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Erdmann Ullrichs Weg zum Ziel Nachdruck verboten. aus dem Sie holt- Und dem »Machen Sie mit, Meister — dann kommt das Werk wieder hoch!" redete Erdmann Ullrich aus Werkmeister Landin ein, den er in seiner Wohnung ausgesucht hatte. Der Atte zog die hageren Schultern hoch; seine dunklen Augen starrten lange aus einen Punkt. Endlich sagte er: »Einmal war das Ullrichsche Automobilwerk eines der angesehensten, aber nun hat's drei Jahre still gelegen." Sein Blick wandte sich Erdmann zu. »Drei Jahre sind eine lange Zeit, Herr Erdmann, eine böse waren diese Jahre auch — sie haben alles aufgefressen. Sie sagen selbst: Be triebskapital ist nicht vorhanden, alles bare Geld ist futsch, Lie-Wagen, die im Werke stehen, sind unmodern geworden, rnit ihnen können wir nichts anfangen. Unsere Maschinen sind überholt, kommen eigentlich nur zum Verschroten in Betracht." „Wir machen es noch mit ihnen, Meister, wollen auch fürs erste gar nicht daran denken, neue Wagen zu bauen. Wäre ja auch Unsinn, wer kaust denn heute Automobile? Kein Mensch hat Geld. Wir stellen unseren Betrieb aus Reparaturen und Umbauen ein. Was, Meister, so könnte es doch gehen?" »Ob es Ihrer Frau Mutter so recht sein würde? Ich kann mir's nicht denken." »Sie läßt mir freie Hand." »So?" Laudins schmaler Kopf mit dem graumelierten vollen Haar senkte sich. Erdmann trat zur Stubentür, öffnete sie und rief in den Korridor hinein: „Fräulein Käthe — Oskar!" Die Gerufenen kamen aus dem gegenüberliegenden Zimmer. »Was sollen wir?" fragte Oskar. »Mir helfen." „Das wollen wir gern." „Na denn mal zu!" Sie traten alle drei in die Stube. Laudin hob den Kops, sah in die lachenden Augen der drei, und alles Schwere fiel von ihm ab. „Um was geht's denn?" fragte Käthe, zu Erdmann aufsehend. „Daß Ihr Vater mir helfen soll, den Betrieb flott- zumachen." „Na, das ist doch selbstverständlich!" riefen die Ge schwister wie aus einem Munde. „So, das bestimmt ihr!" „Weil's Ehrensache ist, Vater", sagte Oskar ernst. „Erdmann hat doch schließlich Anspruch darauf, daß du ihm hilfst, das Werk zu halten, für das du stets Interesse hattest!" Laudin nickte. Sein Blick hob sich zu Erdmann, ging langsam, wie abwägend, über seine hohe, schlanke Jüng lingsgestalt hin. „Und Sie wollen Mitarbeiten?" „Wie 'n gewöhnlicher Arbeiter", ergänzte Erdmann. Aus seinen braunen Augen strahlte Mut und Tatendrang. Laudins Blick ruhte auf ihm. „Dann wird's nischt aus dem Studium?" „Eben kann ich nicht daran denken, Meister. Wenn wir den Betrieb flottgemacht haben, er Geld bringt, dann kann ich ja immer noch studieren — bin ja erst neunzehn." „Na, gewiß doch", sagte Oskar, „machst erst mal ein, -Wei Jahre praktisch durch. In zwei Jahren habe ich Mitt weida hinter mir, dann bin ich so weit, daß ich ans Prak tische gehen kann, danach trete ich an deine Stelle, und du studierst dann." ' „So machen wir's." Erdmann nickte ihm zu. „Na also — dann kann's losgehen", sagte Meister Laudin und erhob sich. Er reichte Erdmann die Hand mit festem Druck. Kathe legte den Arm um den Vater; ihre großen, dunklen Augen schimmerten feucht. »Ach, ich bin so froh!" sagte sie. Erdmann sah sie mit einem verheißungsvollen Lächeln «i. Eine Helle Röte stieg in ihre Wangen. Um diese zu verbergen, wandte sie ihr Gesicht ab. „Ich werde uns schnell einen Grog brauen", sagte sie, und dann war sie hinaus. Der Vater folgte ihr. Erdmann wandte sich an den ehemaligen Schul kameraden. „Bist lange nicht bei uns gewesen, Oskar, mußt dich »ieder mal zeigen. Wie lange bleibst du noch in Berlin?" .Eine Woche." „Na, dann komm doch mal." Er versprach es. „Neulich traf ich deine Kusine Lilly bei Telschow", er- -ühlte er. „Ach nee!" rief Erdmann. „War's Zufall oder ?" „Zufall natürlich. Sie war mit deiner Schwester und einer anderen jungen Dame zusammen. Ich begrüßte sie, hasste aufgefordert zu werden, an ihrem Tische Platz zu nehmen, aber das geschah nicht, und ich zog bekümmert ab." Erdmann lachte. „Wenn du Sehnsucht nach Lilly hast, brauchst du bloß zu uns zu kommen. Schraders sind fast Mabendlich bei uns." , „Ra du, das wage ich doch nicht, deine Schwester Grete -noch mich neulich mit verflucht hochmütiger Miene." „Das kam dir Wohl bloß so vor." „I wo. es war schon so." Käthe hatte in der Wohnstube den Tisch gedeckt. Ein einsachec- >!!>. ndbrot aus Schinken, Wurst und Brot hatte sie ausgetragen und unter ihres Vaters Aufsicht einen -eisen Grog dazu gebraut. Sie nahmen alle um den rimden Tisch Platz. Laudin forderte Erdmann zum Zu langen aus. Er tat es mit gutem Appetit. So hatte es Roman von Grete von Saß Lop^rigdt Martin keuedtvanger, ttalls (Saale) Tor zu öffnen. Eine Frauengestalt löste sich Dunkel und wollte sich schnell entfernen. „Käthe!" Laudins Stimme rief sie zurück. „Meine Tochter", sagte er zu den Damen. mich immer des Abends ab." Lotte lächelte. „Das finde ich rührend!" Erdmann vertauschte die blaue Arbeitsbluse mit einem Rock, zog darüber eine Joppe. Seine Mütze nehmend, sagte er: „So, nun können wir gehen." Auch Laudin war bereit. „Am Tage darfst du dich in diesem Aufzug nicht auf der Straße zeigen", sagte Grete. „Wenn dich da einer von unseren Bekannten sähe!" Sie dachte dabei an einen Bestimmten. „Wennschon!" sagte Erdmann ungerührt. Man trat auf den Hof. Der Asphalt war von glitschiger Nässe bedeckt. Lotte Ullrich schob ihren Arm unter den ihres Jungen. „ „Hui, der Schmutz, man versinkt in ihm!" Erdmann drückte ihren Arm fest in den seinen. Er fühlte ein Zittern ihres Körpers. Sie fror. Er war be sorgt um seine Mutter. Sie tat ihm leid, daß sie seinet wegen durch Nacht und nebelnde Kälte gehen mußte. Auch Grete tat ihm leid, die in kleinen leichten Lackschuhen vor ihnen herstolzierte. Sie mußte ungeheuer frieren. An ihre bananenfarbenen Seidenstrümpfe spritzte der Schmutz, als Laudin mit festem Schritt an ihr vorüberging, um das ihm lange nicht geschmeckt wie heute. Meister Laudin hob sein Grogglas, stieß es gegen das Erdmanns. „Trinken wir es auf das Gedeih unseres Unter nehmens!" Oskar und Käthe kamen mit dem ihren nach. Die Gläser klangen aneinander. Kätes und Erdmanns Blick trafen sich. Käthes Blick schien zu sagen: Du weißt, daß ich dir alles Glück wünsche. Meister Laudin erzählte vom Werk, das der Vater Erdmanns begründet hatte. „Das war einer, den man sich als Vorbild nehmen konnte. Im Arbeiterhemd und mit bloßer Brust hat er an der glühenden Esse mitgearbettet, durch seinen unermüd lichen Fleiß die Arbeiter mitreißend. Auf einen Wink von ihm sprangen alle. Da war Gefolgschaft bis zur Unter ordnung, und so muß es in einem richtigen Betriebe sein. Wie aus einem Guß waren unsere Kerle — stolz konnte man darauf sein." Er sah Erdmann an. „Wir waren es auch, Ihr Vater und ich. Und auf Sie will ich es auch mal sein können." „Das sollen Sie, Meister; ich verspreche es Ihnen!" Ueber den Tisch hinweg streckte er Laudin die Hand hin. Dieser nahm sie, hielt sie, während er mit ernstem Blick in Erdmanns Gesicht sah. „Das Werk soll uns beiden über alles gehen! Soll es so sein?" „So soll es sein, Meister!" „Wir wollen es wieder hochbringen, Erdmann. Können wir uns das wohl zutrauen?" „Das können wir, Meister!' Ueber den breiten Hof der Ullrichschen Automobilfabrik schaukelte endlich wieder nach langer Zeit das Licht der Bogenlampen. Aus der Werkstatt tönte Hammerschlag. „Wenn es morgen klappen soll, müssen wir uns heute noch dran halten", sagte Laudin, und wischte sich mit dem Handrücken Schweiß und Ruß von der Stirn. „Meinetwegen kann es bis morgen früh gehen", gab Erdmann zurück, und reckte seinen schlanken, sehnigen Körper. Er hob den Hammer, den er in der Hand hielt, und ließ ihn auf den Amboß niedersausen. In das dröh nende Geräusch fiel ein Ruf. „Erdmann — Männe!" Er hörte es nicht. „Ihre Frau Mutter!" rief Laudin ihm zu. Da sah er sich um. Die Mutter, von Grete gefolgt, trat näher. Der Mutter Helle Stimme flog durch den Raum. „'n Abend, Laudin!" „'n Abend, gnädige Frau!" Grete, in ihrem braunkarierten Mantel, schimpfte aus das schlechte Wetter, und daß sie in aller Nacht hinaus gemußt. Erdmann war ungehalten. „Ja, wozu kommt ihr denn hierher?" Er trat aus die Mutter zu und betastete ihren Seal pelz. „Ganz feucht ist er. Es rieselt." „Wir wollen dich holen, Männe!" Und dann zum Werk meister gewendet, sagte sie: „Was ist, Laudin, noch immer nicht Feierabend? Es ist zehn Uhr durch." „Wenn der junge Herr gehen will, ist es Feierabend für ihn, gnädige Frau!" „Und für Sie?" Ihre tiefblauen Augen ruhten auf seinem zerfurchten rußigen Gesicht. „Für mich ist Feierabend, wenn es hier nichts mehr zu tun gibt." Erdmann nickte. „Das gilt auch für mich, Mutter." Frau Doktor Ullrich schüttelte den blonden Kopf, von dem sie den Seidenschal gelöst hatte. Das Feuer der Este warf einen roten Schimmer über ihr zartes Gesicht. Sie war heute noch so schön wie vor zwanzig Jahren, und sie hatte doch soviel durchgemacht. Sie hatte ihren Mann ver loren; er war vor vier Jahren gefallen. Das hatte sie schwer mitgenommen. Und was dann noch alles kam! Die Sorge um das Werk, der Verlust ihres großen Vermögens. Ihr schönes Landhaus in Charlottenburg war ihr ge blieben und so viel von ihrem Riesenvermögen, daß sie mit ihren drei Kindern leben konnte, mehr nicht. Was darüber htnausging, mußte ihr Bruder, der Bankier Schrader, geben. Und nun half Erdmann auch schon. Nun konnte langsam alles wieder in die Reihe kommen. Vielleicht würde sie auch noch einmal heiraten. Wenn eine so aussah wie die, dann fanden sich schon Freier. Die Frau war ja viel schöner als ihre zwanzigjährige Tochter. Laudins Blick streifte über Mutter und Tochter hin, die in der Nähe der Esse standen und Erdmann bei der Arbeit zusahen. „Mach' endlich Schluß!" forderte Grete den Bruder auf. „Noch eine halbe Stunde", vertröstete er sie. „Dann sind wir fertig. Nicht wahr, Meister?" Er sah sich nach Laudin um. „Ich denke, ja!" „Mit wieviel Arbeitskräften wird der Betrieb morgen ausgenommen?" fragte Lotte Ullrich, halb zu Laudin, halb zu ihrem Sohne gewendet. „Mit sechs." Sie war entsetz». „Herrgott, was soll dabei herauskommen? Früher schafften hier zehnmal soviel." „Noch mehr, gnädige Frau; aber was Hilst es, heute müssen wir zusehen, die Sache im kleinen zu machen. Vor läufig jedenfalls." „Wir werden es schon schaffen", sagte Erdmann zu versichtlich. Mädchen, vas näherkam, die Hand hinstreckend, sagte sie: „Ich bin erstaunt darüber, wie groß Sie geworden sind, seit ich Sic nicht sah!" „Es sind drei Jahre her, gnädige Frau." Sie machte einen Knix und reichte Grete die Hand Wie hübsch das Mädel war! Lottes Blick ruhte bewundernd auf dem feinen Gesicht mit dem gebogenen Näschen und den großen dunklen Augen. „Was betreiben Sie jetzt? — Sind Sie fertig mit der Schule?" „Ja, gnädige Frau, ich bereite mich darauf vor, Musik zu studieren. Ob es aber zum Studium kommen wird — ich ahne es nicht." Sie streifte des Vaters Gesicht mit einem lächelnden Blick. „Na, wollen mal sehen", sagte er. „Wollen wir die Damen nicht solange aufhalten — wenn es Ihnen recht ist, gnädige Frau, will ich Ihnen ein Auto besorgen. W'- müssen zum Wilhelmplatz; da stehen immer welche." Lotte dankte ihm. Als man im Auto saß, sagte Erdmann: „Na, ich bin gespannt, wie sich morgen unser Betrieb anlassen wird?" Grete lachte kurz auf. „Das kann ich dir ganz genau sagen: lahm. Wenn eS hoch kommt, wird man neu auffüllen bei euch. Dafür must sechs Leuten der Lohn gezahlt werden — ach, was sage ich: Laudins Lohn, der gar nicht knapp ist, kommt ja noch hinzu. Eine elende Pleite wird es! Ich, an Mamas Stelle, wäre nicht auf deinen Vorschlag eingegangen. Verpachtet hätte ich die ganze Geschichte." Erdmann beugte sich zu ihr, suchte in der Dunkelheit des Wagens ihren Blick. „An wen verpachtet, wenn ich fragen darf?" Sie wich ihm aus. „Das wäre ja gleich." „Dir wäre es nicht gleich; ich weiß recht gut, an wer» du denkst." „Kinder, laßt doch das Geplänkel!" sagte Lotte, peinlich berührt. Sie haßte Streit. Wie Grete es prophezeit hatte, der Eröffnungstag ver lief ohne ein geschäftliches Ereignis. Nicht einmal die Tankstation hatte man in Anspruch genommen. Laudin sagte, daß er es gar nicht anders erwartet hätte. Erdmann war ein bißchen bedrückt. Daß dfe Grete triumphieren würde, ärgerte ihn. Er arbeitete verdrossen bis zum späten Abend. Den Weg von der Charlotten burger Chaussee bis in die Bismarckstraße legte er zu Fuß zurück. Absichtlich langsam machte er ihn. Es graute ihm davor, Mutter und Schwester die Ergebnislosigkeit des ersten Geschäftstages zu melden. Das Mädchen empfing ihn mit der Nachricht, daß die Damen in der Oper seien. Erdmann empfand ihre Ab wesenheit erleichtert. Sein Bruder Hans, mit dem er sein Schlafzimmer teilte, war noch wach, als er es betrat. „Nun, Männe, wie war es?" fragte er. „Nichts war — gar nichts!" Der Junge, die Ellbogen in die Kissen gestemmt, sah ihn erschrocken an. „O jeh, Männe, was wird werden? Am Ende wirb die Kiste noch schief gehen! Was meinst du?" „I wo! Man konnte doch nicht erwarten, daß.gleichem ersten Tage Aufträge kämen." Der Vierzehnjährige nickte verständnisvoll. > Am folgenden Morgen schlich Erdmann sich aus dent! Hause, als alle noch schliefen. Fortsetzung folgt^ Erdmann legte sein Handwerkszeug zusammen. „Rückt mal da ein bißchen ab!" sagte er zu den Damem Ich muß das Feuer auslöschen." Wasser zischte auf. „Pfui, das stinkt!" rief Grete, und preßte ihr Näschen in das parfümierte Taschentuch. „Dein Mut ist bewundernswert, mein Junge. Daß er nur nicht eines Tages erlahmt." »I wo!" sagte Laudin. Ueber sein Gesicht flog ein Schatten. Erdmann lächelte der Mutter zu. „Man keine Bange, Mutter!" „Feierabend!" rief Laudin. Mo veranstalte Haufes zur fassungsfei, Sämtlic auch die 3 werden Hb Beteiligung Zugleich all« öffentl beflaggen bäude an d färben trag Dippoi '«L Dippol Wie der ich einer Bri schein, gesl im Post-G tümer wie ist nicht kl einen Dun — Du überaus gl nur außer reichen au Täglich sic streben un pilze heim — Bei geteilt, dal gegriffen f tätlich ang ersten Wo schlug. 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