Suche löschen...
Dresdner Journal : 17.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-17
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 17.01.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
fchwekftcn Bcdenken, vor allem aber gegen die Bcloffung einer vollen Kompanie von Weißen Au- dem Nachtrag-etat mußte diese Forderung entschieden gestrichen werden Redner beantragt Überweisung der Rachtrag-rlat- an die Budget- kommisstou. Kapitän zur See Kapelle r Der Borredner hat einen Widerspruch konstatiert zwischen einem Artikel in der .Nordd Allg Zig " und der Erläuterung diese- Rachtraq-etat- Ja jenem Artikel war gesagt worden, daß die Kosten sür die Be satzung-Verstärkung der auf der ostafrikanischea Station be fiadlichen Schiffe au- dem lausenden Marineetat bestritten werden könnten. Wir waren aber nicht im stände, au- dem Marineetot Krieg zu sührea Krirgsgebahrnisse find an die Mannschaften bisher auch nicht gezahlt worden Eine dies bezügliche Forderung ist dem Reichstag unterbreitet worden und wird hoffentlich angenommen werben In diesem Falle werden sofort die Krieg-gebührnisse nachträglich bezahlt werden Wirk! Geh LegationSrat 0r Seitz weist den Borwurf der Beriassungsverletzung durch die Regierung zurück Al der Ausstand au-brach, stand noch keineswegs fest, daß zur Ritderwersung überhaupt Mittel über den lausenden Etat hinaus erforderlich sein würden. Die aus einen Nachtrags etat bezüglichen Anmeldungen des Gouverneur- sind erst am 22 November bez am 1S. November hier eingeiroffen Abg. vr. Paasche (nl): Die Baumwollrnkultur al- folche kann nur hier und da Anlaß zu Mißgriffen gegeben haben, diese können aber nicht in erheblichem Maße den Auf stand beeinflußt haben Ich gebe zu, daß man vielleicht etwas zu weit gegangen ist mit dem ArbeitSzwang Auch dieKom- munaljchamber sind vielfach nicht von den richtigen Personen geleitet worden Das System war gut, aber die Ausführung miserabel. DaS kommt bei uns auch vor. (Heiterkeit.) Ein großer Mangel ist der ständige Wechsel der Beamten. Auch die Kinder werden zur Arbeit ungehalten Mit den Neg«m muß man ebenso verfahren Der Ausstand im Süden ist ein Ausstand von wilden Völkerstämmen, die noch nicht politisch denken gelernt haben. Das ist in mancher Hinsicht ein Glück. Ich glaube nicht, daß dieser Ausstand lange dauern wird. Bessere Löhne werden wir in Zukunft zahlen müssen Ich bedauere, daß man den gelandeten Matrosen nicht die Kriegs löhnung an Land gegeben hat. Mit den paar Psennigen der Friedenslöhnung konnten sie nicht- ansangen, und ich habe selber in die Tasche gegriffen, um ihnen Proviant zu besorgen. So wie der NachtragSetat ist, werden wir ihn wohl kaum an nehmen können Ich möchte noch gegen die Bildung einer auS Weißen bestehenden Kompanie der Schutztruppe sür Lst- asrika mich erklären. Dagegen sprechen einerseits klimatische Rücksichten, anderseits würde dir Achtung des Negers vor den Weißen darunter leiden, wenn er sicht, daß weiße Rekruten sich gerade so drillen lassen müssen, als die Schwarzen. (Beifall bei den Nationalliberaleu) Abg vr. Tüdetum Soz): über die Gründe des Auf standes haben wir erst jetzt von dem Abg. Paasche aus der Fülle seiner afrikanischen Erfahrungen (Heiterkeit) etwas ge hört, nicht aber von der Regierung. Ich habe schon früher auf Aufstandsnachrichten nicht bloß aus dem Kilimandscharo- gebiete, wo Hr.Bronsart v.Schellendors sein wüste- Experiment übt, sondern auch aus Tabora hingewiesen, baß man aus diese Mitteilungen nicht achtete, lag an dem System Stübel, der absoluten Besinnungslosigkeit, die sich vor lauter Auf regung nicht zurechtzufinden wußte, über den Assessorismus und die übrigen Gründe des Ausstands hat sich Hr. Paasche srüher viel offener au-gesprochen. Damals hat er ja auch die schöne Geschichte von dem Jagdschein erzählt, den sich die ^schwarzen lösen können. Der Preis ist so hoch, daß sie drciviertel Jahre dafür arbeiten müssen. Wir werden die Forderungr» in dex sehr gewissenhast prüfen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Stellvertretender Kolonialdirektor Prinz Hohenlohe! Schon vor mehreren Wochen hat Graf Götzen eine Kommission, bestehend au- einein Beamten und zwei Privatleuten, ein gesetzt mit dem Aüstrage, sich genau an Ort und Stelle über Lie Ursachen des Ausstandes zu informieren und die Miß stände, die sich in der Verwaltung ergeben haben, aufzudecken und darzulegen, damit die Verwaltung in der Lage ist, Ab hilfe zu fchaffen. Die Kommission hat weite Reisen in da- Land zu machen, da der Ausstand hauptsächlich in solchen Gebieten ausgebrochen ist, in welche die Kultur noch nicht gedrungen ist. Ich hoffe, daß die Arbeit möglichst rasch er ledigt wird. Der Gouverneur ist angewiesen, einen möglichst ausführlichen Bericht zu schicken und auch unabhängige Privatleute zu Worte kommen zu lassen Die Regierung wird von dem Ergebnis der Untersuchung Ihnen Mitteilung machen. Ich habe dem Bischof Spieß keinen Vorwurf ge macht, ich wollte uur dem Borwurf entgegentreten, daß die Beamten in seiner Umgebung eS an der nötigen Vorsicht hätten schien lassen. Ab^ Frhr. v. Mchthofen-DamS-ors (kons : Wir stimmen der Kommissionsbcratung bei, da wir einigen Po sitionen gegenüber gewisse Bedenken haben, im großen und ganzen aber die Verletzung des Budgetrechts nicht als erheb lich betrachten Abg Srzberger (Z.): Ich wundere mich über die laue Verteidigung der Budgetrechtverletzung. Ist da- Budgetrecht verletzt, so ist gegen die Bersassung verstoßen, und das darf unter keinen Umständen vorkommen Wir verlangen eine Reform des ganzen KolonialsystemS; erfolgt diese nicht und schweigt sich die Verwaltung auch seiner auf unsere Fragen aus, so wird meine Partei die Konsequenzen für ihre fernere Haltung daraus ziehen. Die Ursachen des Ausstands wurden vom Abg. Paasche in seinem neulichen Vortrag wesentlich anders dargestellt als heute Abg. Vr Paasche (nl.): Diese letzte Äußerung deS Abg. Erzberger verbitte ich mir, ich habe gar keine Veranlassung, angesichts der Regierung ander- zu sprechen als in einem Privatkreise. Auch habe ich keine Veranlassung, irgend etwas zurückzunehmen. Allerdings wird in unseren Kolonien zu viel reglementiert und regiert, unsere Kolonien sind aber himmel hoch erhaben hinsichtlich des Beamtenmaterials über alle Kolonien der anderen Länder. Unterschlagungen sind dort an der Tagesordnung, die höheren Beamten bekommen es mit Leichtigkeit fertig, innerhalb kurzer Zeil von ihren Gehältern Millionen zu ersparen. Tas steht fest, daß die deutschen Kolonialbeamten zwar umständlich arbeiten, aber durchaus ehrlich sind. Erbprinz zu L>ohcnlohe-Langenburq teilt aus eine Anfrage des Abg. Erzberger mit, daß das Urteil in dem Kamerunprozcß in Sachen der Akwaleute noch nicht vorliegt, daß aber sofort nach dem Eintreffen deS Urteils der Wortlaut desselben mitgcleilt werden wird Abg Götheln (srs. Bgg): Ich bedaurc, daß der Abg. Paasche derartig schwere Anschuldigungen gegen die Beamten anderer Nationen erhoben hat, die keineswegs geeignet sind, die Meinung von uns zu heben. Nach weiteren Ausführungen der Abgg Vr. Lüvckum (Soz ), Erzberger (Z), Vr. Paasche (nl) und Götheln (frs Vgg) wird Vie Vorlage an die Budgetkommission ver wiesen Ter vierte Nachtrag zum Etat und zum Etat der Schutz gebiete wird ohne Debatte an die Budgetkommission ver wiesen. Daraus tritt Vertagung ein. Nächste Sitzung Mittwoch 2 Uhr (Initiativanträge aus Einführung von Diäten sür die Reichstagsabgeordnctcn Schluß '^7 Uhr. * Die Budgetkommission des Reichstags beriet gestern den Etat des Reichsschatzamts. Ein Antrag Speck (Zentr.), die Abstimmung über die Gewährung von 1SV00 M RepräsentationSzulagen sür den Schatzsekrctär, der ebenso wie die übrigen Staatssekretäre den preußischen Mi nisterien gleichgestellt wird, und schließlich die Beratungen dieses ganzen Etats bis nach Erledigung dcr Etcuervorlage auszusetzen, wurde abgclehnt und der Etat unverändert be willigt. Tann ging mau zur Beratung deS ElatS des Reichs amts des Innern über Zu einer längeren Debatte führte das Kapitel „Statistisches Amt". Es lag ein Antrag des Zentrums vor, aus Einsetzung einer Kommission, dir darüber beraten soll, wie die Arbeit des Statistischen Amtes zu ver einfachen sei. Abg Erzberger klagt über die Menge dcS statistischen Materials und möchte die Mona.sstatistiken ab schaffen Staatssekretär Graf Pojadowsky bemerkt, ein Maßstab zur Vergleichung der wirtschaftlichen und sozial- D politischen Gebiete sei sehr wichtig, ebenso die Handelsstatistik Wir müßten über die Ein und «ussuhrverhältnisse unserer Waren stets aus dem lausenden sein, darum sei die Monat- statistik nicht zu entbehren, denn sie biete der Industrie die Grundlage für ihre Kalkulationen. Znzugeben aber fei, daß viele Statistiken, die der Reichstag und die Presse sorderteu, nicht immer nützlich und notwendig seien Der Umsang dcr Statistik sei schon heute der, daß sämtliche behördliche In stanzen ihre beste Kraft den Bureauarbritrn entziehen müßten. Er begrüße daher den Antrag, weil er Richtlinien für die Zukunft angebe DaS Kapitel wurde schließlich angenommen, ebenso die Resolution gegen Freisinnige und Sozialdemokraten. Dann sührte zu einer längeren Debatte die Neusorderung für die Hohkönigsburg Bon sozialdemokratischer Seite wurde Ablehnung beantragt. Staatssekretär Gras Posadowsky betont, es handle sich um ein nationales Werk. Die Burg sei früher von 1000 bis 1200 Personen im Jahre besucht worden, im letzten Jahre aber nach dem Ausbau von 36 000 Personen; sie stelle eine Verbindung des Elsaß mit Altdeutschland vor und rege dort das deutsche Gefühl wieder an. Abg vr Müller- Sagan (sreis. Bp.) erklärt sich namens seiner Freunde gegen die Forderung Abg Ledebour (Soz): Der Ausbau fei zu bekämpfen, weil er einer Laune und höfischer Richtung zuliebe beschlossen worden fei Dadurch könne man die Elsässer nicht gewinnen, das könne nur geschehen durch eine Änderung der Bersassung. Abg Prinz v Ärenberg (Ztr): Er sei im Prinzip für die Bewilligung, aber er müsse doch Aufklärung darüber verlangen, wie solche Überschreitungen im Etat Vor kommen könnten. Er werde nur bewilligen können unter der bestimmten Voraussetzung, daß es nunmehr das letztemal sei Er bitte um eine bezügliche Versicherung Staatssekretär Gras Posadowsky: Die Mehrkosten seien entstanden, weil man anfangs geglaubt habe, man könne auf den Felsen weiterbauen. Nachher habe sich aber dcr Fels vermörtelt gezeigt und habe untermauert werden müssen. Auch habe die Technik aus manchen anderen Gebieten gewirkt. Er glaube bestimmt sagen zu können, daß die angeforderten 850000 M genügen würden. Abg. vr. Arendt ,Rp): Er werde sür die Restsordernng stimmen, weil sonst der Bau unsertig bleiben müsse; er hoffe aber, daß diese Bewilligung das letzte sein werde. Abg. Speck (Ztr): Zuerst sei Auskunft notwendig, wie hoch die Leistungen des Elsaß sein würden, und ob man sicher sei, daß sie auch bewilligt werden würden. Er sei daher durch die Erklärung des Statssekretär» nicht befriedigt. Staatssekretär Gras Posa dowsky: Die Ausgaben seien reine Arbeitslöhne, die durch die Verhältnisse bedingt und durch das ursprüngliche Projekt entstanden seien. Ein Kommissar der Regierung belegt das mit aussührlichem Material Tie Kommission vertagt daraus die Weilerberatung aus morgen. * Die Steuerkommission des Reichstags nahm am DicnStag ihre Arbeiten aus. Zur Feststellung des zu decken den Betrages nimmt das Wort der Staatssekretär des ReichS- schatzamtes. Gegenüber der Bemängelung im Reichstage der in den Etat eingestellten Höhe des Bedarfs hätten genaue Revisionen ein anderes Resultat nicht ergbcn. Unterstaats- sekretär v. Twele: Die Bemängelungen der eingestellten Summen gingen davon aus, daß diese Höhe doch erst im BeharrungSzustande erreicht werde. Ter Einwand gegen die Unterbilanz des Reichshaushaltsetats sei nicht zutreffend, wie die demnächst zu überreichenden ziffernmäßigen Ausstellungen ergeben werden Ein entsprechender Beweis sei hier nicht zu führen, man kann nur mit einem Indizienbeweis feststellen, daß die Summe von 80 Mill. M die zutreffende ist. Die verschiedenen noch zu überreichenden Ausstellungen würden die Richtigkeit der einzelnen Ziffern ergeben. Tie Durchschnitte der Jahre 1901 bi-1904 ergäben im Anschläge 63,7 Mill. M , im wirklichen Effekt 58,6 Mill. M, wiesen also nach, daß die Voranschläge das Richtige ziemlich getroffen hätten. Für das RechnunaS-ahr 1905 dürfte, fall» man die voraussichtliche Er höhung der Finanzen durch die Zölle ausschalie, eine erhebliche Unterbilanz eintrcten Auch sür das Rechnungsjahr 1906 sei die Unterbilanz sicher, nämlich 185,5 Mill M Zu er wägen sei auch, daß die bisherigen Abstriche sich nur als Vertagung auf die Zeiten günstigerer Finanzlage varstelltcn. Es dürste demnach die Unterbilanz mit 80 bis 90 Mill. M nicht zu hoch bemessen sei. Auch das natürliche Wachsen der Einnahmen deS Reiches könne hier nicht bessernd einwirken, zumal auch die Ausgaben sich naturgemäß steigerten, die Prozentziffern feien aus der letzten Seite saft stets die größeren. Die Möglichkeit, daß die Steuern mehr cinbrächten, als gebraucht werde, erscheine absolut ausgeschlossen, die zu überreichenden Übersichten würden auch nach dieser Richtung die ersorderliche Klarheit geben Die von Hrn. Speck be mängelte Summe von 30 Mill M. fei auch eher zu niedrig, als zu hoch bemessen — Tie Weiterberatung wurde vertagt. Örtliches. Dresden, 17. Januar * Die im Oktober vorigen Jahres hier verstorbene Stistsdamc Frl. v. Kracht hat der Hilfskasse der Landes abteilung Königreich Sachsen der Deutschen Adels genossenschaft ein Legat von 6000 M. letztwillig ausgesetzt. * Da im Zentraltheater an den letzten drei Abenden dieses Monats der berühmte italienische Schau spieler Ermete Novelli gastiert, kann daSJanuar-Variöto- programm nur noch in einer beschränkten Anzahl von Vorstellungen vorgeführt werden Die Darbietungen haben einen neuen Reiz dadurch gewonnen, daß ver schiedene der Künstler und Künstlerinnen ihr Repertoir gewechselt haben. Lucie König bringt neue pikante Couplets zum Vortrag, dcr Humorist Eduard Kornau hat seinen bisherigen Vorträgen neue zugesügt. Ebenso hat Lona Revee die Gegenstände ihrer lebenden Bilder gewechselt; das gleiche gilt von den lebenden Photo graphien des Bioskope. Die Nennen um die großen Preise des Zentraltheaters werden für einige Tage aus gesetzt und inzwischen verschiedene hochinteressante Extra - rennen um besonders ausgesetzte Preise ausgefahren. Morgen, Donnerstag, gelangt ein Handicap über 2000 m um zwei Preise von 100 M und 50 M mit zwei Vor läufen und dem Entscheidungslauf zum Austrag. An schließend findet ein 10 fim-Rennen zwischen Thadäus Robl, Willy Bader und Eurt Rosenlöcher statt Das Rennen ist mit 300 M. dotiert, und zwar erhält dcr erste 200 M. und der zweite 100 M Die Preise ge langen sofort nach Entscheidung der Rennen zur Aus zahlung. — Für die kommenden Tage sind weitere fesselnde Rennen in Aussicht genommen, die noch bekannt gegeben werden * Zwei Alarme riefen die Feuerwehr gestern abend gegen 10 und 11 Uhr nach den Grundstücken Eisen- stuckstraße 20 und Gröbelstraße 17. Am ersten Ort war in einem Vorsaal ein Korb mit Wäsche, sowie Kleidungsstücke auf uncrmittclte Weise in Brand geraten. Im zweiten Fall war vermutlich durch Funkenflug eines Schornsteins das Holzzementdach eines Kontorgebäudes entzündet worden Das Feuer hatte sich bereits bis durch die Decke verbreitet und erforderte die Anwendung einer Schlauchleitung Aus dem Polizeibericht. Am Sonnabend, nach mittags gegen 5 Uhr, sah in der Nähe von „Antons" der Postassistent Scharnhorst im Elbstrome, etwa 15 in vom Lande entfernt, einen Knaben treiben Schnell entschlossen entledigte er sich seines Überziehers und Jacketts, sprang dem Klemen nach und brachte ihn glücklich bis an das steile Ufer, wo beide von dem Stein metz Rubel auf den Ufcrdamm gezogen wurden Der Knabe, der beim Spielen an der Elbe ins Wasser ge fallen war, kam mit dem Schrecke davon und wurde sogleich seinen Eltern zugeführt Seine Rettung war für den Retter mit Lebensgefahr verknüpft und verdient umsomehr volle Anerkennung, als er des Schwimmens nicht besonders kundig und das Master an der fraglichen Stelle ungefähr 3 in tief ist. — Eine gemeingefährliche Person treibt jetzt während der Abendstunden in den Straßen der inneren Stadt ihr Wesen. Hier sind in letzter Zeit wiederholt Straßenpastanten die Kleider mit einer Säure begossen und dadurch unbrauchbar gemacht worden Der Täter hat es insbesondere auf Damen aus besseren Ständen abgesehen. Der den Betroffenen zugefügte Schaden be läuft sich in einigen Fällen auf etliche Hundert Mark. Bis her ist es nicht gelungen, des gefährlichen Menschen, vor dem hiermit gewarnt wird, habhaft zu werden. Sollte er noch in weiteren Fällen aufgetreten sein, so werden die Geschädigten gebeten, sich bei der Kriminalabteilung zu melden. Auch wird ersucht, sonstige Wahrnehmungen, die zurEntdeckung des Täters führen könnten, mitzuteilen.— * Wetterverirdt. Wetterlage in Europa am 17. Januar, früh 8 Uhr. Die nordwestliche Depression hat an Ausdehnung gewonnen und scheint ihren Weg nordostwärts sortsetzen zu wollen Mit dieser Bewegung dürste eine weitere Au-breituvg des Tief über da- Festland in Zusammenhang stehen Ein Zurückdrängen de- Hochdrucks aus den Südasien des Erdteils ist also wahrscheinlich. Für ganz Deutschlaud sind daher Nordwestwinde zu erwarten, unter deren Änfluß starke Bewölkung und Niederschlag, nur in den höchsten Lagen als Schnee, eintrrten werden. — WitterungSverlaus in Sachsen am 16. Januar. Nachdem der Vormittag des 16. Januar heiter und trocken verlausen war, trat um Mittag leichter Regensall ein. Später hörte der Niederschlag aus, aber die Trübung dauerte fort. Die Temperatur war wenig zurückgegangen, so daß bi- 300 m Frost zu beobachten war. Schnee liegt nur noch in den höchsten Lagen Sachsen-. DaS Barometer stand einige Millimeter zu hoch. — Meldung vom Fichtelberg: vormittags und nachmittags schwacher Nebel, gute Schlittenbahn bis in die Täler hinab, Schneeliese 120 cm, starker Reis erhält sich lange, Bäume stark mit Rauhsrost behangen, glänzender Sonnenaufgang, Morgenrot — Prognose sür den 18 Januar. Wetter: Regnerisch, in den höchsten Lagen Schneefall. Temperatur: Normal. Windursprung: Nordwest. Barometer: Ties > Theater, Konzerte, Vortrage, Vereine re. * Im Residenztheater wird morgen Donnerstag abend die Operette „Die Großherzogin von Gerol stein" und am Freitag als Abonnementsoorstellung der zweiten Serie des Operetten-Abonnements die Operette „Das süßeMädel" gegegeben Am Sonnabend abend findet zum Benefiz für Hrn. Earl Friese die Erstaufführung des Schwankes „Der Kilometer fresser", der an allen größeren Bühnen als Schlager der Saison einen Bombenerfolg zu verzeichnen hatte, statt Sonnabend und Sonntag (letzte Sonntagsauffüh rung) gelangt zu ermäßigten Preisen nachmittags '«4 Uhr das Weihnachtsmärchen „Prinzessin Wunderschön" von Georg Zimmermann und Karl Witt, Musik von Bruno Brenner zur Aufführung. * Wie bereits bekannt gegeben, gastiert an den letzten drei Abenden des Januar im Zentral-Theater Ermeti Novelli mit seiner Gesellschaft. Novelli, dcr bedeutendste italienische Schauspieler der Gegenwart, ist zugleich einer der vielseitigsten Bühnenkünstler, was schon aus dem für Dresden festgesetzten Repertoir hervorgeht, denn Novelli tritt am Montag, den 29. Januar, als „König Lear", am Dienstag, den 30. Januar, als „Shylock" im „Kaufmann von Venedig" und am Mittwoch, den 34. Januar, als „Striese" im „Raub der Sabinerinnen" von Moser und Schönthan auf. * Der dritte Kammermusikabend der Herren Lewinger, Striegler, Wagenknecht, Schilling, dcr unter Mitwirkung von Alice Schwabe und dem König!. Kammervirtuos Hermann Lange am nächsten Montag in Gestalt einer Mozart-Feier (geb 27.Januar 1756) im Musenhause abgehalten wird, weist folgendes Programm auf: Streich-Ouartett O-clur (K V Nr 465); Klavier Quartett 6-moH (K V. Nr. 478); Klarinctten- Ouintett ^.-ckur (K. V Nr. 581). * Morgen abend 7 Uhr findet im Vereinshause der Liederabend vr. Ludwig Wüllner mit nachfolgendem Programm statt: Vrieslander: „Aus des Knaben Wunder horn", a) geistlich: Ehristkindleins Wiegenlied; Inschrift; Zugvögel; Ruhe in Gottes Hand; Erlösung; d) weltlich: Vergißmeinnicht; Hüt' du dich; Das Nautensträuchelein; Vergessen; Kamt» >lariu; Im Spiegel; Die Laterne; Heimfahrt Löwe: Archibald Douglas Strauß: Morgen; Ich schwebe; Sehnsucht; Lied des Steinklopfers; Eäcilie. Karlen bei F. RieS (Kaufhaus). * Der zweite Ausführungsabend des Ton künstlervereins, der am nächsten Freitag im Gewerbe hause statlfinden wird, wird der Feier des 150. Geburts tags W. A Mozarts gelten Unter gütiger Mitwirkung der König!.Kammersängerin Frau Erika Wedekind und der König!. Hofschauspiclerin Frl. Alice Politz abgehalten, werden an ihm nur Werke Mozarts zu Gehör kommen. Tie Vortragsordnung ist folgende: Ouvertüre zu „Figaros Hochzeit", Prolog von Paul Heyse (gedichtet 1891) Quintett (Nr. 3, 6-mol!) für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncell, Arie: „Xo, no, cd« non 8oi eapacc-" für Sopran mit Orchesterbegleitung (komponiert in Wien im Juni 1783) und Divertimento (D-cknr) für Streich orchester, Oboe und zwei Hörner (komponiert 1776). * Der Lehmann-Osten-Chor veranstaltet am Mittwoch, den 31 d. M , im Musenhause ein Wohl- tätigkeitskonzert. Die Vortragsordnung enthält u. a die Chorwerke, die gelegentlich der Huldigung vor Sr. Majestät dem Könige zur Aufführung gelangten. * In dem morgen stattfindenden Gefellschasts- konzert der Gewerbehauskapelle kommt zum Vortrag: 1. „Folkunger"-Marsch von E. Kretschmer. 2. Vorspiel und Siciliana aus der Oper „Oavalerin rustieava" von P. Mascagni. 3 a) „Herzwundcn", b) „Der Frühling" von Grieg. 4. Transkription über das Lied „Wenn ich ein Vöglein wär'" von O. Fleischmann (zum erstenmal). 5. Ouvertüre zur Operette „Dcr Wahrheitsmund" von H. Platzbecker. 6. Solo sür Violine 7. Tonbilder aus „Dcr Barbier von Sevilla" von Rossini. 8. Schmiede lieder aus „Siegfried" von R. Wagner. 9. „Dlirtatiou", Valse, von Steck. 10. Impromptu von F. Schubert 11. „Unter Japans Flagge", Marsch von G. Wanda (zum erstenmal). Lagesanzetger für Donnerstag, den 18 Januar. Opernhaus: Salome. 1z8 Uhr. — Schauspielhaus: Ter Schwur der Treue. ^8 Uhr — Residenztheater: Großherzogin von Gerolstein '^8 Uhr — Zentral - theater: Bariölövorstellung. '^8 Uhr. — Viktoriasalon: Barictcvorstellung. '^8 Uhr — Konzerte: «oethebund Mozartabend). MusenhauS 8 Uhr. — Liederabend vr. Wüllner Musenhaus 7 Uhr. Gcwcrbehaus. Olsen (Ge- scllschaftskonzert). '^8 Uhr Vorträge: Ortsgruppe Dresden des Alldeutschen Verband-: Kaiser! Reichskommiffar vr. Karl PeterS: „Die Gesichtspunkte kolonialer Politik " Meinhold- Säle 8 Uhr. — Vereine: Erzgebirger General versammlung 8 Uhr. Stadl München Nachrichten aus den L'andesteilen. — Leipzig. Ein hartnäckiger Münzverbrecher ist ver 34 jährige Kaufmann Schedlbaucr aus München Vor fünf Jahren wurde er in München wegen Her stellung falscher Geldstücke zu einer Zuchthausstrafe ver urteilt, die er vor kurzem abgebüßt hatte Kaum ent lassen, fabrizierte er von neuem falsche Zweimarkstücke und suchte diese hier in Leipzig an den Mann zu bringen. Dabei wurde er aber wiederum abgefaßt und neuerdings vom Schwurgericht mit zwei Jahren sechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren EhrenrechtSverlust bestraft. — Zu den Orten, die zur Einverleibung in Leipzig ausersehen sind, gehört auch Probstkeida, da der Leipziger Südfriedhof auf Probstheidaer Flur liegt Die Angelegenheit rst soweit gediehen, daß der Gemeinde rat von Probstheida das OrtSgesetz zur Vereinigung der Gemeinde Probstheida mit der Sladtaemeinde Leipzig beraten konnte. ES wurde hierzu der Wunsch geäußert, auch künftig eine Melde- und Steuerhebestelle im Orte zu haben. — Ein Unglücksfall mit tödlichem Ausgang, hervor gerufen durch Kohlengasvergiftung, hat sich in der vorvergangenen Nacht in Connewitz ereignet Man fand eine 50 jährige, von ihrem Manne getrennt lebende Wäscherin und deren 29 Jahre alte Tochter in ihrer Wohnung auf der Diele liegend auf. Bei der Frau war bereits der Tod eingetreten; die Tochter lebte noch und wurde sofort nach dem Krankenhause gebracht. Es steht noch nicht fest, ob Unfall oder Selbstmord vorliegt. Chemnitz. Ein Versammlungsverbot erließ die hiesige Polizeibehörde, die seit Jahren keine Versammlungen mehr verboten hat. Im nördlichen sozialdemokratischen Bezirksverein sollte vr. Maurenbrecher aus Berlin über das Thema: „Der Kampf um die Macht" sprechen. Die Polizei konnte aus diesem Thema, das ihr zu unbestimmt erschien, „den Zweck der Versammlung nicht in aus reichender und deutlicher Weise erkennen." — In der vergangenen Nacht sind auf dem Bahnhofe Chemnitz-Hilbersdorf beim Zusammenstellen des Chemnitz—Dresdner Güterzugs Nr. 7073 von Gleis 4 drei Wagen über den Prellbock auf die Böschung der EmUienstraße geschoben, umgelegt und beschädigt worden. Verletzt wurde dabei niemand, auch Betriebsstörungen sind dadurch nicht eingetreten. Zwickau i. S. Die Bergarbeiterbewegung scheint im Sande zu verlaufen. Bekanntlich hatten die letzten Bergarbeiterversammlungen die Arbeiterausschüsse beauftragt, den Grubenbesitzern die alte Forderung um Erhöhung des Schichtlohns von neuem zu unterbreiten und das Angebot einer Teuerungszulage zurückzuweisen Gestern sollte nun, da die Werkbesitzer nicht nachgeben, dazu Stellung genommen werden, ob man zum Streik schreiten wolle. Wie sich aber jetzt herausgestellt hat, haben die Ausschüsse nur aus zwei Werken des Zwickauer, sowie des Oelsnitz-Lugauer Reviers sich gerührt, auf den übrigen Gruben sind sie überhaupt nicht wieder an die Verwaltung herangetreten. (:) Glauchau Im Jahre 1907 feiert die Stadt Glauchau ihr 500jähriges Stadtjubiläum AuS diesem Anlasse sollen größere Festlichkeiten veranstaltet und auch zugleich ein Heimatsfest abgehalten werden Oelsnitz i. V. Durch den 6 Uhr nachmittags von Bad Elster nach Reichenbach i. V. verkehrenden Personen zug Nr. 2085 wurde gestern abend zwischen der Station Hundsgrün und dem hiesigen Bahnhofe ein etwa 10- bis 12jähriger Knabe überfahren und getötet Vermutlich liegt Selbstmord vor Plauen i V. Em Schirmsabrikant, der mit seiner Frau in der Scheidung liegt, hat auf diese in der noch dunklen Ladenstube gewartet Als sie kam, feuerte er ohne weiteres drei oder vier Schüsse aus einem Revolver auf seine Frau ab, ohne sie zu treffen, und brachte sich dann einen Schuß in den linken Oberschenkel bei. Die Frau ist nur durch Pulverkörner im Gesicht etwas verletzt, aber nicht dauernd entstellt. Der Mann wurde verhaftet und dann in das Krankenhaus gebracht Er behauptet, nicht beabsichtigt zu haben seine Frau zu erschießen, sondern nur zu erschrecken. (:) Lengefeld i. Erzg Die spanischen Schatz schwindler sind noch immer an der Arbeit, kommen aber dank der Ausklärung durch die Presse jetzt meist an falsche Adressen. So erhielt dieser Tage auch ein hiesiger Herr einen Brief aus Barcelona von einem angeblich unschuldig im Gefängnis sitzenden „reichen" politischen Gefangenen, der seine Wertstücke und sein Vermögen an einem ganz bestimmten Platze in der Nähe von Lengefeld vergraben haben will. Wie immer, verlangt der Briefschreiber erst eine Summe Geldes, um die sich nötig machenden Unkosten vorher ausgleichen zu können Bei schlechtem Deutsch war der Brief mit schlechter Schreibmaschinenschrift hergestellt. Dcr Empfänger ließ den Brief unbeachtet. Kamenz. Aus Furcht vor Strafe wegen einer ent deckten Unterschlagung erhängte sich am Montag nach mittag der im Fabrikkontor dcr hiesigen Wollwerkc be schäftigte siebzehnjährige Lehrling Petasch, nachdem am Vormittag desselben Tages eine bei ihm vorgenommene Bücherrevision einen Fehlbetrag von 400 M. ergeben hatte. Durch Zufall erfuhr man erst von seiner Selbstentleibung, als zwischen 2 und 3 Uhr nachmittags die Fabrikuhr stehen geblieben war und, um nach dessen Ursache zu sehen, sich einige Personen in das Turmziinmcr begeben hatten Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod feststellen, aber m den Kleidern des jungen Betrügers fand man noch 225 M., einen Betrag, den er am Sonn abend bei der Post cinzahlen sollte, ihn aber sann den Postanweisungen bei sich l. halten hatte. Sein in letzter Zeit auffallend flottes Leb n erklärt seine Tat. Pirna. Das Testament des verstorbenen Dresdner Fabrikbesitzers Greif, durh das dcr Stadt Pirna ein Vermögenswert von über 800000 M zufiel, wird nach einer an den Rat gelangten Mitteilung von den Ver wandten des Stifters angefochten, da sich der Erblasser bei der Abfassung der letztwilligen Bestimmungen nicht im vollen Besitze seiner geistigen Kräfte befunden hätte Die Verwandten wünschen zunächst, daß mit ihnen wegen Gewährung einer „angemessenen Abfindung" in Ver bindung getreten werde. Vom Rate kann hierauf nicht eingegangen werden. Auch geben die eingezogcnen Er kundigungen keinen Anhalt dafür, daß dcr Verblichene bei Errichtung des Testaments tatsächlich nicht mehr im vollen Besitze seiner geistigen Kräfte gewesen sei Gerichtsverhandlungen. " Die II. Strafkammer des König!. Landgerichts unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdircltor vr. Becker verurteilte heute den 20 Jahre alten schon öfters bestraften Arbeiter Michael Czesla aus Dresden wegen Ruhestörung bei der Wahlrechtsdemonstration vom 17. Dezember zu einer sech- wöchigen Haststrafe. — Vor dem König!. Schöffen gerichte wurde nochmals der 19 Jahre alte, bisher un bescholtene Tapeziercrgehilfe Georg Albert Fischer aus Dresden wegen Beleidigung der Polizei, deren er sich bei der Wahlrechtsdemonstration am 3. Dezember aus dem hiesigen Schloßplaye schuldig gemacht hatte, zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt vermischtes. * Die Jagd nach dem Golde. Aus New Fort wird berichtet: Eine wilde Jagd hat zu dem neu- cntdeckten Goldlager in Manhattan, achtzig englische Meilen nordöstlich von den Goldfeldern Nevadas, be gonnen. Wie rin Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von außerordentlich reichen Goldfunden und von den
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)