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genial in seiner leidenschaftlich-vibrierenden Steigerung der Dynamik vom pp zum ff, in den raffinierten Instrumentationskünsten. Der Reiz des „Bolero" liegt in der unaufhörlichen, hartnäckigen Wiederholung seines stereotypen zweiteili gen spanischen Tanzthemas (etwa im Sinne einer Padilla) und des zugrunde liegenden Bolero-Rhythmus über siebzehn Minuten lang bei gleichbleibender Tonart in den Bässen, mit nur geringfügigen Änderungen, ohne Durchführungen, wobei bei jeder Wiederkehr der Motive diesem rasanten Orchestercrescendo eine neue Fabe hinzugefügt wird. Erst kurz vor dem abrupten Schluß wird auch eine andere Tonart erreicht. „Der .Bolero' ist nichts als Musik, ein Kreislauf der unmittelbaren Kraft, die auf einer Technik basiert, welche auf Inhalt und Form fast verzichten will. Auf die Form, denn er ist nichts als eine einfache Wiederholung; auf den Inhalt, denn er beschränkt sich auf ein einziges Thema, das vielleicht der Folklore entlehnt ist. Die Harmonik bleibt vollkommen im Hintergrund, als ein Stützpunkt ohne eigene Funktion" (van Ackere). Gewöhnich ist die Kangfarbe ein Mittel, die Melodie plastischer zu gestalten — im „Bolero" steht sie so im Vordergrund, daß ihr sogar das Thema untergeordnet ist. Urte Härtwig / Dr. Dieter Härtwig Vorankündigung: Das für den 5./6. Februar 1965 vorgesehene 10. Außerordentliche Konzert wird auf den 26.127. Mai 1965 und in den Dresdner Zwinger verlegt 6. Februar 1965, 19.30 Uhr Sonderkonzert mit Teilnehmern des VII. Internationalen Chopin-Wettbewerbes Warschau 1965 Dirigent: Gerhard Rolf Bauer Solistinnen: Almuth Brauer, Berlin, Klavier Elfrun Gabriel, Leipzig, Klavier Werke von C. M. v. Weber und F. Chopin 9. Februar 1965, 19.30 Uhr 3. Kammermusikabend der Kammermusikvereinigung der Dresdner Philharmonie unter Mitwirkung von Anita Popken, Dresden, Sopran Werke von G. P. Telemann, J. S. Bach, C. Debussy, F. Schubert und P. Hindemith 13./14. Februar 1965, 19.30 Uhr Sonderkonzert Dirigent: Takashi Asahina, Japan Beethoven-Abend 20./21. Februar 1965, 19.30 Uhr 11. Außerordentliches Konzert Dirigent: Gerhard Rolf Bauer Solist: Gabor Gabos, VR Ungarn Werke von H. W. Sachse, J. Haydn und J. Brahms Jeweils freier Kartenverkauf! IH/9/14 EMZ 165 1 It-G 009/10/65