ganze Macht der Poesie sich stürmend in ihm entlade Prinzipien müßen, nicht zu klein, in dem neuen Programm an- gekreidet werden Die Erfahrung wird dabei behilflich sein. Denn der Mann, der einst als Marc Anton die Menge zu jubelnder Begeisterung Hinriß, und den Schwert schlag eines breit hinfließenden Pathos bester zu führen wußte als den Florettstoß klügelnden Witze«, wird im Alter die Liebe der Jugend nicht verloren haben und unS die ewigen Blütentrieve des klassischen Dramas williger und lieber streuen als die spröden Blätter der modernen Kunst Es ist klar, daß Barnay bei allen keinen Ent schlügen vor allen Dingen als Schauspieler handeln wird. Er wird heute, am Ende der ersten drei Wochen seiner Tätigkeit, sein Amt auch kaum anders als vom rein darstellerischen Standpunkte aus über blicken können. Sein Wort „monatelang studieren" scheint das auszudrücken Dann erst wird die Zeit da sein, um zur selbständigen künstlerischen Arbeit vor- zurücken und den Str! aufzubauen, der von hier aus vorbildlich sein soll für die Bestrebungen jener großen Schauspielkunst, welche die Poesie vor die Kulisse stellt, doch immer so, daß sie zusammen ein Bild geben, wie der Reiter auf dem Roß Tas Bemühen wird nicht ohne Kamps und Widerstreit abgehen Man wird die Bühnenkunst Mar Reinhardts dagegen ausspielen und wird lange Zeit von keinem Fortschritt reden, bis eines Tages der Bau dastehen möge, der uns zeigt, daß wir gegenüber guten Lehren nicht verschlossen waren, daß vieles abgestreift ward, was sich als alt und verbraucht er wiesen hatte, daß aber dennoch die Zeit noch nicht erfüllet ist, da der hallende Ton des klassischen Tramas sich unter aufgestapeltem Flittertand zu verbergen habe. Groß und frei soll diese Kunst sein, herrlich wie am ersten Tag WaS dazu gehört, um das zu erreichen, das wird der Bühnenpraklcker Barnay wissen Im Ensemble muß jeder seinen Platz kennen Ein Christian« darf keinen gothischen Heerführer, ein Matkowsky keinen Salonhelden darzustellen haben Tie Grenzen der Persönlichkeit eine« jeden müßen ganz genau abgemessen werden Die Dar stellerinnen des König! Schauspielhauses werden des Nachwuchses bedürfen. Viel Arbeit wartet Möge sie der neue Direktor leisten, indem er sich zunächst ausschließlich auf da« klassische Drama beschränkt Dann erst möge er in die Welt horchen nach der neuen Kunst, die draußen pocht Ein Unterfangen zwar, da« einem guten Geschmack mit der Zeit langweilig werden kann Aber e« sind jetzt 100 Jahre her, da hat Ludwig Barnays Vorgänger unter ähnlichen Umständen wie heutigentags dem „Prinzen von Homburg" die Tür gewiesen Oavant eoasulez.. E B Wissenschaft. V Aus London wird berichtet: Dor einigen Tagen ist hier vr Hermann Johann Philipp Sprengel,
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