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Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg N.U, ««zugSprelS: Für «in«, Monat 2L0 ««. mit Zutrag«n, «inzelw« Rammern 1» »«ichz. Pfennig« Gemeinde - Verbandt - Girokonto Nr. ». :: Fernsprecher: Amt Dippol-il»ald« Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 1L»« — «rttOp, Leit»»« «<»>«»» Atts« «ItM «UHM »tt «manch« «ettumnmtihimsl »er AmlshaÜPtmmmfchafl.»« Amlsgericht» M«ietßrnpr«U: Die 4« Millimeter Kreit« PrtttM« t» Metchtpfemüge. Eingesandt nnd Reklamen KV Aeichtpf«nnig« Berank«»»Mch« »«ttU«; S«N» Seh«. - Druck und Derioer Lerl Seh« t» »tteettttmette. Nr. 182 Donnerstag, am 7. August 1930 96. Jahrgang Reichsnot — Gemeindenot vr. Mulert über brennende Fragen der GemeindefinanMrtschaft. Das im Grundbuch« für Großölsa ME 43 auf den Namen deS SluhlbauerS Emil Hermann Lindner in Oelsa einaciraoene Grundstück soll am 21. Oktober 1930, vormittags S Uhr, an der Gerichisstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. DaS Grundstück ist nach dem Flurbuche 11,7 Ar groß und nach dem Verkehrswert auf 44950 ^7^ geschützt. — Die Vrand- verstcherungSfumme delrägb 11000 ü« entspricht dem FriedenSbaupreiS vom Jahre 1914 <Z 1 deS Ges. v. 18. 3. 1921, GBl. S. 72). — DaS Grundstück liegt in Oelsa seitlich der Dorf- strahe, besteht aus Hofraum, Wiese sowie Garten und ist mit einem Wohngebäude nebst Werkstatt-Anbau und einem Schuppen bebaut. Die Einsicht der Mitteitüngen -deS GrundbuchamiS und der übrigen das Grundstück beireffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet (Zimmer 16). Nechte aus Befriedigung-aus dem Grundstück« sind, soweit sie Mr Zeit der Eintragung des am 15. April 1930 verlautbarten Bersteigerun^oermerkS auS dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im BersteigerungStcrmin« vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten angumelden und, wenn der Gläubiger Widerspricht, glaubhaft zu machen. Di« Recht« sind sonst bei der Feststellung >d«S geringsten Gebots nicht zu ^berücksichtigen und bei "der Verteilung deS Versteigerungserlöses dem Anspruch« deS Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusehen. Wer ein der Bersteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung d«S Zuschlags die Aushebung oder die einst- weiligs Einstellung deS Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für daS Recht der BersteigerungSeMS an die Stelle deS Wersteigerten Gegenstandes tritt. 2a 9/30. Dippoldiswalde, den 21. 3uli 1930. Das Amtsgericht. DaS Konkursverfahren über das Vermögen der Gertrud verehel. Hach, geb. Schiller, in Dippoldiswalde, Gartenstratze, die einen PeNsionS- und M'iitagStischbetrieb unterhält, wird nach! Ab haltung deS Schlußtermins hierdurch aufgehoben. X 7/28. Dippoldiswalde, den 30. 3uli 1930. Das Amtsgericht. l , . U...S Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Da am städtischen Spprtplatz an der Tal sperren- und Mühlstrahe durch das Herausroilen des Balles über das Spielfeld auf die Straßen schon wiederholt leichtere Unfälle sich zugetragen haben, hatte der Stadtrat bekanntlich das Spielen auf diesem Platze verboten. Zn langen Sitzungen -es betr. Ausschusses und in mehreren Stadtverordneten- Sitzungen ist dann die Sportplatzfrage weiter behandelt worden (unsere Leser sind durch die Stadtverordneten- Sitzungsberichte immer aus Lem Lausenden gehalten worden), bei -er Geldknappheit im Stadtsäckel konnte man sich aber nicht entschließen, einen neuen Sportplatz zu schaffen und be schloß, den alten Platz mit einem Drahtgitter einzusassen. Seit einigen Tagen wird diese Arbeit auSgeführt. An den -rei Straßenseiten wird -er Platz mit einem annähernd 3 m hohen weitmaschigen Drahtnetz umgeben. Es steht zu er warten, daß die Arbeit bis Sonntag vollendet ist. Damit dürfte wohl auch die Unfallgefahr gebannt sein und -le Fuß baller werden das erstemal «hinter Gitter' spielen. — Uns gehen folgende Zeilen zu: Der Bezirksaus schuß Dippoldiswalde der Volksnationalen Reichs- Vereinigung tagte am Mittwoch, dem 6. August, in Dippol diswalde. Das Mitglied des Reichsvorstand«? der Volksna- tionalen Reichsvereinigung, Hermann Menzel—Großröhrsdorf i. Sa. teilte in dieser Sitzung u. a. mit, daß es sich bei der neuen Bewegung mit dem Ziele der Bildung einer großen Deutschen Staatspartei nicht um eine Restaurierung der Demokratischen Partei mit jungdeutschem Blute handle. Die Verhandlungen in Berlin hätten vielmehr unter Beteiligung von Kreisen aus dem Christlichnationalen Lager, aus dem Lager der Jungen Volksparieiler, insbesondere de» Februar klub«, aus dem Lager der Demokraten und auch aus dem deutschnationalen Lager stattgefunden. Zur Durchführung des Wahlkampfes wurde zur Bildung eines Aktionsausschusses sür den Bezirk der Amtshaupimannschast Dippoldiswalde ge schritten. Kiprilork. In Nr. 168 vom 22.Juli veröffentlichten wir im Bilde das neue Gemeindesiegel von Kipsdorf, dessen Ent wurf vom Hauptstaatsarchiv stammt und das in seinem Bilde, Licht, Lust, Sonne und Wald, in bester Weise sür Kipsdorf wirbt. Nun ist auch noch ein Post-Reklame- Stempel angefertigt worden. Dieser hat in der Mitte die Lichtgestalt des Gemeindesiegels. In der Randschrift steht in der oberen Hälfte des Ortsname, in der unteren „Kurort und Wintersportplatz ini Ost-Erzgebirge". Zwischen den beiden Hälften der Rundschrift steht links der Tages-, Monats-, Jahresstempel, rechts die Aufgabezeit. Auch dieser Post- Reklame-Stempel wird sicher für unseren Kurort werbend wirken. Kipsdork. Kirchenkonzerte haben hier immer dank- bare Besucher gefunden. So war auch am Abende de» ver gangenen Mittwochs unser Kirchlein bis auf den letzten Platz besetzt zu einem Konzert, dessen Bortragsfolge Kantor Werner Der Präsident des Deutschen Städtetages, Dr. Mu lert, nimmt zu den aktuellen Fragen der Gemeindefinanz wirtschaft in Ausführungen Stellung, in denen es heißt, zum ersten Male habe oie Reichsregierung anerkannt, daß ein Zusammenbruch der Gemeindefinanzen, eine dadurch er. zwungene Einstellung wichtigster Gemeindeaufgaben in gleicher Weise einen Notstand für die Gesamtheit schaffen würde, wie ein Versagen der Reichsfinanzen. Es gehe um die Aufrechterhaltung der Arbeitslosenver sicherung beim Reick, um die Aufrechterhaltung der Fürsorge für Wohlfahrtserwerbslose bei den Gemeinden. Kaum an einer anderen Stelle trete der Zusammenhang zwischen Reichs- und Gemeindeaufgaben so klar hervor, wie hier. Lag hier ein allgemeiner Notstand beim Reich vor, so führte Dr. Mulert weiter aus, so erst recht bei den Ge meinden, bei denen eine aus der Finanznot erzwungene Stockung der Betreuung gerade der besonders bedürfti gen Wohlfahrlserwerbslosen einfach sozial unerträglich erscheinen mußte. Der Deutsche Städtetag habe bei dieser Sachlage geradezu die historische Mission gehabt, in engster Fühlungnahme mit der Reichsregierung daraufhin zu wir ken, daß der Notlage der Gemeinden nunmehr durch eine gesetzgeberische Aktion des Reiches eine unmittelbare finan- stelle Hilfe zuteil wurde. Diese Forderung habe ihre grund sätzliche Anerkennung in der Notverordnung gefunden. Die neuen Einnahmequellen seien den Gemeinden nicht als neue Reichsüberweisuna, sondern zur eigenen Beschlußfassung übertragen. Diese Form decke sich vollkommen mit der Stellungnahme der deutschen Städte, die sich zusammen fassen lasse in die Worte: recht geschickt und abwechslungsreich aus den besten Kompo sitionen zusammengestellt hatte. Er selbst zeigte sich am Anfang und Ende der Darbietungen in der Wiedergabe der Orgel fuge op. 124 von Merkel und einer Fantasie von Bach als tüchtiger Organist und feinsinniger Registerator. Bach stellt hohe Anforderungen, aber „spielend" wurden sie bewältigt, und aus den wüchsigen Akkorden Bachs klang es wie Jubel über den wohlgelungenen Verlauf der Aufführungen, an dem als hiesige Kräfte die Frauenstimmen des Kirchenchores wesentlich beigetragen haben. Recht angenehm und herz erquickend wirsten die deutliche Aussprache und der gemüt volle Bortrag des 23. Psalm von Klein, „Befiehl dem Herrn deine Wege" von Schärtlich und „Herr, deine Güte" von Grell, erstere zweistimmig, letzteres noch mit Tenor (Werner). Als wertvolle Mttwirkende waren gewonnen worden aus Dresden Ruth Günther (Sopran) und Margot Gaitsch (Violine). Erstere sang das jubelnde Alleluja von Mozart und von Wolf die beiden Lieder: „Schlafendes Jesuskind" und „Auf ein altes Bild". Der hellseherische Inhalt des Tertes deutet an, was in Geist und Herz des Jesuskind vorging zu seinen künftigen religiösen Taten, und wie sich auf Golgatha alle Vorbestimmungen verwirklichten. Leiter gehörten sehr scharfe Ohren dazu, um den Worten lückenlos zu folgen. Gesanglich erwies die Sängerin eine sehr gute Schulung in Bewältigung schwieriger Stellen, ihre sonst wohlklingende Stimme schien aber an dem Abende in den höheren Stellen nicht recht disponiert zu sein. Am besten gefiel wohl das Largo von Händel mit obligater Violine. Als kunstsinnige Beherrscherin dieses Instruments war Frl. Gaitzsch schon vom Karfreitags konzert her bekannt und auch diesmal wieder spielte sich ihr weicher Bogenstrich auf ihrem von Höhensonne veredelten Instrument in die Herzen der Zuhörer hinein. Als Solo- stücke kamen zum Vortrage Air von Bach und l) moll-Konzert von Jartini, Sätze, die allerhand Technik voraussetzen, die aber auch erst durch gefühlvollen Vortrag, wie durch diese Viriuosin, so recht zur Wirkung kommen. Frl. Gaitzsch hat jüngst die Prüfung als Diolinlehrerin bestanden, und es müß eine Lust sein, unter ihrer Führung Unterricht zu genießen. Die Orgelbegleitung der Gesänge und Violinensolis wurde von Kantor Werner recht feinsühlig ausgeführt. Hoffentlich sind der Reingewinn und die Kollekte, deren Betrag zum Ausbau der Orgel (Motor zum Antrieb der Bälge) verwendet wird, recht reichlich ausgefallen. Kreischa. In der Nacht zum 6. August wurde in der Nähe des Schützenhauses eine tschechoslowakische Staats- angehörgige aufgegriffen, die ohne Geldmittel war und an geblich von einer Kraftdroschke hier abgesetzt worden sein soll. Sie wurdeIdemrAmtsgericht Dippoldiswalde zugeführt. ^2 Vie Erhöhung der Gemeindebier ft euer ent spreche einer alten Forderung des Deutschen Städtetages. Oie Bürger st euer sei als solche vom Deutschen Städte- tage aus finanziellen, organisatorischen und sozialen Grün den stets abgelehnt worden. Die Verknüpfung der neuen Steuereinnahmen mit den Realsteuern werde in der vor gesehenen Form praktisch kaum durchführbar sein. Eine ge wisse Verschiedenheit der Realsteuern sei nicht nur historisch, sondern auch wirtschaftlich begründet und tragbar. Es müsse deshalb zu verfehlte« Ergebnissen führen, alle Ge meinden nach einem Landesdurchschnitt zu behandeln. Un beachtet dieser Bedenken müsse indessen anerkannt werden, die Notverordnung vielen Gemeinden die Möglichkeit einer finanziellen Entspannung im Augenblick aller- u größter Rot ' bringe. In umfassender Weise könne das Problem der s Wohlfahrtserwerbslosen allerdings — nur durch die Aus- ' deknung der Krisenfürsorge auf alle Berufe und ohne zeit- r liche Begrenzung gelöst werden. Der Entwurf der neuen Richtlinien für das Schuldenwesen der Gemeinden dürfe unter keinen Umständen zum Beschluß erhoben werden. Weit entfernt, dem Gesichtspunkte der Stärkung der Selbst verwaltung und Selbstverantwortung Rechnung zu tragen, enthielten die neuen Richtlinien eine weitgehende Ausdeh nung der Zuständigkeit der Beratungsstelle auf dem Jn- landsmarkt, der dadurch im Erfolge für die Kommunäl- anleihe einer völligen behördlichen Planwirtschaft unter worfen werden würde. Verantwortlichkellsgefühl aus allen Seilen, offene Politik und gegenseitiges Vertrauen seien die Wege, der gemeinsamen Rot Herr zu werden. Die Städte seien zu solcher Politik bereit. Glashütte. Dor kurzem berichteten wir darüber, -ah Be auftragte -er Sowjet-Regierung hier hochqualifizierte Ar beiter -er Uhren- und Feinmechanik-Industrie für russische Unternehmen zu werben versuchten. Das Berliner Tageblatt meldet jetzt: Die Mitteilung -er Prawda über Lie Ver pflichtung hochqualifizierter deutscher Arbeiter für -iS russische Industrie findet für das Teilgebiet der Uhren- und) Feinmechanikindustrie ihre Bestätigung durch einen Vertrag, den ein Mitglied -er Berliner Handelsvertretung der ^Sowjet union soeben in Glashütte abgeschlossen hat. Am 8. August fahren zehn Elitearbeiter der Glashütker Uhrenfabrikation über Stettin nach Moskau, nachdem mit Unterstützung durch Lie deutsche Botschaft die Arbeitsbedingungen für sie derart geregelt worden sind, dah ein persönliches Risiko möglichst beschränkt wird. Die Sowjetregisrung hat sich verpflichtet, Hin- und Rückreise für -le Arbeiter, die einen Kontrakt aus zwei Jahre eingegangen sind, zu zahlen, sowie auch -eni Familienangehörigen, -le sämtlich in Deutschland verbleiben, durch Vermittlung der deutschen Behörden einen Teil des Lohnes sicherzustellen und zu überweisen. Die Glashüttev Arbeiter, die zwar augenblicklich erwerbslos sind, deren Weg gang aber angesichts ihrer besonderen Qualitäten bedauert wird, sollen in Moskau in einer Fabrik, die bis vor kurzem in der Nähe Ehikagos stand, dort stillgelegt und darauf in allen ihren Teilen von der Sowjetregierung nach Rußland transportiert wurde, vor allem zum Anlernen russischer Ar beiter verwandt werden. Pretzschendorf. Bei dem am Dienstag nachmittag gegen 6 Uhr über unseren Ork ziehenden schweren Gewitter schlug der Blitz in einen unbespannten voll beladenen Erntewagen, der zwischen der Feldscheune und der Scheune des neu erbauten Rundhofes stand. Der Besitzer des Erntewagens, Gutsbesitzer Artur Meinhold, hatte glücklicherweise mit den Pferden in der Scheune Schutz vor dem Wetter gesucht. Der Erntewagen stand sofort in Flammen und ist mit dem Ge treide vollständig verbrannt. Zur Hilfeleistung war sofort die Freiwillige Feuerwehr Pretzschendorf zur Stell«, der dann als zweite Hilfe die Freiwillige Feuerwehr von Colmnitz folgte. Durch das sofortige Eingreifen der beiden Feuer wehren konnte ein Uebergreifen des Feuers aus das Gehöft bzw. auf die Scheune verhindert werden. Wetter kür morgen: Nur vorübergehend auffrischende Winde aus westlichen Nichtungen, vorwiegend heiter: tagsüber etwas wärmer: leichto Störungen, besonders solche von gewitlerarttgem Charakter. Selbstverwaltung — Selbstveranttvortung. Unausbleib liche Konsequenz freilich sei, daß dieser Grundsatz auch bei dem wetteren Reformwerk zur praktischen Aus wertung gelange.